- Die Chance des Kirchenmanifests
- Achtung: Gute Nachrichten!
- Herzliche Einladung: Debatte #JaAberUnd zu Gendergerechtigkeit in Kultur und Medien
- Kulturmensch Barbara Massing
- Jetzt beim bundesweiten Schulwettbewerb „Schreib für Hanau! Deine Worte für Zusammenhalt in Vielfalt“ mitmachen!
- Text der Woche: „Das sichtbare Kapital. Warum man mit Museen rechnen muss“
- Zum Schluss: Von der Schönheit der Schleimpilze – Ein ungewöhnlicher Vortrag
Sehr geehrte Damen und Herren,
Mitte September fand in Berlin der 31. Evangelische Kirchbautag statt. Ich habe mich auf dem Kirchenbautag u.a. für das im letzten Jahr erschienene Kirchenmanifest stark gemacht.
Nach dem Erscheinen des Manifestes ging eine Welle des Aufruhrs durch die Kirchen. Laien (welch‘ ein Graus) haben sich angemaßt, Vorschläge zu machen, wie mit Kirchbauten umgegangen werden könnte, die nicht mehr für Gottesdienste genutzt werden.
Expertinnen und Experten aus der Wissenschaft, der Denkmalpflege, der Architektur und der Zivilgesellschaft haben mit dem verfassen des Kirchenmanifestes gezeigt, dass ihnen nicht nur die Kirchen, sondern auch die Kirchbauten nicht gleichgültig sind. Sie haben hervorgehoben, welche prägende Bedeutung Kirchbauten für die Orte haben. Sie haben unterstrichen, dass selbst in weitgehend entkirchlichten Gegenden auf die Kirchbauten nicht verzichtet werden kann. Sie haben herausgearbeitet, dass Kirchbauten zum kulturellen sowie baukulturellen Erbe Europas gehören und dass dies auch für Kirchbauten der Nachkriegsmoderne gilt.
Die Initiatorinnen und Initiatoren haben damit Verantwortung übernommen, Verantwortung für einen wesentlichen Teil unseres kulturellen Erbes.
Nicht jeder der Vorschläge ist überzeugend, nicht jeder Lösungsvorschlag wird umsetzbar sein, aber es liegt ein Gesprächsangebot auf dem Tisch. Viele Kirchengemeinden sind schlicht überfordert, ihre Kirchen zu unterhalten, geschweige denn erforderliche Restaurierungsarbeiten in Auftrag zu geben. Einige Kirchen werden mangels Gläubigen nur noch zu besonderen Festtagen für Gottesdienste genutzt. Ansonsten stehen sie leer, was gerade nicht zuträglich für die bauliche Substanz ist, oder noch viel schlimmer, sie werden abgerissen.
Eines haben die Initiatorinnen und Initiatoren des Kirchenmanifests ganz sicher nicht vor, den Kirchen ihre Kirchbauten wegzunehmen und sie in Eigenregie einer neuen Nutzung zuzuführen. Sie stehen aber als Sparringspartner und als Ideengeberinnen zur Verfügung und sie verstärken die Lobby für das Thema. Denn eines ist sicher, die Kirchen allein sind mit der Aufgabe überfordert.
Die Kirchen tun gut daran, das Angebot der Initiatoren des Kirchenmanifestes und anderer zivilgesellschaftlicher Initiativen aufzugreifen. Sie haben nichts zu verlieren, aber viel zu gewinnen.
Ihr
Olaf Zimmermann
Geschäftsführer des
Deutschen Kulturrates
2. Achtung: Gute Nachrichten!
Der neue Bericht des Deutschen Kulturrates „Es geht voran. Sachstand Geschlechtergerechtigkeit in Kultur und Medien“ ist frisch aus der Druckerei gekommen und der Titel verrät die gute Nachricht: Es geht voran. Der Band macht aber auch deutlich: Es ist noch viel zu tun.
Der Bericht enthält Daten zur Geschlechtergerechtigkeit im Bereich von Kultur und Medien:
- Wie steht es mit Frauen in Führungspositionen und der Partizipation von Frauen an der individuellen Künstlerinnen- und Künstlerförderung?
Neben zahlreichen Daten und Fakten enthält der Band Artikel von 38 Autorinnen und Autoren aus Verbänden, der Kulturverwaltung, der Kulturförderung und der Wissenschaft. Sie schreiben über die Situation in den einzelnen Bundesländern und die Lage in verschiedenen Sparten des Kulturbetriebs. Sie verdeutlichen, was bereits geschieht, um Geschlechtergerechtigkeit zu verwirklichen, und zeigen Handlungsbedarfe auf, um die Situation weiter zu verbessern.
Es geht voran – Sachstand Geschlechtergerechtigkeit in Kultur und Medien
328 Seiten, ISBN- 978-3-947308-68-2, 22,80 Euro
- Im Shop des Deutschen Kulturrates können Sie den Bericht bestellen
- Hier geht es zur Buchvorschau
- Hier können Sie eine ausführliche Rezension des mdr lesen
3. Herzliche Einladung: Debatte #JaAberUnd zu Gendergerechtigkeit in Kultur und Medien
Das Erscheinen des neuen Berichts „Es geht voran – Sachstand Geschlechtergerechtigkeit in Kultur und Medien“ des Deutschen Kulturrates nehmen wir als Anlass für eine neue Folge von „JaAberUnd“, der Debatten-Plattform von Politik & Kultur, der Zeitung des Deutschen Kulturrates.
Wir diskutieren über die Ergebnisse des Berichts und über folgende Fragen:
- Wie steht es um die Geschlechtergerechtigkeit im Kultur- und Medienbereich?
- Wie sieht es aus mit der Besetzung von Führungspositionen?
- Was wurde schon erreicht? Was ist noch zu tun?
Hier können Sie sich zur Teilnahme an der Veranstaltung im Brecht-Haus anmelden. Die Anzahl der Plätze ist begrenzt. Plätze werden nach Eingang der Anmeldungen vergeben.
Hier können Sie die Diskussion am 22.10.25 ab 10 Uhr live auf YouTube verfolgen.
4. Kulturmensch Barbara Massing
Barbara Massing ist seit dem 1. Oktober 2025 neue Intendantin der Deutschen Welle (DW). Sie folgt damit auf Peter Limbourg, der nach zwei Amtszeiten für das Amt nicht mehr zur Verfügung stand. Massing wurde vom Rundfunkrat des deutschen Auslandssenders im ersten Wahlgang gewählt.
Mit ihr kommt eine Person an die Spitze der Deutschen Welle, die den Sender bestens kennt. Sie war seit 2014 Verwaltungsdirektorin der DW. Nach ihrer Wahl machte die 54-Jährige deutlich, dass sie auf faktenbasierte und vertrauenswürdige Informationen setze. Diese seien »unser höchstes Gut«. Das gelte in Zeiten von KI-manipulierten Inhalten und Desinformation mehr denn je. Weiter erklärte die frisch gekürte Intendantin, dass Regionalisierung, Digitalisierung und eine lebendige, inklusive Unternehmenskultur Leitplanken des zukünftigen gemeinsamen Weges sein werden.
Barbara Massing studierte Rechts- und Geschichtswissenschaften in Hamburg und Berlin. Schon früh ging ihr Weg in die Medienwelt: Ihr Rechtsreferendariat absolvierte sie bei RTL, Deutschlandradio und der Filmförderungsanstalt FFA. Sie arbeitete u. a. bei der ARD und Arte Deutschland und war auch als Rechtsanwältin für Medien- und Internetrecht tätig. 2006 kam sie zur Deutschen Welle, begann dort als Referentin der Leitung Distribution und war am Aufbau sowie der Leitung der Abteilung »Strategische Planung« beteiligt. Mit der Berufung zur Verwaltungsdirektorin wurde sie Teil der Geschäftsleitung der DW. Mit multimedialen Angeboten in 32 Sprachen vermittelt die DW deutsche und europäische Perspektiven in der Welt. Im Gegensatz zu anderen Anstalten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks wird die Deutsche Welle aus Steuermitteln finanziert. Mit Barbara Massing kommt die erste Frau an die Spitze des Senders. Wir gratulieren!
5. Jetzt beim bundesweiten Schulwettbewerb „Schreib für Hanau! Deine Worte für Zusammenhalt in Vielfalt“ mitmachen!
Noch bis zum 9. November 2025 sind Schülerinnen und Schüler aller Schulformen und ihre Lehrkräfte dazu eingeladen, am Schulwettbewerb zum Kreativen Schreiben „Schreib für Hanau! Deine Worte für Zusammenhalt in Vielfalt“ gegen Rassismus und Ausgrenzung teilzunehmen.
Die Kinder und Jugendlichen sind aufgerufen, sich mit Themen wie Rassismus, Antisemitismus, Rechtsextremismus oder anderen Formen von Ausgrenzung auseinanderzusetzen und sich über das Schreiben für eine offene, demokratische und vielfältige Gesellschaft starkzumachen. Dabei sind jegliche Textformen willkommen – ob Kurzgeschichten, Tagebucheinträge, Reden, Gedichte, Poetry-Slam-Texte, Songtexte oder vieles mehr.
- Hier geht es zur Ausschreibung
6. Text der Woche: „Das sichtbare Kapital. Warum man mit Museen rechnen muss“
In der kulturpolitischen Debatte sind sich die Beteiligten in der Regel einig, dass die Leistungen von Museen für die Gesellschaft von unschätzbarem Wert sind. Sie vermitteln konkretes Wissen und bereichern den Diskurs zu gesellschaftlichen und ökologischen Themen. Museen bieten einzigartige kulturelle und ästhetische Erlebnisse, tragen zur Entwicklung kreativer Fähigkeiten bei und wirken sich sogar positiv auf unser psychisches und seelisches Wohlbefinden aus. Nicht zuletzt deshalb verfügen sie über enormes Sozialkapital in Form von höchsten Vertrauenswerten, sowohl bei Besuchenden als auch bei Nicht-Besuchenden, wie eine entsprechende Studie des Instituts für Museumsforschung im letzten Jahr gezeigt hat.
Die »Softpower« der Museen, ihr substanzieller Beitrag zu gesellschaftlichem Zusammenhalt, individuellem Bildungszuwachs und persönlicher Resilienz, ist Gegenstand zahlreicher Untersuchungen. Allerdings sind die Ergebnisse komplex, da sich die Wirkmechanismen nicht immer quantifizieren lassen und die Effekte vielfach erst mit zeitlicher Verzögerung eintreten. In der breiteren öffentlichen Diskussion wird der »Wert« eines Museums daher gerne auf den unmittelbaren »Nutzen« reduziert, der sich möglichst in messbaren Kennzahlen ausdrücken soll. Dabei spielen ökonomische Messgrößen eine wichtige Rolle, zumal in Zeiten knapper Kassen alle Ausgaben der öffentlichen Hand besonders kritisch auf ihren »Return on Investment« und ihre Leistungsfähigkeit überprüft werden.
Kathrin Grotz ist stellvertretende Direktorin des Instituts für Museumsforschung
- Hier lesen Sie den ganzen Beitrag.
7. Zum Schluss: Von der Schönheit der Schleimpilze – Ein ungewöhnlicher Vortrag
or einer Woche durfte ich einen Vortrag mit dem Titel „Schleimpilze – Meister der Verwandlung: Vielfalt und faszinierender Lebenszyklus der Myxomyceten“ vor der Berliner Mikroskopische Gesellschaft, Institut für Biologie / Zoologie (Ehrenberg-Saal) der Freien Universität Berlin halten. Es ging um die Biologie und besonders die Schönheit dieser außergewöhnlichen Organismen.
Eine Kurzfassung der Präsentation, ohne Videos, ohne Vorbereitung für den praktischen Teil, kann man sich hier bei YouTube anschauen.