10. KW: Heute Gender Pay Gap

Themen im Newsletter:

  1. Heute: Gender Pay Gap
  2. Baustelle Geschlechtergerechtigkeit
  3. NEU! Politik & Kultur 3/25
  4. Einladung: Eine europäische Nachhaltigkeitsstrategie für die Kulturpolitik?
  5. Text der Woche: „Das neue SPK-Gesetz – Schlussstein der Reform“ von Hermann Parzinger
  6. Zum Schluss: Kunstverkaufspreissimulator TAXSIM

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

 

der Kulturbereich nimmt für sich gerne in Anspruch, die Avantgarde und besonders fortschrittlich zu sein. Mit Blick auf den Gender Pay Gap hinken wir zumindest bei den selbstständigen Künstlerinnen und Künstlern weiterhin deutlich hinter der gesellschaftlichen Entwicklung her. Besonders auffällig ist, dass der Gender Pay Gap in jenen Tätigkeitsbereichen, in denen relativ gut verdient wird, besonders hoch ist.

 

Zumindest am heutigen Equal Pay Day sollten die Verantwortlichen für diese Situation in Sack und Asche gehen. Der Equal Pay Day ist ein Aktionstag, der auf die geschlechtsspezifische Lohnlücke (Gender Pay Gap) aufmerksam macht. Er markiert symbolisch den Tag, bis zu dem Frauen rechnerisch unbezahlt arbeiten, während Männer bereits seit dem 1. Januar für ihre Arbeit entlohnt werden.

 

Erfreulicherweise ist gesamtgesellschaftlich betrachtet der Gender Pay Gap gesunken. Betrug er 2023 noch 18%, liegt er 2024 bei 16%.

 

Wird aus dem Kulturbereich die Situation der in der Künstlersozialkasse versicherten Künstlerinnen und Künstler in den Blick genommen, zeigt sich aber ein anderes Bild: Im Vergleich zum Jahr 2023 ist der Gender Pay Gap in den vier Berufsgruppen der Künstlersozialkasse sogar gestiegen, und zwar in der

 

  • Berufsgruppe Wort von 18% (2023) auf 21% (2024), in der
  • Berufsgruppe Bildende Kunst von 28% (2023) auf 30% (2024), in der
  • Berufsgruppe Musik von 22% (2023) auf 26% (2024) und in der
  • Berufsgruppe Darstellende Kunst von 32% (2023) auf 34% (2024).

 

Der Blick auf einzelne Tätigkeitsbereiche der in der Künstlersozialversicherung Versicherten, zeigt einen noch deutlicheren Gender Pay Gap für das Jahr 2024 als es die Durchschnittswerte der Berufsgruppen aufweisen:

 

  • Über 50% beträgt der Gender Pay Gap im Tätigkeitsbereich Libretto/Textdichtung (53%).
  • Über 40% liegt der Gender Pay Gap in folgenden Tätigkeitsbereichen: Industrie-/Mode-Textil-Design (47%), Komposition (46%), Game-Design (44%).
  • 30% oder mehr als 30 % Gender Pay Gap weisen folgende Tätigkeitsbereiche auf: Gesang Pop/Rock/Jazz (38%), Regie/Filmemacher/in (36%), Medienkunst (34%), künstlerische Fotografie/Werbefotografie (34%), Dirigat/Chorleitung (34%), Kabarett/Unterhaltungskunst (34%), Ausbildung Publizistik (33%), Kamera (32%), künstlerisch-technische Mitarbeit Musik (31%), Performance-/Aktionskunst (30%), Öffentlichkeitsarbeit/Werbung (30%), Gesang Lied/Operette/Oper (30%), Schauspiel (30%), Bühnen-, Kostümbild (30%).
  • 20% oder mehr als 20% Gender Pay Gap ist in folgenden Tätigkeitsbereichen festzustellen: Malerei/Zeichnung (29%), Mediendesign/Webdesign (29%), Bildhauer/in (28%), Grafik-/Werbedesign (28%), Artistik (28%), Musik Pop/Tanz/Unterhaltung (25%), Sängerdarsteller/in (25%), Autor/Autorin für Bühne, Film usw. (23%), Journalismus/Redaktion Wort (23%), Sprecher/in Hörbuch (23%), Konzeptkunst (22%), Ausbildung Bildende Kunst/Design (22%), Theaterpädagogik (22%), Journalismus/Redaktion Bild (21%), Keramik/Glasgestaltung (21%), Orchester/Kammermusik (20%), Puppen-/Marionettenspiel (20%).
  • 10% oder mehr als 10% Gender Pay Gap verzeichnen folgende Tätigkeitsbereiche: Musik Jazz/improvisierte Musik (17%), Dramaturg/in (16%), künstlerisch-technische Mitarbeiter/in Darstellende Kunst (17%), Übersetzer/in (13%), Ausbildung Musik (13%), Textil-/Holz-/Metallgestaltung (10%), Musikbearbeitung (10%).
  • Unter 10% liegt der Gender Pay Gap in folgenden Tätigkeitsbereichen: Gold-/Silberschmied/in (8%), Moderation (8%), Lektor/in (6%), Choreografie (2%), Ausbildung Darstellende Kunst (1%).

 

In einem Tätigkeitsbereich, Ballett, Tanztheater und Musical, ist ein umgekehrter Gender Pay Gap von 1% zu verzeichnen, d.h. Frauen verdienen hier mehr als Männer. Das ist aber leider die absolute Ausnahme und kann niemanden ernsthaft beruhigen.

 

Ihr

Olaf Zimmermann
Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates
twitter.com/olaf_zimmermann

 


 

2. Baustelle Geschlechtergerechtigkeit

 

Weitere Zahlen, Daten und Fakten finden Sie in der Studie:

 

Gabriele Schulz, Olaf Zimmermann
Baustelle Geschlechtergerechtigkeit
Datenreport zur wirtschaftlichen und sozialen Lage im Arbeitsmarkt Kultur
ISBN 978-3-947308-36-1, 236 Seiten, 22,80 Euro

 

  • Im Shop des Deutschen Kulturrates können Sie die Studie bestellen.
  • Hier geht es zum kostenlosen PDF.
  • Hier geht es zur Buchvorschau.

 


 

3. NEU! Politik & Kultur 3/25

 

Die neue Ausgabe richtet den Schwerpunkt auf das Thema „Verbindungen schaffen: Teilhabe an Kultur“. Die Beiträge zum Thema finden Sie auf den Seiten 15 bis 27.

 

Im Leitartikel des Chemnitzer Oberbürgermeisters Sven Schulze „Eine Chance für Stadt und Region“ lesen Sie über die Projekte, Veranstaltungen und Ausstellungen rund um die Kulturhauptstadt Europas.

 

Nach der Wahl
Kulturpolitische Forderungen an eine neue Bundesregierung: Rahmenbedingungen, Kulturförderung, Zusammenhalt in Vielfalt

 

UN/SEEN
Unsichtbare Frauen? Ein BMBF-Forschungsprojekt beschäftigt sich mit Frauen im Grafik-Design in Geschichte und Gegenwart

 

Nachruf
Gerhart R. Baum, einer der profiliertesten liberalen Politiker, der der Kultur immer zugewandt war, ist tot. Nachruf auf einen besonderen Menschen

 

Auswärtige Kulturpolitik
Einfluss neuer Nationalismen: ifa-Generalsekretärin Gitte Zschoch über Ergebnisse einer gemeinsamen Studie des ifa und der Hertie School

 

Fokus: „Ohren auf für Hanau!“
Begegnungskonzert zum Gedenken an den rassistisch motivierten Anschlag in Hanau und ein Interview mit Serpil Temiz Unva

 

Außerdem: Editorial: „Zuletzt?“: Bedeutung der Kultur darf nicht verloren gehen; Sprache des Herzens: Leichte Sprache in Liturgie und Gebet; Jüdisches Museum in Rendsburg; Teilhabe in Games; neue Rolle der Museen; Kulturpolitik in Schweden; Kurz-Schluss: Über Vorhersagen und Albträume u.v.m.

 

  • Die März-Ausgabe von Politik & Kultur mit dem Schwerpunkt „Verbindungen schaffen: Teilhabe an Kultur“ kann hier als E-Paper (PDF-Datei) heruntergeladen werden.
  • Die Ausgabe 3/25 von Politik & Kultur in Papierform kann hier versandkostenfrei im Online-Shop des Deutschen Kulturrates bestellt werden.

 


 

4. Einladung: Eine europäische Nachhaltigkeitsstrategie für die Kulturpolitik?

 

  • Datum: 19. März 2025
  • Uhrzeit: 18 bis 20.30 Uhr
  • Ort: Vertretung der Europäischen Kommission, Unter den Linden 78, 10117 Berlin

 

In der Dialogveranstaltung des Netzwerks Nachhaltigkeit in Kunst und Kultur (2N2K Deutschland) und der Europäischen Akademie Berlin geht es – gemeinsam mit dem Deutschen Kulturrat und der Deutschen Bundesstiftung Umwelt – um die Frage, welche Schwerpunkte die neue Bundesregierung über die weiterentwickelte nationale Nachhaltigkeitsstrategie setzen sollte.

 

  • Welche Bedeutung hat der Kulturbereich in der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie?
  • Welche Nachhaltigkeitsstrategie wird die künftige Kulturpolitik verfolgen?
  • Was kann hier auch der neue Kulturindikator in der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie leisten?

 

Das Programm:

18:00 Uhr Eröffnung der Veranstaltung

 

Grußworte

 

  • Barbara Gessler, Vertretung der Europäische Kommission in Deutschland (angefragt)
  • Dr. Christian Johann, Europäische Akademie Berlin (EAB)

 

Empfehlungen für die Kultur- und Umweltpolitik

 

  • Margarethe Kreuser, Initiative Culture4Climate (C4C)

 

Podiumsdialog

 

  • Constanze Fuhrmann, Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) (angefragt)
  • Dr. Ralf Weiß, Netzwerk Nachhaltigkeit in Kunst und Kultur (2N2K)
  • Olaf Zimmermann, Deutscher Kulturrat
  • Moderation: Kristina Kara

 

Hier können Sie sich anmelden.

Die Anmeldung ist bis zum 18.03.2025 möglich. Die Teilnahme ist begrenzt.

 


 

5. Text der Woche: „Das neue SPK-Gesetz – Schlussstein der Reform“ von Hermann Parzinger

 

In der Nacht zum Freitag, den 31. Januar 2025, um 2:30 Uhr war es so weit: Der Deutsche Bundestag hat mit den Stimmen der Parteien der demokratischen Mitte (SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, CDU/CSU und FDP) und damit mit überwältigender Mehrheit ein neues Gesetz für die Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) beschlossen.
Dieses neue SPK-Gesetz ist ein entscheidender Schritt, die Stiftung in eine gute Zukunft zu führen.

 

Hier lesen Sie den ganzen Beitrag.

 

Hermann Parzinger ist Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz

 


 

6. Zum Schluss: Kunstverkaufspreissimulator

 

In einer verrückten Zeit wie gerade muss man zur Ablenkung manchmal etwas Verrücktes machen. Ich habe meinen 30 Jahren alten Kunstverkaufspreissimulator TAXSIM wiedergefunden. Er hatte sich damals als Public-Domain-Programm weit verbreitet. Wer Spaß an verrückten Sachen hat, kann das uralte DOS-Programm auf einem modernen Computer unter dem Betriebssystem Windows starten, muss aber zuerst eine DOS-Computerumgebung simulieren. Wie das geht und wo man das kleine Programm findet, kann man hier nachlesen. Viel Spaß.

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