Sehr geehrte Damen und Herren,
am vorletzten Tag des Jahres meldet das Robert Koch-Institut erstmals mehr als 1000 Corona-Tote innerhalb eines Tages in Deutschland. Die Impfungen laufen sehr schleppend an, so dass man leider davon ausgehen muss, dass sich die Lage in den kommenden Wochen nicht deutlich zum Besseren wenden wird. Das gilt damit auch für den Kulturbereich, der einen hohen Tribut an Corona bereits seit März zahlen muss.
Viele Künstlerinnen und Künstler und viele kulturwirtschaftliche Betriebe haben im Frühjahr von einem Tag zum anderen ihre ökonomische Basis verloren und diese Situation hält bis heute an. 2020 war ein rabenschwarzes Jahr für die Kultur.
Natürlich werden wir uns auch 2021 dafür einsetzten, dass die geschlossenen Kultureinrichtungen so schnell wie möglich wieder öffnen können. Doch wird das nur möglich sein, wenn wir die Pandemie deutlich stärker in den Griff bekommen.
Trotzdem ist es jetzt notwendig, die Vorkehrungen für eine Wiederöffnung von Museen, Theatern, Konzerthäusern und den vielen anderen betroffenen Orten zu treffen. Das neue Infektionsschutzgesetz gibt dazu die notwendige gesetzliche Grundlage. In der Gesetzesbegründung wird explizit darauf verwiesen, dass die „Untersagung und Beschränkung des Betriebs von Kultureinrichtungen oder von Kulturveranstaltungen (…) grundrechtsrelevant mit Blick auf die Kunstfreiheit nach Art. 5 Abs. 3 des Grundgesetzes (…)“ ist. „Bei Untersagungen oder Beschränkungen im Bereich der Kultur muss der Bedeutung der Kunstfreiheit ausreichend Rechnung getragen werden.“
Die Kulturministerinnen und Kulturminister der Länder haben den Auftrag erhalten, ein Konzept zur Wiederöffnung auszuarbeiten. Wie wenige andere gesellschaftliche Bereiche hat die Kultur ihre Verantwortung in der Pandemie angenommen. Wir erwarten, dass die Politik uns jetzt nicht im Regen stehen lässt und ein mit den Kulturverbänden abgesprochenes und einheitliches Konzept vorlegt. Die föderalen Alleingänge der vergangenen Jahre sind in der Krise unpassend.
Glücklicherweise war das Kulturjahr 2020 nicht nur schlecht. Viele neue Wege, Publikum zu finden, wurden erfolgreich beschritten. Viele Kulturbereiche haben ihren Kulturversorgungsauftrag auch in der Krise erfüllt.
Besonders herauszuheben ist, dass die Zusammenarbeit zwischen den politischen Verantwortungsträgern von Bund, Ländern und Kommunen mit dem Kulturbereich sich in der Krise noch einmal verstärkt hat. Dieser guten Zusammenarbeit sind auch viele Unterstützungsmaßnahmen des Bundes für den Kulturbereich in der Pandemie zu verdanken.
In der Krise ist der Kulturbereich enger zusammengerückt, hat Solidarität gezeigt. Dafür möchte ich mich herzlich bei Ihnen bedanken.
Ein rabenschwarzes Jahr für die Kultur geht zu Ende, 2021 wird besser werden.
Wir wünschen Ihnen ein gutes neues Jahr, bleiben Sie gesund.
Ihr
Olaf Zimmermann
Geschäftsführer
Deutscher Kulturrat
Rabenschwarzes Jahr für die Kultur – Bilanz 2020 und Forderungen