KW 10: Fotowettbewerb: Zusammenhalt in Vielfalt – Jüdischer Alltag in Deutschland, 13. Integrationsgipfel, Staatenbericht zur Umsetzung der UNESCO-Konvention zur kulturellen Vielfalt, …

... Text der Woche, Wachgeküsst: Zur Debatte um ein Bundeskulturministerium

Sehr geehrte Damen und Herren,

 

die Initiative kulturelle Integration, die auf Anregung des Deutschen Kulturrates vor vier Jahren gegründet wurde, ist neben der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, dem Beauftragten der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus sowie dem Zentralrat der Juden in Deutschland, einer der Initiatoren des Fotowettbewerbs: „Zusammenhalt in Vielfalt – Jüdischer Alltag in Deutschland“.

 

Am Vortag des 1. Jahrestages des erschütternden Attentats auf die Synagoge in Halle, am 8. Oktober 2020, durfte ich als Sprecher der Initiative kulturelle Integration, gemeinsam mit Kulturstaatsministerin Prof. Monika Grütters, mit dem Antisemitismusbeauftragten Dr. Felix Klein und dem Präsidenten des Zentralrats der Juden, Dr. Josef Schuster, diesen Fotowettbewerb ausloben.

 

Es soll ein Zeichen der Solidarität und Verbundenheit gesetzt werden und ein eindeutiges Statement gegen den Antisemitismus in unserem Land geben. Gleichzeitig wollen wir auf das vielfältige jüdische Leben hinweisen, dass es heute dankenswerterweise wieder in unserer Mitte gibt.

 

So bildet der Fotowettbewerb den Auftakt für weitere Aktionen, die künftig Einblicke in jüdisches Leben, jüdische Kultur und Lebensweise in Deutschland geben werden. Sie sollen neugierig machen, Vorurteile, Klischees und Unwissen abbauen, Toleranz und Respekt entwickeln und für ein friedliches Miteinander in einer pluralen demokratischen Gesellschaft werben.

 

„Zusammenhalt in Vielfalt“ so lautet das Motto der Initiative kulturelle Integration, des breiten Bündnisses von 28 Institutionen und Organisationen aus Zivilgesellschaft, Kirchen und Religionsgemeinschaften, Sozialpartnern, Medien, Bund, Ländern und kommunalen Spitzenverbänden.

 

Gemeinsam formulierten die Mitglieder der Initiative die 15 Thesen für „Zusammenhalt in Vielfalt“, die als Grundlage für die Arbeit der Initiative kulturelle Integration dienen und 2017 der Bundeskanzlerin überreicht wurden. These 13 der 15 Thesen titelt „Die Auseinandersetzung mit der Geschichte ist nie abgeschlossen“.

 

Sie bildete die Grundlage für eine hochkarätig besetzte Fachtagung zum Thema Erinnerungskultur, die wir zum 75. Jahrestag des Holocaustgedenktages Ende Januar 2020 ausgerichtet und gerade in einem Sammelband dokumentiert haben.

 

Heute findet die feierliche Prämierung der Preisträger des Fotowettbewerbs „Zusammenhalt in Vielfalt: Jüdischer Alltag in Deutschland“ statt. Die mehr als 650 eingereichten Fotos spiegeln die Vielfalt und den Facettenreichtum jüdischen Lebens in Deutschland wider, sie drücken gleichermaßen Lebensfreude, Selbstbewusstsein, Witz und Kreativität wie Provokation und auch das Bedroht-Sein in unserer Gesellschaft aus.

 

Kein Wunder, dass es der Jury schwergefallen ist, ihre Auswahl zu treffen. Aber, es ist ihr gelungen und heute werden neun der zehn Preisträgerinnen und Preisträger sogar – trotz Corona – getestet, „maskiert“ und mit viel Abstand in den Räumen Berlins renommiertester Adresse für Fotografie in C/O Berlin zusammen kommen.

 

Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie bei der Preisverleihung, heute ab 12.30 Uhr digital dabei wären. Hier geht es zum Livestream.

 

Ihr

Olaf Zimmermann
Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates
Twitter: olaf_zimmermann


 

13. Integrationsgipfel: Nationaler Aktionsplan Integration wurde vorgestellt

 

Am Dienstag wurde beim Integrationsgipfel auf Einladung von Bundeskanzlerin Angela Merkel MdB Phase IV des Nationalen Aktionsplans Integration „Zusammenwachsen: Vielfalt gestalten – Einheit sichern“ vorgestellt.

 

In dem gleichnamigen Bericht wird auch auf die Bedeutung von Kunst und Kultur für die Integration eingegangen.

 

Der Bericht kann hier abgerufen werden! (Kulturkapitel ab Seite 64)

 

Für den Auftakt des Themenforums „Kultur“ im Rahmen des Nationalen Aktionsplans Integration (NAP-I) lud die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Staatsministerin Prof. Monika Grütters, im November 2018 gemeinsam mit der Beauftragten für Migration, Flüchtlinge und Integration, Staatsministerin Annette Widmann-Mauz, der Vorsitzenden des Kulturausschusses der Kultusministerkonferenz der Länder (KMK), den kommunalen Spitzenverbänden, 130 Vertreterinnen und Vertretern gesellschaftlicher Dachverbände und Einrich-tungen der Kultur wie auch Migrantenorganisationen zu einem Meinungsaustausch in das Bundeskanzleramt ein. Die Arbeit des Themenforums Kultur stand unter dem Motto „Kultur der Vielfalt – Vielfalt der Kultur“.

 

Das Treffen im Bundeskanzleramt wurde mitveranstaltet von der Initiative Kulturelle Integration (IKI) unter Moderation des Deutschen Kulturrats. Die Ergebnisse des Themenforums bilden die Grundlage für das Kultur-kapitel des NAP-I.

 

Von der Initiative kulturelle Integration wird außerdem im Spätsommer ein „Bericht zur Diversität im Kultur- und Medienbereich“ vorgelegt werden.


 

2020 – Dritter Staatenbericht zur Umsetzung der UNESCO-Konvention über den Schutz und die Förderung der Vielfalt kultureller Ausdrucksformen von 2005 in und durch Deutschland im Berichtszeitraum 2016–2019

 

Das Auswärtige Amt hat Ende Februar den dritten deutschen Staatenbericht zur Umsetzung der UNESCO-Konvention über den Schutz und die Förderung der Vielfalt kultureller Ausdrucksformen an die UNESCO in Paris überreicht. Der Bericht zeigt, dass Bund, Länder, Kommunen sowie Akteure der Zivilgesellschaft von 2016 bis 2019 eine Vielzahl innovativer und wirksamer Maßnahmen zur Förderung der Vielfalt kultureller Ausdrucksformen in und durch Deutschland ergriffen haben.

 

Die Aktivitäten des Deutschen Kulturrates finden in dem Bericht breiten Niederschlag.

 

Der Bericht kann hier geladen werden.


 

Text der Woche: Johann Michael Möller „Start ins Gedenkjahr – 1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“

 

Älter geht nicht. Weiter als 1.700 Jahre kann man in der Geschichte kaum zurückgreifen, um der Tradition jüdischen Lebens in Deutschland gerecht zu werden. Ein bisschen waghalsig ist dieser Zeitsprung in das Jahr 321 n. Chr. schon, obwohl sich das Datum belegen lässt. Man landet auch nicht in Deutschland oder im heutigen Köln, sondern in der römischen Rheinprovinz Niedergermanien und jener Colonia Agrippina, für die man schon damals das Kürzel CCAA erfand. Dort siedelten auch keine Deutschen, sondern germanische Stämme und jenes kaiserliche Dekret, wonach Juden in Ämter der Kurie und der Stadtverwaltung berufen werden konnten, war Teil der konstantinischen Politik. Aber wir wollen gar nicht so pingelig sein. Manchmal versöhnt der Zweck eben doch mit den Mitteln. Die geografische Richtung stimmt immerhin und – die Kölner mögen verzeihen – das religiöse und geistige Zentrum des frühen aschkenasischen Judentums lag ungefähr in dieser Region. Da sind wir freilich fast tausend Jahre weiter und bei den berühmten, nach einem hebräischen Akronym benannten oberrheinischen SchUM-Städten: Mainz, Speyer und Worms. Dort entfaltet sie sich dann wirklich, die große gelehrte jüdische Tradition.

 

Johann Michael Möller ist Ethnologe und Journalist. Er war langjähriger Hörfunkdirektor des MDR.

 

Lesen Sie den Text hier!


 

Wachgeküsst: Zur Debatte um ein Bundeskulturministerium

 

Brauchen wir ein Bundeskulturministerium? Diese Frage wird zurzeit intensiv diskutiert. Es kann dabei hilfreich sein, einen Blick in die jüngste kulturpolitische Vergangenheit zu wagen.

Das Buch „Wachgeküsst. 20 Jahre neuen Kulturpolitik des Bundes 1998-2018“ bietet einen Überblick über die wichtigsten Themen der Bundeskulturpolitik der letzten zwanzig Jahre.

Urheberrecht, Kulturgutschutz, Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten, Provinienzforschung, Filmförderung, Religion, Medien, Stiftungsreform, Künstlersozialversicherung, Kulturwirtschaft, Computerspiele, Erinnerungspolitik, Reformation, Digitalisierung, Kulturfinanzierung, Inklusion, Vielfalt und Diversität, das komplizierte Verhältnis zwischen Bund und Ländern in Kulturfragen, Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik, …

 

Wer wissen will, was die neue Bundeskulturpolitik seit 1998 ausmacht und sich darüber informieren will, wie der Weg für eine sichtbare Bundeskulturpolitik bereitet wurde und was noch zu tun ist, für den ist das Buch unverzichtbar.

 

„Hier liegt ein informatives, umfassendes, sehr lesenswertes und nicht zuletzt ansprechend gestaltetes Standardwerk vor. Nicht nur für Kulturpolitik-Insider, sondern auch für alle an Kulturpolitik Interessierten ein »must read«“. Barbara Neundlinger in Kulturpolitische Mitteilungen Band 166 .

 

„Mit »Wachgeküsst« hat Zimmermann einen poetischen und dem Thema adäquaten Titel für die Festschrift gewählt. Zweifellos möchte er damit zeigen, dass vor gut zwei Jahrzehnten ein Bewusstseinswandel in puncto bundesdeutscher Kulturpolitik anbrach und eine neue Sensibilität und Wertschätzung gegenüber der Kultur einsetzte.“ Marcel Krohn auf kulturmanagement.net (Nov. 2020)

 

Wachgeküsst: 20 Jahre neue Kulturpolitik des Bundes 1998 – 2018
Hg. v. Olaf Zimmermann
ISBN: 978-3-947308-10-1,
492 Seiten, 22,80 EURO

 

 

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