„WOW – Kunst für Kids“

Anmerkungen zu einer Studie

Konsequenzen aus der Studie
Wegen der unzureichenden Honorare für Künstlerinnen und Künstler hat der BBK in enger Abstimmung mit dem Ministerium einen Leitfaden entwickelt, der die Leistungen sowohl der Künstlerinnen und Künstler einerseits und die der jeweiligen Veranstalter der Projekte andererseits definiert und auflistet. Darauf basierend sind im Leitfaden Mindesthonorare für die jeweiligen Leistungen angegeben. Damit dient dieser Leitfaden den Künstlerinnen und Künstlern nicht nur als Verhandlungsbasis, er macht für die Veranstalter auch nachvollziehbar, weshalb und in welchem Umfang auch solche Leistungen zu vergüten sind, die über die reine Zeit der unmittelbaren Arbeit mit den Kindern hinausgehen. Außerdem enthält diese Publikation des BBK auch Hinweise, welche Aspekte zusätzlich zu beachten sind, etwa die Frage abzuschließender Versicherungen sowie andere Rechtsfragen.

 

Die Studie hatte auch gezeigt, dass nahezu 84,0% der Künstlerinnen und Künstler angaben, eine zusätzliche pädagogische Weiterbildung wäre für ihre Arbeit hilfreich. Deshalb ergriff der BBK die Initiative und stellte eine Expertenrunde zusammen aus Kunst, Wissenschaft und Pädagogik, die unter dem Titel „Bewegung Kunst“ gemeinsam eine umfangreiche pädagogische Handreichung entwickelten, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert und vom BBK über den Athena-Verlag herausgegeben wurde. Parallel zur Arbeit der Experten veranstaltete der BBK in Berlin ein Symposion zur entsprechenden Fortbildung von Künstlerinnen und Künstlern, die vornehmlich aus den Projekten rekrutiert wurden, die im Rahmen der Studie besucht und dokumentiert worden waren. Ergebnisse des Symposions wurden zusätzlich in diese Publikation aufgenommen, und die teilnehmenden Künstlerinnen und Künstler führten als Multiplikatoren in ihren Regionen gegen Honorar entsprechende Veranstaltungen durch und gaben ihre Erkenntnisse weiter.

 

2012 hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung unter dem Titel „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“ ein Programm aufgelegt, das speziell Projekte kultureller Bildung für benachteiligte Kinder und Jugendliche finanziert. Intention des Programms ist es, die Bildung von Bündnissen vor Ort zu generieren, die zunächst mit den hierfür vorgesehenen Mitteln solche Projekte entwickeln und umsetzen, die aber auch später noch weiterarbeiten sollen. Dafür beworben hatten sich mehr als 160 bundesweit agierende Kulturorganisationen, zu den 35, die schließlich eine Förderzusage erhielten, gehört der BBK-Bundesverband. Dieser rief über seine Publikation kultur politik, aber auch über die verbandsinternen Kommunikationsmöglichkeiten zur Einreichung von Projektideen und entsprechenden Konzepten auf. Entwickelt wurden fünf verschiedene Formate, die eine größtmögliche Bandbreite konzeptioneller Ansätze ermöglichen. Ganz entscheidend dabei waren die Erkenntnisse aus der Studie „WOW – Kunst für Kids“, die sowohl einflossen in die Formulierung der Formate, die aber auch hilfreich sind bei der nun anlaufenden Umsetzung: derzeit laufen in der ersten Phase, die bis Februar 2014 läuft und für die etwa 260.000 Euro zur Verfügung stehen, 52 Projekte an, manche beginnen nach den Sommerferien. Weitere Anträge können im Oktober für die nächste Phase gestellt werden für den Zeitraum des zweiten Schulhalbjahres 2013/14, auch hierfür werden voraussichtlich etwa 260.000 Euro zur Verfügung stehen. Auch im Oktober werden voraussichtlich deutlich mehr Projektanträge eingehen als Mittel zur Verfügung stehen, obwohl sich das Verfahren äußerst bürokratisch gestaltet, womit sich manche Kreative doch sehr schwer tun.

 

Bei der Vorbereitung der Studie „WOW – Kunst für Kids“ war noch nicht absehbar, welche weitreichenden positiven Konsequenzen sich daraus ergeben würden. Das ist nicht nur überaus erfreulich, vielmehr weist diese Entwicklung auch in die Zukunft: Noch vor Abschluss des Förderprogramms „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“ sollte der BBK eine zweite Umfrage starten, auf der Basis der ersten. Die Expertise dieser Umfrage könnte dazu dienen, zu verifizieren, ob und in welchem Maße diese Initiative des Ministeriums Spuren hinterlassen hat.

 

Die Publikationen „WOW – Kunst für Kids“ und „Bewegung Kunst“ können über ed.dn1714132242abrev1714132242sednu1714132242b-kbb1714132242@ofni1714132242 bestellt werden.

 

Dieser Text ist zuerst erschienen auf dem Internetportal „Kultur bildet.“ des Deutschen Kulturrates im November 2013.

Werner Schaub
Werner Schaub ist Vorsitzender des Bundesverbands Bildender Künstlerinnen und Künstler (BBK).
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