Als Schriftsteller besteht meine Freiheit aus mehreren Aspekten. Der erste ist, an die Abwesenheit der Freiheit zu glauben.
Dies behaupte ich aus reinem Realismus und aufgrund meiner Erfahrungen. In den politischen Systemen der dritten Welt ist „Freiheit“ nur noch ein leerer Ausdruck und weiter nichts.
Im Laufe meines Lebens ließ ich mich nie von Parolen der politischen Parteien wie „Freiheit“ und „Gerechtigkeit“ verführen. Ich glaube an die Vergänglichkeit dieser Slogans, obwohl ich der Meinung bin, dass soziale Freiheiten in einer bürgerlichen Gesellschaft ohne politische Parteien nicht erreichbar sind.
Aus der Geschichte meines Landes habe ich gelernt, dass der Begriff „Freiheit“ den politisch-wirtschaftlichen Mächten entsprechend unterschiedlich definiert wird. Dennoch habe ich stets an mein Land und das Volk gedacht und zu ihnen geschrieben. Dies habe ich mit hoher innerer Zufriedenheit getan. Voltaire sagte ebenfalls, die Freiheit könne mit Unwissenheit nicht erlangt werden. Daher ziehe ich es vor, anstatt des diffusen Begriffs der „Freiheit“, das Prinzip des Gesetzes zugrunde zu legen, denn das Gesetz ist explizit, wenn auch interpretierbar.
Meine Forderungen – wie die vieler anderer Kunstschaffenden – basieren auf dem Gesetz, jenes Gesetz, das meine / unsere Zustimmung durch Stimmzettel erhalten hat.
Zu Beginn meiner Tätigkeit als Schriftsteller und noch bevor ich mich als solcher finden konnte, wurde ich von der Monarchie eingekerkert. Sie versuchte, mich für ihre propagandistischen Zwecke zu instrumentalisieren und mich gegen meinen Willen zu einem Werkzeug des Polizeistaates zu machen.
Nach meiner Freilassung bemühte ich mich bei jeder Gelegenheit, die Menschen zur Wachsamkeit aufzurufen. Selbstverständlich zog ich die Missgunst des neuen politischen Systems, das sich allmählich etablierte, auf mich.
Es dauerte nicht lange, bis mir alle persönlichen und sozialen Rechte abgesprochen wurden. Dieser Zustand hält seit 30 Jahren an.
Es bedarf keiner Erklärung, dass die sozialen Rechte des Menschen basierend auf seinen sozialen Tätigkeiten definiert werden. Ich verlor meinen Lehrstuhl an der Universität und meine Werke, die einst den Stempel „nicht genehmigt“ erhielten und diesen noch heute besitzen. Dies ist gleichbedeutend mit dem Verschwinden eines Autors oder eines Künstlers aus der Gesellschaft.
Zum Glück hatten meine Schriften bereits eine gewisse Bekanntheit erlangt, sodass eine Verfemung meiner Werke nicht mehr möglich war.
Meine Arbeiten wurden auch in andere Sprachen, überwiegend ins Deutsche, übersetzt und haben die Anerkennung der Leser gefunden. Zu meiner Verwunderung wurde das leider prompt gestoppt und die wichtigsten Schriften wurden aus „Vertragsgründen“ nicht gedruckt. Die Schwierigkeiten sind auszuhalten, wie ich es in der Vergangenheit getan habe und heute noch tue. Ich habe sicherlich nicht vor, vor Kummer einzugehen!
Trotz alledem glaube ich an Bertrand Russells Worte: „Meine Freiheit endet dort, wo die Freiheit des Anderen beginnt“. Außerdem glaube ich, die Freiheit einer Person findet nur dann einen Sinn, wenn es den Anderen gibt. Wenn man aus der Gesellschaft ausgeschlossen wird, dann gibt es den „Anderen“ nicht mehr und die Grenzen des Eigenen können nicht mehr festgelegt oder gar eingehalten werden.
Es ist so, dass ich keine Vorstellung von sozialen Freiheiten mehr besitze. Insofern sehe ich mich auch nicht in der Lage, die Grenzen meiner Freiheit als Person oder als Schriftsteller definieren zu können. Ich habe auch kein Gesetz oder Gegebenheiten auf dieser Welt gefunden, die nicht nach den politischen Machtverhältnissen geändert wurden.
Daher ersetze ich die leeren Schlagworte mit Prinzipien, auf die ich mein Leben aufgebaut habe: die endlose unbeschränkte Freiheit beim Schreiben, und das bedeutet Überwältigung; überwältigen der eigenen Schaffungskraft, die mir von Gott geschenkt worden ist.
Dieser Text ist zuerst in der Politik & Kultur 1/17 erschienen.