Kulturelle Bildungsangebote für Kinder im Internet

Zusammenspiel von Websites und nicht-virtuellen Angeboten
Diese Beispiele zeigen bereits, wie sich Websites und nicht-virtuelle Angebote zur kulturellen Bildung gegenseitig ergänzen. Computer und mobile Geräte können entsprechend der Bedürfnisse der Nutzerinnen und Nutzer zur Unterhaltung, zur Kommunikation, als Lernwerkzeug usw. eingesetzt werden. Im Internet sind die Übergänge von Information, Bildung und Unterhaltung ohnehin fließend. Die Chance der interaktiven und multimedialen Umsetzung von Bildungsthemen in Form von Internetseiten ist es also einerseits, bei der Freizeit der Kinder anzusetzen, ihren Wunsch nach Spiel und Spaß aufzugreifen und auf diese Weise das Interesse für kulturelle Themen zu wecken oder zu intensivieren. Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch, dass die in diesem Beitrag genannten Websites und viele weitere kostenfrei verfügbar sind und so allen Kindern unabhängig von ihrer sozialen Herkunft Zugang zu Bildungsangeboten ermöglichen. Andererseits unterstützen kulturelle Bildungsangebote im Internet die durch den Unterricht geleitete Aneignung dieser Themen mit Möglichkeiten zur Recherche, Erprobung, Vertiefung oder Anwendung des Wissens.

 

Doch nicht nur die Kulturvermittlung im Unterricht, sondern auch Museen und Ausstellungen lassen sich mit Websites verknüpfen. Die Einrichtungen können bspw. historische Dokumente, Bild- oder Videomaterial zur Verfügung stellen, sodass die Kinderseiten Wissensinhalte so anschaulich und authentisch wie möglich aufbereiten können. Umgekehrt ist denkbar, dass Museen ihre Kinderführungen in Zusammenarbeit mit den Macherinnen und Machern von Kinderseiten noch spannender gestalten, indem Aufgaben vom Online-Angebot in die Ausstellung integriert werden, um die Kinder durch aktive Beteiligung und Erfolgserlebnisse beim Lösen der Aufgaben für die weitere Beschäftigung mit den Bildungsinhalten zu motivieren. Ein Beispiel für eine solche Kooperation ist das crossmediale Projekt „Die Wikinger“, bestehend aus einer Dokumentation „Die Frauen der Wikinger, der Ausstellung und dazugehörigen App „Die Wikinger“ sowie der Kinderwebsite www.isungur.de.

 

Eine weitere Möglichkeit ist die Zusammenarbeit von Websites und Wettbewerben zur kulturellen Bildung. Hierbei könnten die Websites zur Bekanntmachung der Wettbewerbe beitragen und grundlegendes Wissen vermitteln, welches die Kinder benötigen, um erfolgreiche Wettbewerbsbeiträge zu erstellen. Diesen Weg geht das JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis mit dem Kinderfotopreis und der Foto-Community www.knipsclub.de.

 

Dass kindgerechte Websites mit kulturellen und anderen Bildungsinhalten die Kinder erreichen, belegt die Auswertung von „Ein Netz für Kinder“ eindrucksvoll. Seit Gründung des Förderprogramms im Jahr 2008 wurden 114 Projekte zu verschiedensten Themen mit über 8,4 Mio. Euro unterstützt. Die 68 Websites, die bereits online sind, werden monatlich von mehr als 2,2 Mio. Nutzerinnen und Nutzern besucht und haben für ihre hohe Qualität 125 Auszeichnungen und Preise erhalten, darunter der Grimme Online Award, der KinderMedienPreis des MDR-Rundfunkrats und der Europäische KinderOnlinePreis.

 

Dieser Text ist zuerst erschienen auf dem Internetportal „Kultur bildet.“ des Deutschen Kulturrates im März 2015.

Melanie Engel
Melanie Engel ist Leiterin der Geschäftsstelle „Ein Netz für Kinder“.
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