Berlin, den 27.01.2019. Politik & Kultur, die Zeitung des Deutschen Kulturrates, führt in der neuen Ausgabe die Kolonialismus-Debatte weiter und fragt Kulturpolitikerinnen und -politiker sowie Expertinnen und Experten aus dem Museumsbereich, was bezüglich des Umgangs mit kolonialem Erbe in Deutschland im Vorfeld der Eröffnung des Humboldt Forums in diesem Herbst noch getan werden muss.
Zuletzt hat der Bericht von Bénédicte Savoy und Felwine Sarr an den französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron zum Umgang mit Museumsbeständen aus kolonialen Kontexten in Frankreich auch hier in Deutschland die Debatte befördert. Die deutschen Lager sind gespalten: Die einen forderten schnelle Taten und Rückgaben, die anderen verweisen auf bereits laufende Diskussionsprozesse mit den Herkunftsgesellschaften und warnen vor übereilten Handlungen.
Die Debatte in Politik & Kultur beginnt mit einem einführenden Beitrag von Olaf Zimmermann, Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates und Herausgeber von Politik & Kultur und Gabriele Schulz, Stellvertretende Geschäftsführerin des Deutschen Kulturrates, in dem sie herausstellen, dass es um weit mehr als um Museumsbestände geht und fordern, Afrika endlich politisch und wirtschaftlich gleichberechtigt zu behandeln.
Im Anschluss folgen Statements zum Thema von:
- Simone Barrientos, MdB, kulturpolitische Sprecherin der Fraktion Die Linke im Deutschen Bundestag
- Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien in Hamburg und Vorsitzender der Kultur-Ministerkonferenz
- Hartmut Dorgerloh, Generalintendant des Humboldt Forums
- Hartmut Ebbing, MdB, kulturpolitischer Sprecher der FDP-Fraktion im Deutschen Bundestag
- Marc Jongen, MdB, kulturpolitischer Sprecher der AfD-Fraktion im Deutschen Bundestag
- Kirsten Kappert-Gonther, MdB, stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Kultur und Medien der Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen im Deutschen Bundestag
- Lars-Christian Koch, Direktor des Ethnologischen Museums und des Museums für Asiatische Kunst der Staatlichen Museen zu Berlin
- Viola König, Honorarprofessorin am Lateinamerika-Institut der Freien Universität Berlin
- Klaus Lederer, Senator für Kultur und Europa in Berlin
- Helge Lindh, MdB, Mitglied im Ausschuss für Kultur und Medien der SPD-Fraktion im Deutschen Bundestag
- Elisabeth Motschmann, MdB, kultur- und medienpolitische Sprecherin der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag
- Michelle Müntefering, MdB, Staatsministerin für Internationale Kulturpolitik im Auswärtigen Amt
- Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz
- Jürgen Zimmerer, Professor für Globalgeschichte mit dem Schwerpunkt Afrika an der Universität Hamburg
- Olaf Zimmermann, Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates
Zum Abschluss des Schwerpunktes in Politik & Kultur schildert Wiebke Ahrndt, Direktorin des Übersee-Museums Bremen und Leiterin der Arbeitsgruppe „Kolonialismus“ beim Deutschen Museumsbund, wie der Deutsche Museumsbund für den Umgang mit Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten sensibilisiert.
Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates und Herausgeber von Politik & Kultur, Olaf Zimmermann, schreibt: „Bis zur Eröffnung des Humboldt Forums und auch danach muss eine breite öffentliche Debatte über das koloniale Erbe geführt werden. Die Fachdiskussionen der letzten Monate waren wichtig und notwendig. Sie haben den Stein ins Rollen gebracht, dafür gebührt den Beteiligten großer Dank, aber die Debatte war weitgehend einem engen Kreis vorbehalten. Dieser Kreis muss jetzt durch die Einbindung der organisierten Zivilgesellschaft erweitert werden. Das Humboldt Forum selbst wird sich hoffentlich der Zivilgesellschaft öffnen und sie in seine Arbeit inhaltlich und strukturell einbinden. Mehr Einmischung von außen ist dringend notwendig!“
Die Debattenbeitäge rund um den Umgang mit Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten finden Sie auf den Seiten 3 bis 7 der neuen Ausgabe von Politik & Kultur (E-Paper). Die Einzelbeträge können hier auch im Netz nachgelesen werden.
Politik & Kultur ist die Zeitung des Deutschen Kulturrates. Sie wird herausgegeben von Olaf Zimmermann und Theo Geißler.
Sie erscheint zehnmal jährlich und ist erhältlich in Bahnhofsbuchhandlungen, an großen Kiosken, auf Flughäfen und im Abonnement: Einzelpreis: 4,00 Euro, im Abonnement: 30,00 Euro (inkl. Porto), im Abonnement für Studierende: 25 Euro (inkl. Porto).