43. KW: Geschlechtergerechtigkeit: Es geht voran

  • Geschlechtergerechtigkeit: Es geht voran
  • Debatte #JaAberUnd zu Gendergerechtigkeit in Kultur und Medien
  • Wohn-Kultur: Vorankündigung Politik & Kultur 11/25
  • Von Sizilien zur Pfaueninsel – Porträt der Verlegerin, Lektorin, Übersetzerin und Autorin Constanze Neumann
  • Kultureller Abend in der Villa Seligmann am 27. Oktober
  • Jetzt beim Aktionstag „Zusammenhalt in Vielfalt“ mitmachen!
  • Text der Woche: „Internationaler Kompass Die SPK und die Welt“ von Marion Ackermann
  • Zum Schluss: Bärbel Bas und der Deutsche Kulturrat

 


 

Sehr geehrte Damen und Herren,

 

es war ein Paukenschlag, als im Sommer 2016 die Studie »Frauen in Kultur und Medien« des Deutschen Kulturrates veröffentlicht wurde. Kulturstaatsministerin Monika Grütters hatte zur Vorstellung der Studie in das Bundeskanzleramt geladen und nach der Datenpräsentation spontan angekündigt, einen Dialogprozess zu dem Thema zu starten, der anschließend als Runder Tisch von der Akademie der Künste moderiert über ein Jahr stattfand. Im Juni 2017 lud Monika Grütters erneut in das Bundeskanzleramt ein und nahm Persönlichkeiten des kulturellen Lebens in die Pflicht, konkret etwas für mehr Gleichberechtigung und Geschlechtergerechtigkeit zu machen. Sie setzte damit ein klares Signal: Mehr Geschlechtergerechtigkeit ist machbar und jeder ist gefragt.

 

Seither hat der Deutsche Kulturrat zwei weitere Studien (Frauen und Männer im Kulturmarkt: Bericht zur wirtschaftlichen und sozialen Lage 2020 und Baustelle Geschlechtergerechtigkeit: Datenreport zur wirtschaftlichen und sozialen Lage im Arbeitsmarkt Kultur 2023) vorgelegt, in denen er sich vornehmlich mit der wirtschaftlichen Lage, dem Gender-Pay-Gap und der geschlechtsspezifischen Segregation des Arbeitsmarktes Kultur und Medien befasst hat.

 

Jetzt im Oktober ist eine dritte Publikation unter dem Titel »Es geht voran. Sachstand Geschlechtergerechtigkeit im Kulturbereich« erschienen. In dieser Publikation wird sich mit der Präsenz von Frauen in Führungspositionen und der Partizipation an der individuellen Künstlerinnen- und Künstlerförderung befasst. Der Titel ist durchaus programmatisch zu verstehen:

 

Es geht tatsächlich voran:

 

  • der Frauenanteil in kulturpolitischen Gremien ist gestiegen
  • bei der Besetzung von Führungspositionen im Kulturbereich durch den Bund oder die Länder finden die Vorgaben der Gleichstellungsgesetze Anwendung; einige legen ein besonderes Augenmerk darauf, Frauen für Führungspositionen zu gewinnen
  • hinsichtlich der Vergabe von Stipendien und anderen Maßnahmen der individuellen Künstlerinnen- und Künstlerförderung wird bei der Besetzung von Jurys auf Diversität und Geschlechterparität geachtet, reine »Männergremien« bilden die Ausnahme
  • alle Bundeskulturfonds haben das Thema Geschlechtergerechtigkeit bei der Besetzung der Jurys und der Vorgaben für die Vergaben im Blick
  • teilweise bewerben sich mehr Frauen als Männer für Stipendien und andere Formen der individuellen Künstlerinnen- und Künstlerförderung, dies spiegelt sich in den Vergaben wider
  • auch wenn noch nicht in allen Bereichen von Geschlechtergerechtigkeit oder Parität zwischen Männern und Frauen gesprochen werden kann, ist deutlich zu erkennen, dass gerade mit Blick auf die individuelle Künstlerinnen- und Künstlerförderung sowie insbesondere Ehrungen Frauen mehr partizipieren als noch vor 10 Jahren

 

Außerdem ist der Frauenanteil in Leitungsfunktionen in Bibliotheken, Museen und Theatern seit 2014 angestiegen:

 

  • Staats-, Landes-, Zentral und Universitätsbibliotheken werden heute zu 47 % von Frauen geleitet
  • in Kunstmuseen, Gedenkstätten, Fachmuseen ist der Frauenanteil bei den Leitungen auf rd. 40 % angestiegen
  • Operndirektionen werden zu 44 % von Frauen, Schauspieldirektionen zu 47 % und Verwaltungsdirektionen zu 40 % von Frauen geleitet

 

Freuen wir uns gemeinsam, dass es in dieser Frage voran geht, kulturpolitisches Engagement braucht einen langen Atem, kann dann aber auch, wie hier zu sehen, erfolgreich sein.

 

Ihr

 

Olaf Zimmermann
Geschäftsführer des
Deutschen Kulturrates

 


 

2. Debatte #JaAberUnd zu Geschlechtergerechtigkeit in Kultur und Medien

 

Das Erscheinen des neuen Berichts „Es geht voran – Sachstand Geschlechtergerechtigkeit in Kultur und Medien“ des Deutschen Kulturrates war Anlass für eine neue Folge von „JaAberUnd“, der Debatten-Plattform von Politik & Kultur, der Zeitung des Deutschen Kulturrates.

 

Im Literaturforum im Brechthaus wurde über die Ergebnisse des Berichts und über folgende Fragen diskutiert:

 

  • Wie steht es um die Geschlechtergerechtigkeit im Kultur- und Medienbereich?
  • Wie sieht es aus mit der Besetzung von Führungspositionen?
  • Was wurde schon erreicht? Was ist noch zu tun?

 

Hier können Sie sich die Diskussion anschauen.

 


 

3. Wohn-Kultur: Vorankündigung Politik & Kultur 11/25

 

Nächste Woche wird die Novemberausgabe unserer Zeitung Politik & Kultur gedruckt.

 

Themen sind unter anderem:

Wohn-Kultur – Wohnen ist mehr als ein Dach über dem Kopf. Wohnen ist zugleich individueller Ausdruck des Lebens

In Bewegung – Ein aktueller Bericht zur Geschlechtergerechtigkeit in Kultur und Medien sagt: Es geht voran, aber es gibt noch viel zu tun.

Rechtsrock – Rechtsrock ist in Deutschland ein zentrales Element in rechtsextremen Kreisen. Geschichte und Gegenwart – ein Überblick.

Wiederaufbau – Die Hamburger Bornplatzsynagoge wird – endlich – wieder aufgebaut. Die Besonderheit: für orthodoxe und liberale Juden.

Integration – »Prinzen«-Sänger Sebastian Krumbiegel über Zusammenhalt und den Aktionstag der Initiative Kulturelle Integration.

 


 

4. Von Sizilien zur Pfaueninsel – Porträt der Verlegerin, Lektorin, Übersetzerin und Autorin Constanze Neumann

 

Mit der Pfaueninsel entsteht bei Bastei Lübbe ein neues literarisches Imprint. Das erste Programm mit sechs Titeln erscheint im Frühjahr 2026. Die verlegerische Leitung liegt bei Constanze Neumann, die zwischen 2017 und 2024 die Literaturprogramme des Aufbau-Verlags und dessen Imprints Blumenbar, Ch. Links und der Anderen Bibliothek verantwortet hat. Unter ihre Ägide fielen Bestseller von Sigrid Nunez, Natalie Amiri, Tove Ditlevsen oder Han Kang. Nach intensiver Zeit im Management und als Mitglied der Geschäftsführung – zwangsläufig oftmals weit entfernt vom Buch und von Autoren – hat sich Neumann für ein neues literarisches Domizil entschieden, von dem sie sich verspricht, relativ frei von den Zwängen eines großen Unternehmens kreativ arbeiten und verlegen zu können.

 

Die Pfaueninsel gibt es wirklich: eine Insel mit kleinem Lustschloss im oberen Havellauf. Ein Sehnsuchtsort für die preußischen Fürsten und Könige und später dann für das Berliner Bürgertum, das der Stadt müde war. „Der Name steht für einen Ort des Innehaltens, Staunens und Entdeckens“, so Constanze Neumann, „er klingt poetisch und verortet den Verlag in Berlin, wo er seinen Sitz haben wird.“

 

Geboren 1973 in Leipzig als Tochter einer Geigerin und eines Pianisten ist Constanze Neumann von klein auf mit klassischer Musik in Kontakt. Dennoch ist ihre Biografie alles andere als klassisch, denn früh gerät sie in die Zwickmühle zwischen zwei Welten: DDR und BRD. Nach einem gescheiterten Fluchtversuch müssen die Eltern ins Gefängnis, die Dreijährige muss ins Kinderheim, aus dem sie nach einigen wenigen Tagen jedoch der couragierte Großvater abholt. Dieser leidet zwar an der „Republikflucht“ seiner Tochter, ist aber der Meinung, ein Kind brauche eine Großmutter und ein Zuhause.

 

  • Hier lesen Sie den ganzen Beitrag.

 


 

5. Kultureller Abend in der Villa Seligmann am 27. Oktober

 

Zum sechsten Gedenken an den Anschlag auf die Synagoge in Halle am 9. Oktober 2019 richtet die Initiative kulturelle Integration erneut ihren Aktionstag „Vielfältiges jüdisches Leben“ aus. Die Kooperationspartner laden am Montag, den 27. Oktober 2025 zu einem kulturellen Abend in die Räume der Villa Seligmann in Hannover ein.

Bei dem kulturellen Abend werden ausgewählte Preisträgerinnen und Preisträger der vergangenen drei Wettbewerbe zum jüdischen Leben in Deutschland ihre Beiträge vortragen und mit den Kooperationspartnern diskutieren.

 

  • Das Programm zum kulturellen Abend finden Sie hier.
  • Hier können Sie die Anthologie zum Poetry-Slam-Wettbewerb bestellen.

 


 

6. Jetzt beim Aktionstag „Zusammenhalt in Vielfalt“ mitmachen!

 

Zum UNESCO-Welttag der kulturellen Vielfalt am 21. Mai 2026 rufen die Mitglieder der Initiative kulturelle Integration – ein einzigartiges Bündnis von Vertreterinnen und Vertretern der Sozialpartner, Religionsgemeinschaften, Medien, Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft – erstmals zu dem bundesweiten Aktionstag auf.

 

Im Umfeld des Welttags der kulturellen Vielfalt sollen möglichst zahlreiche Aktionen von unterschiedlichen Organisationen, Bündnissen oder auch Einzelpersonen durchgeführt und so vielfältige Zeichen für den Zusammenhalt in unserer freien und vielfältigen Gesellschaft gesetzt werden.

Unter den hochgeladenen künstlerischen Beiträgen erhalten die besten Einreichungen eine besondere Würdigung bei der zentralen Veranstaltung der Initiative kulturelle Integration und des Deutschen Kulturrates am 21. Mai 2026 in Berlin.

 

Informationen zum Aktionstag Zusammenhalt in Vielfalt

 

  • Erfahren Sie hier alles zum Aktionstag Zusammenhalt in Vielfalt und laden Sie Ihren Beitrag hoch.
  • Hier kommen Sie zu den Botschafterinnen und Botschaftern des Aktionstags und können auch Ihr Bild einreichen.
  • Hier kommen Sie zu den 15 Thesen „Zusammenhalt in Vielfalt“

 


 

7. Text der Woche: „Internationaler Kompass Die SPK und die Welt“ von Marion Ackermann

 

Wer in der zurückliegenden Berlin Art Week in den Hamburger Bahnhof kam, fand sich inmitten einer vibrierenden Szene der Kunst wieder. Das mag erstmal nicht überraschen, denn unser Haus für zeitgenössische Positionen war schon immer ein globaler hot spot. In diesen Tagen wurde hier intensiv darüber diskutiert, was Kultureinrichtungen heute brauchen, was sie auszeichnet, wie es um die Voraussetzung der Freiheit von Kunst und Wissenschaft bestellt ist, wie wir in die Zukunft denken und wie wir den Herausforderungen der Zeit begegnen können.

 

Hier wie dort geht es um die Frage, wie wir Menschen erreichen, wie wir sie für Kunst und Kultur begeistern, die wir in Museen, Archiven und Bibliotheken für die Zukunft verwahren. Themen wie Vermittlung, Nachhaltigkeit und Künstliche Intelligenz wurden aufgerufen, internationale Partnerschaften und Netzwerke ohnehin.

 

  • Hier lesen Sie den ganzen Beitrag.

 

Marion Ackermann ist Präsidentin der Stiftung Preußischer Kulturbesitz

 


 

8. Zum Schluss: Bärbel Bas und der Deutsche Kulturrat

 
Diese Woche haben sich Vertreter des Deutschen Kulturrates mit Bärbel Bas MdB, Bundesministerin für Arbeit und Soziales, getroffen.

Gesprochen haben wir über die Zukunft der Künstlersozialkasse, die Einbindung von KSK-Mitgliedern in die Aktivrente, Abgrenzungsprobleme bei der Scheinselbständigkeit (Herrenberg-Urteil) und natürlich über den Aktionstag Zusammenhalt in Vielfalt, an dem sich das Bundesarbeitsministerium am 21. Mai 2026 aktiv beteiligen wird.

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