- Kommunale Kulturpolitik ist unverzichtbar
- Veranstaltungstipp: gamescom congress in Köln
- Einladung: Kulturfreie Zone? Zur Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks
- Buchvorstellung „Mein kulturpolitisches Pflichtenheft“ bei Dirk Wiese MdB am 21.08.23
- Veranstaltung: Fokus Kulturbetrieb – Orte der Diskriminierung und der Ausschlüsse?
- Neuerscheinung: „Ohne Kultur keine Nachhaltigkeit – Wie der Kultur- und der Naturbereich gemeinsam die UN-Nachhaltigkeitsziele voranbringen kann“
- Text der Woche: Von fachgerechten Magazinen und mehr Digitalisierung von Michael Hollmann
Sehr geehrte Damen und Herren,
schlägt man das Feuilleton auf, kann man sehr schnell den Eindruck gewinnen, dass sich die Kulturpolitik zwischen der Restitution von Benin-Bronzen, der Ausrichtung des Humboldt Forum, zu geringem Zuspruch zu den Bayreuther Festspielen und den neuesten Inszenierungen in München, Salzburg oder einem anderen bekannten Ort bewegt.
Kulturpolitik ist aber wesentlich mehr, vor allem ist Kulturpolitik in den meisten Fällen sehr viel erdverbundener und besonders mit Blick auf die Kulturfinanzierung spielt die Musik ganz wo anders.
Die Kommunen sind das Fundament der Kulturpolitik in Deutschland. Die Länder haben ihre Kulturhoheit und die Kommunen leisten den größten Teil der Kulturfinanzierung (2020: 5.667,9 Mio. Euro Kommunen, 4.915,3 Mio. Euro Länder, 3.246,3 Mio. Euro Bund).
Die Kulturverantwortung der Kommunen erschöpft sich aber nicht in der Kulturfinanzierung. Die Museen, die Bibliotheken, die Theater, die soziokulturellen Zentren, die Kinos, die Musikschulen und nicht zu vergessen die freiberuflichen Künstlerinnen und Künstler, sie machen das kulturelle Leben vor Ort aus. Sie halten in erster Linie ein Angebot für die Bürgerinnen und Bürger der jeweiligen Kommune oder des Kreises bereit. Sie sind Orte des Diskurses, der Auseinandersetzung und vor allem der Begegnung. Viele Kultureinrichtungen verstehen sich als sogenannte Dritte Orte, also als Orte, an denen sich die Menschen aufhalten können, ohne etwas zu konsumieren. Sie definieren sich als Orte des gesellschaftlichen Zusammenhalts und Orte, in denen Themen der Stadt verhandelt werden können. Kommunale Kulturorte wie die Stadtarchive oder auch Stadtmuseen sind gleichfalls Gedächtnisspeicher und Erinnerungsorte in der jeweiligen Kommunen. Teils mit Geschichtswerkstätten, teils zusammen mit bürgerschaftlich Engagierten wird die Geschichte, Gegenwart und Zukunft der Kommunen reflektiert.
Unverzichtbar sind die Kommunen für die freiberuflichen Künstlerinnen und Künstler. Die Mehrzahl der freiberuflichen Künstlerinnen und Künstler wirkt im kommunalen oder regionalen Kontext – nur wenige sind bundesweit bekannt und noch weniger arbeiten im internationalen Kontext. Vor Ort, in den Kommunen haben Künstlerinnen und Künstler ihre Ateliers, arbeiten sie, stellen aus, lesen in der Bibliothek, sind in der kulturellen Bildung tätig und vieles andere mehr.
Über die Kulturorte hinaus sind die Kommunen für die Kulturwirtschaft relevant. So mancher „hidden champion“ der mittelständischen Kultur- und Kreativwirtschaft ist gerade im ländlichen Raum verortet. Zu denken ist etwa an die Musikinstrumentenhersteller, die beispielsweise mit Sonor im Sauerland oder Hohner im tiefsten Schwarzwald Weltmarktführer im ländlichen Raum vorzuweisen haben.
Kommunale Kulturpolitik ist in meinen Augen unverzichtbar. Sie ist vor Ort verankert, Partner anderer Akteure in der Kommune und vor allem für die Menschen da.
Ihr
Olaf Zimmermann
Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates
twitter.com/olaf_zimmermann
2. Veranstaltungstipp: gamescom congress in Köln
Datum: Donnerstag, den 24.08.2023
Ort: Koelnmesse, Messeplatz 1, 50679 Köln
10:00 – 11:00 Uhr
C – Rheinsaal 5
Werte ins Spiel bringen – wie sich Wertebildung mit Games verbinden lässt
Werte sind sehr individuell und lassen sich nicht theoretisch bilden, vielmehr bilden sie uns ständig als Person und Gesellschaft und gedeihen aus lebendiger Teilhabe, im Austausch. Hier kommen Games ins Spiel! Sie sind interaktiv, immersiv, emotional und bieten Erprobungsräume, um Entscheidungen zu treffen und daraufhin Konsequenzen zu erfahren.
Darüber diskutieren:
- Nikolas Kretzschmar, Referatsleitung – Grundsatzfragen der Integration, Bundesamt für Migration und Flüchtlinge
- Dr. Martin Thiele-Schwez, CEO, Playing History
- Çiğdem Uzunoğlu, Geschäftsführerin, Stiftung Digitale Spielekultur
- Olaf Zimmermann, Geschäftsführer, Deutscher Kulturrat
- Moderation: Marcus Richter, Moderator & Prozessbegleiter, richter.fm
11:30 – 12:30 Uhr
C – Rheinsaal 5
Let’s Remember! Potenziale von Games für die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft
Die Rolle von Games für das Erinnern der Vergangenheit sowie ihre Bedeutung für gegenwärtige Krisen der Gesellschaft wird auf diesem Panel diskutiert.
Es diskutieren:
- Mona Brandt, Lead Game Designerin, Paintbucket Games
- Prof. Dr. Doron Kiesel, Bildungsdirektor Zentralrat der Juden
- Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Antisemitismusbeauftragte des Landes Nordrhein-Westfalen
- Çiğdem Uzunoğlu, Geschäftsführerin, Stiftung Digitale Spielekultur
- Olaf Zimmermann, Geschäftsführer, Deutscher Kulturrat
- Moderation: Marcus Richter, Moderator & Prozessbegleiter, richter.fm
- Tickets für Privatbesucher können Sie hier erwerben.
- Tickets für Fachbesucher können Sie hier erwerben.
- Mehr Informationen zum gesamten gamescom congress finden Sie hier.
3. Einladung: Kulturfreie Zone? Zur Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks
Datum: Montag, den 04.09.2023 um 19:00 Uhr
Ort: Pariser Platz 4, 10117 Berlin
Das 22. Akademie-Gespräch der Akademie der Künste, dieses Mal in Kooperation mit dem Deutschen Kulturrat, widmet sich der kulturellen Agenda des öffentlich-rechtlichen Hörfunks und Fernsehens.
- Welche Rolle wird die Kultur zukünftig spielen?
- Welche Lösungen gibt es für die Transformation des Programms ins Digitale?
- Wie werden die aktuellen Strukturprozesse das Kulturverständnis einer demokratischen Gesellschaft verändern?
Begrüßung: Jeanine Meerapfel, Filmemacherin und Präsidentin der Akademie der Künste.
Es diskutieren:
- Kai Gniffke, Intendant des Südwestrundfunks (SWR) und Vorsitzender der ARD
- Kathrin Röggla, Schriftstellerin und Vizepräsidentin der Berliner Akademie der Künste
- Oliver Sturm, Theater- und Hörspielregisseur
- Olaf Zimmermann, Geschäftsführer des Deutschen Kulturrat
- Moderatorin: Diemut Roether
- Weitere Informationen finden Sie hier.
- Ticketverkauf per Telefon unter +49 (0)30 200 57 10 00.
4. Buchvorstellung „Mein kulturpolitisches Pflichtenheft“ bei Dirk Wiese MdB am 21.08.23
Der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Dirk Wiese, zuständig für die Bereiche Innenpolitik, Recht und Kultur lädt zur Vorstellung meines kulturpolitischen Pflichtenheftes am 21.08. in den Hochsauerlandkreis ein.
21. August 2023 um 18.30 Uhr ins Haus Hövener in Brilon
Olaf Zimmermann
Mein kulturpolitisches Pflichtenheft
978-3-947308-38-5, 216 Seiten.
- Bestellen Sie „Mein kulturpolitisches Pflichtenheft“ für 19,80 Euro hier.
- Natürlich können Sie das Buch auch über jede Buchhandlung beziehen.
- Weitere Informationen zur Veranstaltung von Dirk Wiese finden Sie hier.
5. Veranstaltung: Fokus Kulturbetrieb – Orte der Diskriminierung und der Ausschlüsse?
Wann? Dienstag, den 05.09.2023, 18:00 – 21:00 Uhr
Wo? Robert Bosch Stiftung, Französische Str. 32, 10117 Berlin
Die Auftaktveranstaltung der neuen Reihe „Powersharing in der Einwanderungsgesellschaft“ der Robert Bosch Stiftung beschäftigt sich mit der Frage, wie diskriminierungskritische Strukturen in Kulturbetrieben durch Powersharing etabliert werden können.
Diskussion mit:
- Hamze Bytyci, Vorstandsvorsitzender, RomaTrial e.V.
- Asmae Harrach-Lasfaghi, wissenschaftliche Mitarbeiterin, TH Köln
- Dr. Christina Ludwig, Direktorin, Stadtmuseum Dresden & Vorstand Kulturpolitische Gesellschaft e.V.
- Dr. Deborah Schnabel, Direktorin, Bildungsstätte Anne Frank e.V.
- Olaf Zimmermann, Geschäftsführer, Deutscher Kulturrat e.V.
Moderation:
- Vivian Perkovic, Journalistin
- Hier kommen Sie zum Live-Stream der Veranstaltung.
- Hier finden Sie weitere Informationen zur Veranstaltung und zur Anmeldung.
- Auf der Veranstaltung wird Dolmetschen in Gebärdensprache und Leichter Sprache angeboten.
6. Neuerscheinung: „Ohne Kultur keine Nachhaltigkeit – Wie der Kultur- und der Naturbereich gemeinsam die UN-Nachhaltigkeitsziele voranbringen kann“
2015 hat die Weltgemeinschaft die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung verabschiedet. In 17 Nachhaltigkeitszielen hat sie konkrete Zielvereinbarungen getroffen.
Wie können die Nachhaltigkeitsziele erreicht werden? Wie kann Armut und Hunger beendet werden? Wie kann Gesundheit und Wohlergehen für alle gewährleistet werden? Wie kann hochwertige Bildung für alle zugänglich gemacht werden? Was ist zu tun für Geschlechtergleichheit? Wie kann der Zugang zu Wasser, zu Sanitäreinrichtungen, zu sauberer Energie ermöglicht werden? Wie können menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum Hand in Hand gehen und Ungleichheiten entgegengewirkt werden? Wie werden Städte nachhaltiger, was bedeutet nachhaltiger Konsum und welche Maßnahmen müssen zum Klimaschutz ergriffen werden? Wie kann der Schutz der Ozeane und der Landökosysteme gelingen?
Mit diesen und weiteren Fragen befassen sich 37 ausgewiesene Expertinnen und Experten aus Kultur, Umwelt- und Naturschutz, Gewerkschaften, Wirtschaft und Wissenschaft unter der Überschrift „Ohne Kultur keine Nachhaltigkeit“.
Ohne Kultur keine Nachhaltigkeit
Wie der Kultur- und der Naturbereich gemeinsam die UN-Nachhaltigkeitsziele voranbringen können
Herausgegeben von Olaf Zimmermann und Hubert Weiger
ISBN 978-3-947308-40-8, 256 Seiten, 22,80 Euro
- Werfen Sie hier ein Blick ins Buch!
- Bestellen Sie „Ohne Kultur keine Nachhaltigkeit“ versandkostenfrei zum Preis von 22,80 Euro hier.
- Das Buch ist natürlich auch über jede Buchhandlung lieferbar.
- Mit dem Kauf ist ebenfalls eine inklusive, barrierefreie PDF-Version verfügbar.
7. Text der Woche: Von fachgerechten Magazinen und mehr Digitalisierung von Michael Hollmann
Die Liste der Katastrophen, die das Bundesarchiv und seine Vorgängerarchive seit 1919 zu bewältigen hatten, ist erfreulicherweise recht kurz. An der Spitze steht natürlich der Brand des Potsdamer Reichsarchivs, das am 14. April 1945 von einer Brandbombe getroffen und erheblich beschädigt wurde. Große Teile des Heeresarchivs und damit – heute besonders schmerzlich – auch die Akten der kolonialen Schutztruppen fielen den Flammen zum Opfer und gingen unwiederbringlich verloren.
Michael Hollmann ist Präsident des Bundesarchivs
- Lesen Sie den gesamten Beitrag hier.