KW 11: Corona vs. Kultur, Schreibwettbewerb „L’Chaim: Schreib zum jüdischen Leben in Deutschland!“, Ukraine: Unterstützungen aus dem Kulturbereich, …

Aufruf: Zivilgesellschaft für Frieden und Freiheit!, Claudia Roth 100 Tage im Amt, Stellungnahme des Deutschen Kulturrates zum Digital Services Act, Verabschiedung Klaus Hebborn, Text der Woche, 20 Jahre Politik & Kultur

Sehr geehrte Damen und Herren,

 

am 20. März sollen alle Coronaauflagen fallen. Keine Beschränkung mehr beim Besuch eines Theaters, eines Museums, eines Kinos, einer Bibliothek.

Ist Corona endlich besiegt, kommt jetzt endlich wieder unser altes Leben zurück?

 

Wohl kaum. Corona wütet weiter nicht nur in Deutschland (297.845 Neuinfektionen in 24 Stunden), sondern auf der ganzen Welt. Jeden Tag kann sich eine noch ansteckendere Mutation entwickeln.

 

Pi, epsilon, rho, zeta, sigma, das griechische Alphabet hat noch einige Buchstaben zu bieten. Und spätestens im Herbst kommen die Einschränkungen wohl wieder.

 

Für den Kulturbereich bedeutet das, es kann noch keine Entwarnung gegeben werden, so gerne wir sie auch hören wollen. Nach zwei Jahren Pandemie steht der Kulturbereich durchlöchert da.

 

Einige, gerade auch die Soloselbständigen, haben viel, manche alles verloren. Einige Branchen, besonders die Veranstalter von Kulturevents, stehen nach wie vor am Abgrund. Andere haben die Krise gut, manche sogar sehr gut überstanden.

 

Der Computerspielebereich, die Musikwirtschaft und die Verlagswirtschaft melden Rekordgewinne in der Krise. Dass trotzdem die Buchmesse in Leipzig, die gestern starten sollte, zum dritten Mal abgesagt werden musste, ist zutiefst bedauerlich und hätte verhindert werden können.

 

In der Pandemie ist mehr als deutlich geworden, dass der Kulturbereich kleinteilig, differenziert, kreativ und extrem verletzlich ist. Egal wie sich die Seuche weiterentwickelt, wir müssen unsere Lehren ziehen und jetzt handeln.

 

Es ist gut, dass die Kulturministerkonferenz und das Bundesarbeitsministerium jetzt bei der Verbesserung der sozialen und wirtschaftlichen Absicherung der Künstlerinnen und Künstler Dampf machen.

 

Es ist gut, dass die Hilfsprogramme, ob NEUSTART KULTUR oder der Sonderfonds des Bundes für Kulturveranstaltungen, weitergeführt werden.

 

Aber all das wird nicht reichen, die Not ist oft nicht erst durch Corona entstanden, sondern sie ist durch Corona sichtbar und vielfach existenzvernichtend geworden.

 

Und auch das Kulturpublikum ist noch zurückhaltend, was den Besuch von Kulturveranstaltungen angeht. Wir werden um es werben müssen, von selbst werden viele nicht zurückkommen.

 

Wir brauchen langfristige Maßnahmen, die differenziert auf die unterschiedlichen Bedarfe des Kulturbereichs ausgerichtet sind und innovativ sollten sie auch noch sein.

 

Was wir brauchen, ist eine nachhaltige EXIT-Strategie, um aus der Pandemie aussteigen zu können.

 

Ihr

 

Olaf Zimmermann
Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates
twitter.com/olaf_zimmermann

 

PS. Am Montag, 21. März 2022, 10:00 Uhr bis 13:00 Uhr führt der Gesundheitsausschuss eine Öffentliche Anhörung zur „Impfpflicht“ durch. Der Deutsche Kulturrat gehört zu den geladenen Sachverständigen.

 


 

Es geht los! Schreibwettbewerb „L’Chaim: Schreib zum jüdischen Leben in Deutschland!“

 

Kulturstaatsministerin Claudia Roth, der Beauftragte der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus Dr. Felix Klein, der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland Dr. Josef Schuster sowie Olaf Zimmermann als Sprecher der Initiative kulturelle Integration haben einen bundesweiten Schreibwettbewerb mit dem Titel „L’Chaim: Schreib zum jüdischen Leben in Deutschland!“ ausgelobt.

 

Im dritten Jahr nach dem antisemitischen Anschlag auf die Synagoge in Halle am 9. Oktober 2019 fordern die Initiatoren alle in Deutschland lebenden Menschen auf, sich mit einem fiktionalen oder nicht-fiktionalen Text zum jüdischen Leben in Deutschland – zu Erfahrungen und Lebensgewohnheiten, zu Eindrücken, zu Anlässen und Begegnungen, ob alltäglich oder besonders –, zur Vielfalt jüdischen Lebens in unserer Mitte zu beteiligen.

 

Von den eingereichten Beiträgen werden zehn von einer unabhängigen Jury ausgewählt. Der Jury gehören an: Christian Berkel, Lena Falkenhagen, Jo Frank, Lena Gorelik, Dr. Felix Klein, Kulturstaatsministerin Claudia Roth, Dr. Josef Schuster, Prof. Dr. Mirjam Wenzel und Olaf Zimmermann.

 

Nach dem Fotowettbewerb „Zusammenhalt in Vielfalt – Jüdischer Alltag in Deutschland“ (2020) und dem Thementag „Medienbild im Wandel: Jüdinnen und Juden in Deutschland“ (2021) stellt der Schreibwettbewerb die dritte Aktion der Kooperationspartner dar.

 

Infos zum Wettbewerb

 

  • Zeitraum: 17.03. bis 07.06.2022
  • Preise: 1. Preis: 5.000 €, 2. Preis: 3.000 €, 3. Preis: 1.000 €, 4. bis 10. Preis: je 500 €
  • Auswahl durch unabhängige Jury
  • Prämierung: 06.10.2022 in Berlin
  • www.schreibwettbewerb-lchaim.de
  • #jüdischerAlltag

 


 

Ukraine: Unterstützungen aus dem Kulturbereich

 

Wir stellen auf unserer Website unter www.kulturrat.de/ukraine gebündelte Informationen aus dem Kultur- und Medienbereich zum Krieg in der Ukraine zusammen. Die Seite informiert über aktuelle Maßnahmen aus dem Kulturbereich, Spendenaufrufe und Unterstützungsmaßnahmen. Staatliche wie auch zivilgesellschaftliche Förderer aus allen kulturellen Bereichen werden dabei von uns in den Blick genommen.

 

Die Solidarität und die Hilfsbereitschaft aus dem Kultur- und Medienbereich für die Ukraine ist sehr groß. Es gibt zahlreiche Aktionen und Initiativen, die Hilfe für die in Not geratene Kulturszene und Kultureinrichtungen organisieren und Hilfe für geflüchtete Menschen aus dem Kulturbereich anbieten. Auf unserer Website machen wir das sichtbar und bieten damit denjenigen, die Hilfe brauchen und denjenigen, die sich engagieren wollen, einen Anlaufpunkt. Die Seite wird kontinuierlich erweitert und aktualisiert. Selbstverständlich werden auf dieser Seite auch die Unterstützungsmöglichkeiten für Kulturschaffende aus Russland aufgeführt, die mutig dem Regime in Moskau die Stirn bieten.

 

Themenbereiche:

 

 

Der Deutsche Kulturrat ruft auch weiterhin Kulturverbände und Kulturorganisationen, die ihrerseits Hilfe und Unterstützung anbieten, auf, dies uns mitzuteilen, damit die Informationen möglichst schnell und unkompliziert vielen Menschen zugänglich gemacht werden. Melden Sie uns Ihre Informationen unter ed.ta1714036566rrutl1714036566uk@ts1714036566op1714036566.

 


 

Aufruf: Zivilgesellschaft für Frieden und Freiheit!

 

Das Bündnis für Gemeinnützigkeit, dem auch der Deutsche Kulturrat angehört, ruft zur Solidarität mit der demokratischen Zivilgesellschaft in der Ukraine auf:

 

Die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner dieses Aufrufs, allesamt aus dem Kreis des Bündnis für Gemeinnützigkeit, einem Zusammenschluss von großen Dachverbänden und unabhängigen Organisationen des gemeinnützigen Sektors sowie von Expertinnen und Experten und von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, beobachten in großer Sorge die aktuelle Entwicklung in der Ukraine und rufen zu aktiver Solidarität mit der Zivilgesellschaft in diesem schwer bedrängten europäischen Land auf. Sie bekunden ihr Mitgefühl mit allen Bürgerinnen und Bürgern der Ukraine, die ihr Land gegen einen Angriff verteidigen müssen, und ihre Bewunderung für die zivilgesellschaftlichen Netzwerke, die einen wesentlichen Faktor der Resilienz des Landes in der Kriegssituation darstellen.

 

Die Solidarität der hier vertretenen deutschen Zivilgesellschaft gilt zugleich der demokratischen Zivilgesellschaft in Russland und Belarus, die sich mit den Ukrainerinnen und Ukrainern gegen Unrechtsstaat und Gewaltherrschaft auflehnt. Sie zeigt der Welt unter schwierigsten Bedingungen, dass der Drang nach Freiheit lebt, dass die Menschen-und Bürgerrechte auch dort verteidigt werden, wo die Inhaber der Macht sie beseitigen wollen, und dass der von diesen angezettelte Krieg bei vielen Bürgerinnen und Bürgern keinen Rückhalt hat.

 

Zum kompletten Aufruf.

 


 

Guter Start: Claudia Roth 100 Tage im Amt

 

Heute ist Claudia Roth MdB seit 100 Tagen Kulturstaatsministerin. Die Koalitionsfraktionen haben sich im Koalitionsvertrag viel vorgenommen: Verbesserung der sozialen Lage der Künstlerinnen und Künstler, die Einrichtung einer Anlaufstelle Green Culture, die Bildung eines Kompetenzzentrums Digitale Kultur, die Stärkung der Zusammenarbeit mit dem Globalen Süden, der Ausbau der Kulturstiftung des Bundes und der Bundeskulturfonds als Innovationstreiber, die Stärkung der Kultur- und Kreativwirtschaft und anderes mehr.

 

Krisenmanagement, dicke Bretter und Haushaltsaufwuchs, so lassen sich die ersten 100 Tage von Kulturstaatsministerin Claudia Roth zusammenfassen. Vermutlich hätte sich niemand träumen lassen, dass während der nach wie vor bestehenden Coronapandemie eine zweite Krise, ein Krieg mitten in Europa, hinzukommt. Die neue Bundesregierung und so auch Kulturstaatsministerin Claudia Roth waren und sind derzeit vor allem als Krisenmanager gefragt. Kulturstaatsministerin Claudia Roth bezeichnet sich selbst als Staatsministerin für die Demokratie. Sie verkörpert diesen eigenen Auftrag und tritt mit Emphase und Empathie für die Demokratie, für Kunstfreiheit und Menschenrechte ein. Das ist ein unverzichtbares Statement für Kulturpolitik als Gesellschaftspolitik. Gleichzeitig gehört zur Kulturpolitik aber auch, dicke Bretter bei weniger öffentlichkeitswirksamen Themen zu bohren. Darüber hinaus werden Kulturverantwortliche gerne an den Etats gemessen, die sie in Haushaltsverhandlungen erstreiten. Dass es Kulturstaatsministerin Claudia Roth und ihrem Haus in einer schwierigen haushaltspolitischen Lage gelungen ist, im Haushaltsentwurf eine Etatsteigerung zu erreichen, verdient allen Respekt. Die im Koalitionsvertrag vereinbarten zusätzlichen kulturpolitischen Akzente können nur mit zusätzlichen Haushaltsmitteln realisiert werden. Das ist ein gutes Signal und ein sehr guter Start.

 


 

Stellungnahme des Deutschen Kulturrates zum Digital Services Act

 

Mit dem Vorschlag für eine Verordnung über digitale Dienste (sog. Digital Services Act) beabsichtigte die EU-Kommission eine Weiterentwicklung der E-Commerce-Richtline. Die Verordnung soll die Verantwortlichkeiten von digitalen Diensten und großen digitalen Gatekeepern klarer definieren und diese Dienste stärker in die Pflicht nehmen.

 

Im laufenden Trilog zwischen EU-Kommission, Rat und EU-Parlament drohen an entscheidenden Punkten die avisierten Regelungen dieses Ziel aus den Augen zu verlieren.

 

Der Deutsche Kulturrat, der Spitzenverband der Bundeskulturverbände richtet sich mit seiner Stellungnahme maßgeblich an die Bundesregierung und fordert diese auf, sich in den Trilog-Verhandlungen im Sinne einer vielfältigen und pluralistischen Medien- und Kulturlandschaft und entsprechend der Maßgabe des Koalitionsvertrags für eine faire Regulierung der Plattformen und Intermediäre auf europäischer Ebene einzusetzen, die die Besonderheiten des Kreativsektors in den Blick nimmt.

 

Zur kompletten Stellungnahme.

 


 

Verabschiedung Klaus Hebborn: Vielen Dank!

 

Am Montag, den 21. März wird Klaus Hebborn verabschiedet. Als Beigeordneter und Leiter des Dezernats Bildung, Kultur, Sport und Gleichstellung des Deutschen Städtetages hat er viele Themen vorangetrieben und sich stets für die Kultur stark gemacht. Ende Januar 2022 ist er in den Ruhestand gegangen.

 

Vielen Dank, Klaus Hebborn, für die jahrelange gute Zusammenarbeit und den regen Austausch!

 

Der 1956 geborene Hebborn war nach dem Lehramtsstudium und dem Referendariat zunächst als Lehrer, danach in einer Hilfsorganisation tätig. 1985 wechselte er zum Deutschen Städtetag. Zuerst als wissenschaftlicher Mitarbeiter für die Bereiche Sport und Bäderwesen. Von 1991 bis 2006 war er als Hauptreferent für Schule und Weiterbildung zuständig, bis er 2006 die Leitung des Dezernats Bildung, Kultur, Sport und Gleichstellung übernahm. Auch inklusive Bildung ist ein Themenschwerpunkt von Hebborn. Als Mitglied im Expertenkreis Inklusive Bildung der Deutschen UNESCO-Kommission setzt er sich für die Breitenwirkung des Konzepts inklusiver Bildung ein. Der Herausgeber und Autor von Publikationen im Bildungs- und Kulturbereich war zudem als Vertreter der Kommunen jahrelang im Stiftungsrat der Kulturstiftung des Bundes (KSB) aktiv, dem höchsten Gremium der KSB, das die inhaltlichen Leitlinien der Stiftungsarbeit festlegt und die Schwerpunkte der Förderung bestimmt. 2021 wurde Hebborn zum Präsidenten des Landesverbandes der Volkshochschulen von NRW gewählt, der größten Landesorganisation der Weiterbildung in Nordrhein-Westfalen.

 


 

Text der Woche: Klaus-Dieter Lehmann „Großbritannien nach dem Brexit: Auswirkungen auf Kultur und Wissenschaft“

 

Der Brexit mit seiner Einführung von Zöllen, Arbeitserlaubnissen, Visa, Gesundheitszeugnissen und dem Wegfall von lukrativen EU-Förderprogrammen hat nicht nur Auswirkungen auf Politik und Handel, sondern auch auf Kultur, Wissenschaft und Bildung. Die Kreativwirtschaft war mit mehr als zwei Millionen Beschäftigten ausgesprochen erfolgreich, London eines der führenden Zentren, ungemein offen und anregend im Austausch. Aus dem Europäischen Struktur- und Investitionsfonds erhielt Großbritannien für 2014 bis 2020 10,8 Milliarden Euro. Wissenschaft und Forschung waren in starke EU-Förderprogramme wie Erasmus oder Horizon eingebunden.

 

Klaus-Dieter Lehmann ist Kulturmittler. Er war Präsident des Goethe-Instituts und der Stiftung Preußischer Kulturbesitz sowie Generaldirektor der Deutschen Bibliothek.

 

Lesen Sie den Text hier!

 


 

20 Jahre Politik und Kultur

 

Vor 20 Jahren erschien die erste Ausgabe, heute ist Politik & Kultur, die Zeitung des Deutschen Kulturrates, die größte kulturpolitische Zeitung
in Deutschland. 
Politik & Kultur erscheint zehnmal jährlich, informiert zu kulturpolitischen Fragestellungen und widmet in jeder Ausgabe einem aktuellen Thema einen Schwerpunkt. Freuen Sie sich auf viele spannende Themen im Jubiläumsjahr 2022.

 

  • Politik & Kultur ist in Bahnhofsbuchhandlungen, auf Flughäfen, im Online-Shop sowie im Abonnement erhältlich. Alle Politik & Kultur-Ausgaben können hier als E-Paper (pdf-Datei) kostenfrei geladen werden. Hier können Sie das Politik & Kultur-Jahresabonnement bestellen.
  • Die Ausgaben erscheinen jeweils am 01. Februar, 01. März, 01. April, 01. Mai, 01. Juni, 01. Juli, 01. September, 01. Oktober, 01. November und 01. Dezember.
  • Politik & Kultur, die Zeitung des Deutschen Kulturrates, wird herausgegeben von Olaf Zimmermann und Theo Geißler.
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