41. KW: Israel: Trauer, Anteilnahme und Solidarität

Themen im Newsletter:

  1. Israel: Trauer, Anteilnahme und Solidarität
  2. Jüdisches Leben in Deutschland – Preisverleihung des Poetry-Slam Wettbewerbs „Slammt Tacheles!“
  3. Neuerscheinung: Baustelle Geschlechtergerechtigkeit – Datenreport zur wirtschaftlichen und sozialen Lage im Arbeitsmarkt Kultur
  4. Leseempfehlungen
  5. Text der Woche: Nach Auschwitz kein Pardon. Eine politische Würdigung des Philosophen Vladimir Jankélévitch von Monty Ott
  6. Zum Schluss: Das Grüne Band verbindet Natur und Kultur auf besondere Weise

 


 

Sehr geehrte Damen und Herren,

 

„Von allen Tieren ist der Mensch das Einzige, das grausam ist. Keines außer ihm fügt anderen Schmerz zum eigenen Vergnügen zu“, sagte Mark Twain und wie recht er hat, konnte man am vergangenen Wochenende in Israel sehen.

Mehr als tausend Menschen wurden von der Hamas bestialisch getötet, mehrere tausend Menschen wurden verletzt und viele Geiseln nach Gaza verschleppt.

Mich lässt dieser Terrorangriff nicht los. Ich denke, es geht vielen von Ihnen so. Vielen, die Verwandte in Israel haben oder wie ich, Freunde dort haben und sich Sorgen um sie und deren Kinder machen.

Große Sorge bereitet mir auch, dass hier in Deutschland die Bedrohung auf jüdische Einrichtungen durch Anschläge und Angriffe weiter wächst.

Jüdisches Leben gehört zu Deutschland! Jüdinnen und Juden leben in Deutschland. Sie sind Teil unserer Gesellschaft. Sie gehen hier zur Schule, studieren, machen eine Ausbildung, arbeiten und gründen Familien.

Sie leben ihren Glauben. Gehen in Synagogen, engagieren sich in Gemeinden. Ganz so wie es Christen, Muslime oder Angehörige anderer Glaubensgemeinschaften auch tun.
Dennoch: jüdisches Leben in Deutschland ist gefährdet. Es wird angegriffen.

Der Deutsche Kulturrat wendet sich entschieden gegen jede Form des Antisemitismus. Er steht dafür ein, dass Jüdinnen und Juden in Deutschland als fester Bestandteil unserer Gesellschaft leben. Er verurteilt die von einigen geäußerte antisemitische Hetze scharf.

Der Staat Israel muss sich gegen seine Angreifer wehren und seine Staatsbürgerinnen und -bürger schützen. Der Krieg wurde Israel von der Hamas aufgezwungen.

Ich finde es zutiefst beschämend, dass bislang nur wenige Kultureinrichtungen in Deutschland ihre Solidarität mit Israel deutlich gezeigt haben. Egal, wie man auch immer die Politik der israelischen Regierung beurteilen mag, egal, wie sehr man sich für Palästinenser engagiert, dieser Furor an ungezügelter Gewalt muss doch von jedem zivilisierten Menschen verurteilt werden und man muss sich doch mit den Opfern des Terrors solidarisieren.

 

Ihr

Olaf Zimmermann
Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates
twitter.com/olaf_zimmermann

 


 

2. Jüdisches Leben in Deutschland – Preisverleihung des Poetry-Slam Wettbewerbs „Slammt Tacheles!“ 

 

Am Dienstag, den 9.10.2023 hat die Initiative kulturelle Integration die zehn besten Spoken-Word-Performances des bundesweiten Poetry-Slam Wettbewerbs „Slammt Tacheles! Poetry-Slam zum jüdischen Leben in Deutschland“ prämiert. Zuvor gedachten die ca. 100 geladenen Gäste in einer Schweigeminute den Opfern des terroristischen Anschlags der Hamas auf Israel vom Wochenende.

 

Die feierliche Preisverleihung fand in der Bar jeder Vernunft in Berlin mit Grußworten von dem Präsidenten des Zentralrats der Juden, Dr. Josef Schuster, von der Kulturstaatsministerin Claudia Roth via Videobotschaft und von dem Beauftragten der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus, Dr. Felix Klein statt.

 

 

 


 

3. Neuerscheinung: Baustelle Geschlechtergerechtigkeit – Datenreport zur wirtschaftlichen und sozialen Lage im Arbeitsmarkt Kultur

 

Im neuen Report werden Daten zur Zahl der Erwerbstätigen im Arbeitsmarkt Kultur, dem Frauenanteil, dem Einkommen und dem Gender-Pay-Gap zusammengestellt und bewertet. Der Datenreport geht sowohl auf Soloselbstständige als auch auf abhängig Beschäftigte im Kulturbereich ein.

 

Der Titel „Baustelle Geschlechtergerechtigkeit“ macht deutlich, dass es noch viel zu tun gibt. Nach wie vor besteht eine geschlechtsspezifische Segregation der Berufe im Arbeitsmarkt Kultur und nach wie vor gibt es einen deutlichen Gender-Pay-Gap. Der Datenreport schließt mit Vorschlägen der Autorin und des Autors ab, wie die Situation zu verbessern ist.

 

Gabriele Schulz, Olaf Zimmermann
Baustelle Geschlechtergerechtigkeit

Datenreport zur wirtschaftlichen und sozialen Lage im Arbeitsmarkt Kultur

 

ISBN 978-3-947308-36-1, 236 Seiten, 22,80 Euro

 

 

  • Jetzt versandkostenfrei im Online-Shop des Deutschen Kulturrates bestellen.

 

  • Die Studie ist natürlich auch über jede Buchhandlung lieferbar.

 

 


 

4. Leseempfehlungen

 

  1. Vernetzt. – Frauennetzwerke

Die erste Frauenbewegung Ende des 19. Jahrhunderts, der Kampf um das Frauenwahlrecht, die Auseinandersetzungen um den Zugang zu Bildung und bestenfalls zum Studium wären ohne die Netzwerke couragierter Frauen nicht denkbar.

Heute sind es weitaus mehr Netzwerke von Künstlerinnen bzw. von Frauen aus dem Kultur- und Medienbetrieb. Manche regional verankert, andere wiederum bundesweit tätig. Mitunter fällt es schwer, den Überblick zu behalten.

 

Das Dossier „Vernetzt.“ zu Frauennetzwerken bringt etwas Orientierung in diese Vielfalt.

 

Vernetzt. – Frauennetzwerke
978-3-947308-58-3, 56 Seiten, 4,20 Euro

 

2. Ohne Kultur keine Nachhaltigkeit

2015 hat die UN die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung verabschiedet. In 17 Nachhaltigkeitszielen hat sie konkrete Zielvereinbarungen getroffen.
Mit diesen Nachhaltigkeitszielen befassen sich 37 ausgewiesene Expertinnen und Experten aus Kultur, Umwelt- und Naturschutz, Gewerkschaften, Wirtschaft und Wissenschaft unter der Überschrift „Ohne Kultur keine Nachhaltigkeit.

 

 
Ohne Kultur keine Nachhaltigkeit
Hg. v. Olaf Zimmermann & Hubert Weiger
978-3-947308-40-8
256 Seiten, 22,80 Euro

 

3. Mein kulturpolitisches Pflichtenheft

Ich habe mein ganz persönliches kulturpolitisches Pflichtenheft vorgelegt, in dem ich zeige, welche Themen unter welchen Rahmenbedingungen die Arbeit auf der Kulturbaustelle heute bestimmen, oder bestimmen sollten.

Die Themenbereiche sind: Werte, Kunst, Medien, Handel, Bildung, Religion, Erinnerung, Digitales, Natur und Nachhaltigkeit.

 

 

Olaf Zimmermann

Mein kulturpolitisches Pflichtenheft

978-3-947308-38-5, 216 Seiten, 19,80 Euro

 

Das Dossier und die Bücher können versandkostenfrei im Online-Shop des Deutschen Kulturrates bestellt werden. Selbstverständlich sind die Bücher auch über jede Buchhandlung lieferbar.

 


 

5. Text der Woche: Nach Auschwitz kein Pardon. Eine politische Würdigung des Philosophen Vladimir Jankélévitch von Monty Ott

 

Anhand der Begriffe „Versöhnung“ und „Vergebung“ lassen sich die Fehlentwicklungen deutscher Erinnerungskultur ausmachen. Seit Jahren beschäftige ich mich mit ihren progressiven Ursprüngen, ihrer Versteinerung, der Möglichkeit, ihre kritischen Impulse gegen das Versagen der postnazistischen Gesellschaft in der Gegenwart in Stellung zu bringen, und ihren Leerstellen. Leerstellen wie die, dass sowohl queeren als auch widerständigen Jüdinnen und Juden selten gedacht wird und dass ihre Kämpfe nur selten Bedeutung für die Gegenwart zu haben scheinen. Ein kritischer Blick auf den Status quo deutscher Erinnerungskultur wirft noch mehr Fragen auf: Wie geht sie mit dem Widerspruch um, dass die jüdische Gemeinschaft in Deutschland mehrheitlich einen post-sowjetischen Hintergrund hat?

 

Monty Ott ist Politik- und Religionswissenschaftler und politischer Schriftsteller. Anfang 2023 ist sein gemeinsam mit Ruben Gerczikow verfasster Reportageband „’Wir lassen uns nicht unterkriegen‘ – Junge jüdische Politik in Deutschland” erschienen.

 

 


 

6. Zum Schluss: Das Grüne Band verbindet Natur und Kultur auf besondere Weise

 

Das Grüne Band ist nicht nur eine „Arche Noah“ für Flora und Fauna, sondern auch ein Ort, der an Demokratie, Freiheit und Frieden in unserem Land und in ganz Europa erinnert. In einen Themendossier nehmen ich Sie mit auf eine Reise entlang des Natur- und Kulturerbes.

 

An diesem Montag sprachen Hubert Weiger, Ehrenvorsitzender des BUND Naturschutz in Bayern, und ich mit Heiko Mohrs, Niedersächsischer Minister für Wissenschaft und Kultur und Vorsitzender der Kulturministerkonferent, über die Aufnahme des Grünen Bandes als UNESCO-Weltnatur- und -kulturerbe.

 

Vorheriger Artikel40. KW: Fernweh
Nächster Artikel42. KW: Strategie gegen den Extremismus gesucht