Disputation – Einführung zur Luther2017- Debatte in politik und kultur, der Zeitung des Deutschen Kulturrates

Martin Luther – Ein Name wie Donnerhall! Geht es nicht auch weniger pathetisch? Nein, wohl nicht wenn es um Martin Luther geht. Martin Luther war nicht nur der große Reformator, der Ketzer gegen Rom, der wortgewaltige Kanzelredner, der geniale Bibelübersetzer, der Tabubrecher, der als Mönch heiratete, der Mann der eine Bewegung beflügelte, die frischen Wind nicht nur durch Deutschland blies, der das Christentum modernisierte, sagen die einen, spaltete, sagen die anderen, der aber unbestritten einen wichtigen Beitrag zur Demokratisierung Deutschlands leistete. Der Kultur, Gesellschaft und Politik nachhaltig prägte.

 

Martin Luther war auch der erste Medienstar seiner Zeit. Der Buchdruck hat seine Schriften massenhaft verbreitet, die Malerfamilie Cranach hat sein Konterfei massentauglich für die Nachwelt festgehalten. Luther ist die am häufigsten von Künstlern porträtierte Persönlichkeit der deutschen Geschichte.

 

In regelmäßigen Abständen boten die Luther- und Reformationsjubiläen, Anlass das Lutherbild den jeweils vorherrschenden politischen und kulturellen Gemengelagen anzupassen. Zum letzten Mal wurde 1983 der 500. Geburtstag des Reformators, noch im geteilten Deutschland, gefeiert. Erich Honecker übernahm damals selbst den Vorsitz des staatlichen Lutherkomitees in der DDR und in der Bundesrepublik initiierte der Rheinland-Pfälzische Ministerpräsident Bernhard Vogel im Bundesrat die offizielle bundesrepublikanische Lutherehrung. Bürgerrechts- und Friedensgruppen in der DDR nutzen das Jubiläum um in Form von Thesen ihren Protest zu artikulieren.

 

Im Jahr 2017 ist es mal wieder soweit. Zum 500ten Mal jährt sich der Thesenanschlag Martin Luthers an die Schlosskirche in Wittenberg, der, sollten jüngste Forschungen recht haben, wirklich, wie immer behauptet und regelmäßig bestritten, stattgefunden hat. Bereits jetzt beginnen die Vorbereitungen für dieses runde Jubiläum und schon alleine deshalb außergewöhnliche Jubiläum. politik und kultur hat sich entschlossen, sich in diese Diskussion um das Lutherbild im 21. Jahrhundert einzumischen.

Seit der Ausgabe September/Oktober 2008 erscheint bis auf weiteres regelmäßig alle zwei Monate in Politik & Kultur, der Zeitung des Deutschen Kulturrates die „Luther 2017-Kolumne“. Stephan Dorgerloh, Beauftragter des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland für das Reformationsjubiläum (seit 19. April 2011 Kultusminister des Landes Sachsen-Anhalt, Beauftragter der Länder für das Reformationsjubiläum), Stefan Rhein, Vorstand der Stiftung Luther-Gedenkstätten, und der Herausgeber von politik und kultur und Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates Olaf Zimmermann, betreuen die „Luther2017-Kolumne“.

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