47. KW: Was KI und die Atombombe gemeinsam haben

  1. Was KI und die Atombombe gemeinsam haben
  2. Hörempfehlung: Zeitgemäßes Erinnern
  3. Veranstaltung: Kulturempfang SPD
  4. Jetzt kostenfrei als E-Book: „Mein kulturpolitisches Pflichtenheft“
  5. Vorankündigung: Dossier „Stiftung Preußischer Kulturbesitz“
  6. Der Deutsche Kulturrat stellt ein!
  7. Text der Woche: Jüdische Geschichte aus Frankfurter Perspektive erleben. Ein Porträt von Mirjam Wenzel von Andreas Kolb

 


 

Sehr geehrte Damen und Herren,

 

„Nicht KI ist ein Problem, sondern die Frage des Umgangs mit ihr,“ sagte, so meldete es das Amt der Kulturstaatsministerin bei X, Claudia Roth beim Digitalgipfel der Bundesregierung. Nicht die Atombombe ist ein Problem, sondern die Frage des Umgangs mit ihr, könnte man ironisch ergänzen.

 

Die Künstliche Intelligenz (KI) hat, erlauben Sie mir diese Zuspitzung, wie eine Atombombe, das Potential die Welt zu zerstören, wenn wir nicht aufpassen. Die Gefahr ist real, dass wir die Fähigkeit, die Wahrheit von der Lüge und Gut von Böse zu unterscheiden, verlieren.

 

Amazon, Apple, Banjo, Facebook, Google, IBM, Intel, Microsoft, Nvidia, OpenAI, SenseTime, X und viele andere arbeiten mit Hochdruck an der Entwicklung von immer „besseren“ KI-Produkten, nicht um der Menschheit Gutes zu tun, sondern um Profit zu machen.

 

Nehmen wir das aktuelle Beispiel OpenAI. Das amerikanische Unternehmen, das ChatGPT entwickelt hat, war 2015 als eine Non-Profit-Organisation gegründet worden. Die gute Idee damals war, KI im Interesse aller zu entwickeln. Doch die erforderlichen Entwicklungskosten konnten nicht aus Spenden aufgebracht werden, deshalb hat das Nonprofit-Unternehmen sich eine gewinnorientierte Firma angegliedert, die u.a. Microsoft als Investor an Bord holte. Jetzt ist Microsoft der Herr im ganzen Haus.

 

Und sind wir ehrlich, weder die Bundesregierung noch die Europäische Union haben zur Zeit eine wirkliche Möglichkeit diese Unternehmen, die außerhalb ihres Verantwortungsbereiches liegen, an die Kandare zu nehmen.

 

Der Einsatz von KI wird sich nicht aufhalten lassen. Dazu sind die Konzerne, die sehr viel Geld mit dem Einsatz von KI verdienen, zu stark und die Einsparungspotenziale für Unternehmen, die KI-Systeme nutzen, zu groß. KI ist deshalb ein Problem, weil die dahinterliegenden Systeme eine Blackbox sind, vollständig intransparent. Manipulationen durch Unternehmen sind Tür und Tor geöffnet. KI muss regulierbar werden.

 

Nachdem die ersten Atombomben Hiroshima und Nagasaki zerstört hatten, ist die Welt aufgewacht. Die Gefahr eines Atomkrieges ist zwar immer noch nicht gebannt, aber weitere Zündungen der Bombe, außer zu Testzwecken, gab es glücklicherweise nicht. Ich hoffe, die Gefahren, die von unregulierter KI ausgehen, müssen nicht ebenso schmerzhaft von uns gelernt werden.

 

Ihr
Olaf Zimmermann
Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates
twitter.com/olaf_zimmermann

 


 

2. Hörempfehlung: Zeitgemäßes Erinnern Bundeswehr

 

Welche Rolle spielt aktuell das Gedenken an getötete Soldatinnen und Soldaten in unserer Erinnerungskultur? Wie geht die Bundeswehr selbst mit ihrer Geschichte um? Wie ist mit Denkmälern für Soldatinnen und Soldaten zu verfahren? Welche Rolle spielt dabei der Kulturbereich?

 

Am diesjährigen Volkstrauertag, am vergangenen Sonntag, sendete rbb Inforadio eine gemeinsame Diskussionsveranstaltung der Wehrbeauftragten des Deutschen Bundestages und des Deutschen Kulturrates aus dem Deutschen Bundestag. Die Sendung wurde am 16. November 2023 im Deutschen Bundestag aufgezeichnet.

 

Es diskutierten am 16. November:

 

  • Katrin Budde MdB (Vorsitzende des Ausschusses für Kultur und Medien),
  • Dr. Eva Högl (Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages)
  • Jan Korte MdB (Die Linke)
  • Wolfgang Schneiderhan (Präsident des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge)
  • Olaf Zimmermann (Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates und Herausgeber von Politik & Kultur)

 

  • Moderation: Harald Asel (rbb24 Inforadio)

 

 


 

3. Veranstaltung: Kulturempfang SPD

 

Datum: Dienstag, den 28.11.2023
Uhrzeit: Von 16:45 Uhr bis 21:00 Uhr
Ort: Deutscher Bundestag | Paul-Löbe-Haus | Konrad-Adenauer-Str. 1, 10557 Berlin

 

Die SPD-Fraktion im Bundestag diskutiert im Rahmen des Kulturempfangs über den Wert von kreativer und künstlerischer Arbeit in unserer Gesellschaft.

 

U. a. mit:

 

  • Bund: Katrin Budde, MdB, Vorsitzende des Ausschusses für Kultur und Medien
  • Länder: Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien der Freien und Hansestadt Hamburg
  • Kommunen: David Dilmaghani, Leiter des Dezernatsbüros Kultur & Wissenschaft, Stadt Frankfurt am Main
  • Kultur & Gesellschaft: Julia Grosse, Artistic Director CONTEMPORARY AND (C&) & Olaf Zimmermann, Geschäftsführer Deutscher Kulturrat.

 

  • Moderation: Helge Lindh, MdB, Kultur- und medienpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion.

 

 


 

 4. Jetzt kostenfrei als E-Book: „Mein kulturpolitisches Pflichtenheft“

 

Sieben Monate nach Erscheinen meines kulturpolitischen Pflichtenheftes neigt sich die gedruckte Auflage ihrem Ende zu. Danke für Ihr großes Interesse!

 

Das Buch ist jetzt auch als kostenfreies E-Book (PDF-Datei) verfügbar. Innerhalb einer Woche wurden bereits mehr als 2.500 E-Books von unserem Server geladen. Danke auch hierfür!

 

 

 

 

Olaf Zimmermann

Mein kulturpolitisches Pflichtenheft
978-3-947308-38-5, 216 Seiten

 


 

5. Vorankündigung: Dossier „Stiftung Preußischer Kulturbesitz“

 

In Zusammenarbeit mit der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) erscheint in der nächsten Doppelausgabe 12/23-01/24 von Politik & Kultur das Dossier zum gleichnamigen Thema „Stiftung Preußischer Kulturbesitz“.

 

Das Dossier befasst sich u. a. mit folgenden Themen:

  • Geschichte der SPK
  • Aufgaben und Herausforderungen der Vermittlung
  • Fragen der Digitalisierung
  • Nachhaltigkeit
  • Provenienzforschung
  • Internationale Beziehungen

 
SPK – Stiftung Preußischer Kulturbesitz
Ein Politik & Kultur Dossier
Herausgegeben von Olaf Zimmermann und Theo Geißler
88 Seiten, ISBN: 978-3-947308-60-6

 

  • Die Zeitung Politik & Kultur, der das Dossier beiliegt, ist ab dem 1.12.2023 am Kiosk erhältlich.
  • Im Laufe der nächsten Woche kann das Dossier auch im Online-Shop bestellt werden.

 


 

6. Der Deutsche Kulturrat stellt ein!

 

Der Deutsche Kulturrat sucht möglichst ab dem 01.02.2024 eine Referentin bzw. einen Referenten im Arbeitsbereich Kommunikation.

 

 


 

7. Text der Woche: Jüdische Geschichte aus Frankfurter Perspektive erleben. Ein Porträt von Mirjam Wenzel von Andreas Kolb

 

Mit 18 wollte Mirjam Wenzel, geboren in Frankfurt und aufgewachsen im Hochtaunuskreis, raus aus dem ländlich-provinziellen Milieu von Karlsruhe, wohin sie als Jugendliche gezogen war. Kaum hatte sie 1991 das Abitur in der Tasche, ging die junge Frau nach Israel in einen Kibbuz, Anfang der 1990er Jahre wohl eine der letzten real existierenden sozialistischen Lebensformen: Die Bewohnerinnen und Bewohner teilen alles miteinander, jeder verdient das Gleiche.

 

Der Kibbuz, den sie wählte, hieß Yad Hanna – nach der ungarisch-jüdischen Widerstandskämpferin Hannah Szenes, die im März 1944 mit anderen jüdischen Frauen und Männern mit dem Fallschirm hinter der deutschen Front absprang, mit der Absicht, ungarische Juden zu retten – ein Kommando mit tödlichem Ausgang.

 

Andreas Kolb ist Redakteur von Politik & Kultur

 

 

 

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