KW 31: Corona: Die zweite Welle, Bundeskulturministerium, Neustart Kultur, …

... Kulturpolitik in Conrona-Zeiten, Neue Politik & Kultur, Vorankündigung: Handbuch Gameskultur, Neuerscheinung: Frauen und Männer im Kulturmarkt, Text der Woche

Sehr geehrte Damen und Herren,

 

mein Urlaub ist zu Ende. Drei Wochen habe ich Wespenspinne (Argiope bruennichi), Kreiselwespe (Bembix rostrata) und Sandgrabwespe (Ammophila sabulosa) beobachtet und fotografiert. Weit und breit nur Natur, das war sehr erholsam.

 

In der Welt außerhalb dieser kleinen Idylle hinterlässt das Corona-Virus weiterhin eine Spur der Verwüstung. Fast siebenhunderttausend Menschen sind dem Virus weltweit bereits zum Opfer gefallen.

 

Der Kulturbereich ist weiterhin existentiell von den Auswirkungen des Virus betroffen. Konzerte, Ausstellungen, Messen, Lesungen, Diskussionen können, wenn überhaupt, zurzeit nur unter sehr eingeschränkten Bedingungen analog stattfinden. Deshalb finden landauf und landab Konzerte im Netz, Diskussionsveranstaltungen im Netz und Ausstellungen im Netz statt.

 

Die Flucht ins Netz ist notwendig, aber hat auch ein beträchtliches Risiko. Werden wir wieder in die analoge Kulturwelt zurückkehren, wenn es wieder möglich ist. Schon jetzt mehren sich die Stimmen, die sagen, dass zumindest ein Teil der Kulturveranstaltungen doch auch dauerhaft im Netz verbleiben könnten.

 

Mit den massenhaften Veranstaltungen im Internet wegen der Corona-Pandemie ist es wie in Hans Christian Andersen Märchen „Des Kaisers neue Kleider“, irgendwann kommt mal ein Kind und spricht aus, was eigentlich alle sehen könnten, der Kaiser ist nackt.
Der Kulturbereich steckt noch voll in der ersten Corona Welle, jetzt kündigt sich bereits die zweite Welle an. Es wird ein arbeitsreicher Herbst werden.

 

Bleiben Sie gesund.

 

Ihr

 

Olaf Zimmermann
Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates
twitter.com/olaf_zimmermann

 

PS. Wie kommt der Kulturbereich durch die Coronakrise? Das ist für uns die drängende Frage der Zeit. Doch wie wird der Kulturbereich auf der Bundeebene nach den nächsten Bundestagswahlen aufgestellt sein? Auch eine wichtige Frage. In dem Gespräch mit Mathias Puddig (Neuen Berliner Redaktionsgesellschaft ) habe ich über die längst überfällige Einrichtung eines Bundeskulturministeriums gesprochen.

 


 

Kulturschaffende in Coronakrise: Durchs Raster gefallen?

 

Sabine Seifert hat in der taz die von der Bundesregierung in der Coronakrise beschlossenen Hilfsmaßnahmen für den Kulturbereich untersucht.

 

  • Lesen Sie ihren Artikel hier.

 

Über uns schrieb Sie: „Der Deutsche Kulturrat, der Verband der Verbände, hat kürzlich eine Studie zum „Arbeitsmarkt Kulturmarkt“ veröffentlicht. Kultur sei längst „kein Nischenmarkt mehr“, stellt Geschäftsführer Olaf Zimmermann fest. Dennoch sind die Einkommen nach wie vor eklatant niedrig, vor allem Frauen werden strukturell benachteiligt. Wie erklärt er die Diskrepanz zwischen wachsender Bedeutung und stagnierender Bezahlung?

 

„Die Zahl der Künstler und Künstlerinnen hat sogar abgenommen“, erklärt er am Telefon. Gestiegen sei aber der Anteil an kultureller Bildung, im Management, bei der Technik. Das Drumherum eben. Zweitausend Kulturmanager werden pro Jahr ausgebildet, sagt Zimmermann, „es wurden aber nie die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass sie im Kulturbereich eine Anstellung finden. Es ist auch Schuld der Kulturpolitik, dass viele prekäre Strukturen entstanden sind.“

 

Selbstständige Kulturschaffende leben oft von Auftrag zu Auftrag, können keine Rücklagen bilden. „Es gibt inzwischen mehr Miniselbstständige als Selbstständige“, sagt Zimmermann, „das ist erschreckend.“ …

 

Olaf Zimmermann vom Deutschen Kulturrat ist „zunehmend unsicher“, ob der klassische Unternehmerbegriff auf Kunst- und Kulturschaffende überhaupt noch zutrifft. „Sie haben eine besondere Lebensform gewählt “, sagt er. „Sie leisten öffentliche Arbeit, kulturelle Grundlagenforschung. Vielleicht sollte man eher nach Modellen suchen, die an die Wissenschaftsförderung anknüpfen.“

 


 

Eine Milliarde für das Überleben der Kultur: Infrastrukturförderung ist der richtige Weg

 

Deutschland ist ein Musikland. Keine künstlerische Sparte erhält so viel Aufmerksamkeit wie die Musik. Keine Sparte hat ein so ausgeprägtes Förderwesen wie die Musik. Keine Sparte hat ein so ausgeprägtes Vereins- und Verbandswesen wie die Musik. In keiner Sparte sind die verschiedenen Glieder der Wertschöpfungskette in einem so engen Austausch. Doch jetzt in der Corona-Pandemie überschlagen sich die Stimmen aus dem Musikbereich, die behaupten, die Musik sei von der Politik in der Krise schlicht vergessen worden. Das stimmt einfach nicht!

Also: Ende gut, alles gut? Natürlich nicht, denn die Pandemie ist eine Katastrophe und noch nicht zu Ende. Das Konjunkturpaket ist ein wichtiger Baustein, damit die Künstlerinnen und Künstler und die Kultur- und Kreativwirtschaft und damit auch die Musikwirtschaft, wieder Fuß fassen können. Es ist gut und richtig, dass die Kommunen entlastet werden und es kann von ihnen erwartet werden, dass sie in den nächsten Jahren nicht an der Kultur den Rotstift ansetzen. Es ist sehr positiv, dass ein spezielles Kulturförderprogramm mit immerhin 1.000.000.000 Euro vom Bund auf den Weg gebracht wurde, zusätzlich zu den anderen Bundesprogrammen und den Programmen der Länder. Wenn dies alles wirkt, wird Deutschland ein Musikland bleiben.

 

Lesen Sie den Leitartikel von Olaf Zimmermann in der „neuen musikzeitung“ (Ausgabe Juli/August) hier in voller Länge.

 


 

Wie rettet man die Kunst aus der Corona-Krise? Ein Gespräch über eine ziemlich epochale Kulturpolitik

 

Diese Pandemie ist ein welthistorisches Ereignis. Deshalb sprengen die Versuche, sie zu bewältigen, die üblichen Masse. Das zeigt sich auch in der Kulturpolitik. Deutschland bringt eine Milliarde Euro zusätzlich auf, um seine Kunstszene zu retten.

 

Hören Sie hier das Gespräch mit Olaf Zimmermann, Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, nach.

 


 

Neuerscheinung: Politik & Kultur Sommerdoppelausgabe Juli/August 2020

 

Themen der Ausgabe:

 

  • Das Corona-Update
    Deutschland und Europa zwischen Nothilfen und Konjunkturplänen
  • Neue Studie
    Frauen und Männer im Kulturmarkt: Wie ist es um die wirtschaftliche und soziale Lage in den Kultur berufen bestellt?
  • Fotografie
    Bilder der Wende: Harald Hauswalds Fotografien und die Ausstellung „Umbruch Ost“ zeigen die Schlaglichter der Einheit
  • Anti-Rassismus
    Black Lives Matter: Interessen Schwarzer Menschen in Deutschland und Gerechtigkeit in der Migrationsgesellschaft
  • Faire Arbeit
    Gute Bezahlung und sichere Arbeitsbedingungen: Ist das Grundeinkommen die Lösung für die Sorgen des Kulturbetriebe
  • Ruanda
    Digitalisierung und Film: Die Welt der Bits und Bytes treibt besonders die afrikanische Filmwirtschaft an

 

  • Politik & Kultur ist die Zeitung des Deutschen Kulturrates. Sie wird herausgegeben von Olaf Zimmermann und Theo Geißler.
  • Sie erscheint zehnmal jährlich und ist erhältlich in Bahnhofsbuchhandlungen, an großen Kiosken, auf Flughäfen und im Abonnement: Einzelpreis: 4,00 Euro, im Abonnement: 30,00 Euro (inkl. Porto), im Abonnement für Studierende: 25 Euro (inkl. Porto).
  • Die Juli/August 2020-Ausgabe von Politik & Kultur mit dem Schwerpunkt „Das Corona-Update“ steht auch als kostenfreies E-Paper (pdf-Datei) zum Herunterladen bereit.

 


 

Handbuch Gameskultur: Können Computerspiele Kunst sein? Handbuch Gameskultur erscheint zur gamescom – jetzt subskribieren

 

Warum sind Games Kultur? Können Computerspiele sogar Kunst sein? Was haben Computerspiele mit Bildender Kunst, Theater, Musik, Literatur, Film zu tun? Sind Games immer gewalthaltig?

 

Darf man Erinnerungskultur spielen? Was haben Spiele mit Sport zu tun? Und macht die Gamesbranche wirklich so viel Umsatz wie Hollywood?

 

Das „Handbuch Gameskultur: Über die Kulturwelten von Games“, herausgegeben von Olaf Zimmermann, Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates und Felix Falk, Geschäftsführer des game – Verband der deutschen Games-Branche, gibt Antworten und Orientierung in der vielfältigen Welt der Computerspiele.

 

 

  • Passend zur diesjährigen Computerspielemesse gamescom wird das „Handbuch Gameskultur“ am 26.08.2020 erscheinen.
  • Ab sofort bis zum 25.08.2020 kann es zum Subskriptionspreis von nur 15,80 Euro (inklusive Porto und Verpackung) hier vorbestellt werden.
  • Danach kostet es 19,80 Euro. Der Versand erfolgt ab dem 26.08.2020.

 


 

Neuerscheinung: Frauen und Männer im Kulturmarkt – Bericht zur wirtschaftlichen und sozialen Lage

 

Die neue Studie weitet den Blick auf den gesamten Bereich der Kulturberufe.

 

So zum Beispiel auf die Angestellten im Buchhandel, Verlags- und Medienwirtschaft, Medien-, Informations- und Dokumentationsdienste, Redaktion und Journalismus, Öffentlichkeitsarbeit, Produkt- und Industriedesign, Technische Mediengestaltung, Innenarchitektur, Kunsthandwerk – Bildende Kunst, Kunsthandwerkliche Glas- und Keramikgestaltung, Kunsthandwerkliche Metallgestaltung, Musikinstrumentenbau, Theater-, Film- und Fernsehproduktion, Veranstaltungs-, Kamera- und Tontechnik, Bühnen- und Kostümbildnerei, Musik-, Gesangs- und Dirigententätigkeit, Schauspiel-, Tanz- und Bewegungskunst, Moderation und Unterhaltung, Ausstellen und Präsentieren in Museen und Lehren außerhalb der Schule

 

Und auf die Selbständigen in den Bereich Musikwirtschaft, Buchmarkt, Kunstmarkt, Filmwirtschaft, Rundfunkwirtschaft, Markt für darstellende Kunst, Designwirtschaft, Architekturmarkt, Pressemarkt, Werbemarkt und Software-/Games-Industrie sowie weiter auf die in der Künstlersozialkasse Versicherten in den Berufsgruppen Wort, Bildende Kunst, Musik und Darstellende Kunst.

 

Gabriele Schulz. Olaf Zimmermann
Frauen und Männer im Kulturmarkt – Bericht zur wirtschaftlichen und sozialen Lage.
Berlin 2020
508 Seiten, Großformat, 24,80 Euro

 

  • Eine ausführliche Buchvorschau können Sie hier abrufen.
  • Die Studie kann über den Buchhandel (IBSN: 978-3-947308-20-0) oder direkt hier bestellt werden.

 


 

Aktualisiert! Corona-Krise: Was wird für die Kultur getan, was muss noch getan werden?

 

Einschätzungen, Auswirkungen, Maßnahmen, Forderungen: Wie ist der Kulturbereich von der Corona-Pandemie betroffen?

 

Hier finden Sie alle Pressemitteilungen des Deutschen Kulturrates im Zusammenhang mit der Corona-Krise, den Newsletter Corona versus Kultur sowie weitere nützliche Informationen und Meldungen.

 

Newsletter Corona versus Kultur

Newsletter des Deutschen Kulturrates für alle von Einschränkungen betroffenen Künstler, kulturwirtschaftlichen Unternehmen, öffentlichen und privaten Kultureinrichtungen.

 

Pressemitteilungen

Hier finden Sie alle Pressemitteilungen, die der Deutsche Kulturrat im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie veröffentlich hat.

 

Kulturratsmitglieder zur Corona-Krise
Viele Mitgliedsverbände der Sektionen informieren ihre Mitglieder über spezifische Herausforderungen in der jeweiligen künstlerischen Sparte oder im Arbeitsbereich. Hier kommen Sie zu den Informationen der Verbände und Institutionen.

 

Hilfsmaßnahmen des Bundes

Finden Sie hier Informationen zu den Maßnahmen des Bundes für Solo-Selbständige und Unternehmen der Kultur- und Kreativwirtschaft.

 

Hilfsmaßnahmen der Länder

Finden Sie hier Informationen zu den Maßnahmen der einzelnen Bundesländer im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie.

 

Hilfen aus dem Kultur- und Medienbereich

Hier finden Sie Informationen zu den Hilfsmaßnahmen des Kultur- und Medienbereichs für den Kultur- und Medienbereich.

 


 

Text der Woche: Sabine Verheyen „Investitionen in Europas Zukunft – Das SURE-Programm und Corona Virus Response müssen den Kultur- und Kreativbereich direkt erreichen“

 

Die Corona-Pandemie hat verheerende Folgen für die Kultur- und Kreativwirtschaft. Vor allem viele kleine Kultur­einrichtungen stehen am finanziellen Abgrund. Für viele Kulturschaffende heißt das Verbot von Veranstaltungen aufgrund von Corona zugleich: keine Einnahmen. Für Künstlerinnen und Künstler geht es um ihre Existenz. Experten schätzen, dass die Kultur, zusammen mit dem Tourismus, am längsten brauchen wird, um wirtschaftlich wieder auf die Beine zu kommen. Das ist fatal, denn die Kreativbranche besteht aus vielen kleinen und mittleren Betrieben, Unabhängigen und Freiberuflern – in der EU etwa neun Millionen Menschen.
Sabine Verheyen ist Vorsitzende des Kulturausschusses des Europäischen Parlamentes.

 

Lesen Sie den Text hier!

 

 

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