KW38: Fernbedienungen gegen ARD + ZDF, Fridays for Future Bewegung, Digitalisierung und künstliche Intelligenz, …

... Kultur- und Kreativwirtschaft in Afrika, Heimatverlust, Zwei von 27

Sehr geehrte Damen und Herren,

 

das lineare Fernsehen wird in den nächsten Jahren aus unseren Wohnzimmern verschwinden. Der Siegeszug der Streamingdienste scheint unaufhaltsam. Einmal mehr deutlich wurde es auf der diesjährigen Internationalen Funkausstellung (IFA) Anfang September in Berlin.

 

Die großen Elektronikkonzerne stellten nicht nur ihre neuesten TV-Geräte, sondern auch ihre neuesten Fernbedienungen für diese Geräte vor. Diese kleinen Zusatzgeräte werden immer wichtiger, um sich im medialen Massenangebot zurechtfinden zu können. Sie werden immer mehr zu Navigationsgeräten, die gezielt den Weg zu ganz bestimmen Medienangeboten weisen. Wer auf den Fernbedienungen leicht auffindbar ist, gewinnt.

 

Der südkoreanische Anbieter Samsung zum Beispiel wird auf seinen Fernbedienungen die klassischen Zahlentasten zum Anwählen der Kanäle für lineares Fernsehen gänzlich abschaffen. Stattdessen finden sich auf der Fernbedienung drei Tasten mit den Logos von Netflix, Prime Video und Rakuten TV. LG, auch ein südkoreanisches Unternehmen, wird seine Fernbedienungen mit Knöpfen für Netflix, Amazon-Dienst und Rakuten TV anbieten. Der Rakuten-Knopf kann vom Benutzer umprogrammiert werden, wenn er es denn kann.

 

Das japanische Unternehmen Rakuten ist eines der größten Internetunternehmen der Welt und will Amazon den Kampf ansagen. In Deutschland ist das Unternehmen weitgehend unbekannt, trotzdem wird es auf den in Deutschland angebotenen Fernbedienungen einen eigenen Knopf erhalten.

 

Der japanische Elektronikkonzern Sony rüstet seine TV-Fernbedienung in der Zukunft mit Knöpfen für Netflix und Googles Play aus. Das ebenfalls japanische Unternehmen Sharp rüstet seine Aquos-Fernseher mit vier Streamingknöpfen aus.

 

Das klassische lineare Fernsehen spielt auf den neuen Fernbedienungen nur noch eine untergeordnete Rolle. Und das heißt für Deutschland, dass die öffentlich rechtlichen Sender, wie die ARD mit ihren neun Landesrundfunkanstalten und das ZDF, aber auch 3sat und Arte, die im Kern lineares Fernsehen anbieten und nur ein zu den großen kommerziellen Anbietern wie Netflix und Amazon nicht konkurrenzfähiges Streaming Angebot haben, in der Zukunft nur noch schwer mit der Fernbedienung anwählbar sein werden.

 

Wenn jetzt die Knöpfe für ARD und ZDF auf den Fernbedienungen fast unauffindbar werden, wird das Totenglöcklein für die Sender noch lauter als bislang schon läuten. Helfen kann wohl nur noch die Politik, indem sie im gerade in der politischen Debatte befindlichen Medienstaatsvertrag festlegt, dass die Angebote der Öffentlich-Rechtlichen auf den Fernbedienungen bevorzugt auffindbar sein müssen.

 

Denn, ohne eigene Knöpfe wird es hart für ARD, ZDF & Co.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Olaf Zimmermann
Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates
twitter.com/olaf_zimmermann

 


 

Fridays for Future

 

Die Fridays for Future Bewegung hat den Druck auf die Politik deutlich erhöht, aber noch ist nicht sicher, ob die Bundesregierung genügend Mut für einen wirklichen Politikwechsel beim Klimaschutz hat.

 

Es ist deshalb eine große Chance, dass unsere Kinder uns heute eingeladen haben, mit ihnen gemeinsam auf die Straße zu gehen, um für konsequenten Klimaschutz und die Einhaltung des Pariser Klima-Abkommens zu streiten.

 

Eine Begrenzung des Klimawandels ist nur durch einen tiefgreifenden kulturellen Wandel in unserer Gesellschaft zu erreichen. Wir fordern von der Politik deutlich mehr Anstrengungen, um diesen kulturellen Wandel zu befördern.

 

Heute geht es auf die Straße!

 


 

Fachausschuss Digitalisierung und künstliche Intelligenz gestartet

 

Der Deutsche Kulturrat hat einen neuen Fachausschuss eingesetzt. Im neuen Fachausschuss „Digitalisierung und künstliche Intelligenz“ wird der gesellschaftliche Wandel durch die Digitalisierung und seine Auswirkungen auf den Kultur- und Medienbereich besprochen und Stellungnahmen zu diesem Thema für den Deutschen Kulturrat vorbereitet.

 

Zum Vorsitzenden des neuen Fachausschusses wurde gestern der Unternehmer Boris Kochan gewählt. Kochan ist auch Vizepräsident des Deutschen Kulturrates und Präsident des Deutschen Designtages.

 

Mitglieder des Fachausschusses

 


 

Vorankündigung: Made in Africa – Ein Kontinent im Kreativboom

 

Schwerpunkt der in der kommenden Woche erscheinenden Ausgabe von Politik & Kultur (Oktober) ist die boomende Kultur- und Kreativwirtschaft in Afrika. Der Schwerpunkt ist in Kooperation mit dem Goethe Institut entstanden.

 

Den Leitartikel in der Oktoberausgabe von Politik & Kultur schreibt Uwe Schneidewind, der Präsident des Wuppertal Institutes für Klima, Umwelt, Energie unter dem Titel „Ein gutes Leben für alle Menschen ermöglichen“ über die kulturelle Dimension des Klimawandels.

 

Außerdem Artikel von Beatrace Angut Oola, Johannes Ebert, Lena Falkenhagen, Heiko Maas, Gerd Müller, Susanne Keuchel und vielen anderen.

 

Politik & Kultur, die Zeitung des Deutschen Kulturrates, wird herausgegeben von Olaf Zimmermann und Theo Geißler. Sie erscheint zehnmal jährlich, informiert zu kulturpolitischen Fragestellungen und widmet zusätzlich in jeder Ausgabe einem Thema einen Schwerpunkt.

 

Politik & Kultur ist in Bahnhofsbuchhandlungen, auf Flughäfen, im Online-Shop sowie im Abonnement erhältlich. Alle Politik & Kultur-Ausgaben können hier als E-Paper (pdf-Datei) kostenfrei geladen werden. Hier können Sie das Politik & Kultur-Jahresabonnement bestellen.

 

Die Ausgaben erscheinen jeweils am 01. Februar, 01. März, 01. April, 01. Mai, 1. Juni, 01. Juli, 01. September, 01. Oktober, 01. November und 01. Dezember.

 


 

MDR KULTUR – Werkstatt: Geht Heimat immer nur verloren oder kann sie neu entstehen? Komplette Sendung

 

Heimat kann vieles sein – ein Ort, ein Gefühl, eine Erfahrung. Klar allerdings ist auch, dass dieser Ort, an dem wir leben, unersetzbar ist – ob wir ihn Heimat nennen oder vielleicht auch nicht. In immer kürzeren Abständen zeigt uns die Natur Zeichen ihrer Erschöpfung. Sie vor weiterer Ausbeutung zu schützen, sollte das Anliegen von uns allen sein.

 

Doch damit unsere Heimat eine Zukunft hat, bedarf es eines grundlegenden Wertewandels in unserer Gesellschaft. Wie der aussehen könnte, das war die Frage, mit der sich auf Initiative des Deutschen Kulturrates und des BUND die Gesprächsrunde im Leipziger Museum der Bildenden Künste auseinandersetzte.

 

Eine Veranstaltung im Rahmen der Heimat-Reihe im Museum der Bildenden Künste Leipzig am 6.9.2019

 

Gäste:

 

  • Regine Möbius, Schriftstellerin
  • Valerie Schönian, Journalistin
  • Hubert Weiger, Vorsitzender des BUND
  • Olaf Zimmermann, Geschäftsführer Deutscher Kulturrat

 

Moderation: Reinhard Bärenz

 

Hier geht es zur Sendung!

 


 

Zwei von 27 Mitglieder der Initiative kulturelle Integration:

 

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