Tucholsky Museum Rheinsberg weiterhin in Gefahr

Museum bleibt auf der Rote Liste der gefährdeten Kultureinrichtungen

Berlin, den 16.04.2024. Bereits im November 2023 hat der Deutsche Kulturrat das Kurt Tucholsky Literaturmuseum in Rheinsberg auf seine Rote Liste der gefährdeten Kultureinrichtungen gesetzt. Am 23. Oktober hatte die Stadtverordnetenversammlung Rheinsberg beschlossen, dass die Stelle des Museumsleiters als Sparmaßnahme ab März 2024 nicht wieder durch eine wissenschaftliche Fachkraft besetzt werden solle. Touristinformation und Kurt Tucholsky Literaturmuseum könne man unter einer Marketingleitung zusammenlegen.

 

In einer Pressekonferenz haben sich drei Fraktionen der Stadtverordnetenversammlung der Stadt Rheinsberg, der SPD (vertreten durch Ulrike Liedtke, MdL und Präsidentin des Landtags Brandenburg), der Linken (vertreten durch Freke Over) und der CDU (vertreten durch Burkhardt Stranz) nun an die Öffentlichkeit gewandt, um über den Stand der Dinge zu informieren und die weiteren Schritte anzukündigen. Deutliche Kritik gab es am Verhalten des Bürgermeisters der Stadt Rheinsberg Frank-Rudi Schwochow, der ein Angebot des Landkreises Ostprignitz-Ruppin, die Trägerschaft für das Museum zu übernehmen, das seit dem 8. März vorliege, nicht öffentlich gemacht und auch nicht weiterverfolgt habe. Der Vorschlag sieht eine finanzielle Beteiligung der Stadt Rheinsberg am Museum vor, die aber deutlich geringer wäre als die Summe, die derzeit bereitgestellt wird. Die drei Fraktionen haben nun den Antrag auf eine Sondersitzung der Stadtverordneten am 29. April 2024 gestellt, in der sie den Bürgermeister anweisen wollen, in die Verhandlung mit dem Landkreis über die Übernahme des Museums einzusteigen – mit dem Ziel, die Einrichtung in der derzeitigen Bedeutung und Qualität weiterzuführen.

 

Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrats, Olaf Zimmermann, sagte: „Mit der Aufnahme des Kurt Tucholsky Literaturmuseums in unsere Rote Liste haben wir frühzeitig auf die Gefahr hingewiesen, die dem Museum droht, wenn dort keine adäquate wissenschaftliche Leitung eingesetzt wird. Jetzt zeigt sich, dass – noch vor den Kommunalwahlen in Brandenburg – schnelles Handeln gefragt ist. Der Deutsche Kulturrat fordert die Stadtverordneten und den Bürgermeister der Stadt Rheinsberg auf, das Angebot des Landkreises zur Übernahme der Trägerschaft zu prüfen und alles dafür zu tun, das weit über deutsche Grenzen hinaus bekannte Museum, das der Stadt Rheinsberg ein Alleinstellungsmerkmal verschafft, in seiner jetzigen Qualität zu erhalten und eine weitere wissenschaftliche Leitung sicherzustellen.“

 


 

Das Kurt Tucholsky Literaturmuseum ist das einzige Tucholsky-Museum in Deutschland.

 

Im Mittelpunkt der Arbeit steht das Sammeln, Bewahren, Erforschen und Präsentieren von Zeugnissen über das Leben und Werk Kurt Tucholskys.

 

  • Hier geht es zur Roten Liste des Deutschen Kulturrats.
  • Weitere Informationen zum Kurt Tucholsky Literaturmuseum finden Sie hier.

 

 

 

 

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