Ja, wir schaffen das! Integration gelingt

Deutsch lernen, Erwerbsarbeit und Bürgerschaftliches Engagement sind die Schlüssel

 

Bedeutung: Erwerbsarbeit

 

Die Integration in den Arbeitsmarkt war auch ein Thema in der Initiative kulturelle Integration. Sie formulierte in These 14 „Erwerbsarbeit ist wichtig für Teilhabe, Identifikation und sozialen Zusammenhalt“ und weiter „Erwerbsarbeit besitzt große Integrationskraft. Sie bringt die Gesellschaft und die einzelnen Menschen zusammen. Sie begründet Stolz und Identifikation mit dem aus eigener Kraft Geleisteten. Sie gibt dem Alltag Struktur, ermöglicht Kommunikation und fördert so ganz entscheidend den sozialen Zusammenhalt. Weil Erwerbsarbeit eine so große Bedeutung hat, ist der Zugang aller erwerbsfähigen Menschen zum Arbeitsmarkt besonders wichtig. Das gilt, ganz unabhängig davon, ob sie neu in Deutschland sind oder schon lange hier leben, ob sie Beeinträchtigungen haben oder nicht. Die Gesellschaft muss sich auch daran messen lassen, ob sie angemessene Zugangsmöglichkeiten zum Arbeitsmarkt bietet“.

 

Das „Netzwerk Unternehmen integrieren Flüchtlinge“ hat ebenfalls im Februar dieses Jahres aktuelle Daten zur Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt vorgelegt. Im Netzwerk engagieren sich klein- und mittelständische Unternehmen. Mehr als jedes zweite Unternehmen, das dem genannten Netzwerk angehört, bildet Flüchtlinge aus. Die Zahl der Flüchtlinge, die eine Ausbildung im dualen System in Unternehmen des genannten Netzwerks absolvieren, ist von 35 Prozent im Jahr 2016 auf 56 Prozent im Jahr 2019 gestiegen, das ist ein beträchtlicher Zuwachs.

 

Zurückgegangen ist die Zahl der Flüchtlinge, die ein Praktikum absolvieren. Sie lag im Jahr 2016 bei 51 Prozent und beträgt im Jahr 2019 40 Prozent. Diese Zahl ist ein Hinweis darauf, dass ein Praktikum teilweise in eine Ausbildung einmündet, die den Absolventinnen und Absolventen deutlich bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt bietet. Der Bedarf an Fach- und Hilfskräften in den Unternehmen ist ein wichtiger Treiber für die Beschäftigung von Flüchtlingen.

 

Der weitaus größte Teil der befragten Unternehmen unterstützt Flüchtlinge bei der Integration. Lediglich vier Prozent der Unternehmen gaben an, Flüchtlinge beim Ankommen im Betrieb nicht zu unterstützen.

 

Demgegenüber unterstützen 96 Prozent Flüchtlinge. Dies ist ein Beleg für das Engagement von Unternehmen in der Integration. Am häufigsten werden Flüchtlinge bei Behördengängen unterstützt, gefolgt von zusätzlichen Sprachkursen sowie Nachhilfe für Auszubildende. Unternehmen wissen offenbar das Potenzial von Flüchtlingen für ihr eigenes Unternehmen zu schätzen und engagieren sich entsprechend. Werden die Unternehmen nach Herausforderungen gefragt, so rangieren Schwierigkeiten in der Berufsschule mit 38 Prozent sowie Unsicherheiten in der Personalplanung mit 37 Prozent oben. Sprachliche Hürden wurden von 26 Prozent als Herausforderung genannt.

 

Integration ist eine dauerhafte Aufgabe, die die gesamte Gesellschaft herausfordert. Die hier skizzierten empirischen Ergebnisse belegen erfreulicherweise, dass Integration gelingt und vor allem, dass wir es schaffen.

 

Bedeutung: Bürgerschaftliches Engagement

 

Zum Gelingen trägt neben dem staatlichen Handeln wesentlich das bürgerschaftliche Engagement bei, sei es in Vereinen, in den Kirchen und Religionsgemeinschaften, in den Unternehmen und anderen mehr. Die Initiative kulturelle Integration hat sich daher auch vorgenommen, sich in diesem Jahr besonders dem bürgerschaftlichen bzw. gesellschaftlichen Engagement für Zusammenhalt in Vielfalt zu widmen.

 

Dieser Text ist zuerst erschienen in Politik & Kultur 03/2020.

Olaf Zimmermann & Gabriele Schulz
Olaf Zimmermann ist Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates. Gabriele Schulz ist Stellvertretende Geschäftsführerin des Deutschen Kulturrates.
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