19. KW: Das Bundesarchiv als zentraler Kulturort

  1. Das Bundesarchiv als zentraler Kulturort
  2. Dossier „Dokumente, Bilder, Filme. Das Bundesarchiv“
  3. NEU! Politik und Kultur 5/25
  4. Hörtipp: Kirchentag – (Kultur)Wandel durch politische Extreme?
  5. Zur Person …
  6. Datenreport zur wirtschaftlichen und sozialen Lage im Arbeitsmarkt Kultur
  7. Sein Wort hatte Gewicht – Nachruf Ferdinand Melichar
  8. Text der Woche
  9. Zum Schluss: Mit der Aura einer Sparkassen-Aquarell-Ausstellung

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

bei meinem letzten Besuch im Bundesarchiv habe ich scherzhaft bemerkt, es wäre jetzt besser, mir die Hände auf dem Rücken zusammenzubinden, damit ich nicht in Versuchung komme, mich des ein oder anderen der Archivalen zu bemächtigen. Entsetzte Gesichter haben mich angeschaut.

 

Natürlich würde ich nie etwas mitgehen lassen, aber das, was in den Archiven und ganz besonders im Bundesarchiv liegt, ist extrem wertvoll, nicht in erster Linie ökonomisch, aber immer ideell. Und ich liebe diese alten Dinge einfach: Akten, Filme, Fotos.

 

Ohne unsere Archive verlieren wir unser gesellschaftliches Gedächtnis. Nichts kommt einfach aus dem Nichts, alles hat immer Vorläufer, Vorgänge, hat Geschichte. Ohne unsere Vergangenheit zu kennen, verlieren wir die Orientierungsmöglichkeit, denn um sich zu orientieren, eine Sache einschätzen zu können und einen Weg in die Zukunft zu finden, braucht man immer ein Wissen über die Ausgangspunkte.

 

Deshalb sind Archive zentrale kulturelle Orte, und das Bundesarchiv ist unzweifelhaft das Wichtigste unter den Archiven in Deutschland. Erstaunlicherweise bildet sich die Bedeutung dieser Orte nicht immer in der kulturpolitischen Wahrnehmung ab.

 

Deshalb haben wir ein umfängliches Dossier (88 Seiten) über die Arbeit des Bundesarchivs, über seine wechselvolle Geschichte vorgelegt.  Es geht darin um die vielfältigen Bestände des Bunchesarchives, seine Nutzerinnen und Nutzer und über seine Zukunft in der digitalen Welt. Es soll ein deutliches Plädoyer für den zentralen Kulturort Bundesarchiv sein.

 

In Kooperation mit dem Bundesarchiv, aber in alleiniger inhaltlicher Verantwortung stellen wir nach der Stiftung Preußischer Kulturbesitz im letzten Jahr jetzt die zweite der großen Bundeskultureinrichtungen in einem ausführlichen Dossier der Zeitung des Deutschen Kulturrates »Politik & Kultur« vor.

 

Ich hoffe, die Leserinnen und Leser lassen sich von meiner Begeisterung für das »alte Zeug« anstecken.

 

Ihr

Olaf Zimmermann
Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates
twitter.com/olaf_zimmermann

 


 

2. Dossier „Dokumente, Bilder, Filme. Das Bundesarchiv“

 

In dem Dossier „Dokumente, Bilder, Filme. Das Bundesarchiv“ von Politik & Kultur, der Zeitung des Deutschen Kulturrates, wird ein besonderer Schwerpunkt gesetzt, der die Wahrnehmung dieser Oberen Bundesbehörde in der Öffentlichkeit als eine der größten und bedeutendsten Kulturinstitutionen Deutschlands stärkt.

Auf 88 Seiten schreiben 26 Autorinnen und Autoren über die vielfältigen Bestände, die diversen Wege es zu nutzen und digitale Herausforderungen des Bundesarchivs. Einzelbeispiele und persönliche Geschichten geben darüber hinaus Zeugnis von der Bandbreite der Möglichkeiten.

 

Dokumente, Bilder, Filme. Das Bundesarchiv
Ein Politik & Kultur-Dossier
Hg. v. Olaf Zimmermann und Theo Geißler
ISBN 978-3-947308-66-8 / ISSN 2199-1685
88 Seiten, 5,90 Euro

 


 

3. NEU! Politik & Kultur 5/25

 

Die neue Ausgabe richtet den Schwerpunkt auf das Thema „Kunst und Kultur auf dem Land“. Die Beiträge zum Thema finden Sie auf den Seiten 13 bis 23.

 

Im Leitartikel von Ron Prosor, Botschafter Israels in der Bundesrepublik Deutschland, geht es um 60 Jahre deutsch-israelischer Zusammenarbeit und die Rolle der Kultur.

 

Koalitionsvertrag
Der Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD enthält wenig Gestaltungswillen, aber solide Rahmenbedingungen

 

GEMA-Reform
Die GEMA plant eine Reform ihrer bisherigen Kulturförderung. Befürworter und Gegner kommen zu Wort

 

Kultur in der EU
Der EU-Kommissar für Generationengerechtigkeit, Jugend, Kultur und Sport und das Engagement der Kommission für die Kultur

 

Halbzeitbilanz
Zweieinhalb Jahre ist Giorgia Meloni italienische Ministerpräsidentin: Was der Regierungswechsel für die Kultur bedeutet

 

  • Die Mai-Ausgabe von Politik & Kultur mit dem Schwerpunkt „Raus aufs Land?!“ kann hier im Online-Shop versandkostenfrei bestellen.
  • Außerdem steht sie hier kostenfrei als E-Paper (PDF-Datei) zum Herunterladen bereit.

 


 

4. Hörtipp: Kirchentag – (Kultur)Wandel durch politische Extreme?

 

Anfang der Woche hat Deutschlandfunk Kultur die Sendung „Wandel durch politische Extreme – Ist die Kultur in Deutschland gefährdet?“ vom Kirchentag 2025 in Hannover ausgestrahlt.

 

Gemeinsam mit
Prof. Dr. Ulrike Liedtke, Landtagspräsidentin, Potsdam
Claudia Schmitz, Deutscher Bühnenverein, Köln und
Dr. Christian Stäblein, Bischof, Berlin
habe ich über die Auswirkungen einer erstarkten AfD auf die kulturelle Vielfalt diskutiert und die Frage, wie Kultur und Kirche den Erhalt der offenen Gesellschaft verteidigen können.

 

Moderation: Hans Dieter Heimendahl, Kultur-Koordinator Deutschlandradio

 


 

5. Zur Person …

 

Daniela Schwarzer wird Präsidentin des ifa
Daniela Schwarzer übernimmt am 3. Juni 2025 das Amt der Präsidentin des ifa – Institut für Auslandsbeziehungen. Sie ist derzeit hauptamtlich Vorständin der Bertelsmann Stiftung. Zuvor war sie Direktorin und CEO der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik und Exekutivdirektorin für Europa und Zentralasien bei den Open Society Foundations. Schwarzer wird regelmäßig als wissenschaftliche Politikberaterin zu Rate gezogen; von 2020 bis 2022 war sie Sonderberaterin des Hohen Vertreters und Vizepräsidenten der Europäischen Kommission.

 

Rafael Amend wird neuer Geschäftsführer des Verbandes deutscher Musikschulen
Raphael Amend übernimmt zum 1. September 2025 die Bundesgeschäftsführung des Verbandes deutscher Musikschulen. Seit 2017 leitet er die Musikschule Wuppertal und setzte dort mit der Gründung einer Talentakademie sowie der Initiierung interkultureller Programme einen Schwerpunkt. Mit seiner Erfahrung als stellvertretender Vorsitzender des Landesverbandes der Musikschulen in NRW und als Vorsitzender des Landesausschusses Jugend musiziert im Landesmusikrat NRW möchte er sich künftig auf Bundesebene für die öffentlichen Musikschulen engagieren.

 

Mark Speich wird Generalsekretär der Konrad-Adenauer-Stiftung
Mark Speich tritt zum 1. Juli 2025 die Nachfolge von Michael Thielen als Generalsekretär der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) an. Speich ist der Stiftungslandschaft seit Langem eng verbunden – als Altstipendiat der KAS sowie durch frühere Stationen bei der Herbert-Quandt-Stiftung und als Vorsitzender der Vodafone-Stiftung. Sein Hintergrund als Staatssekretär für Bundes- und Europaangelegenheiten und Internationales sowie Medien des Landes NRW und Bevollmächtigter des Landes beim Bund sowie als ehemaliger Leiter des Planungsstabes der CDU/CSU-Bundestagsfraktion verspricht wichtige Impulse für die deutsche und internationale Ausrichtung der Konrad-Adenauer-Stiftung.

 

Meike Hopp ist neue Vorständin des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste
Der Stiftungsrat des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste hat Meike Hopp zur neuen Vorständin berufen. Die Kunsthistorikerin leitet seit 2019 das Fachgebiet Digitale Provenienzforschung an der TU Berlin und gilt als international anerkannte Expertin für Kunsthandel im Nationalsozialismus und digitale Methoden in der Provenienzforschung. Die Amtszeit als Vorständin des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste wird zunächst fünf Jahre mit der Möglichkeit einer Verlängerung betragen.

 

Sonja Baumhauer übernimmt Leitung der Akademie der Kulturellen Bildung
Sonja Baumhauer übernimmt ab Juli 2025 die Leitung der Akademie der Kulturellen Bildung des Bundes und des Landes NRW. Die erfahrene Kultur- und Sozialmanagerin leitet derzeit das Kulturmanagement der Stadt Solingen mit der städtischen Kulturförderung sowie dem Theater & Konzerthaus und hat dort ein prämiertes Konzept für kulturelle Bildung erarbeitet. Baumhauer will die Akademie der Kulturellen Bildung mit Fokus auf den digitalen Wandel und moderne Formen der Wissensvermittlung weiterentwickeln.

 


 

6. Datenreport zur wirtschaftlichen und sozialen Lage im Arbeitsmarkt Kultur

 

Im aktuellen Report werden Daten zur Zahl der Erwerbstätigen im Arbeitsmarkt Kultur, dem Frauenanteil, dem Einkommen und dem Gender-Pay-Gap zusammengestellt und bewertet. Der Datenreport geht sowohl auf Soloselbstständige als auch auf abhängig Beschäftigte im Kulturbereich ein.

 

Gabriele Schulz, Olaf Zimmermann
Baustelle Geschlechtergerechtigkeit
Datenreport zur wirtschaftlichen und sozialen Lage im Arbeitsmarkt Kultur
ISBN 978-3-947308-36-1, 236 Seiten, 22,80 Euro

 

  • Im Shop des Deutschen Kulturrates können Sie die Studie bestellen.
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7. Sein Wort hatte Gewicht – Nachruf Ferdinand Melichar 

 

Am 16. April 2025 ist der Ehrenpräsident der VG WORT Ferdinand Melichar in München gestorben. Ferdinand Melichar gehörte von 1995 bis 2008 dem Sprecherrat des Deutschen Kulturrates an. Er prägte über Jahrzehnte die deutsche Urheberrechtspolitik und setzte sich mit großem Engagement für die Rechte von Urhebern und Verlagen ein. Von 1984 bis 2008 leitete er als geschäftsführendes Vorstandsmitglied die VG WORT und war maßgeblich an wegweisenden Gesetzesinitiativen beteiligt. Als Ehrenpräsident blieb er der VG WORT bis zuletzt eng verbunden. Seine Lebensfreude und Geselligkeit, sein unerschöpfliches Wissen, die charmante Schlagfertigkeit und sein Humor werden in Erinnerung bleiben. Er wird fehlen!

 


 

8. Text der Woche

 

Am Tag ihres Antritts am 1. Dezember 2024 hat die Europäische Kommission mit ihrem Besuch in der Ukraine ein starkes Signal und gleichzeitig den Ton auch für den Kulturbereich gesetzt. Die Möglichkeit der Förderung für ukrainische Akteure und Organisationen ist in allen europäischen Förderprogrammen unmittelbar ab 2022 eingeführt worden. Besonders im Anblick der mutwilligen und massiven Zerstörung seit Kriegsbeginn investiert Europa verstärkt in den Bereich des kulturellen Erbes des Landes. Dabei geht es um konkrete Hilfe vor Ort, aber auch um die Unterstützung von Expertinnen und Experten mit Blick auf den Wiederaufbau.

 

  • Hier lesen Sie den ganzen Beitrag.

Barbara Gessler leitet die Vertretung der Europäischen Kommission in Berlin.

 


 

9. Zum Schluss …

 

Ulf Porschardt hat mich gerade in der Welt als „ewiger Kulturfunktionär …, mit der Aura einer wandelnden Sparkassen-Aquarell-Ausstellung“ charakterisiert. Ich fühle mich ertappt.

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