22. KW: IGLU-Studie mit desaströsen Ergebnissen zur Lesekompetenz erschienen

Themen im Newsletter:

 

1. IGLU-Studie mit desaströsen Ergebnissen zur Lesekompetenz erschienen
2. Nächste Woche: Evangelischer Kirchentag in Nürnberg
3. NEU! Politik & Kultur 6/23
4. Hörempfehlung DLF-Kultur: Kultur und Kirche – geht das auch postkolonial?
5. NEU! Mein kulturpolitisches Pflichtenheft
6. Text der Woche: Abschied von der Rasenfläche von Natascha Meuser

 


 

Sehr geehrte Damen und Herren,

 

Mitte Mai 2023 wurden die Ergebnisse der IGLU-Studie 2021 veröffentlicht, und das Ergebnis für Deutschland ist geradezu desaströs. Ein Viertel aller Viertklässler kann nicht oder nur unzureichend lesen und hat ein nur mangelhaftes Textverständnis. Eigentlich hätte ein Sturm der Entrüstung entbrennen müssen. Ist aber nicht!

 

Die Autorinnen und Autoren der IGLU-Studie stellen der Bildungspolitik ein schlechtes Zeugnis aus. Sie schreiben: »Nach dem PISA Schock formulierte die KMK 2001 Ziele für die Weiterentwicklung der Bildung in Deutschland. Die in diesem Bericht vorgelegten Ergebnisse, die die Entwicklung der letzten 20 Jahre bilanzieren, zeigen in einiger Klarheit: Die Ziele wurden an vielen Stellen verfehlt.« Ein schlechteres Zeugnis für Bildungspolitik und -verwaltung kann kaum ausgestellt werden.

 

Gabriele Schulz, Stellvertretende Geschäftsführerin und ich haben uns in der neuen Ausgabe von Politik & Kultur mit der IGLU-Studie ausführlich auseinandergesetzt. Lesen Sie unsere Analyse hier.

 

Unsere Forderungen zur Verbesserung der Situation sind klar:

 

1. Bundesprogramm Leseförderung
Der Bund sollte ein ausreichend ausgestattetes Bundesprogramm Leseförderung auflegen und dabei auf eine Kooperation mit den Ländern verzichten. Das Programm sollte außerunterrichtlich in den Schulen durch kompetente Organisationen, gerne auch zivilgesellschaftliche Partner, umgesetzt werden. Dieses Programm sollte insbesondere die Grundschulen in den Blick nehmen, denn es steht zu befürchten, dass die Ergebnisse der Schülerinnen und Schüler, die im Jahr 2020 eingeschult wurden und lange Phasen des Lockdowns gerade in der ersten Phase des Leseerwerbs erfahren haben, in wenigen Jahren noch verheerender sein werden als in der aktuellen IGLU-Studie.

 

2. Jungenspezifische Leseangebote
Eine Zielgruppe sollte dabei besonders in den Blick genommen werden: die Jungen. Wieder einmal erweist sich in der IGLU-Studie, dass Mädchen im Durchschnitt besser abschneiden als Jungen. Sie können besser lesen und sind leseinteressierter. Jungenspezifische Leseangebote sind daher sehr wichtig, um deren Chancen zu verbessern.

 

Mit den Bibliotheken, der Stiftung Lesen und anderen gibt es kompetente Akteure, mit denen eine Leseoffensive umgesetzt werden kann. Jetzt gilt es zu klotzen und nicht zu kleckern, um Kindern Bildungschancen und damit die Teilhabe an Demokratie und Gesellschaft zu ermöglichen.

 

Ihr

 

Olaf Zimmermann
Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates
twitter.com/olaf_zimmermann

 


 

2. Nächste Woche: Evangelischer Kirchentag in Nürnberg

 

Hier einige Veranstaltungsvorschläge, die in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Kulturrat stattfinden:

 

Donnerstag, 8. Juni 2023
Uhrzeit: 16.30–18.30 Uhr
Ort: Heilig-Geist-Saal, EG, Saal, Hans-Sachs-Platz 2

 

Lesungen | Poetry Slam

 

L’Chaim
Preisträgerinnen und Preisträger des Literaturwettbewerbs der Initiative kulturelle Integration

 

  • Lesung „Willkommen bei den Zuckermanns“ Dr. Dirk Clausmeier, Preisträger, Berlin
  • Lesung „Hat Halle uns verändert? Ein Manifest mutiger, widerständiger Jüdischkeit“ Ruben Gerczikow, Preisträger, Berlin
  • Monty Ott, Preisträger, Berlin
  • Lesung „In My Jewish Bag“ Dana Vowinckel, Preisträgerin, Berlin
  • Gesprächsrunde Dr. Felix Klein, Beauftragter der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus, Berlin
  • Olaf Zimmermann, Geschäftsführer Deutscher Kulturrat, Sprecher Initiative kulturelle Integration, Berlin

 

  • Moderation: Shelly Kupferberg, Berlin

 

 

Freitag, den 9. Juni 2023
Uhrzeit: 15.00–17.00 Uhr
Ort: NCC Ost, Ebene 1, Saal Sydney, Messezentrum

 

Podienreihe Kultur | Podium

 

Wo geht’s zur deutschen Leitkultur?
Nachdenken über das, was uns zusammenhält

 

  • Dr. Michael Griesbeck, Vizepräsident Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, Nürnberg
  • Prof. Dr. Norbert Lammert, Vorsitzender Konrad-Adenauer-Stiftung, Berlin
  • Maria Loheide, Vorstand Diakonie Deutschland, Berlin
  • Sarah Vecera, Koordinatorin Global Education, Schwerpunkt Rassismus und Kirche Vereinte Ev. Mission, Essen
  • Olaf Zimmermann, Sprecher Initiative kulturelle Integration, Berlin

 

• Anwältin des Publikums: Gabriele Schulz, Berlin

• Musik: Tana Gospel Choir – TGC

• Moderation: Prof. Dr. Johann Hinrich Claussen, Kulturbeauftragter Rat der Ev. Kirche in Deutschland (EKD), Berlin

 

 

Samstag, den 10. Juni 2023
Uhrzeit: 11.00–13.00 Uhr

Zentrum Spiel | Podium

 

Kulturgut Spiel
Was das Spielen mit uns als Gesellschaft macht

 

  • Anna Klara Falke, Archäologin, Münster
  • Lena Falkenhagen, Studiengangsleiterin Game Design, Computerspiel-Autorin, Hamburg
  • Martina Fuchs, Jurymitglied Spiel des Jahres, Köln
  • Michael Geithner, Game Designer, Geschäftsführer Playing History, Berlin
  • Olaf Zimmermann, Geschäftsführer Deutscher Kulturrat, Sprecher Initiative kulturelle Integration, Berlin

• Moderation: Prof. Dr. Jens Junge, Direktor Institut für Ludologie, Berlin & Çigdem Uzunoglu, Geschäftsführerin Stiftung Digitale Spielekultur, Berlin

• Musik: Undivided, Miami/USA

 

 

Samstag, den 10. Juni 2023
Uhrzeit: 15.00–16.30 Uhr

Podienreihe Kultur | Podium

 

Künstlerinnen- und Künstlerhonorare: Reicht der Gotteslohn?
Überleben trotz Kunst

 

  • Wolfgang Böhm, Kirchenrat, München
  • Lena Krause, Präsidiumsmitglied Deutscher Musikrat, Wolfenbüttel
  • Prof. Dr. Julia Lehner, Zweite Bürgermeisterin, Nürnberg
  • Kord Michaelis, Landeskirchenmusikdirektor, Pforzheim

 

  • Moderation: Olaf Zimmermann, Geschäftsführer Deutscher Kulturrat, Berlin

• Anwältin des Publikums: Gabriele Schulz, Berlin

 

 

  • Hier können Tickets zum Besuch des Kirchentages bestellt werden.

 


 

3. NEU! Politik & Kultur 6/23

 

Die neue Ausgabe richtet den Schwerpunkt auf das Thema „Zukunftslabor Garten: Klimawandel, Nachhaltigkeit & Gartenkultur„. Die Beiträge zum Thema finden Sie auf den Seiten 1, 17 bis 27.

 

Der Leitartikel „Abschied von der Rasenfläche: Welchen Beitrag leistet Stadtgrün für den Klimaschutz im 21. Jahrhundert“ stammt von Natascha Meuser, Architektin in Berlin und Beraterin der Wochenzeitung Die Zeit zum Thema Stadtgrün.

 

Weitere Themen der Ausgabe 6/23 von Politik & Kultur sind:

 

  • Lesekompetenz
    Die IGLU-Studie zeigt desaströse Ergebnisse bei der Lesekompetenz: Deutschland braucht ab sofort eine stärkere Leseförderung
  • Auswärtige Kultur- & Bildungspolitik
    Wie ist es um die dritte Säule der Außenpolitik bestellt? Bundestagsabgeordnete und Mittlerorganisationen zur aktuellen Lage
  • Europäisches Kino
    Vom Publikumspreis zu den Oscars? Der LUX-Preis soll zu einem Qualitätssiegel für europäische Filmproduktionen werden
  • Architektur & Afrika
    Heute Zukunft gestalten: Die Architekturbiennale in Venedig zeigt, dass die Zukunftslabore im Bereich Bauen in Afrika liegen
  • Bedarfsanmeldung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks
    Die KEF-Empfehlung ist für den Rundfunkbeitrag entscheidend: Bundesländer kritisieren höhere Bedarfsanmeldungen der öffentlich-rechtlichen Sender

 

Außerdem:

 

Kulturpolitik in Dortmund: Jörg Stüdemann im Gespräch; hessischer »Masterplan Kultur«: Angela Dorn im Gespräch; Ethnologische Museen als Wissensinstitutionen; Bericht aus dem CULT-Ausschuss des Europäischen Parlaments: Niklas Nienaß im Gespräch; Nachruf auf den Regisseur Peter Lilienthal; Laizismus in Frankreich; Migration der Kulturen u.v.m.

 

 


 

 4. Hörempfehlung DLF-Kultur: Kultur und Kirche – geht das auch postkolonial?

 

Was bedeutet es, Kultur und Kirche postkolonial zu denken? Was muss sich im jeweiligen Selbstverständnis ändern, wenn Kolonial- und Missionsgeschichte konsequent aufgearbeitet werden?

 

(Aufzeichnung vom 25.05.2023, St. Matthäus-Kirche Berlin)

 

Es diskutieren:
Roy Adomako, Rechtsanwalt und Gründungs- und Vorstandsmitglied von EOTO
Nadja Ofuatey-Alazard, Kuratorin und Kulturaktivistin, EOTO, Dekoloniale
Andrea Scholz, Kuratorin am Ethnologischen Museum und Referentin für transkulturelle Zusammenarbeit
Meike Waechter, Referentin Gemeindedienst Berliner Missionswerk EKBO
Olaf Zimmermann, Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates

 

Moderation: Hans Dieter Heimendahl

 

Ausstrahlung: Sonntag, 04.06.2023 um 1.05 Uhr, danach dauerhaft hier abrufbar.

 


 

5. NEU! Mein kulturpolitisches Pflichtenheft

 

  • Olaf Zimmermann, Mein kulturpolitisches Pflichtenheft, 978-3-947308-38-5, 216 Seiten.
  • Bestellen Sie „Mein kulturpolitisches Pflichtenheft“ für 19,80 Euro hier.
  • Natürlich können Sie das Buch auch über jede Buchhandlung beziehen.
  • Hier geht es zur Buchvorschau.

 

  • „Es ist ein Vorurteil, das besonders Kulturfreunde gern pflegen, dass Kulturpolitik öde und nur etwas für unkreative Funktionäre sei. Wie töricht das ist, zeigt ein neues Buch von Deutschlands oberstem Kultur-Lobbyisten Olaf Zimmermann“, schrieb Johann Hinrich Claussen im Chrismon-Blog am 12.05.2023.

 

  • Am 14.05.2023 schrieb Jochen Zenthöfer in der F.A.Z. über das Buch: „Wo Kultur und Politik draufsteht, ist viel Wirtschaft drin.“

 

  • Mit vielen Exkursen in Geschichte und Rechtstexte vermittelt das Buch fundiertes Grundlagenwissen und somit auch ein besseres Verständnis für die Themen im aktuellen kulturpolitischen Diskurs und die Zusammenhänge und Prozesse, die dahinterstecken. Zusätzlich sind die pointiert formulierten Kapitel gespickt mit persönlichen Statements und leidenschaftlichen Plädoyers. Jacinta Grundler in der nmz, Juni 2023

 

  • Fazit: Eine lehrreiche und erfrischende Pflichtlektüre mit Niveau für alle, die sich mit Kultur(-politik) und ihrem Mehrwert beschäftigen möchten. Thomas Schulte im Walde in Politik & Kultur, Juni 2023

 


 

6. Text der Woche: Abschied von der Rasenfläche – Welchen Beitrag leistet Stadtgrün für den Klimaschutz im 21. Jahrhundert? von Natascha Meuser

 

Es ist wichtig, dass wir uns darüber im Klaren sind, dass unsere städtischen Landschaften anpassungsfähig sein müssen, um den Auswirkungen des Klimawandels zu begegnen. Wir sollten uns auf die Entwicklung und Umsetzung von städtischen Grünflächen konzentrieren, die weniger Wasser benötigen und widerstandsfähiger gegen Hitze und Trockenheit sind. Dabei sollten wir auch die Vorteile der biologischen Vielfalt berücksichtigen und städtische Ökosysteme schaffen, die Insekten und Tieren einen Lebensraum bieten. Das Thema Stadtgrün darf nicht bei Straßenbaum und Stadtteilpark enden. Erst ein breites Bewusstsein dafür, dass der Verzicht auf versiegelte Flächen zu einem besseren Mikroklima führt, kann spürbare Veränderungen bewirken. Das reicht von der Wildblumenwiese, die vom Grünflächenamt bewusst als solche gepflegt wird, bis hin zu Medienkampagnen.

 

Natascha Meuser ist seit 2020 Direktorin des Instituts für Zooarchitektur an der Hochschule Anhalt. Im Sommer erscheint ihr neues Buch zur Planung von Großaquarien.

 

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