Die Zeitschrift „Archivar. Zeitschrift für Archivwesen“ – bis 2007 unter dem Titel „Der Archivar – Mitteilungsblatt für das deutsche Archivwesen“ erschienen – ist das bedeutendste archivische Fachorgan im deutschsprachigen Raum. Autorisiert durch eine Lizenz der britischen Militärregierung vom 14. Dezember 1946 sollte die Zeitschrift das Bindeglied zwischen den Archiven aller Fachrichtungen in Deutschland bilden. Die Zeitschrift selbst erscheint seit 1947; sie wird gemeinsam vom Verband deutscher Archivarinnen und Archivare e.V. (VdA) und vom Landesarchiv Nordrhein-Westfalen herausgegeben und von einem Fachbeirat, der sich aus Vertreterinnen und Vertretern beider Institutionen zusammensetzt, begleitet. Die Redaktion lag bis 2003 beim Hauptstaatsarchiv Düsseldorf; seit 2004 ist sie beim Landesarchiv Nordrhein-Westfalen in Duisburg angesiedelt. Die Zeitschrift deckt ein breites archivfachliches Themenspektrum ab. Es reicht von der Bewertung und Übernahme archivwürdiger Unterlagen über die Erschließung, die Bestandserhaltung bis hin zu Projekten der historischen Bildungsarbeit im Archiv; mit den Herausforderungen des digitalen Zeitalters wuchs in den letzten Jahren merklich die Zahl an Beiträgen zur Digitalisierung, zur elektronischen Langzeitarchivierung und zur Präsentation von Erschließungsinformationen und digitalisiertem Archivgut im Internet.
Die Zeitschrift Archivar erscheint viermal jährlich im Februar, Mai, Juli und November in einer Auflage von 3.600 Exemplaren. Jedes Heft der Zeitschrift besitzt einen Themenschwerpunkt. Im vergangenen Jahr waren dies: „Bürgerschaftliches Engagement in Archiven“, „Neue Tendenzen in der Archivpädagogik“, „Archive und Geschichtswissenschaft“ sowie „Sportarchive“. In diesem Jahr sind die Themenschwerpunkte „Archivierung von Forschungsdaten“, „Erschließung und Bereitstellung“, „Wissenschaftsregion Ostwestfalen-Lippe“ und „Digitale Langzeitarchivierung“ geplant. Zum Themenschwerpunkt erscheinen in jedem Heft mehrere Aufsätze, daneben aber auch kleinere Berichte in der Rubrik „Archivtheorie und Praxis“. Über den Themenschwerpunkt hinaus greift die Zeitschrift aktuelle Entwicklungen aus allen Bereichen des Archivwesens auf – in Beiträgen, Tagungsberichten und Buchbesprechungen; dabei liegt ein besonderer Akzent auch auf der Einbeziehung der internationalen Entwicklungen. In einer eigenen Rubrik informiert die Zeitschrift außerdem über Projekte, Publikationen und Veranstaltungen des Landesarchivs Nordrhein-Westfalen. In einem weiteren Teil erscheinen schließlich die Mitteilungen und Beiträge des Berufsverbandes VdA.
Seit einigen Jahren lädt der Beirat Fachvertreterinnen und -vertreter aus unterschiedlichen Disziplinen dazu ein, die Gastherausgeberschaft für einen Themenschwerpunkt der Zeitschrift zu übernehmen. Die Gastherausgeberinnen und -herausgeber stellen die Beiträge des jeweiligen Heftes inhaltlich zusammen, wählen geeignete Autorinnen und Autoren aus und übernehmen die fachliche Redaktion der Aufsätze; durch die Beteiligung dieser Expertinnen und Experten konnte die Qualität der Zeitschrift in den letzten Jahren erhöht werden.
Seit Heft 3/1999 sind die einzelnen Ausgaben kurz nach ihrem Erscheinen im Druck auch im Internet zugänglich.
Die Zeitschrift Archivar unterscheidet sich von der Archivalischen Zeitschrift, der anderen in Deutschland einmal pro Jahr erscheinenden und von der Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns herausgegebenen Fachzeitschrift für das Archivwesen vor allem durch die alleinige Fokussierung auf originär archivfachliche Themen; das Spektrum der Archivalischen Zeitschrift umfasst hingegen auch verwaltungsgeschichtliche und quellenkundliche Themen sowie Beiträge zu den historischen Grundwissenschaften wie z. B. der Urkundenlehre, Schriftkunde oder Aktenkunde, soweit sich diese auf Archivalien beziehen.
Dieser Text ist zuerst erschienen in Politik & Kultur 03/2020.