Häuser für die Narretei: Düsseldorf

Seine Heimat findet der Düsseldorfer Karneval in der Altstadt in einem historischen Gebäude, welches 1632 erbaut wurde und heute die Heimat sowohl der ständigen Ausstellung als auch die Geschäftsstelle des Comitee Düsseldorfer Carneval e.V. ist.

 

Bereits 1999 gab es erste Gespräche, ob dieses alte Patrizierhaus künftig als Museum für das Comitee genutzt werden dürfte.

 

Die Stadt Düsseldorf als Eigentümerin sagte kurzfristig zu, sodass mit den sehr umfangreichen und kostspieligen Sanierungen begonnen werden konnte.

 

Die Kosten beliefen sich deshalb auf rund 1,1 Millionen DM, weil zahlreiche Auflagen zur Sicherheit und auch des Denkmalschutzes erfüllt werden mussten. So konnte letztendlich am 1. April 2005 die Eröffnung der ständigen Ausstellung stattfinden.

 

In der ersten Etage sind in einem Raum Bilder von Prinzenpaaren von 1876 bis heute zu sehen, während in einem weiteren Raum die Vereine die Möglichkeit haben, sich in Vitrinen, mit Bildern, historischen Dokumenten, Uniformen und Kappen zu präsentieren. Weiterhin sind zahlreiche Gemälde und historische Schriften zu sehen.

 

Die zweite Etage ist dem Thema Straßenkarneval gewidmet. Hier sind zahlreiche farbige Zeichnungen von Rosenmontagswagenentwürfen aus der Vergangenheit, aber auch die aktuellen Zeichnungen der Vereine zu bestaunen. Besondere Beachtung finden die Entwürfe des wohl bekanntesten Wagenbaukünstlers, Jaques Tilly, dessen kritische und politische Darstellungen inzwischen in über 80 Ländern nach Rosenmontag veröffentlicht werden.

 

Hier gibt es auch einen weiteren Raum, wo ca. 1.800 Exemplare einen Ordenshimmel bilden.

 

Im Medienraum hat man die Möglichkeit, Aufzeichnungen von alten Fernsehsitzungen und Prinzenpaarkürungen mittels moderner Technik abzurufen; ebenso verfügbar sind die Bereiche Historie und das Narren-ABC. Eine kleine Bücherei zum Thema Karneval und Vereinshistorie vervollständigen den Raum.

 

In den Archivräumen im Untergeschoss werden neben Schriften und Plakaten auch alte Narrenkappen, Kostüme, Fotos, Film- und Tonmaterial aufbewahrt. Eine Besonderheit ist, dass rund 8.000 Orden von 70 Vereinen, die dem Comitee Düsseldorfer Carneval angeschlossen sind, aufbewahrt werden. Sie können von den Vereinen für Jubiläen oder Ausstellungen jederzeit zur Verfügung gestellt werden.

 

Ein besonderer Dank gilt der Düsseldorfer Bevölkerung, die uns kostenlos Exponate in vielfältiger Form zur Verfügung stellt.

 

Aber auch sonst erhalten wir viele Exponate, die unsere Sammlung sinnvoll ergänzen und dafür sorgen, dass wir ein möglichst breites Spektrum zum Thema Karneval und Brauchtum bieten können.

 

Bei der „Nacht der Museen“ kamen in den letzten Jahren zwischen 1.400 und 2.500 Besucher in das Haus des Karnevals.

 

Besonders groß ist die Nachfrage nach Terminen zum Besuch des Hauses. Anfragen kommen von Kindergärten, Schulen, Vereinen sowie Besuchergruppen aus den Nachbarländern, über die wir uns sehr freuen.

 

Dieser Text ist zuerst erschienen in Politik & Kultur 02/2020.

Peter Weber
Peter Weber ist Museumsbeauftragter im Vorstand des Comitee Düsseldorfer Carneval e.V.
Vorheriger ArtikelHäuser für die Narretei: Kitzingen
Nächster ArtikelDie schwäbisch-alemannische Fastnacht