25. KW: Transatlantiker sein bringt Vorteile

  1. Transatlantiker sein bringt Vorteile
  2. Online-Debatte „JaAberUnd“ zur Digitalen Teilhabe in Kultur und Medien
  3. Kulturelle Autonomie – Wie unabhängig sind unsere Kulturinstitutionen?
  4. Kulturstaatsminister Weimer zu Besuch beim Deutschen Kulturrat
  5. Veranstaltungstipp: Poke & Peek – ein Trend nicht nur für Nerds
  6. Die Woche der Kulturrats-Fachausschüsse
  7. Faszination Frühgeschichte – Ein Porträt des Archäologen, Schatzgräbers und Hüters des Weltkulturerbes Hermann Parzinger
  8. Interview der Woche: Man muss auch wissen, wofür wir kämpfen
  9. ERRATUM oder ich Schussel

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

 

es gibt im politischen Berlin eine verschworene Gemeinschaft, die selbsternannten Transatlantiker. Sie fühlen sich als Elite, kokettieren mit ihrer Nähe zu den USA. Die Mutter der Demokratie sei die USA, der Vorposten der Freiheit. Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, das Land, in dem es der Tellerwäscher bis zum Millionär schafft.

 

Nie hat das gestimmt und heute schon gar nicht.

 

Die Leistungen der Vereinigten Staaten im Zweiten Weltkrieg und danach beim Aufbau der Demokratie in Deutschland bleiben unvergessen, aber sie sind kein hinreichendes Argument, den USA auch heute noch fast blind zu folgen. Aber genau das machen die Transatlantiker, einer politischen Sekte gleich haben sie den amerikanischen Way of Life in sich aufgesogen und beglücken seit Jahrzehnten die Welt damit.

 

Vor zehn Jahren gab es ein kurzes weltweites Aufbäumen gegen die amerikanischen Ideen, mit einem neuen internationalen Handelsabkommen, dem Transatlantic Trade and Investment Partnership (TTIP), die Welt neu zu organisieren und die ökonomische Vormachtstellung der USA zu festigen. Auch wenn die Umsetzung dann scheiterte, hat Europa es nicht vermocht, der Hegemonie US-amerikanischer Technologiekonzerne etwas entgegenzusetzen, noch wurde bislang ein einigermaßen gerechter Marktzugang für Unternehmen aus dem globalen Süden ermöglicht.

 

Im Gegenteil, die Macht der US-Technologiekonzerne ist noch größer geworden. Besonders die Möglichkeiten der KI verbreitern die weltweiten Einflussmöglichkeiten dieser Unternehmen enorm.

 

Jetzt, in der zweiten Regentschaft von Donald Trump in den USA, wird die Handelspolitik noch unverblümter als Waffe eingesetzt. Die US-Technologiekonzerne sind seine willigen Vollstecker geworden.

 

Es ist erst wenige Monate her, dass sich die Transatlantiker bei der Beobachtung des Wahlkampfes in den USA die Klinke in die Hand gegeben haben. Was können wir in Deutschland von den Amerikanern für unseren Bundestagswahlkampf lernen, war ihre Frage. Viel zu viel haben wir dann wirklich gelernt und damit den Weg für das Extreme auch in unserem Land erleichtert. Der Trumpismus hat in der Politik in Deutschland deutliche Spuren hinterlassen.

 

Jetzt war ein ausgewiesener Transatlantiker, unser neuer Bundeskanzler, in den USA, um dem amerikanischen Präsidenten seine Aufwartung zu machen. Was haben sich die Medien vor Freude geradezu überschlagen, dass Friedrich Merz von Donald Trump nicht wie kürzlich Wolodymyr Selenskyj im Oval Office vor aller Welt abgekanzelt wurde.

 

Transatlantiker sein bringt eben doch Vorteile, hoffentlich auch für uns alle.

 

Ihr

 

Olaf Zimmermann
Geschäftsführer des
Deutschen Kulturrates

 


 

2. Online-Debatte „JaAberUnd“ zum Thema Digitale Teilhabe in Kultur und Medien

 

Am 25. Juni ist Digitaltag, koordiniert von der Initiative „Digital für alle“ unter dem Motto „Digitale Demokratie. Mitreden. Mitgestalten. Mitwirken“. Dies nehmen wir zum Anlass, um unsere beliebte Online-Debattenreihe „JaAberUnd“ fortzusetzen – diesmal mit dem Thema „Digitale Teilhabe in Kultur und Medien“. Es geht um Fragen rund um Chancen und Grenzen digitaler Formate im Kultur- und Medienbereich, digitale Kulturvermittlung und vieles mehr.

 

Zeit: Mittwoch, 25. Juni 2025, von 16:00 bis 17:00 Uhr.

 

Es diskutieren:

 

  • Christiane Lindner, Leitung Digitales im Linden Museum Stuttgart
  • Çiğdem Uzunoğlu, Direktorin des Grimme-Instituts
  • Vanessa Nikolidakis, Persönliche Referentin für Strategie, Daten und KI des Amtschefs des BKM
  • Katharina von Radowitz, Geschäftsführerin des netzwerks junge ohren
  • Olaf Zimmermann, Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates und Herausgeber von Politik & Kultur

Moderation: Barbara Haack, Leitung Kommunikation des Deutschen Kulturrates

 

Melden Sie sich hier zur Online-Diskussion an. Nach Ihrer Anmeldung wird Ihnen am Vortag der Veranstaltung ein Zoom-Link per E-Mail zugesandt.

 


 

3. Kulturelle Autonomie – Wie unabhängig sind unsere Kulturinstitutionen?

 

Im Rahmen der Konferenz des Börsenvereins habe ich bei einem spannenden Panel mitdiskutiert. Gemeinsam mit Antje Flemming, Chefin des Hamburger Literaturhauses, und Julia Wissert, Intendantin des Schauspiel Dortmund, ging es um das Thema kulturelle Autonomie: Wie unabhängig sind unsere Kulturinstitutionen?

 

Hier können Sie einer Zusammenfassung unserer Diskussion von Nils Kahlefendt lesen.

 


 

4. Kulturstaatsminister Weimer zu Besuch beim Deutschen Kulturrat

 

Am Mittwoch haben wir Kulturstaatsminister Wolfram Weimer in der Geschäftsstelle des Deutschen Kulturrates in der Chausseestraße begrüßt. Wir hatten einen intensiven Austausch.

 

Wolfram Weimer hat das Treffen genutzt, um anzukündigen, dass das aus dem Kulturetat des Bundes finanzierte 1:1 Mentoring-Programm für Frauen in Kultur und Medien des Deutschen Kulturrat verlängert wird. Seit 2017 führen wir das bundesweite und spartenübergreifende Mentoring-Programm durch. Es richtet sich an Frauen aus der Kultur- und Medienbranche, die Führungsverantwortung übernehmen oder sich im Markt noch besser positionieren wollen.

 

Wir freuen uns auf weitere gemeinsame Debatten mit dem Kulturstaatsminister und wünschen Wolfram Weimer einen erfolgreichen Start in sein neues Amt.

 


 

5. Veranstaltungstipp: Poke & Peek – ein Trend nicht nur für Nerds

 

Es wird wieder gepokt und gepeekt in der Welt. Menschen wollen verstehen, wie moderne oder ältere Elektronik funktioniert. Warum das mehr als nur eine Spielerei ist, zeigen wir bei der Vorstellung des Schwerpunktthemas der Juli/August-Ausgabe unserer Zeitung „Politik & Kultur“ im Computerspielemuseum Berlin.

 

  • Datum: Montag, 30. Juni 2025, Einlass ab 19 Uhr, Beginn der Veranstaltung um 20 Uhr
  • Ort: Computerspielemuseum Berlin. Karl-Marx-Allee 93 a, 10243 Berlin

 

Ich freue mich, wenn Sie dabei sind! Hier geht es zur Anmeldung.

 

Über die spannenden Themen Retrocomputer und Demoszene, über Autonomie und den Spaß an technologischen Prozessen diskutiere ich mit unseren Gästen

 

  • Martin Görlich, Geschäftsführer des Computerspielemuseums
  • Georg Basse, Mitglied des Vorstands des gemeinnützigen Vereins zum Erhalt klassischer Computer e.V.
  • Philipp Eckert, Vorstand von Computerkunst e.V.
  • Eva Kudraß, Kuratorin am Deutschen Technikmuseum und Leiterin des Sammlungsbereichs Mathematik und Informatik
  • Wolfgang Robel, Elektronikentwickler, erfolgreicher YouTuber über Retro Compute

 

Moderation: Harald Asel, rbb 24 Inforadio

 


 

 6. Die Woche der Kulturrat-Fachausschüsse

 

Diese Woche haben die vier Fachausschüsse des Kulturrats getagt. Mit dabei: Vertreterinnen und Vertreter unserer neun Sektionen mit ihren z.Z. 285 Mitgliedsverbänden sowie externe Fachleute.

Gemeinsam haben wir aktuelle kultur- und medienpolitische Themen diskutiert und die nächsten Arbeitsschwerpunkte festgelegt. Weiter haben die Fachausschüsse ihre Vorsitzenden gewählt.

 

  • Fachausschuss Arbeit und Soziales
    Vorsitzender: Jean-Marc Vogt (Deutscher Musikrat)
  • Fachausschuss Bildung
    Vorsitzende: Prof. Dr. Vanessa Reinwand-Weis (Rat für Soziokultur und kulturelle Bildung)
  • Fachausschuss Kulturerbe
    Vorsitzender: Dr. Manfred Nawroth (Rat für Baukultur und Denkmalkultur)
  • Fachausschuss Urheberrecht
    Vorsitzender: Dr. Robert Staats (Deutsche Literaturkonferenz)

 


 

7. Faszination Frühgeschichte – Ein Porträt des Archäologen, Schatzgräbers und Hüters des Weltkulturerbes Hermann Parzinger

 

Hermann Parzinger zählt zu den bedeutendsten deutschen Archäologen der Gegenwart, der mit aufsehenerregenden Ausgrabungen die Frühgeschichte Eurasiens neu geschrieben und als Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) seit fast zwei Jahrzehnten die Museumslandschaft Deutschlands mitgeprägt hat. Zum 31. Mai 2025 ging Parzinger in den Ruhestand, und seine Nachfolgerin Marion Ackermann bezieht seinen bisherigen Amtssitz in der Villa von der Heydt. Mit Politik & Kultur sprach Hermann Parzinger über seine Pläne für den dritten Lebensabschnitt und gab auch Einblicke in das, was den Wissenschaftler, Ausgräber, Entdecker, Kulturpolitiker und immer noch aktiven Judoka, Träger des 2. Dan, antreibt.

 

  • Hier lesen Sie das ganze Kulturportrait über Hermann Parzinger, geschrieben von Andreas Kolb. 

 


 

8. Interview der Woche: Man muss auch wissen, wofür wir kämpfen

 

Ist die Einigkeit im Kulturausschuss größer als in anderen Ausschüssen? Wie erleben Sie die Zusammenarbeit, gerade im Hinblick auf die sehr rechten oder auch rechtsextremen Parteien?
Nela Riehl: Ich würde sagen, dass es hier mehr Einigkeit gibt als in anderen Ausschüssen. Denn das grundsätzliche Ziel ist, dass wir die prekäre Lage von Künstlerinnen und Künstlern verbessern wollen. Wenn es dann konkreter wird, dividiert sich das auseinander. Und natürlich geraten wir auch aneinander. In der grünen Gruppe halten wir z. B. die Kunstfreiheit für absolut unantastbar, wir würden niemals von staatlicher Seite vorgeben, was Kunst soll. Darüber gibt es dann durchaus Streitpunkte mit Parteien aus anderen Spektren, die diesen Sinn von Kultur anders definieren. Ich finde es sehr erschreckend, dass wir wieder dort sind. Das gleiche gilt, ebenso erschreckend, auch für die Bildung: Für wen wir Bildung finanzieren, wird dann in Frage gestellt. Wenn man ins Eingemachte geht, dann kommen große Unterschiede zutage. Nichtsdestotrotz nehme ich wahr, dass das in unserem Ausschuss nur ganz rechts außen liegt. Von »Die Linke« bis auch zur EVP (Europäische Volkspartei), mitunter sogar zur EKR (Europäische Konservative und Reformer) herrscht Einigkeit darüber, dass wir ein gemeinsames Ziel vor Augen haben.

 

Nela Riehl (Volt) ist Abgeordnete des Europäischen Parlaments und Vorsitzende des Ausschusses für Kultur und Bildung

 

Barbara Haack ist Chefin vom Dienst von Politik & Kultur

 

  • Hier lesen Sie den ganzen Beitrag.

 


 

9. ERRATUM oder ich Schussel

 

Letzte Woche hatte ich in meinem kulturpolitischen Wochenreport ein kleinen Basic-Code vorgestellt, um die Besonderheiten von Sprites zu erläutern. Das Programm sollte mittels des extensiven Einsatzes des direkten Speicherzugriffes durch POKE und PEEK, ein einfaches Grafikobjekt, hier ein Rechteck auf den Bildschirm des legendären 8Bit-Computer C64 aus den 1980er-Jahren zaubern. Tat es aber nicht, weil ich einen Fehler übersehen hatte. Danke an alle Leserinnen und Leser, die mich darauf aufmerksam gemacht haben. Hier nun das korrekte Programm:

 

10 FOR I= 0 TO 62: POKE 832 + I, 170: NEXT
20 POKE 2040, 13: POKE 53269, 1: POKE 53276, 1: POKE 53277,1
30 POKE 53271, PEEK (53271) OR 16: C = 0
40 FOR D = 0 TO 1
50 IF D=0 THEN FOR P= 0 TO 255: GOSUB 80: NEXT
60 IF D=1 THEN FOR P= 255 TO 0 STEP-1: GOSUB 80: NEXT
70 C = (C+1) AND 15: POKE 53287, C: NEXT: GOTO 40
80 POKE 53248, P: POKE 53249, P: RETURN

 

Worum es geht: POKE und PEEK – Kleine Streifzüge durch meine digitale Welt

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