Deutsch als Fremdsprache

PASCH – Schulen sind Partner der Zukunft

Die Förderung von Deutsch als Fremdsprache gehört seit jeher zu den obersten strategischen und langfristigen Zielen der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik (AKBP). Aus gutem Grund, denn Sprachförderung wirkt besonders nachhaltig: Sie schafft ein weltweites Netzwerk von Ansprechpartnern mit Deutschlandbindung und wirbt für eine gemeinsame Haltung in politischen Grundüberzeugungen. Die Deutschen Auslandsschulen leisten, als älteste Institution der AKBP, seit vielen Jahrzehnten herausragende Arbeit bei der Vermittlung der deutschen Sprache und sind Orte des Dialogs, der Wertevermittlung und der interkulturellen Verständigung.

 

Mit der 2008 von Außenminister Frank-Walter Steinmeier ins Leben gerufenen Initiative „Schulen: Partner der Zukunft“, auch bekannt als PASCH-Initiative, wurde darüber hinaus ein weltweites Netz von Partnerschulen mit verstärktem Deutschlandbezug aufgebaut. Nachdem es in 2008 mit 557 Schulen gestartet wurde, umfasst das PASCH-Netzwerk heute 1.828 Schulen in über 120 Ländern, an denen auf Deutsch oder verstärkt Deutsch unterrichtet wird. Die Schwerpunkte liegen insbesondere in den Wachstumsregionen Asien, Naher und Mittlerer Osten sowie in den GUS-Staaten und Mittel- und Osteuropa. Zu diesem Netzwerk gehören heute, neben den 140 Deutschen Auslandsschulen, 1.098 Schulen der nationalen Bildungssysteme der Partnerländer, an denen das Deutsche Sprachdiplom der Kultusministerkonferenz (KMK) angeboten wird, welches durch die Zentralstelle für das Auslandsschulwesen betreut wird, und 590 Schulen der nationalen Bildungssysteme der Partnerländer, an denen der Deutschunterricht auf- bzw. ausgebaut wird (betreut durch das Goethe-Institut). Darüber hinaus werden über die Initiative 354 Schulen in Deutschland unterstützt, die eine Partnerschaft mit einer PASCH-Schule haben – betreut durch den Pädagogischen Austauschdienst der KMK.

 

Die PASCH-Initiative weckt bei jungen Menschen weltweit ein nachhaltiges Interesse für die deutsche Sprache und das moderne Deutschland. Auf diese Weise gewinnen wir zukünftige Partner für die deutsche Wirtschaft, Politik, Wissenschaft, Bildung und Kultur und in den jeweiligen Zivilgesellschaften. Über die Vernetzung der PASCH-Schulen, wie etwa über die Plattform www.pasch-net.de, entsteht ein intensiver interkultureller Dialog sowohl unter den Schülern als auch unter den Lehrern, der das Verständnis von- und füreinander fördert. Die Partnerschulinitiative hat dazu beigetragen, die Stellung von Deutsch als Fremdsprache im Ausland zu stärken und mehr jungen Menschen den Weg zum Studienstandort Deutschland zu eröffnen. Die von der Zentralstelle für­ das Auslandsschulwesen betreuten PASCH-Schulen bieten mit dem Deutschen Sprachdiplom der KMK den sprachlichen Nachweis für den Besuch eines deutschen Studienkollegs (DSD I) bzw. einer deutschen Hochschule (DSD II). An vielen vom Goethe-Institut betreuten PASCH-Schulen wurde in Pionierarbeit der Deutschunterricht überhaupt erst eingeführt. Derzeit werden an Schulen des PASCH-Netzes über 600.000 Schüler unterrichtet – das sind fast so viele wie im Bundesland Hessen.

 

Unser Ziel muss es aber sein, dass PASCH auch in Zukunft weiterwächst. In Regionen, wie z. B. Mittelamerika oder Subsahara-Afrika, wo das PASCH-Netz bislang noch sehr dünn ist, sollte die Förderung ausgebaut werden – gleiches gilt für Länder, in denen aufgrund demographischer und wirtschaftlicher Entwicklungen ein steigender Wunsch nach mehr Deutschunterricht existiert.

 

Auch jenseits des bloßen Spracherwerbs ist die kontinuierliche Bildungsbegleitung ein langfristiges Anliegen der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik. Von Deutschen Auslands- und Partnerschulen oder Studienprogrammen des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) bis hin zu Alumni-Aktivitäten: Am Ende der Bildungsförderung stehen hochqualifizierte Menschen, die durch ihre Bildungsbiographie Deutschland dauerhaft verbunden sind. Aus diesem Grund müssen wir neben dem weiteren Ausbau des PASCH-Netzes auch stärkere Anstrengungen zum Ausbau des Hochschulzugangs in Deutschland unternehmen. Dies gilt insbesondere vor dem Hintergrund steigender Zuwanderung.

 

Die umfassenden Migrationsbewegungen aufgrund von Flucht und Vertreibung wirken sich auch auf den Unterricht an unseren Partnerschulen aus – z. B. an der, durch das Goethe-Institut betreuten, Schule Gelisim Koleji in Izmir in der Türkei: Dort führten die Schüler im Rahmen des Deutschunterrichts ein Projekt durch, in dem sie Interviews mit Geflüchteten führten. Gleichzeitig sind die Qualifikationen von deutschen Lehrern, die im Ausland an PASCH-Schulen unterrichtet haben und nach Deutschland zurückgekehrt sind, nicht hoch genug einzuschätzen und sollten hierfür auch die nötige Anerkennung erfahren. Ihre im Ausland erworbenen interkulturellen Kompetenzen sind besonders wertvoll in Klassen mit einem hohen Anteil von Schülern mit Migrationshintergrund. Dies sollten wir nutzen!

Ulla Schmidt
Ulla Schmidt ist Mitglied des Deutschen Bundestages und Vorsitzende der Bundesvereinigung Lebenshilfe e.V.
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