21. KW: Das Bundesarchiv

Sichern und Erschließen

  1. Das Bundesarchiv: sichern und erschließen
  2. Montag Vorstellung: Dossier zum Bundesarchiv
  3. Stadt, Land, Kunst – Ein Porträt von Martina Taubenberger
  4. Veranstaltungstipp: Debatte auf dem 31. Evangelischen Kirchbautag
  5. Datenreport zur wirtschaftlichen und sozialen Lage im Arbeitsmarkt Kultur
  6. Kunstformen der Natur: Das Große im Kleinen entdecken
  7. Text der Woche: Halbzeit am Tiber von Jessica Kraatz Magri
  8. Vorankündigung: Welterbe – Mehr als ein Titel

 


 

Sehr geehrte Damen und Herren,

 

auf den ersten Blick scheint es ein Paradox zu sein, dem Bundesarchiv, einer der zentralen Gedächtniseinrichtungen in Deutschland, eine besonders zukunftsgewandte Funktion zuzuweisen. Doch dieses vermeintliche Paradox löst sich schnell auf, wenn bedacht wird, dass Aufgabe und Zweck des Bundesarchivs darin bestehen, Akten, Dokumente, Schriftverkehr, Filme, Fotos und anderes mehr für die Zukunft aufzubewahren. Sie sind gerade nicht nur für die Gegenwart, sondern für künftige Generationen bedeutend, die sich beispielsweise einmal fragen werden, was  in jenen Tagen vor dem 7. November 2024 passierte, als die »Ampelregierung« scheiterte.

 

Das Bundesarchiv sichert die verlässliche Aufbewahrung, Sicherung und Erschließung der Akten und Dokumente der Bundesregierung. Fachleute, Archivarinnen und Archivare, tragen für die ordnungsgemäße Erschließung Sorge. Das bedeutet, dass sie sich eben nicht nur davon leiten lassen, was heute wichtig, spannend und aktuell ist, sondern was morgen oder übermorgen relevant sein könnte.

 

Damit das Bundesarchiv seiner Aufgabe als Mittler zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft adäquat nachkommen kann, bedarf es der entsprechenden Ausstattung.

 

Im Koalitionsvertrag der Schwarz-Roten Bundesregierung steht »Wir werden die Digitalisierung und die Standortentwicklung des Bundesarchivs mit seinen Außenstellen des Stasi-Unterlagen-Archivs vorantreiben«. Hieran wird sich die die Bundeskulturpolitik messen lassen müssen.

 

Das Bundesarchiv ist neben der Stiftung Preußischer Kulturbesitz und der Deutschen Welle die dritte der großen Einrichtungen in Verantwortung des Bundes im Kulturbereich. Dem Bundesarchiv ist in der Zukunft dieselbe Aufmerksamkeit der Bundeskulturpolitik zu wünschen, wie sie der Stiftung Preußischer Kulturbesitz und der Deutschen Welle entgegengebracht wird.

 

Wir haben zur Erhöhung der Aufmerksamkeit für diese wichtige Kultureinrichtung ein ausführliches Dossier zum Bundesarchiv veröffentlicht, dass am Montag im Tränenpalast in Berlin vorgestellt wird.

 

Ihr

 

Olaf Zimmermann
Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates
twitter.com/olaf_zimmermann

 


 

2. Montag Vorstellung: Dossier zum Bundesarchiv

 

Ich lade Sie herzlich zur Vorstellung unseres neuen Dossiers „Dokumente, Bilder, Filme – das Bundesarchiv“ am kommenden Montag ein – einer gemeinsamen Veranstaltung des Deutschen Kulturrates und des Bundesarchivs. Freuen Sie sich auf eine besondere Gelegenheit, das Bundesarchiv – das Gedächtnis unserer Gesellschaft – aus nächster Nähe kennenzulernen. Die Veranstaltung dreht sich nicht nur um die geschichtsträchtigen Archivalien des Bundesarchivs, sondern findet auch an einem ebenso bedeutsamen Ort statt: dem Tränenpalast Berlin.

 

Mit dabei sind: Prof. Dr. Harald Biermann (Präsident Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland), Prof. Dr. Michael Hollmann (Präsident Bundesarchiv); Nora Hespers (Journalistin); Annette Meiburg (Bundesarchiv); Prof. Dr. Bertram Kaden (Zeitzeuge); Dr. Volker Höffer (Bundesarchiv); Prof. Dr. Thomas Darnstädt (Jurist und Autor), Dr. Maria von Loewenich (Bundesarchiv) und ich als Mitherausgeber des Dossiers.

 

Die Journalistin Nora Hespers führt durch den Abend und blickt gemeinsam mit Verantwortlichen des Bundesarchivs, Zeitzeugen und mir in Akten und Geschichten, die die Vielfalt des Bundesarchivs greifbar machen – von der Erforschung der Geschichte des Großvaters zur NS-Zeit über die DDR-Flucht in einem Schlauchboot bis hin zur Spiegel-Affäre.

 

Ort

  • Tränenpalast Berlin, Reichstagufer 17

Zeit

  • 26.05.2025
  • 18:00 Uhr – optionale Führung durch die Ausstellung des Tränenpalastes
  • 19:00 bis 21:00 Uhr – Gespräche und Geschichten

 

Die Anzahl der Plätze ist begrenzt, bitte melden Sie sich daher rechtzeitig an. Hier geht es zur Anmeldung.

 


 

3. Stadt, Land, Kunst – Ein Porträt der Konzeptentwicklerin und Kulturberaterin Martina Taubenberger

 

„Musik als Vollzug der kosmischen Harmonie« – »Wenn das Hackbrett auf die Oud trifft« – »Wasser und Frost als musikalische Medien« – »Vertikales Klavier und Unterwassermusik« – »Stadtraum als kulturelle Identität«. Dies sind Headlines einiger Festival- und Konzertkritiken, die einiges über die vielfältige Welt der Konzeptentwicklerin und Kulturberaterin Martina Taubenberger verraten. Ihr Schwerpunkt ist die Konzeption, Produktion und Inszenierung experimenteller interdisziplinärer Formate mit musikalischem Fokus, die die Schnittstellen zwischen den Künsten ausloten und oft auch auflösen.

 

Seit Anfang 2011 begleitet sie als selbstständige Kuratorin und Künstlerische Leiterin Kultureinrichtungen, Unternehmen, Kommunen und Regionen deutschlandweit. Zu ihren Auftraggebern zählen unter anderem das Gewandhaus zu Leipzig, die Elbphilharmonie Hamburg, das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Brandenburg oder der Fonds Soziokultur. Bis Anfang 2025 war sie Beauftragte für Kunst und Kultur des Werksviertel-Mitte in München.

 

In diesem Kreativviertel im Münchener Stadtosten gründete Taubenberger das internationale Festival »Out Of The Box« sowie das Programm »Werksviertel-Mitte Kunst« mit Ateliers, Stipendien und Ausstellungsräumen. Musik, insbesondere improvisierte, steht bei Taubenbergers Projekten immer wieder im Mittelpunkt. Exemplarisch genannt seien hier die Trondheim Voices, das Munich Composers Collective um Gregor Hübner, Terje Isungsets Ice Music Ensemble, das mit Instrumenten aus Eis spielt, das dänische Ensemble »Between Music«, das unter Wasser musiziert oder der Schweizer Alain Roche, der mit seinem Flügel in 20 Meter Höhe an einem Baukran hängend konzertiert.

  • Hier lesen Sie den ganzen Beitrag von Andreas Kolb

 


 

4. Veranstaltungstipp: Debatte auf dem 31. Evangelischen
Kirchbautag

 

Welche Zukunft haben Kirchen und ihre Gebäude? Vom 11. bis 13. September 2025 findet in Berlin der 31. Evangelische Kirchbautag unter dem Titel „Wirklichkeiten und Wege“ statt.

 

Am 12. September von 11:30 bis 12:30 Uhr nehme ich als Vertreter der Kultur an der Debatte teil und bringe Impulse zu den aktuellen Herausforderungen ein, denen Kirchen und Kirchengebäude heute gegenüberstehen.

 

Im Zentrum des Kirchbautags stehen Fragen nach Bedarf, Teilhabe und neuen Partnerschaften. Es wird unter anderem diskutiert:

  • Von welchen Gebäuden gilt es, sich zu verabschieden?
  • Wie lassen sich Kirchenräume für Menschen öffnen, denen sie bislang fremd sind?
  • Was bedeutet kulturelle Bildung und Teilhabe im Kontext des Kirchbaus?

 

Hier finden Sie das Programm des Kirchbautages. Es wird spannend – eine Teilnahme lohnt sich!

 


 

5. Datenreport zur wirtschaftlichen und sozialen Lage im Arbeitsmarkt Kultur

 

Weitere Zahlen, Daten und Fakten finden Sie in der Studie „Baustelle Geschlechtergerechtigkeit“.

 

Gabriele Schulz, Olaf Zimmermann
Baustelle Geschlechtergerechtigkeit
Datenreport zur wirtschaftlichen und sozialen Lage im Arbeitsmarkt Kultur
ISBN 978-3-947308-36-1, 236 Seiten, 22,80 Euro

 

  • Im Shop des Deutschen Kulturrates können Sie die Studie bestellen.
  • Hier geht es zum kostenlosen PDF.
  • Hier geht es zur Buchvorschau.

 


 

6. Kunstformen der Natur: Das Große im Kleinen entdecken

 

Nach dem großen Erfolg unseres Waldspazierganges mit dem BUND und dem Besuch des Brücke-Museums, hier ein weiteres besonderes Angebot.

 

Wie viel Leben in einem einzigen Wassertropfen steckt, zeigt die Berliner Mikroskopische Gesellschaft bei ihrer Mitmach-Veranstaltung zum Langen Tag der StadtNatur in Berlin. Ich darf auch mithelfen und freue mich auf lebhafte Diskussionen über die „Kunstformen der Natur“.

 

Warum mir das Thema Verbindung von Natur und Kultur so wichtig ist, kann man vielleicht hier erkennen?

 

  • Zeit: 14. und 15.06.2025, jeweils von 14-17 Uhr
  • Ort: Institut für Biologie FU Berlin, Königin-Luise-Str. 1-3

Hier geht es zum Programm und zur Anmeldung am Samstag (14.06) und am Sonntag (15.06).

 


 

7. Text der Woche: Halbzeit am Tiber von Jessica Kraatz Magri

 

Der Kultur- und Kreativsektor erzeugt in Italien insgesamt 104 Milliarden Euro Wertschöpfung; zählt man die indirekten Effekte dazu, steigt die Summe laut dem Bericht von »Io sono cultura« von 2024 sogar auf insgesamt 296 Milliarden. Damit trägt der Sektor fünf bis sechs Prozent zum Bruttoinlandsprodukt des Landes bei. Zum Vergleich: In Deutschland sind es 103,7 Milliarden Euro und ein Anteil am BIP von drei Prozent. Der Sektor befindet sich zudem im Aufschwung: Im Vergleich zu 2019, dem letzten Jahr vor der Pandemie, ist ein Wachstum von über 12 Prozent zu verzeichnen.

 

Diese wirtschaftliche Bedeutung von Kultur hatte Giorgia Meloni schon in ihrer Antrittsrede am 25. Oktober 2022 klar erkannt und mit einem anderen der italienischen Rechten besonders am Herz liegenden Topos verknüpft: die italienische Kultur als Inbegriff des Schönen und Hort nationalen Stolzes.

 

Hier lesen Sie den ganzen Beitrag.

 

Jessica Kraatz Magri ist Historikerin, Kulturmanagerin und leitet das Goethe-Institut Rom.

 


 

8. Vorankündigung: Welterbe – Mehr als ein Titel

 

Seit 1978, dem ersten Eintragungsjahr, sind 1.223 Stätten weltweit auf der stetig wachsenden Liste des UNESCOWelterbes verzeichnet. Von den 1.223 Welterbestätten sind 952 Kultur- und
231 Naturerbestätten.

 

Entscheidend für die Welterbestätten ist aber nicht nur die Aufnahme als Welterbestätte, sondern der dauerhafte Erhalt und die Vermittlung des Welterbes. Der Titel ist eine dauerhafte Verpflichtung, das Erbe der Menschheit zu schützen, zu bewahren und zu vermitteln.

 

Hierfür sind natürlich auch ausreichend finanzielle Mittel notwendig. Und wofür liegt eine Förderung des Bundes mehr auf der Hand als für Orte der Weltkultur, deren Bedeutung über den regionalen Bereich weit hinaus gehen.

Im ersten Entwurf des Koalitionsvertrages der neuen Bundesregierung stand deshalb noch folgerichtig: »Wir werden … den Reichtum des UNESCOWelterbes erhalten.« Im verabschiedeten
Koalitionsvertrag zwischen Union und SPD dann kein Wort mehr davon.

In der kommenden Woche erscheint die neue Politik & Kultur mit dem Schwerpunkt „Lebendiges Erbe“.

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