KW 39: Zukunftsprogramm Kultur: Mehr als bis zur nächsten Krise

Themen im Newsletter:

  1. Zukunftsprogramm Kultur: Mehr als bis zur nächsten Krise
  2. Einladung: Deutschland und seine deutschen Muslime
  3. Neuerscheinung: Politik & Kultur 10/22
  4. Dossier „Yes we can! – Frauen in Führung“
  5. Livestream jetzt verfügbar! –  Zukunft(s)land
  6. Klatsch und Tratsch
  7. Energiekrise
  8. Equal Pay Day Kampagne 2023 | Kick-off
  9. Text der Woche: „Wo ist die laute Stimme des Goethe-Instituts?“

 


 

Sehr geehrte Damen und Herren,

 

atemlos, so könnte die Kulturpolitik seit mehr als fünf Jahren beschrieben werden. Atemlos, weil die Anforderungen kein Ende nahmen und die Akteure aus Kunst und Kultur ihrer gesellschaftlichen Verantwortung nachgekommen sind.

 

Angefangen hat es 2015 mit der Aufnahme vieler Geflüchteter aus Syrien und Afghanistan. Insbesondere die Kommunen mussten sehr viel schultern. Innerhalb kürzester Zeit galt es, Unterkünfte bereitzustellen, Kindern und Jugendlichen den Zugang zu Schulen zu ermöglichen, Integrationsklassen aufzubauen, Sprachkurse zu initiieren und vieles anderes mehr. Viele Vereine und Einrichtungen aus dem Kulturbereich, die kulturelle Bildung ist dabei eingeschlossen, haben sich in dieser Phase engagiert. Sie waren in Flüchtlingsunterkünften präsent, haben geflohenen Künstlerinnen und Künstlern Auftritts- und Arbeitsmöglichkeiten geboten, standen mit Rat und Tat zur Seite, wenn es darum ging, die bundesdeutschen Kulturstrukturen nahezubringen. Und vor allem haben viele aus Kunst und Kultur ein Zeichen dafür gesetzt, dass Vielfalt zu unserer Gesellschaft gehört, dass Migration und Zuwanderung ein Merkmal des 20. und des 21. Jahrhunderts sind und dass es nicht um Ausgrenzung, sondern um Inklusion gehen muss. Kulturelle Vielfalt ist das Schlagwort aus jener Zeit. „Die Vielen“, ein Zusammenschluss von großen und kleinen Kulturinstitutionen, von Künstlerinnen und Künstlern sowie von Kulturvereinen stehen sinnbildlich für dieses Engagement aus dem Kulturbereich, das sich gegen rückwärtsgewandte Vorstellungen einer deutschen Leitkultur richtete. Der Deutsche Kulturrat hatte auch als Reaktion auf die Flüchtlingskrise die „Initiative kulturelle Integration“ gestartet, die ihre Aktivitäten auf den gesellschaftlichen Zusammenhalt insgesamt, ausgeweitet hat.

 

Auch wenn in der öffentlichen Wahrnehmung spätestens 2018 die sogenannte »Flüchtlingskrise« vorbei war, war das Thema in den Ländern, Kommunen und im Kulturbereich längst noch nicht ad acta gelegt, sondern nach wie vor von großer Bedeutung.

 

Die Coronapandemie traf Deutschland Anfang 2020 unvorbereitet. Anfangs waren es nur wenige Fälle, doch rasch schnellten die Zahlen in die Höhe. Ab Mitte März 2020 herrschte Lockdown und was sich zuvor sicherlich kaum jemand vorstellen konnte, wurde Realität. Kultureinrichtungen, öffentliche wie private, mussten ihre Türen schließen. Weder fand eine Aufführung statt, noch war eine Ausstellung zu sehen, noch konnte ein Buch ausgeliehen werden, noch konnte Unterricht in einer Musikschule erteilt werden und vieles anderes mehr. Es war auf der einen Seite eine stille Zeit, Kunst und Kultur fehlten, und auf der anderen eine äußerst hektische. Die äußerst prekäre Lage vieler Kulturunternehmen sowie von Künstlerinnen und Künstlern wurde auf einmal sichtbar. Rasch initiierte Wirtschaftsförderprogramme gingen anfangs an der Realität vieler Unternehmen sowie an Soloselbständigen vorbei. Auf einmal wurde offensichtlich, dass der Kulturbereich von vielen Menschen vor und hinter den Bühnen lebt. Die Länder und der Bund legten Programme zur Unterstützung des Kulturbereiches auf. Stipendienprogramme, Programme zur Unterstützung von Vereinen, Programme zur Digitalisierung und anderes mehr. Das Bundesprogramm NEUSTART KULTUR, eine Idee des Deutschen Kulturrates, mit einem Volumen von insgesamt 2 Milliarden Euro und 60 Einzelprogrammen, legte die Latte entsprechend hoch. Dieses von Ex-Kulturstaatsministerin Monika Grütters aufgelegte Programm ist sowohl mit Blick auf das Volumen als auch den Vergabeweg besonders. Es wurde auf die Fachkompetenz der Verbände, Fonds und Stiftungen gesetzt, die die Einzelprogramme fachlich entwickelt und die Mittel vergeben haben. NEUSTART KULTUR war und ist mehr als ein Programm zur Unterstützung von Künstlerinnen und Künstlern oder Kulturunternehmen, es wurden zugleich lange aufgeschobene Investitionen wie z. B. in Lüftungsanlagen und anderes mehr gefördert, um einen Betrieb unter Pandemiebedingungen zu ermöglichen. Der noch zusätzlich auf die Schiene gesetzte Sonderfonds des Bundes für Kulturveranstaltungen, ausgestattet mit 2,5 Milliarden Euro, ermöglichte, insbesondere Konzertveranstaltern, Konzerte zu planen, auch wenn deren Durchführung noch unwirtschaftlich oder es zum Planungszeitraum unklar war, ob das Konzert überhaupt stattfinden konnte. Auch dieses Programm war und ist eine sehr wichtige Hilfe im Kulturbereich.

 

Trotz der Hilfs- und Unterstützungsmaßnahmen ist der Kultursektor noch längst nicht im Lot. Aus dem Literaturmarkt ist beispielsweise zu hören, dass Verlage eher auf das Sichere setzen, als jetzt Risiken mit wenig bekannten Autorinnen und Autoren einzugehen. Die Kinos haben zwar mit dem Kinotag im September dieses Jahres einen Erfolg gelandet, doch insgesamt konnte das Publikum noch nicht von den Streamingdiensten weggelockt werden. Auch wenn so manches Theater ausverkauft ist, viele andere Häuser können noch längst nicht an die Vor-Corona-Zeiten anknüpfen. Und: Kulturvereine klagen über Mitgliederschwund.

 

In dieser Situation, nach zwei Jahren Auseinandersetzung mit der Coronapandemie, die noch längst nicht vorbei ist, kommt die Energiekrise. Der Deutsche Kulturrat hat frühzeitig am 21. Juni Bund, Länder und Kommunen aufgefordert, Unterstützungsmaßnahmen für öffentliche Kultureinrichtungen vorzusehen. Am 21. September hat er ein neues Positionspapier verabschiedet. Die zentrale Forderung darin: die Kultureinrichtungen offenzuhalten, auch wenn Energie eingespart werden muss. Der nicht ausgeschöpfte Sonderfonds des Bundes für Kulturveranstaltungen muss zu einem Energiefonds weiterentwickelt werden, um Kulturorte zu unterstützen. Bei den Wirtschaftsprogrammen dürfen die Kultur- und Kreativwirtschaft sowie Soloselbständige aus dem Kulturbereich nicht vergessen werden und das Kulturgut gilt es zu schützen. Dazu gehört, dass Kultureinrichtungen wie Bildungseinrichtungen behandelt werden und daher auch in einer möglichen Gasnotlage der Stufe III versorgt werden.

 

Im Unterschied zur Coronapandemie haben verschiedene Fachverbände aus dem Kulturbereich einschließlich der Kultur- und Kreativwirtschaft Vorschläge zum Energiesparen erarbeitet. Diese Vorschläge gehen konkret auf die Kulturorte und ihre jeweiligen Anforderungen ein. Ebenso wird deutlich gemacht, dass insbesondere Kulturgut bewahrende Einrichtungen jetzt verbindliche Entscheidungswege etablieren müssen, was passieren muss, wenn die Strom- oder Gasversorgung unterbrochen oder gar ganz eingestellt wird. Wie soll wertvolles Kulturgut priorisiert werden? Wer muss letztlich den Kopf dafür hinhalten, wenn wertvolle Handschriften, Zeichnungen oder anderes Kulturgut aufgrund starker klimatischer Schwankungen Schaden nehmen?

 

Vor die Welle kommen

 

Zukunftsprogramm Kultur: Mehr als bis zur nächsten Krise

Die drei genannten Krisen – Flüchtlinge, Corona und Energie – die einander überlagern und ineinander übergehen, zeigen vor allem eines, es bedarf dringend einer vorausschauenden Kulturpolitik. Einer Kulturpolitik, die nicht auf Moden setzt. Einer Kulturpolitik, die nicht auf medial gut verbreitbare Projekte oder Events ausgerichtet ist. Einer Kulturpolitik, die sich auch um das vermeintlich Langweilige kümmert. Hierzu gehört, den Investitionsstau endlich abzubauen. Viele Kultureinrichtungen sind in einem so bedauernswerten Zustand, dass man sich fragt, wie die geforderten 15 bis 20 Prozent Energieeinsparung überhaupt geleistet werden sollen. Nachhaltigkeit in der Kultur bedeutet auch nachhaltige Gebäude. Viele Digitalisierungsvorhaben, unterstützt von den Ländern, vom Bundesbildungsministerium, von der Deutschen Forschungsgemeinschaft, von der Kulturstaatsministerin, werkeln im Klein-Klein vor sich hin. Doch wo ist der große gemeinschaftliche Wurf? Und wo wird ernsthaft hinterfragt, welche Vorhaben tatsächlich einen dauerhaften Mehrwert haben und welche nach Ablauf der Förderphase als Ruine zurückbleiben, bis in einem neuen Projekt das Rad wieder neu erfunden wird? Nicht zu vergessen, dass Künstlerinnen und Künstler weder bei den großen kommerziellen Anbietern noch bei den gemeinwohlorientierten tatsächlich ihr Einkommen substanziell aus digitalen Verbreitungswegen bestreiten können. Das ist keine Maschinenstürmerei, sondern einfach eine nüchterne Beobachtung, dass an der Digitalisierung viele verdienen, nur die Urheberinnen und Urheber, die am Anfang der Wertschöpfungskette stehen und das erschaffen, was uns erfreut, viel zu wenig. Womit das nächste Thema benannt ist: die wirtschaftliche Lage der Künstlerinnen und Künstler. Viel wird nachgedacht über Arbeitslosengeld oder vielleicht Kurzarbeitergeld für Künstlerinnen und Künstler, über weitere Stipendien und anderes mehr. Alles ist wichtig, doch eigentlich muss es doch um etwas anderes gehen, nämlich um die angemessene Vergütung künstlerischer Leistungen. Kunst ist auch ein Markt. Zu diesem Markt sollte gehören, dass adäquat vergütet wird und zwar sowohl von der öffentlichen Hand als auch von den Unternehmen der Kultur- und Kreativwirtschaft.

 

Aus dem Kulturbereich heraus gibt es eine Vielzahl von Vorschlägen, wie die genannten und weitere Probleme angegangen werden sollten. Im Deutschen Kulturrat werden sie – teils durchaus kontrovers – diskutiert und schließlich in Positionen verdichtet.

 

Auch wenn die Krisen noch andauern und – so steht zu befürchten – weitere hinzukommen, wir müssen im Kulturbereich vor die Welle kommen. Es geht um ein Zukunftsprogramm für die Kultur, das die verschiedenen kulturpolitischen Ebenen in den Blick nimmt und das an der Kompetenz und den Erfahrungen aus dem Kulturbereich ansetzt.

 

Ihr

 

Olaf Zimmermann
Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates
twitter.com/olaf_zimmermann

 


 

2. Einladung 03. Oktober: „Deutschland und seine deutschen Muslime – Eine kulturelle Bereicherung oder fremd im eigenen Land?“

 

Über diese Fragen diskutieren anlässlich des diesjährigen Tags der offenen Moschee die Journalistin und Filmemacherin Melina Borcak, der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime Aiman Mazyek, die Malerin Rasema Santic sowie der Sprecher der Initiative kulturelle Integration und Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates Olaf Zimmermann.

 

Die Initiative kulturelle Integration formuliert in ihren 15 Thesen „Kulturelle Vielfalt ist eine Stärke“. Gilt dies auch für deutsche Muslime oder werden sie vor allem als die anderen wahrgenommen? Werden Künstlerinnen und Künstler, die muslimisch sind als erstes als Muslime oder zuerst über ihre künstlerische Arbeit wahrgenommen?

 

  • Über diese und weitere Fragen wird am Montag, den 03.10.2022 um 14.00 Uhr im Islamischen Kulturzentrum der Bosniaken in Berlin, Adalbertstraße 94, 10999 Berlin diskutiert.

 

  • Sie sind herzlich eingeladen!

 


 

3. Neuerscheinung: Politik & Kultur 10/22

 

Themen der Ausgabe:

 

  • Alte Schätze, neue Impulse
    Archäologie, ein Wegweiser für die Zukunft?
  • Kulturpolitik
    Vor die Krise kommen: Ein „Zukunftsprogramm Kultur“, das die verschiedenen kulturpolitischen Ebenen in den Blick, nimmt, wird benötigt.
  • Analoge Spiele
    Bislang fehlen analoge Spiele im Sammlungskatalog der Deutschen Nationalbibliothek. Wird es zugunsten der Spieleautoren endlich geändert?
  • Notfallvorsorge Kultur
    Thüringen schreitet bei der Notfallvorsorge von Kultureinrichtungen voran: Was können Bund und andere Länder von den Innovationen lernen?
  • Ukraine
    Monopol der Oligarchen: Kultur und Struktur des Wohnungsmarktes in der Ukraine offenbaren baupolitische Versäumnisse der letzten 30 Jahre.

 

Weitere Themen: Ethnologische Museen: Das Zukunftsprogramm „RE.INVENTING GRASSI“, Zukunftszentrum für Deutsche Einheit und Europäische Transformation, Einsparungen in der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik, 2023: 100 Jahre türkische Republik, Afghaninnen im Exil u.v.m

 

  • Presse: Der Schwerpunkt „Alte Schätze, neue Impulse: Archäologie, ein Wegweiser für die Zukunft?“ wird am Dienstag, den 04.10.2022 presseöffentlich in Berlin vorgestellt. Bei Interesse melden Sie sich unter: *protected email*.

 

 

  • Die Oktober-Ausgabe von Politik & Kultur mit dem Schwerpunkt „Alte Schätze, neue Impulse: Archäologie, ein Wegweiser für die Zukunft?“ steht für die Presse als kostenfreies E-Paper (pdf-Datei) zum Herunterladen bereit.

 


 

4. Dossier „Yes we can! – Frauen in Führung“

 

Gerade im Kulturbereich gibt es viele Frauen in Führung – und das schon seit Langem, aber es könnten und es müssten noch viel mehr sein.

Das Dossier „Yes we can! – Frauen in Führung“, herausgegeben von Olaf Zimmermann und Theo Geißler, rückt auf 56 Seiten das Thema Frauen in Führung im Kulturbereich in den Mittelpunkt. Es schildert auch die sich Frauen immer noch stellenden Herausforderungen und blickt mit Expertinnen und Experten auf Lösungswege.

 

Denn Frauen in Führung müssen noch stärker in das Bewusstsein gerückt und als positive Beispiele herausgestellt werden.

 

 


 

5. Livestream jetzt verfügbar! – „Zukunft(s)land – Strukturen, Impulse und Allianzen für eine starke Kultur in ländlichen Räumen“

 

Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe und der Deutsche Kulturrat blicken auf eine erfolgreiche gemeinsame Konferenz zurück: Unter dem Titel „Zukunft(s)land – Strukturen, Impulse und Allianzen für eine starke Kultur in ländlichen Räumen“ fand vom 14. bis 15.09.2022 die Konferenz der beiden Verbände in Münster statt.

 

An beiden Konferenztagen kamen online und vor Ort rund 280 Teilnehmende zusammen.

 

Die Impulse und Visionen von rund 30 mitwirkenden Expertinnen und Experten aus Kultur, Politik, Verwaltung, Forschung, Stadt- und Regionalentwicklung machten deutlich, welch hohen gesellschaftlichen Stellenwert ländliche Räume einnehmen, deren Möglichkeiten und Potentiale gerade die Kulturschaffenden selbst längst erkannt haben.

 

Im Zentrum der Konferenz stand die Frage, wie kulturelle Infrastrukturen in ländlichen Räumen gestärkt werden können und welche kulturpolitische Setzung notwendig ist. In Diskussionsrunden, Impulsvorträgen und praxisorientierten Themenräumen wurden Beispiele guter Praxis aus NRW und ganz Deutschland, aber auch Bedarfe und Visionen für Kulturorte und Kulturschaffende in ländlichen Räumen zusammengetragen und auf dieser Grundlage diskutiert, wie die Zukunft ländlicher Räume in kultureller Hinsicht aussehen kann.

 

Haben Sie die Konferenz verpasst?

 

 

Weiteres

  • Der Abschlusstalk des ersten Konferenztages, u. a. mit Olaf Zimmermann und Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger, wird am 09. Oktober 2022 im Kulturpolitischen Forum von WDR 3 nachzuhören sein.

 

  • Die zentralen Ergebnisse der Konferenz und mehr zum Thema lesen Sie in einem Dossier, das der Ausgabe 12/2022 Politik & Kultur, der Zeitung des Deutschen Kulturrates, beiliegen wird.

 


 

6. Klatsch und Tratsch

 

Katrin Vernau ist rbb-Interims-Intendantin
Die bisherige WDR-Verwaltungsdirektorin Katrin Vernau ist zur Interims-Intendantin des Berliner ARD-Senders Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) gewählt worden. Vernau wurde vom Rundfunkrat des rbb im zweiten Wahlgang mit großer Mehrheit gewählt. Nur vor dem Hintergrund der besonderen Situation des rbb war die Wahl einer Übergangsintendantin möglich. Die Amtsdauer der Interims-Intendantin erstreckt sich auf die Zeit bis zur Wahl einer neuen Intendantin oder eines Intendanten nach einem geordneten Verfahren gemäß den Regularien des rbb-Staatsvertrags. Dieses Verfahren sollte nicht länger als ein Jahr dauern.

 

Bénédicte Savoy erhielt Deutschen Kulturpolitikpreis
Der Deutsche Kulturrat, der Spitzenverband der Bundeskulturverbände, ehrte Bénédicte Savoy, Professorin für Kunstgeschichte der Moderne an der Technischen Universität Berlin, mit dem zweiten Deutschen Kulturpolitikpreis. Der Deutsche Kulturpolitikpreis würdigt das außerordentliche wissenschaftliche wie kulturpolitische Engagement mit Blick auf den Kunstraub und die Restitution von Kulturgut, das die Arbeit von Bénédicte Savoy auszeichnet. Die Preisverleihung fand am 21. September im Wilhelm-von-Humboldt-Saal der Staatsbibliothek zu Berlin statt.

 

Lektoratsverband wählt neuen Vorstand
Der Verband der Freien Lektorinnen und Lektoren (VFLL) hat am 18.  September auf seiner Mitgliederversammlung seinen Vorstand neu gewählt. Erste Vorsitzende des Berufsverbands bleibt Susanne Janschitz. Mit ihrer Wiederwahl tritt Janschitz bereits ihre dritte Amtszeit als Erste Vorsitzende des VFLL an. Ebenfalls im Amt bestätigt wurden die Finanzverantwortliche Ute Gräber-Seißinger sowie die stellvertretenden Vorsitzenden Markus Pahmeier und Stefanie Liliane Hegger. Neu im VFLL-Vorstand sind die Lektorinnen Bettina Scharp-Jäger und Diana Steinborn.

 

Shortlist zum Deutschen Buchpreis veröffentlicht
Die sechs Finalisten für den Deutschen Buchpreis 2022 stehen fest. Für die Shortlist hat die Jury die Titel „Dschinns“ von Fatma Aydemir, „Nebenan“ von Kristine Bilkau, „Lügen über meine Mutter“ von Daniela Dröscher, „Trottel“ von Jan Faktor, „Blutbuch“ von Kim de l’Horizon sowie „Spitzweg“ von Eckhart Nickel. Die sieben Jurymitglieder des Deutschen Buchpreises haben seit Ausschreibungsbeginn 233 Titel gesichtet, die zwischen Oktober 2021 und dem 20. September 2022 erschienen sind. Die Preisverleihung findet am 17. Oktober zum Auftakt derFrankfurter Buchmesse im Kaiser-saal des Frankfurter Römers statt und wird live übertragen.

 

Theo Geißler wird Ehrenmitglied des Deutschen Musikrates
Der Verleger und Herausgeber der Zeitungen „neue musikzeitung“, „Oper & Tanz“ und „Jazzzeitung“, Theo Geißler, wird Ehrenmitglied des Deutschen Musikrates. Seit 2002 gibt der Inhaber des ConBrio Verlages zudem gemeinsam mit Olaf Zimmermann „Politik & Kultur“ heraus. Geißler präge seit Jahrzehnten die Medienlandschaft und trage zu einem unabhängigen und kritischen Musikjournalismus bei, so der Deutsche Musikrat zum 75. Geburtstag Geißlers im Februar dieses Jahres.

 


 

7. Energiekrise

 

Die steigenden Energiekosten belasten öffentliche und private Kultureinrichtungen und -institutionen erheblich. Für den Herbst und Winter sind beträchtliche Steigerungen an Kosten für Strom und Wärme zu erwarten, nicht zuletzt aufgrund der steigenden Energiekosten auf dem Weltmarkt.

 

 

  • Hier werden weitere Informationen zur Energiekrise und seine Auswirkungen auf den Kulturbereich gebündelt.

 


 

8. Equal Pay Day Kampagne 2023 | Kick-off

 

Die Kick-off Veranstaltung findet am 07. Oktober 2022 von 11:00 – 12:30 Uhr in der Inselgalerie Berlin (Petersburger Straße 76A, 10249 Berlin) und als Livestream-Veranstaltung statt.

 

 

Sie sind herzlich eingeladen! Wir freuen uns auf Ihr Kommen – in Präsenz oder im Stream.

 

Als besonderes Highlight wir das Kick-off dieses Jahr künstlerisch umrahmt von Franziska Wilhelm, Autorin, Poetry Slammerin und Moderatorin aus Leipzig.

 

  • Mit dabei: Dagmar Schmidt, Vizepräsidentin des Deutschen Kulturrates

 

 


 

9. Text der Woche: „Wo ist die laute Stimme des Goethe-Instituts?“ von Johann Michael Möller

 

„Und wenn es wehtut“, liest man am Ende eines erstaunlichen Textes der Direktorin des Leipziger Grassi-Museums, Léontine Meijer-van Mensch über die postkoloniale Umgestaltung ihres Hauses, „dann ist das so“. Richtig weh tut es aber gerade woanders: bei den vertrauten, zum Teil in die Jahre gekommenen Institutionen der auswärtigen Kulturpolitik. Sie haben lange Zeit das Bild Deutschlands in der Welt geprägt und könnten jetzt, nach der nächsten sich ankündigenden Sparrunde im Bundeshaushalt, wieder einmal arg gerupft dastehen. Allein dem Goethe-Institut würden im kommenden Jahr rund 26 Millionen Euro fehlen, was in Zeiten des Krieges und bedrohlicher globaler Verwerfungen für eine erstaunliche politische Kurzsichtigkeit zeugt. Gerade jetzt würden die kulturellen Vermittler gebraucht.

 

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