Humboldt Forum: Phantasie der Verantwortlichen beflügelt

Deutscher Kulturrat sieht Chance, dass der Gordische Knoten im Zuständigkeitsgewirr im Humboldt Forum durchschlagen werden kann

Berlin, den 18.01.2023. Der Deutsche Kulturrat, der Spitzenverband der Bundeskulturverbände, ist erfreut, dass seine Stellungnahme „Zur Zukunft des Humboldt Forums“ vom 12.12.2022 auf eine so große Resonanz gestoßen ist.

 

In der Stellungnahme hat der Deutsche Kulturrat unter anderem angeregt, „dem Land Berlin ein Angebot bezüglich der durch die Stiftung Stadtmuseum Berlin genutzten Flächen zu machen. Diese Flächen sollten nach einer baulichen Ertüchtigung für das Museum für Europäische Kulturen zur Verfügung stehen.“

 

Als erstes wurde dieser Vorschlag von Kultursenator Klaus Lederer, MdA aufgegriffen, der Ende des Jahres 2022 in einem dpa-Gespräch unter anderem sagte: „es bleibt zu klären, ob es für das Land Berlin dort zukünftig einen Platz gibt, der sich mit einem einheitlichen Profil und mit der einheitlichen strategischen Ausrichtung des Hauses verträgt oder ob es dazu auch andere Optionen gibt. … Ein Auszug des Stadtmuseums kann ein Ergebnis eines solchen Austausch sein“.

 

Gestern nannte der Generalintendant der Stiftung Humboldt Forum Hartmut Dorgerloh diese Aussage laut Presseberichten ein „positives Signal“. Er könne sich dem Vernehmen nach auch die ursprünglich geplante Bibliothek, eine Musikschule oder ein Museum für Kinder vorstellen.

 

Der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz Hermann Parzinger äußerte sich ebenfalls zur vom Deutschen Kulturrat vorgeschlagenen Ankopplung des Humboldt Forums an die Stiftung Preußischer Kulturbesitz in den Medien: „Eine Verbindung hätte große Vorteile“, sagte er. „Es geht nicht um eine Eingemeindung, sondern darum, dass das Humboldt Forum ganzheitlich geleitet wird und der Intendant auch für die beiden Staatlichen Museen Verantwortung übernimmt.“

 

Der Deutsche Kulturrat hat u.a. vorgeschlagen,

 

  • die Reform der Stiftung Preußischer Kulturbesitz und eine Reform des Humboldt Forums zusammenzudenken und gemeinsam anzugehen. Der Reformprozess sollte genutzt werden, um die Stiftung Humboldt Forum in die Stiftung Preußischer Kulturbesitz einzugliedern,
  • dass das Museum für Europäische Kulturen in das Gebäude des Humboldt Forums zieht. So könnten die vielfältigen Bezüge zwischen europäischen, deutschen und globalen Entwicklungen und Verflechtungen sichtbar gemacht werden,
  • dem Land Berlin ein Angebot bezüglich der durch die Stiftung Stadtmuseum Berlin genutzten Flächen zu machen. Diese Flächen sollten nach einer baulichen Ertüchtigung für das Museum für Europäische Kulturen zur Verfügung stehen.

 

Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, sagte: „Es ist sehr erfreulich, dass die Stellungnahme des Deutschen Kulturrates offenbar die Phantasie der Verantwortlichen beflügelt, noch einmal neu über die Zusammensetzung der Akteure im Humboldt Forum nachzudenken. Dies ist eine große Chance, dass der Gordische Knoten im Zuständigkeitsgewirr im Humboldt Forum durchschlagen werden kann. Zentral ist für den Deutschen Kulturrat, dass die Verantwortlichen in Politik und Verwaltung durch eine eindeutige Struktur, klar umrissene Aufgaben, ausreichende Autonomie bei der inhaltlichen Ausfüllung der Aufgaben und einer daraus folgenden ausreichenden Finanzierung den Rahmen dafür setzen, dass das Humboldt Forum zu einer Erfolgsgeschichte wird. Die hohe Kompetenz und fachliche Expertise der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der unterschiedlichen Institutionen im Humboldt Forums sollte dabei unbedingt zu Rate gezogen werden.“

 


 

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