Themen im Newsletter:
1. Nachhaltigkeit muss kulturell bearbeitet werden
2. Subskription: „Ohne Kultur keine Nachhaltigkeit – Wie der Kultur- und der Naturbereich gemeinsam die UN-Nachhaltigkeitsziele voranbringen kann“
3. DOSB und Deutscher Kulturrat bewerten Engagementstrategie des Bundes
4. Gespräche zum Nachhören: Wie sinnvoll ist der KulturPass?
5. Text der Woche: „Rassistisches Propaganda-Tool?! Die veränderte Rolle des Laizismus in Frankreich“ von Johann Hinrich Claussen
Sehr geehrte Damen und Herren,
in diesem Jahr stehen wir in der Mitte des Zeitraums, der in der Agenda 2030, die 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) der UN, in den Blick genommen wurde. Etwas über sieben Jahre sind seit der Verabschiedung durch die Weltgemeinschaft vergangen und etwas über sieben Jahre liegen bis zum Jahr 2030 noch vor uns. Angesichts dieses Zeitrahmens und der Ziele, die auf europäischer und nationaler Ebene gesetzt werden, verwundert einerseits nicht, dass die Wut und Ungeduld wachsen, wann endlich mit dem Handeln begonnen wird und andererseits, die Sorge und Ablehnung zunehmen, welche »Zumutungen« auf die Bürgerinnen und Bürger zukommt.
Nachhaltige Entwicklung bedeutet nichts anderes als der Abschied vom Wachstumsparadigma. Nicht mehr, schöner, besser kann die Devise sein, sondern weniger muss das neue Wachstumsparadigma werden. Dieses ist ein kultureller Umbruch wie er in seiner Wirkmächtigkeit mit den Veränderungen des 19. Jahrhunderts verglichen werden kann. Das Schwierige für alle diejenigen, die in dem Prozess stecken, ist die Dimension als Ganze zu begreifen und den großen Bogen tatsächlich zu verstehen.
Nachhaltige Entwicklung ist eine immense ökologische, ökonomische, soziale und kulturelle Herausforderung. Die verbleibende Zeit, um die Klimaziele zu erreichen, wird immer knapper. Klimaforscherinnen und -forscher warnen vor Kipppunkten, die einmal erreicht, eine Entwicklung im Gang setzen werden, die unumkehrbar sein wird. Ähnlich einer Lawine, bei der es nur des letzten kleinen Anstoßes bedarf, damit sie sich unaufhaltbar ins Tal ergießt, sind es Kipppunkte, nach deren Erreichen unaufhaltsam beispielsweise die Meeresspiegel steigen, das Klima sich weltweit ändern wird. Allein diese Entwicklung zu begreifen, ist schwer genug. Alle 17 Nachhaltigkeitsziele in den Blick zu nehmen und zu begreifen, wie eng sie miteinander verbunden sind bzw. sich aufeinander beziehen, ist eine weitere Herausforderung.
Das Thema Nachhaltigkeit muss kulturell bearbeitet werden. Wenn uns dies gelingt, wird nicht mehr der Verzicht als Erstes stehen, sondern der Gewinn. Der ökonomische Gewinn, denn nachhaltiges Wirtschaften ist längst ein Markt und Wirtschaftsfaktor. Der ökologische Gewinn, denn der Erhalt unserer natürlichen Lebens¬grundlagen ist essenziell für unser Überleben. Der soziale Gewinn, denn eine nachhaltige Gesellschaft orientiert sich am Gemeinwohl. Der gesellschaftliche Gewinn, denn in einer Welt zu leben, in der Natur und Kultur dauerhaft miteinander auskommen, ist die Voraussetzung für ein gutes Leben.
In dem am 11. Juli erscheinenden Sammelband Band „Ohne Kultur keine Nachhaltigkeit – Wie der Kultur- und der Naturbereich gemeinsam die UN-Nachhaltigkeitsziele voranbringen kann„, herausgegeben von Hubert Weiger und mir, werden die 17 Nachhaltigkeitsziele der UN-Agenda 2030 durchdekliniert. Mit jedem Nachhaltigkeitsziel wird sich in mindestens einem Beitrag auseinandergesetzt. Einige Nachhaltigkeitsziele werden aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet. Alle Beiträge unterstreichen, dass Nachhaltigkeit einen kulturellen Wandel bedeutet. Es geht um nicht weniger als um die Art wie wir arbeiten, konsumieren, leben, lernen, miteinander umgehen, welche Chancen, alle Menschen auf der Erde haben, wie soziale Ungleichheiten beseitigt werden können und vor allem welche Wechselwirkungen es zwischen Kultur, Sozialem, Ökologie und Ökonomie gibt und wie sie aufeinander verwiesen sind.
Hubert Weiger und ich sind fest davon überzeugt, nachhaltige Entwicklung wird nur durch einen kulturellen Wandel gelingen. Sie können unser neues Buch „Ohne Kultur keine Nachhaltigkeit – Wie der Kultur- und der Naturbereich gemeinsam die UN-Nachhaltigkeitsziele voranbringen kann“ jetzt hier zum Subskriptionspreis vorbestellen.
Ihr
Olaf Zimmermann
Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates
twitter.com/olaf_zimmermann
2. Subskription: „Ohne Kultur keine Nachhaltigkeit – Wie der Kultur- und der Naturbereich gemeinsam die UN-Nachhaltigkeitsziele voranbringen kann“
2015 hat die Weltgemeinschaft die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung verabschiedet. In 17 Nachhaltigkeitszielen hat sie konkrete Zielvereinbarungen getroffen.
- Wo stehen wir heute?
- Wie können die Nachhaltigkeitsziele erreicht werden?
- Wie kann Armut und Hunger beendet werden?
- Wie kann Gesundheit und Wohlergehen für alle gewährleistet werden?
- Wie kann hochwertige Bildung für alle zugänglich gemacht werden?
- Was ist zu tun für Geschlechtergleichheit?
- Wie kann der Zugang zu Wasser, zu Sanitäreinrichtungen, zu sauberer Energie ermöglicht werden?
- Wie können menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum Hand in Hand gehen und Ungleichheiten entgegengewirkt werden?
- Wie werden Städte nachhaltiger, was bedeutet nachhaltiger Konsum und welche Maßnahmen müssen zum Klimaschutz ergriffen werden?
- Wie kann der Schutz der Ozeane und der Landökosysteme gelingen?
Mit diesen und weiteren Fragen befassen sich ausgewiesene Expertinnen und Experten aus Kultur, Umwelt- und Naturschutz, Gewerkschaften, Wirtschaft und Wissenschaft unter der Überschrift „Ohne Kultur keine Nachhaltigkeit“.
Autorinnen und Autoren:
- Bachmann, Dr. Günther (Berater in Nachhaltigkeitsfragen)
- Bandt, Olaf (Vorsitzender des BUND)
- Bleischwitz, Prof. Dr. Raimund (Wissenschaftlicher Geschäftsführer des Leibniz-Zentrums für Marine Tropenforschung)
- Bodewein, Lena (NDR-Journalistin)
- Bornhorst, Bernd (Mitglied der Geschäftsführung von Misereor)
- Dedy, Helmut (Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetags)
- Fahimi, Yasmin (Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes)
- Fischer, Prof. Dr. Ernst Peter (Wissenschaftshistoriker)
- Höppner, Prof. Christian (Präsident des Deutschen Kulturrates)
- Kintscher-Schmidt, Frederike (Vizepräsidentin des Verband Deutscher Industrie-Designer)
- Klös, Hans-Peter (Stv. Mitglied im Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss)
- Lilie, Ulrich (Präsident der Diakonie Deutschland)
- Löwenstein, Dr. Felix zu (Mitglied des Bioökonomierates der Bundesregierung)
- Maier, Sascha (Referent für Gewässerpolitik beim BUND)
- Maschke, Lisa (Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur in der Abteilung Stadt- und Regionalentwicklung der Universität Bayreuth)
- Michel, Mara (Geschäftsführerin des VDMD, Netzwerk für Interior, Mode, Textil)
- Miosga, Prof. Dr. Manfred (Professor in der Abteilung Stadt- und Regionalentwicklung der Universität Bayreuth)
- Miquel, Dr. Beate von (Vorsitzende des Deutschen Frauenrats)
- Müller, Michael (Bundesvorsitzender der Naturfreunde)
- Nagel, Reiner (Vorstandsvorsitzender der Bundesstiftung Baukultur)
- Niebert, Kai (Präsident des Deutschen Naturschutzrings)
- Parthie, Sandra (Vorsitzende des Binnenmarktausschusses des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses)
- Prinz, Dr. Tillman (Bundesgeschäftsführer der Bundesarchitektenkammer)
- Pruin, Dr. Dagmar (Präsidentin von Brot für die Welt)
- Rabanus, Martin (Vorsitzender des Deutschen Volkshochschulverbands)
- Roth, Claudia (Staatsministerin für Kultur und Medien beim Bundeskanzler)
- Schmeier, Prof. Dr. Susanne (Professorin für Wasserrecht und Wasserdiplomatie am IHE Delft)
- Schneider, Dr. Ulrich (Hauptgeschäftsführer des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbands)
- Schulz, Gabriele (Stv. Geschäftsführerin des Deutschen Kulturrates)
- Settele, Prof. Dr. Josef (Wissenschaftler am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung Halle)
- Smets, Philip (Fachreferent Grundsatz beim Deutschen Volkshochschulverband)
- Traidl-Hoffmann, Prof. Dr. Claudia (Direktorin des Instituts für Umweltmedizin bei Helmholtz Munich, Lehrstuhl für Umweltmedizin der Universität Augsburg)
- Weiger, Prof. Dr. Hubert (Präsident der Deutschen Naturschutzakademie)
- Werneke, Frank (Vorsitzender von ver.di)
- Winands, Dr. Günter (Staatssekretär a.D., Lehrbeauftragter für Kulturpolitik an der Universität Bonn)
- Ziebarth, Nadja (Leiterin des BUND-Meeresschutzbüros)
- Zimmermann, Olaf (Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates)
Ohne Kultur keine Nachhaltigkeit
Wie der Kultur- und der Naturbereich gemeinsam die UN-Nachhaltigkeitsziele voranbringen können
Herausgegeben von Olaf Zimmermann und Hubert Weiger
ISBN 978-3-947308-40-8, 256 Seiten, 22,80 Euro
Erscheint am 11.07.2023
- Journalistinnen und Journalisten können für eine Besprechung des Buches ein digitales Rezensionsexemplar vorab anfordern bei: Theresa Brüheim, Leitung Kommunikation des Deutschen Kulturrates, ed.ta1742955831rrutl1742955831uk@mi1742955831eheur1742955831b.t1742955831.
3. DOSB und Deutscher Kulturrat bewerten Engagementstrategie des Bundes
Am Dienstag haben der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) und der Deutsche Kulturrat gemeinsam die Engagementstrategie der Bundesregierung bewertet und Vorschläge zur Stärkung des Ehrenamts in Sport und Kultur gemacht.
Im Rahmen der Verbändeanhörung haben DOSB und Deutscher Kulturrat Stellungnahmen zur Engagementstrategie verfasst:
- Lesen Sie die Stellungnahme des Deutschen Kulturrats zur Engagementstrategie hier.
- Lesen Sie die DOSB-Stellungnahme zur Engagementstrategie hier.
4. Gespräche zum Nachören: Wie sinnvoll ist der KulturPass?
Seit Mittwoch, den 14.06.23 können 18-Jährige den KulturPass im Wert 200 Euro erhalten und damit lokale Kulturangebote nutzen.
- Doch wie sinnvoll ist das Angebot für 18-Jährige? Bei Deutschlandfunk Kultur gab ich Antworten auf diese Frage. Hier können Sie das gesamte Interview nachhören.
- Auch im Blog von detektor.fm habe ich mich zum KulturPass geäußert: Hier kann das Gespräch nachgehört werden.
Hier finden Sie mehr Informationen zum KulturPass.
5. Text der Woche: „Rassistisches Propaganda-Tool?!
Die veränderte Rolle des Laizismus in Frankreich“ von Johann Hinrich Claussen
Zu Beginn gleich eine steile These: „Der Laizismus entwickelt sich zu einem rassistischen Prinzip.“ Damit hoffe ich nicht nur, schon zum Einstieg für die gebotene Aufmerksamkeit gesorgt zu haben. Es steckt etwas zum Nachdenken in dieser zugespitzten Aussage. Ich habe sie mir nicht selbst ausgedacht. Gehört habe ich sie auf einer Tagung von einer in Frankreich arbeitenden deutschen Politikwissenschaftlerin. Wie sie mir im Gespräch erklärte, ist sie nicht kirchlich gebunden oder geprägt. Ihre These ist also klerikaler Apologie unverdächtig. Doch was meint die junge Wissenschaftlerin?
Johann Hinrich Claussen ist Kulturbeauftragter der Evangelischen Kirche in Deutschland
- Lesen Sie den gesamten Beitrag hier.