- Weniger „Wir“, mehr „Ich“ ?
- NEU! Politik & Kultur 9/23
- NEU! Dossier „Vernetzt.“ zu Frauennetzwerken
- Einladung: Kulturfreie Zone? Zur Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks
- Veranstaltung: Fokus Kulturbetrieb – Orte der Diskriminierung und der Ausschlüsse?
- Quoten, Jurys, Gagentransparenz: Welche Reformen braucht es für Geschlechtergerechtigkeit in den Künsten?
- Klimaschutz durch bürgerschaftliches Engagement!? Programmtagung ENGAGIERT FÜR KLIMASCHUTZ
- Kultur gehört zur kritischen Infrastruktur
- Zur Person
- Text der Woche: Projekt der Aufklärung: Demokratie. Vom öffentlichen Vernunftgebrauch und einer vitalen Zivilkultur von Julian Nida-Rümelin
- Kulturrat Transparent
Sehr geehrte Damen und Herren,
die Angst in der deutschen Gesellschaft wächst unaufhörlich. Die Coronapandemie hat wie ein Katalysator gewirkt, die schon vorhandenen gesellschaftlichen Fehlentwicklungen verstärkt und beschleunigt. Besonders junge Menschen sind von einer erschreckenden Lebensangst erfasst. Die äußeren Umstände sind wahrlich nicht erbaulich. Erst Corona, dann Krieg, und alles wird noch überschattet von dem von Menschen gemachten Klimawandel mit seinen immer sichtbarer werdenden dramatischen Auswirkungen. Das Vereinsamungsinstrument Homeoffice wurde für viele auf Dauer gestellt.
Ja, da kann man schon den Mut verlieren, besonders wenn man einen Glauben an eine Utopie nicht kennt. Politische Utopien sind spätestens mit dem Fall der Mauer und dem darauffolgenden vermeintlichen Sieg der globalen Ökonomie gegen die Staatswirtschaften zu den Akten gelegt worden. Ein gutes Leben wird nicht durch mehr Solidarität, mehr gesellschaftliche Gerechtigkeit, mehr persönliche Entfaltungsmöglichkeiten, sondern durch mehr individuellen Konsum erreicht.
Auch die Religionsgemeinschaften verlieren immer stärker ihre Bindungswirkung. Ihnen laufen ihre Mitglieder in Scharen davon. Der Glaube an ein höheres Wesen ist für immer weniger Menschen in unserem Land ihre persönliche Utopie. Religion als gesellschaftlich verbindendes Band verliert deutlich an Bedeutung.
Das „Wir“ wird immer stärker durch das „Ich“ abgelöst. Die eigenen Befindlichkeiten, das In-den-Mittelpunkt-Stellen der eigenen Gefühlslage, nimmt beständig zu. Aber damit wächst auch die eigene Angst. Die Angst, schon als Jugendlicher in der Schule zu scheitern, die Angst, die Berufsausbildung oder das Studium nicht exzellent abzuschließen, die Angst, im Beruf, in der Familie, in Beziehungen nicht optimal zu funktionieren, Angst, Angst, Angst.
Gerade in den sogenannten sozialen Medien wird das Konzept der persönlichen Selbstoptimierung gepredigt. Das eigene Ich in seiner Vollkommenheit und in seiner Empfindlichkeit ist eine Art Religionsersatz. Immer tiefer wird in sich selbst hineingehört, jede kleinste Niederlage, jede äußere Kritik wird zur persönlichen Katastrophe.
Die Erwartungen an diese Selbstoptimierung werden immer höhergeschraubt. Nun soll jeder Einzelne durch sein individuelles Tun den Klimawandel aufhalten und eine gerechtere Welt schaffen. Jede Flugreise in den Urlaub wird zum persönlichen Schuldbekenntnis gegen die Zukunft des Planeten. An dieser übersteigerten persönlichen Verantwortung kann man nur scheitern und verzweifeln.
Ihr
Olaf Zimmermann
Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates
twitter.com/olaf_zimmermann
2. NEU! Politik & Kultur 9/23
Die neue Ausgabe richtet den Schwerpunkt auf das Thema „Zank, Zoff, Zwist: Streitkultur in Geschichte und Gegenwart“. Die Beiträge zum Thema finden Sie auf den Seiten 17 bis 31.
Der Leitartikel zu „Projekt der Aufklärung – Demokratie: Vom öffentlichen Vernunftgebrauch und einer vitalen Zivilkultur“ stammt von Prof. Dr. Dr. h.c. Julian Nida-Rümelin, Staatsminister a.D.
Weitere Themen der Ausgabe 9/23 von Politik & Kultur sind:
- Künstlersozialkasse
Herzlichen Glückwunsch, KSK! Zum 40. Geburtstag gibt es Einblicke in Geschichte sowie Forderungen für die Zukunft. - Kulturpolitik im Studium
Mehr Kulturpolitik an deutschen Universitäten: Wie können kulturpolitische Inhalte an Studierende vermittelt werden? - 100 Jahre Radio
Helfer in Krisensituationen und Vermittler von Heimat: Rolle und Bedeutung des Community-Radios in Indien. - Rundfunkbeitrag
Ein Mysterium: Wie geht es ab 2025 weiter? Die Hoffnungen der Länder ruhen auf der Zukunftskommission und den Anstalten
Außerdem: Kulturort Friedhof: Dorotheenstädtischer Friedhof in Berlin-Mitte; Creative Europe: Nachhaltigkeit konkret; Kultur und Integration in Düsseldorf; Künstliche Intelligenz; Situation an Deutschen Bühnen; Getrennte Erinnerungsgemeinschaften: West und Ost; E-Sport in Deutschland; Situation der ukrainischen Kulturmachenden in Deutschland; Kolumbiens gesellschaftlicher Wandel als kulturelle Leistung; Medienkünstlerin Ulrike Rosenbach im Porträt u.v.m.
- Hier können Sie die aktuelle Ausgabe kostenlos als PDF-Version downloaden.
- Hier können Sie die aktuelle Ausgabe im Online-Shop kaufen.
2. NEU! Dossier „Vernetzt.“ zu Frauennetzwerken
Die erste Frauenbewegung Ende des 19. Jahrhunderts, der Kampf um das Frauenwahlrecht, die Auseinandersetzungen um den Zugang zu Bildung und bestenfalls zum Studium wären ohne die Netzwerke couragierter Frauen nicht denkbar.
Heute sind es weitaus mehr Netzwerke von Künstlerinnen bzw. von Frauen aus dem Kultur- und Medienbetrieb. Manche regional verankert, andere wiederum bundesweit tätig. Mitunter fällt es schwer, den Überblick zu behalten.
Das neu erschienene Dossier „Vernetzt.“ zu Frauennetzwerken bringt etwas Orientierung in diese Vielfalt.
Vernetzt. – Frauennetzwerke
- Die Online-Version (PDF) des Dossiers steht hier zum Download bereit.
- Die Print-Ausgabe des Dossiers gibt es hier für 4,20 Euro.
3. Einladung: Kulturfreie Zone? Zur Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks
Datum: Montag, den 04.09.2023 um 19:00 Uhr
Ort: Pariser Platz 4, 10117 Berlin
Das 22. Akademie-Gespräch der Akademie der Künste, dieses Mal in Kooperation mit dem Deutschen Kulturrat, widmet sich der kulturellen Agenda des öffentlich-rechtlichen Hörfunks und Fernsehens.
- Welche Rolle wird die Kultur zukünftig spielen?
- Welche Lösungen gibt es für die Transformation des Programms ins Digitale?
- Wie werden die aktuellen Strukturprozesse das Kulturverständnis einer demokratischen Gesellschaft verändern?
Begrüßung: Jeanine Meerapfel, Filmemacherin und Präsidentin der Akademie der Künste
Es diskutieren:
- Kai Gniffke, Intendant des Südwestrundfunks (SWR) und Vorsitzender der ARD
- Kathrin Röggla, Schriftstellerin und Vizepräsidentin der Berliner Akademie der Künste
- Tabea Rößner, MdB, Vorsitzende des Ausschusses für Digitales und Medienexpertin, Bündnis 90/Die Grünen
- Oliver Sturm, Theater- und Hörspielregisseur
- Andres Veiel, Autor, Regisseur und Mitglied der Akademie der Künste
- Olaf Zimmermann, Geschäftsführer des Deutschen Kulturrate
- Moderatorin: Diemut Roether, Verantwortliche Redakteurin epd medie
- Tickets können Sie hier online kaufen.
- Ticketverkauf per Telefon unter +49 (0)30 200 57 10 00.
- Pressekarten können hier reserviert werden oder unter +49 (0)30 200 57-1514.
- Weitere Informationen finden Sie hier.
5. Veranstaltung: Fokus Kulturbetrieb – Orte der Diskriminierung und der Ausschlüsse?
Wann? Dienstag, den 05.09.2023, 18:00 – 21:00 Uhr
Wo? Robert Bosch Stiftung, Französische Str. 32, 10117 Berlin
Die Auftaktveranstaltung der neuen Reihe „Powersharing in der Einwanderungsgesellschaft“ der Robert Bosch Stiftung beschäftigt sich mit der Frage, wie diskriminierungskritische Strukturen in Kulturbetrieben durch Powersharing etabliert werden können.
Diskussion mit:
- Olaf Zimmermann, Geschäftsführer, Deutscher Kulturrat e.V
- Dr. Deborah Schnabel, Direktorin, Bildungsstätte Anne Frank e.V.
- Dr. Christina Ludwig, Direktorin, Stadtmuseum Dresden & Vorstand Kulturpolitische Gesellschaft e.V.
- Asmae Harrach-Lasfaghi, wissenschaftliche Mitarbeiterin, TH Köln
- Leyla Ercan, Kulturmanagerin und -beraterin, ehemalige Diversitätsagentin am Nds. Staatstheater Hannover
- Moderation: Vivian Perkovic, Journalisti
- Hier kommen Sie zum Livestream der Veranstaltung.
- Hier finden Sie weitere Informationen zur Veranstaltung und zur Anmeldung.
- Auf der Veranstaltung wird Dolmetschen in Gebärdensprache und Leichter Sprache angeboten.
6. Quoten, Jurys, Gagentransparenz: Welche Reformen braucht es für Geschlechtergerechtigkeit in den Künsten?
Datum: Donnerstag, den 07.09.2023 um 19:00 – 20:30 Uhr
Ort: Vestibül im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, Steintorplatz, 20099 Hamburg
Geschlechtergerechtigkeit ist auch in den Künsten noch lange nicht erreicht. Gleich ob bei der Bezahlung, bei Präsentationsmöglichkeiten oder der Vergabe von Preisen. Die Veranstaltung „Quoten, Jurys, Gagentransparenz: Welche Reformen braucht es für Geschlechtergerechtigkeit in den Künsten?“ widmet sich diesem Thema.
- Wie gelingt es, Geschlechtergerechtigkeit in den Künsten nachhaltig zu verankern?
- Welche Maßnahmen sind von Kulturorganisationen aller Sparten zu ergreifen?
- Wie denkt der künstlerische Nachwuchs über das Thema?
Auf dem Panel:
- Prof. Tulga Beyerle, Direktorin des Museums für Kunst und Gewerbe Hamburg
- Simoné Goldschmidt-Lechner, Autorin, Übersetzerin, Performerin, Regisseurin
- Andrea Rothaug, Geschäftsführerin von Rock City Hamburg e. V., Mitbegründerin der Initiative Music Women* Germany
- Gabriele Schulz, Stellvertretende Geschäftsführerin des Deutschen Kulturrates
- Moderation: Teresa Bücker, Journalistin und Autorin
- Der Eintritt ist frei.
- Weitere Informationen zu der Veranstaltung finden Sie hier.
7. Klimaschutz durch bürgerschaftliches Engagement!? Programmtagung ENGAGIERT FÜR KLIMASCHUTZ
Panel „Sozial-ökologische Transformation – die Rolle des bürgerschaftlichen Engagements“
Klimaschutz ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, aber welche Rolle nehmen zivilgesellschaftliche Organisationen auf dem Weg zur sozial-ökologischen Transformation ein? Ziel des Panels ist es aufzuzeigen, welche Möglichkeiten es im Kontext bürgerschaftlichen Klima-Engagements gibt, um sozialen Wandel zu gestalten und auf welche Hindernisse sich Akteurinnen und Akteure dabei einstellen müssen. Im Zentrum stehen dabei u. a. Fragen zu sozialer Gerechtigkeit und Beteiligung.
Datum: Donnerstag, den 14.09.2023
Uhrzeit: 14:00 – 15:30 Uhr
Ort: Refugio Berlin, Lenaustr. 3-4, 12047 Berlin
Es diskutieren:
- Johanna Gary, Leitung Gruppe Nachhaltigkeit der Diakonie Deutschland
- Bruno Schmalen, wissenschaftlicher Projektleiter der Offensive Mittelstand
- Helen Sharp, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für ökologische Wirtschaftsforschung
- Olaf Zimmermann, Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates
- Moderation: Alexander Thamm
Das Panel findet im Rahmen der Programmtagung „Engagiert für Klimaschutz“ statt.
8. Kultur gehört zur kritischen Infrastruktur
Der Deutsche Kulturrat, der Spitzenverband der Bundeskulturverbände, begrüßt, dass mit dem Referentenentwurf des KRITIS-Dachgesetzes ein Vorschlag zur Identifizierung kritischer Infrastruktur vorgelegt wird. Zunehmende Naturkatastrophen in den vergangenen Jahren, die Coronapandemie (2020 – 2023) sowie der Ukraine-Krieg zeigen, dass eine bessere Risikoanalyse und Vorsorge erforderlich sind, um die Resilienz in der Kultur zu stärken.
Auch Kultureinrichtungen sowie speziell Kulturgut bewahrende Institutionen müssen sich auf Katastrophen unterschiedlichster Art besser vorbereiten, um ggfs. adäquat reagieren und damit die Folgen begrenzen zu können.
- Lesen Sie hier mehr zur Stellungnahme des Deutschen Kulturrates zum KRITIS-Dachgesetz.
9. Zur Person
Deutscher Musikwettbewerb 2023
Eva Zalenga, Sopranistin aus Regensburg, und Philipp Schupelius, Cellist aus Kronberg, haben den Deutschen Musikwettbewerb 2023 gewonnen. Außerdem erhält Patrick Schäfer für sein Werk »Umarmungen« den Kompositionspreis des Deutschlandfunks, während Arwen Campbell für das Stück »Weitsicht« mit dem Kompositionspreis des Deutschen Musikrates gewürdigt wird. Die Preisträgerinnen und Preisträger erhalten nicht nur ein Preisgeld, sondern werden darüber hinaus auch in die Konzertförderung des Deutschen Musikwettbewerbs aufgenommen und bekommen die Möglichkeit, eine eigene CD beim Label »Genuin« aufzunehmen.
Schauspiel Köln: Kay Voges wird neuer Intendant
Kay Voges wird der Nachfolger von Stefan Bachmann und übernimmt ab der Spielzeit 2025/26 die künstlerische Verantwortung für das Schauspiel Köln. Voges arbeitet seit 1998 als Regisseur an renommierten Häusern wie der Staatsoper Hannover, dem Schauspielhaus Hamburg oder dem Staatsschauspiel Dresden. Darüber hinaus ist er Gründungsdirektor der Akademie für Theater und Digitalität und wirkt seit der Spielzeit 2020/2021 als Künstlerischer Direktor am Volkstheater Wien. Für seine Regiearbeiten wurde Voges mehrfach geehrt und ausgezeichnet.
Georg-Büchner-Preis für Lutz Seiler
Der Georg-Büchner-Preis wird am 4. November 2023 in Darmstadt an den freien Schriftsteller Lutz Seiler verliehen. In der Begründung der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung heißt es, Seiler habe als Romancier und als Dichter zu seiner eigenen, unverwechselbaren Stimme gefunden, melancholisch, dringlich, aufrichtig, voll von wunderbaren Echos aus einer langen literarischen Tradition. Im Jahr 2007 wurde Seiler bereits für die Erzählung „Turksib“ mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis ausgezeichnet. Außerdem erhielt er den Deutschen Buchpreis 2014 für sein Romandebüt „Kruso“.
Mai Thi Nguyen-Kim erhält Jacob-Grimm-Preis
Der Kulturpreis Deutsche Sprache wird in diesem Jahr an die Wissenschaftsjournalistin Mai Thi Nguyen-Kim, das Deutsche Gymnasium in Tallinn und das Digitale Wörterbuch Deutsche Gebärdensprache verliehen. Mai Thi Nguyen-Kim erhält als erste Naturwissenschaftlerin den hoch dotierten Jacob-Grimm-Preis. Mit dem Preis wird sie für ihre verständliche und moderne Sprache, mit der sie komplexe wissenschaftliche Inhalte einem breiten Publikum vermittelt, gewürdigt. Der Kulturpreis Deutsche Sprache wird seit 2001 von der Eberhard-Schöck-Stiftung verliehen, 2023 erstmals gemeinsam mit der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Er ist mit 30.000 Euro dotiert.
Andrea Schafarczyk ist neue stellvertretende WDR-Intendantin
Seit 1. Juli 2023 ist Andrea Schafarczyk stellvertretende Intendantin beim WDR. Schafarczyk wirkte beim WDR unter anderem als Wortchefin von 1LIVE und als Leiterin der Musik- und Eventredaktion der Welle. Von 2015 bis 2020 war sie Chefredakteurin bei Radio Bremen. Anschließend übernahm sie als multimediale Chefredakteurin Verantwortung beim Hessischen Rundfunk. Ihre Tätigkeit als stellvertretende Intendantin soll sie neben ihrer bisherigen Funktion als crossmediale Programmdirektorin NRW, Wissen und Kultur, die sie seit 2022 innehat, bis mindestens Ende des Jahres ausüben.
10. Text der Woche: Projekt der Aufklärung: Demokratie. Vom öffentlichen Vernunftgebrauch und einer vitalen Zivilkultur von Julian Nida-Rümelin
Das Ideal der deliberativen Demokratie ist der herrschaftsfreie Diskurs. Es gibt keine Hierarchie zwischen den Diskursteilnehmern, alle haben die gleiche Möglichkeit, ihren Standpunkt zu Gehör zu bringen und zu begründen, niemand wird zum Schweigen gebracht, niemand beansprucht für sich die Diskurshoheit. Die Teilnehmer an einem Diskurs begegnen sich auf Augenhöhe, sie hören einander zu, schneiden sich nicht das Wort ab und beenden die Kommunikation nicht willkürlich. In der Habermas’schen Variante deliberativer Demokratie ist diese mit einer nicht unproblematischen Erkenntnistheorie unterlegt, wonach sich Wahrheit als idealer Konsens definieren lässt.
Julian Nida-Rümelin ist Philosoph und Autor. Er war bis 2020 Lehrstuhlinhaber für Philosophie und politische Theorie der Ludwig-Maximilians-Universität München, er war Kulturstaatsminister im ersten Kabinett Schröder und ist seit 2022 Gründungsrektor der Humanistischen Hochschule Berlin.
11. Kulturrat Transparent
Wer für das Gemeinwohl tätig wird, sollte der Gemeinschaft sagen, was die Organisation tut, woher die Mittel stammen, wie sie verwendet werden und wer die Entscheidungsträger sind.
Transparency Deutschland hat daher mit zahlreichen Partnern aus dem gemeinnützigen Sektor, u.a. dem Deutschen Kulturrat, die Initiative Transparente Zivilgesellschaft ins Leben gerufen. Die Unterzeichner der Initiative verpflichten sich freiwillig, in zehn präzise definierten Punkten offenzulegen, welche Ziele die Organisation genau anstrebt, woher die Mittel kommen, wie sie eingesetzt werden und wer die Entscheidungen darüber trifft. Hier finden Sie diese Informationen.