48. KW: Basishonorare für freiberufliche Künstlerinnen und Künstler in greifbarer Nähe

  1. Basishonorare für freiberufliche Künstlerinnen und Künstler in greifbarer Nähe
  2. Basishonorare: Was sagen die Länder
  3. Baustelle Geschlechtergerechtigkeit
  4. NEU! Doppelausgabe von Politik & Kultur 12/23-1/24
  5. Solidaritätskundgebung „Nie wieder ist jetzt – Deutschland steht auf!“
  6. Rotstift in der Kultur
  7. Online-Formulare der Künstlersozialkasse im Bundesportal: Melden Sie Ihr Anliegen ab sofort online!
  8. Text der Woche: Frieden ist ein kostbares Gut: Bundeswehr in der Zeitenwende von Boris Pistorius

 


 

Sehr geehrte Damen und Herren,

Ende des Jahres 2021 hatte die Kulturministerkonferenz eine Kommission „Faire Vergütung“ eingerichtet. Berichterstatter der Kommission waren die Länder Nordrhein-Westfalen und Bremen. Die Kommission faire Vergütung hat im Jahr 2022 intensiv beraten und eine Honorarmatrix erstellt, die von der Kulturministerkonferenz im Oktober 2022 zustimmend zur Kenntnis genommen wurde. Die Honorarmatrix sollte bewusst nur einen Rahmen an Tätigkeitsbereichen aufführen. Die weitere inhaltliche Füllung bzw. die Aushandlung von Basishonoraren sollte, so der ausdrückliche Wunsch der Länder, jeweils in den Ländern erfolgen, um den spezifischen Bedingungen vor Ort gerecht zu werden.

Die nachfolgenden Beiträge der Kulturministerinnen und -minister der Länder zeigen, dass sich die Mehrzahl der Länder auf den Weg gemacht hat, Basishonorare in der Projektförderung vorzusehen bzw. sie zur Förderbedingung zu machen und Basishonorare mit den jeweiligen Verbänden auszuhandeln. In einigen Ländern bestehen bereits seit einigen Jahren entsprechende Vorgaben für einzelne künstlerische Sparten, die jeweils aktualisiert werden.

Die Akzente werden von den Ländern unterschiedlich gesetzt. Einige setzen in der bildenden Kunst an und nutzen hierbei insbesondere die Empfehlungen des Bundesverbands Bildender Künstlerinnen und Künstler, andere stellen auf darstellende Kunst oder Musik ab. Große Einigkeit besteht darin, dass es dringend erforderlich ist, die Einkommenssituation der selbstständigen Künstlerinnen und Künstler zu verbessern. Zugleich wird in der Regel auf die angespannte Haushaltslage verwiesen und unterstrichen, dass die Umsetzung höherer Honorare von den Haushaltsbeschlüssen abhängig ist und sie auch nicht zu massiven Einschnitten in der Projektlandschaft führen soll.

Erfreulicherweise haben alle Länder mit Ausnahme von Hessen geantwortet. Hessen verwies auf die aktuell laufenden Koalitionsverhandlungen, denen nicht vorgegriffen werden sollte.

Neben den Ländern hat auch Kulturstaatsministerin Claudia Roth bei der Mitgliederversammlung des Deutschen Kulturrates die Absicht erklärt, bereits im Jahr 2024 Basishonorare der Kulturförderung ihres Hauses vorzusehen. Die Gespräche zur Ausgestaltung und Umsetzung laufen derzeit.

Es steht zu erwarten, dass, sofern nicht bereits geschehen, im Jahr 2024 im Grundsatz im Bund und in den Ländern Basishonorare für selbstständige Künstlerinnen und Künstler eingeführt werden. Einiges wird anfangs vermutlich noch Stückwerk sein und in den nächsten Jahren ergänzt werden müssen. Auch wird sich in der Umsetzung erweisen, ob die Parameter richtig gewählt wurden. Teilweise ist auch noch ungeklärt, wie mit Mischfinanzierungen verfahren wird, wenn Bund und Land ggf. unterschiedliche Basishonorarwerte ansetzen. Wesentlich ist aber, dass ein Anfang gemacht wird.

Eines zeichnet sich Ende dieses Jahres jedenfalls ab: Alle befinden sich auf dem Weg und die flächendeckende Einführung von Basishonoraren ist in greifbare Nähe gerückt.

 

Ihr

Olaf Zimmermann
Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates
twitter.com/olaf_zimmermann

 

PS. Mein „Kulturpolitisches Pflichtenheft“ ist jetzt auch als kostenfreies E-Book (pdf) lesbar.

 


 

2. Basishonorare: Was sagen die Länder

 

Die Kulturministerkonferenz hat in ihrer 8. Sitzung am 05. Oktober 2022 die von einer Arbeitsgruppe der Kulturministerkonferenz vorgelegte „Matrix Basishonorare mit Stufen“ zur Kenntnis genommen. Die Umsetzung obliegt nun den Ländern. Ein Jahr nach Verabschiedung der Matrix haben wir nachgefragt, wie der Stand der Diskussion in den Ländern ist, wo bereits Verhandlungen aufgenommen wurden und wo diese in nächster Zeit geplant ist.

 

Das sagen die Länder:

 

 


 

3. Lektüreempfehlung: Baustelle Geschlechtergerechtigkeit

 

Im neuen Report werden Daten zur Zahl der Erwerbstätigen im Arbeitsmarkt Kultur, dem Frauenanteil, dem Einkommen und dem Gender-Pay-Gap zusammengestellt und bewertet. Der Datenreport geht sowohl auf Soloselbstständige als auch auf abhängig Beschäftigte im Kulturbereich ein.

 

Der Titel „Baustelle Geschlechtergerechtigkeit“ macht deutlich, dass es noch viel zu tun gibt. Nach wie vor besteht eine geschlechtsspezifische Segregation der Berufe im Arbeitsmarkt Kultur und nach wie vor gibt es einen deutlichen Gender-Pay-Gap. Der Datenreport schließt mit Vorschlägen der Autorin und des Autors ab, wie die Situation zu verbessern ist.

 

 

Gabriele Schulz, Olaf Zimmermann
Baustelle Geschlechtergerechtigkeit
Datenreport zur wirtschaftlichen und sozialen Lage im Arbeitsmarkt Kultur

 

ISBN 978-3-947308-36-1, 236 Seiten, 22,80 Euro

 

 


 

4. NEU! Doppelausgabe von Politik & Kultur 12/23-1/2

 

Die neue Doppelausgabe von Politik & Kultur richtet den Schwerpunkt auf das Thema „Was lagert in unseren Depots? 25 Jahre Washingtoner Erklärung: Der Umgang mit NS-Raubgut“. Die Beiträge zum Thema finden Sie auf den Seiten 15 bis 26.

 

Weitere Themen der Ausgabe 12/23-1/24 von Politik & Kultur sind:

 

  • Barrierefreiheit
    Wie inklusiv sind deutsche Kultureinrichtungen heute? Ein Bericht von der Ortsbegehung im Humboldt Forum in Berlin
  • Basishonorare
    Die flächendeckende Einführung von Basishonoraren ist in greifbare Nähe gerückt: Kulturverantwortliche geben Auskunft
  • Mongolei
    Verlagswesen und Buchhandel in Ulaanbaatar und darüber hinaus: Was kennzeichnet die Literaturlandschaft dieses Landes?
  • Medien
    Medienpolitischer Jahresrückblick 2023: Die Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks war zentral. Und was noch?

 

Außerdem: Kulturpolitik in Berlin: Joe Chialo im Gespräch; Games gegen Vergessen: Projekt „Let’s Remember!“; UNESCO-Welterbe-Friedhöfe in Deutschland; Jüdisches Leben; Europäische Kulturförderung; Erinnerungskultur in Europa; Mo Asumang im Porträt; Willkommenskultur

 

 


 

5. Solidaritätskundgebung „Nie wieder ist jetzt – Deutschland steht auf!“

 

Der Deutsche Kulturrat unterstützt die Kundgebung und ruft alle Bürgerinnen und Bürger auf, mitten in Berlin Gesicht zu zeigen für ein friedliches und respektvolles Miteinander und sich Antisemitismus, Hass, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit entgegenzustellen.

 

Datum: Sonntag, den 10. Dezember 2023
Uhrzeit: 13:00 Uhr
Ort: Großer Stern, Siegessäule
Der Demonstrationszug zieht dann über die Straße des 17. Juni zum Brandenburger Tor.

 

Auf der Kundgebung sprechen u. a.:

  • Bärbel Bas MdB, Präsidentin des Deutschen Bundestages
  • Kai Wegner, Regierender Bürgermeister von Berlin
  • Roland Kaiser, Sänger und Entertainer
  • S. E. Ron Prosor, Israelischer Botschafter
  • Prof. Michel Friedman, Publizist

Solidaritätskundgebung „Nie wieder ist jetzt – Deutschland steht auf!“ wird u.a. unterstützt von: Deutsche Bischofskonferenz (DBK), Evangelische Kirche in Deutschland (EKD), Zentralrat der Juden in Deutschland, Jüdische Gemeinde Berlin Chabad, Jüdische Gemeinde zu Berlin, Alhambra Gesellschaft, Arbeitsgemeinschaft der KZ-Gedenkstätten in Deutschland, Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Stiftung Berliner Mauer, Initiative Berlin gegen Antisemitismus, Berliner Beauftragter zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Ständige Konferenz der NS-Gedenkorte im Berliner Raum (Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, Topographie des Terrors, Gedenkstätte Deutscher Widerstand, Haus der Wannsee-Konferenz, Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen), Robert-Havemann-Gesellschaft, Archiv der DDR-Opposition, Gedenkstätte Hohenschönhausen, Deutscher Fußball-Bund (DFB), Immobilienverband Deutschland (IVD), Zentraler Immobilien Ausschuss (ZIA), Verein Berliner Kaufleute und Industrieller (VBKI), Hertha BSC, Landessportbund Berlin, Berliner Fußball-Verband, ALBA Berlin, Eisbären Berlin, Füchse Berlin, BR-Volleys, Scout24, Bayer AG, Mercedes-Benz AG, LiveKomm, HGHI Holding GmbH, Wefox, GASAG AG, Budde Group, Berlin Partner für Wirtschaft und Technologie GmbH, Deutsche Bank, Berliner Sparkasse, Berliner Volksbank, Rotary in Deutschland und natürlich auch von uns, dem Deutschen Kulturrat.

 

 


 

6. Rotstift in der Kultur

 

Gerade sind wieder viele Kulturinstitutionen, -vereine und -programme von Schließung oder Kürzungen bedroht. Die Kürzungen beim Goethe-Institut, das in den kommenden Jahren neun seiner 158 Institute schließen und Stellen einsparen soll und die nicht wieder Besetzung der wissenschaftlichen Leitung des Kurt Tucholsky Literaturmuseum in Rheinsberg wurden von uns deshalb auf die Rote Liste bedrohter Kultureinrichtungen gesetzt.

 

„Kulturzeit“ 3sat, hat das zum Anlass für einen Beitrag genommen.

 


 

7. Online-Formulare der Künstlersozialkasse im Bundesportal: Melden Sie Ihr Anliegen ab sofort online!

 

Das Bundesportal bietet Bürgerinnen und Bürgern sowie Unternehmen einen Online-Zugang zu den Verwaltungsleistungen von Bund, Ländern und Kommunen. NEU, auch die Online-Formulare der Künstlersozialkasse finden Sie jetzt im Bundesportal. Das bedeutet, dass Künstlerinnen und Künstler ihre Anliegen jetzt online melden und Ihre Anträge online stellen können.

 

Wo sind die Online-Anträge zu finden?

Die Online-Anträge stehen im Bundesportal bereit. Die Künstlersozialkasse empfiehlt, die Online-Anträge über die Links auf der Internetseite der Künstlersozialkasse aufzurufen. Den Antragstellenden wird damit der Einstieg in das Bundesportal und das Auffinden der richtigen Online-Anträge erleichtert.

 

 


 

8. Text der Woche: Frieden ist ein kostbares Gut: Bundeswehr in der Zeitenwende von Boris Pistorius

 

Frieden, Stabilität und Kontinuität. Diese Worte stehen sinnbildlich für die Jahre nach dem Ende des Ost-West-Konflikts. In Europa wuchs die vermeintliche Gewissheit, dass elementare Fragen von Krieg, Tod und Verwundung in der persönlichen Lebenswelt kaum eine Rolle mehr spielen würden. Was Krisen und Konflikte anging, mag man im Nachhinein fast meinen, Deutschland und Europa waren Inseln der Glückseligkeit. Krieg und Gewalt waren an die Peripherie des öffentlichen Bewusstseins gerückt. Wir waren schließlich von Freunden umgeben.

 

Boris Pistorius ist Bundesminister der Verteidigung der Bundesrepublik Deutschland

 

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