Happy New Year. Ein neues Jahr hat begonnen und es dürfte ein Jahr der Veränderungen werden. Neben der andauernden Pandemie, die uns weiterhin von unserem gewohnten Alltag abhält, zu erwartenden massiv erstarkenden wirtschaftlichen Verwerfungen, resultierenden gesellschaftlichen Herausforderungen und dem bedrohlich über allem schwebenden Klimawandel, wird sich die Welt auch im Hinblick auf den Technologieeinsatz verändern. Letzteres zeichnet sich in vielen Regionen spätestens seit dem Frühherbst 2020 ab, seitdem das Pandemiegeschehen beschleunigend auf die Digitalisierung, den Einsatz künstlicher Intelligenz und auf die internationale Smart-City-Entwicklung wirkt. Zahlreiche Nationen machen sich auf den Weg, neue Technologien in Kombination mit künstlicher Intelligenz verstärkt in Anwendung zu bringen. Als Argumente dienen hierfür insbesondere die Themen Sicherheit und Versorgungssicherheit.
Zeit für Veränderungen
Dass die Zeit gleichsam reif für Veränderungen ist, ist eine Gegebenheit. Es gibt zahllose Prozesse und Sachverhalte, welche die Weltgemeinschaft abstellen sollte. Umstände, die unter anderem durch die Pandemie und den Klimawandel seriell ins Licht gerückt werden und die nun auch breite Bevölkerungsschichten für inakzeptabel befinden. Im Kern geht es dabei stets um gesellschaftliche Fehlentwicklungen und die Zerstörung unserer natürlichen Lebenswelt. Es geht um Vorgänge, welche nun von Politik und Wirtschaft korrigiert werden sollen. Diese Grundstimmung kann sowohl gesellschaftliche Chancen als auch wirtschaftliche Möglichkeiten eröffnen, sofern man die Handlungsnotwendigkeiten und -gelegenheiten erkennt und nicht nur als Bedrohung versteht. Aber was haben diese Entwicklungen mit Smart Cities zu tun?
Warum smart werden?
Mehr denn je haben wir heute die Möglichkeit, globale und lokale Herausforderungen gemeinschaftlich und durch Einzelmaßnahmen zu adressieren. Dies betrifft vor allem den Umwelt-, Klima-und Ressourcenschutz, die Förderung von Nachhaltigkeit und Resilienz oder auch das Abstellen von unerwünschten Prozessen, wie die Verschmutzung der Ozeane, die Zerstörung der Wälder, das Artensterben, die Ausbeutung von Menschen, Grausamkeiten gegenüber Tieren usw. Zur Erreichung dieser Ziele und einer partiellen Kompensation des damit teilweise einhergehenden Verzichts, befähigt uns der Einsatz intelligenter Lösungen und moderner Technologien. „Smartness“ erlaubt uns die Reorganisation und Optimierung unserer Infrastrukturen, die Etablierung von Kreislaufwirtschaftsprozessen, die Verbesserung von Produktionsprozessen und der Produktqualität, die Implementierung geeigneter Allokations- und Distributionsprozesse sowie mehr Sicherheit. Außerdem soll Smartness das Zusammenleben von Menschen, Tieren und Pflanzen mit weniger negativen Aus- und Wechselwirkungen sowie mit generell mehr Komfort ermöglichen. Natürlich haben diese potenziellen Verbesserungen, die insbesondere durch Effizienzgewinne und vielfältig genutzte Informationen realisiert werden, einen Preis, doch dazu kommen wir später.
Was sind Smart Cities?
Städte und Gemeinden, welche die genannten Ziele konsequent verfolgen und entsprechende Maßnahmen erfolgreich umsetzen, kann man als „Smart Cities“ bezeichnen. Darüber hinaus werden Smart-City-Projekte regelmäßig mit sozialem Fortschritt, mit einem gemeinschaftlicheren Zusammenleben sowie mit einer stärkeren partizipativen Einbindung der Bewohner der Städte oder Gemeinden verbunden. In einigen Projekten soll sich diese Haltung zudem in einer neuen baulich-strukturellen Gestaltung der Kommune ausdrücken. Bis hierhin stimmen die individuellen Smart-City-Konzepte überein.
Was die Konzepte unterscheidet, sind die Vorstellungen vom guten (Zusammen-)Leben. Dabei ist festzustellen, dass sich manche der Ansätze nicht mit unserer pluralistischen Vorstellung vom guten Leben und auch nicht mit einer freiheitlichen demokratischen Grundordnung vereinbaren lassen. Dies betrifft sowohl technokratisch und stark ökonomisch getriebene Ansätze als auch solche, die in hohem Maße kontrollierende und sanktionierende Mechanismen nutzen.
Vor diesem Hintergrund benötigen wir einen gesellschaftlichen Diskurs, eine gemeinschaftliche Haltung, eigene technische Entwicklungen und entsprechende Regulierungen jeweils auf EU-, Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene, um moderne Technologien in unseren Kommunen koordiniert in Anwendung zu bringen. Auf dieser Basis können Gesamtstrategien entwickelt und Smart Cities geschaffen werden, die den Wünschen der Bevölkerung entsprechen und erlebbaren Nutzen stiften.