Jewish Places

Jüdisches Leben in Deutschland

Sie sprechen das Kernelement von Jewish Places an: die Interaktivität. Wieso braucht es diese?
Wie erwähnt, ist Jewish Places ein Kooperationsprojekt aus verschiedensten wissenschaftlichen und kulturellen Bildungseinrichtungen sowie Gedächtnisorganisationen. Das Innovative von Jewish Places ist die Öffnung nach Außen. User können selbst Einträge vervollständigen, eigene Inhalte hinzufügen sowie Fotos und Filme hochladen. Diese werden sofort als User-generated content auf der Webseite veröffentlicht – ähnlich wie bei Wikipedia. Jewish Places beruht auf der Idee von „Citizen Science“: Expertenwissen außerhalb von Museen und Bildungseinrichtungen ergänzt die klassische Museumsarbeit. Wir als bundesunmittelbare Stiftung sehen es als unseren Auftrag, die Infrastruktur zur Wissensvermittlung zu stellen. Jetzt aber benötigen wir die Mithilfe Vieler, die wir miteinander vernetzen wollen, um die Plattform zu füllen. Beim Launch hatten wir 8.500 Daten. Seitdem konnten wir schon 5.000 Besucher auf der Webseite begrüßen. Rund 200 aktive angemeldete User sind bereits Teil der Jewish Places-Community. Von ihnen wurden bereits 300 Beiträge bearbeitet oder neu hinzugefügt. Wir bekommen viele E-Mails, in denen uns Leute neue Biografien vorschlagen oder andere wertvolle Hinweise zur Kooperation geben. Insofern sind unsere Erwartungen aktuell übertroffen worden.

 

Wurde diese Interaktivität schon mal missbraucht?
Nein, bisher nicht. Wir haben zwei Kollegen, die für Jewish Places zuständig sind. Unter anderem prüfen sie, ob diskriminierende Inhalte veröffentlicht wurden, und können solche sofort von der Seite nehmen. Aber wir setzen vornehmlich auf die Kontrolle aus der Community. Nutzer können ein Problem melden oder die Löschung beantragen. Das kennt man ja z.B. auch von YouTube.

 

Vielen Dank.

 

Dieser Text ist zuerst erschienen in Politik & Kultur 6/2018.

Barbara Thiele und Theresa Brüheim
Barbara Thiele ist Head of Digital & Publishing im Jüdischen Museum Berlin und Projektleiterin von Jewish Places. Theresa Brüheim ist Chefin vom Dienst von Politik & Kultur.
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