Gegen Schubladendenken

McDonald’s und die Initiative kulturelle Integration fördern gemeinsam gesellschaftlichen Zusammenhalt

Mit der Kampagne #MehralseinHashtag stellten sich McDonald’s und die Initiative kulturelle Integration in den letzten Wochen des Jahres 2019 gemeinsam gegen eine vorurteilsbehaftete Debattenkultur in den sozialen Medien und darüber hinaus. Teil der Kampagne waren neben Prominenten wie der Travestiekünstlerin Olivia Jones und dem Fußballspieler Hans Sarpei auch der McDonald’s Deutschland-Chef Holger Beeck und weitere Mitarbeitende des Unternehmens. Das zugehörige Kampagnenvideo erreichte 1,2 Millionen Menschen. Im Gespräch mit Theresa Brüheim werfen der Unternehmenssprecher Philipp Wachholz und der Sprecher der Initiative kulturelle Integration, Olaf Zimmermann, einen Blick auf die erste und mögliche weitere Zusammenarbeit.

 

Theresa Brüheim: Herr Wachholz, was bedeutet für Sie Integration?
Philipp Wachholz: Integration beginnt für mich mit gegenseitigem Respekt, von beiden Seiten. Das ist die Basis. Gerade gestern habe ich meinen sogenannten Ray-Kroc-Tag gemacht. Das ist der Tag, an dem jeder Mitarbeiter aus der McDonald’s-Hauptverwaltung einen Tag in einem Restaurant arbeitet. Neben mir gab es in der Schicht nur noch eine Person ohne Migrationshintergrund. Alle anderen kamen aus verschiedensten Ländern – von Georgien über Rumänien und unzähligen anderen Ländern. Eins habe ich dabei gestern wieder gemerkt: Wenn gegenseitiger Respekt und Verständnis für den anderen vorhanden sind, dann funktionieren viele, viele Dinge, die sonst schnell im Argen liegen.

 

Das heißt, eine vielfältige diverse Mitarbeiterschaft steht bei McDonald’s für gelungene Integration im Unternehmen?
Wachholz: Alleine in Deutschland arbeiten Menschen aus über 120 Nationen bei McDonald’s. Der Küchen- und Restaurantbetrieb ist dabei teilweise mit viel Stress verbunden. So wie das normale Leben manchmal auch. Da muss die Interaktion direkt, aber immer respektvoll geschehen. Für uns ist diese Art gelingender Integration der Schlüssel für den langfristigen Erfolg einer verantwortungsvollen Marke.

 

Herr Zimmermann, wie definieren Sie als Sprecher der Initiative kulturelle Integration, Integration?
Olaf Zimmermann: Integration ist das, was man zum Zusammenleben braucht. Das hat nicht in erster Linie mit Geflüchteten, sondern mit unserem alltäglichen Leben zu tun. Wir müssen uns alle integrieren – in eine gesellschaftliche Struktur, in die Nachbarschaft, in unsere Freundeskreise. Nur wenn wir uns integrieren, können wir überhaupt leben. Keiner kann ganz egoistisch nur für sich selbst leben. Integrieren ist auch gar nichts Negatives, sondern Integrieren ist etwas Positives. Schlussendlich soll jeder sein Leben nach den eigenen Vorlieben und Interessen leben können, aber es muss in einem bestimmten Rahmen stattfinden. Wenn man so will: der Integrationsrahmen. Bei der Initiative kulturelle Integration geht es darum, die Bedeutung dieses Integrationsrahmens herauszustellen und sich für dessen Erhalt starkzumachen.

 

Ende letzten Jahres hat McDonald’s in Zusammenarbeit mit der Initiative kulturelle Integration die Medienkampagne #MehralseinHashtag gestartet, die sich gegen Schubladendenken vor allem in den sozialen Medien starkmacht. Herr Wachholz, welche Idee steht dahinter?
Wachholz: Die Idee knüpft wieder an das Thema Respekt an. Zusammenleben und Integration hängen stark vom Umgang miteinander und der Debattenkultur ab. Die Entwicklungen der letzten Jahre, gerade in den sozialen Medien, zeigen aber leider, dass Art und Weise, wie wir uns mit strittigen Themen auseinandersetzen, stark an Niveau eingebüßt hat. In den sozialen Medien kann man leicht anonym kommunizieren. Dies führt leider oft dazu, dass bei Meinungsverschiedenheiten Menschen schneller spöttisch oder sogar massiv beleidigend agieren. Eine sachliche Auseinandersetzung, die extrem wichtig wäre, findet oft nicht statt. Daran leidet die Debattenkultur insgesamt und letztlich auch die Demokratie in Deutschland. Auf diesen Punkt wollten wir mit der Kampagne aufmerksam machen, denn eine gute Debattenkultur gehört zur Demokratie und ist die Basis für die Bewältigung von Integration in unserer Gesellschaft.

 

Wieso sieht sich ein Unternehmen wie McDonald’s in der Pflicht, eine gute Debattenkultur zu stärken?
Wachholz: Zum einen versuchen wir, die Art und Weise des Miteinanders im Restaurant, im Unternehmen, in der Marke von Respekt tragen zu lassen. Zum anderen begegnen wir als Marke in den sozialen Medien sehr, sehr großen Vorurteilen. Wir erleben tagtäglich auf unseren sozialen Kanälen, mit welcher Häme teilweise vorgegangen wird, auch gegenüber unseren Mitarbeitern. Wir möchten dagegen antreten, möchten auf Missstände diesbezüglich aufmerksam machen. Im besten Fall regen wir zum Nach- und Umdenken an.

 

Mit eben dieser Hassrede wurde leider auch auf Posts im Rahmen der genannten Kampagne #MehralseinHashtag reagiert. Wie gehen Sie konkret damit um?
Wachholz: Das war leider zu erwarten. Wenn man mit dieser Haltung an die Öffentlichkeit geht, kommt der Gegenwind auf Social Media heutzutage schnell. Das muss man ein Stück weit ertragen, darf sich nicht entmutigen lassen. Uns hat es aber auch gefreut, dass der Gesamttenor rund um die Kampagne in den sozialen Netzwerken durchaus positiv war. Auch wenn es wieder viele Hasskommentare gab. Unsere Hoffnung ist trotzdem, dass vermehrt Beiträge und Aktionen wie #MehralseinHashtag zumindest mittelfristig, vielleicht sogar langfristig, zu einem Umdenken führen werden.

Philipp Wachholz, Olaf Zimmermann und Theresa Brüheim
Philipp Wachholz ist Unternehmenssprecher von McDonald’s Deutschland. Olaf Zimmermann ist Sprecher der Initiative kulturelle Integration. Theresa Brüheim ist Chefin vom Dienst von Politik & Kultur.
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