KW 25: Ist Religion Privatsache?, Heimat auf dem Kirchentag, Klimaschutz, …

... Neue Homepage: Initiative kulturelle Integration; Bilanz Kulturerbejahr 2018; Urheberrecht: Robert Staats zum Fachausschussvorsitzenden gewählt; Buchempfehlungen, Veranstaltungen

Sehr geehrte Damen und Herren,

 

wegen des in Dortmund stattfindenden Deutschen Evangelischen Kirchentages erscheint der kulturpolitische Wochenreport schon heute mit der Frage: Ist Religion Privatsache?

 

Vor kurzem wurde ich bei einer Podiumsdiskussion gefragt, wie man denn mit Muslimen erfolgreich ins Gespräch kommen kann, obwohl der Koran doch so fremd ist. Ich sagte, für mich ist es sehr einfach geworden, nachdem ich mich in solchen Gesprächen nicht schüchtern mit meinem Glauben zurückhalte, sondern offensiv sage, dass ich Christ bin. Bei allen Unterschieden zwischen Islam und Christentum, ist eines damit sofort klar, für mich ist Glaube keine Petitesse, mein Glaube ist mir wichtig und das macht mein Gegenüber sicherer, dass auch sein Glaube für mich eine Bedeutung hat. Seit ich offensiv mit meinem Glauben umgehe, sind die Gespräche mit Menschen andere Glaubensrichtungen viel erfolgreicher geworden.

 

Aber ist Religion nicht eigentlich Privatsache? Gerade unter Intellektuellen wird gerne diese Meinung vertreten. Die, die glauben, sind doch eh etwas rückständig, und wenn sie es schon partout nicht lassen können, sollen sie es in ihren vier Wänden mit sich selbst tun und die Öffentlichkeit nicht behelligen. In den 15 Thesen in der vom Deutschen Kulturrat initiierten „Initiative kulturelle Integration“ steht als vierte These der Satz „Religion gehört auch in den öffentlichen Raum“.

 

Religionen können, da sind wir uns in der Initiative sicher, wichtige Beiträge zur kulturellen Integration leisten. Aber ist das nicht alles nur frommes Wunschdenken? Muslime werden in Deutschland auch wegen ihrem Glauben ausgegrenzt, immer wieder werden Moscheen angegriffen, der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung warnt Juden sogar in Deutschland, dem Land der Shoa, öffentlich die Kippa zu tragen, weil es zu gefährlich sei. Der Judenhass, der in Deutschland nie ausgerottet wurde, wird wieder in großer Breite gesellschaftsfähig. Dass Juden und Muslime in Deutschland Angst haben müssen, liegt auch daran, dass sie ihre Religion öffentlich zeigen.

 

Solche sichtbaren, individuelle Zeichen wie zum Beispiel Kippa und Kopftuch gibt es im Christentum nicht, doch wer hindert die Christen daran, ihr Bekenntnis deutlich zu benennen und damit der öffentlichen Religionsausübung mehr Normalität zu geben? Zur Sichtbarkeit des Glaubens gehört aber auch, dass Kirchen, Moscheen und Synagogen das kulturelle Bild unserer Städte deutlich mitprägen. Es ist gut, dass in Deutschland jetzt vermehrt Moscheen und Synagogen gebaut werden.

 

Im Grundgesetz unseres Landes steht: „Die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses sind unverletzlich. Die ungestörte Religionsausübung wird gewährleistet.“ Fangen wir an, dieses Recht für alle mit Leben zu füllen.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Olaf Zimmermann
Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates
twitter.com/olaf_zimmermann

 

PS. Besuchen Sie die neue Homepage der Initiative kulturelle Integration. Es lohnt sich!

 


 

Morgen Abend auf dem Kirchentag Dortmund: „Heimat! Irgendwo statt nirgendwo“

 

Im Rahmen des 37. Deutschen Evangelischen Kirchentages diskutiert Arnd Brummer, Geschäftsführender Herausgeber von chrismon, mit seinen Gästen zum Thema „Heimat! Irgendwo statt nirgendwo“.

 

Wann: Freitag, 21. Juni 2019, um 17.30 Uhr
Wo: Deutsches Fußballmuseum in Dortmund, Platz der Deutschen Einheit 1, 44137 Dortmund

 

Teilnehmer der Podiumsdiskussion:

 

  • Muhterem Aras, Präsidentin des Landtags von Baden-Württemberg
  • Nina Bramkamp, Wuppertaler Initiative für Demokratie und Toleranz e. V.
  • Dr. Johann Hinrich Claussen, Kulturbeauftragter des Rates der EKD
  • Mansur Faqiryar, Autor des Buches „Heimat Fußball“ und Gründer einer Stiftung zur Integration über Sport
  • Dr. Catharina Hasenclever, Stellvertretende Geschäftsführerin der Stiftung KiBa
  • Olaf Zimmermann, Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates

 


 

27. Juni 2019: Jetzt noch kurz die Welt retten – Wie kommen wir beim Klimaschutz vom Wissen zum Handeln?

 

Deutschland wird die Klimaziele nicht erreichen ohne eine grundlegende Änderung von Lebensstil und Kultur. Daher brauchen wir einen Dialog darüber, wie wir leben wollen. Die Nachhaltigkeitsdebatte ist eine kulturelle Debatte, die ebenso wie die Diskussionen um Kohleausstieg, Verkehrswende und Klimaziele als gesellschaftlicher Dialog geführt werden muss.

Die Notwendigkeit nachhaltig zu leben könnte der Startpunkt für einen grundsätzlichen kulturellen Wandel unserer Gesellschaft sein, um einfach, besser und anders zu leben. Der Wandel zu einem Leben, auf das wir uns freuen.

 

Der sorgsame Umgang mit den endlichen Ressourcen sollte nicht mehr als Verlust, sondern als Gewinn gesehen werden. Es liegt an uns, ein positives Bild zu entwickeln, wie eine ökologisch aufgeklärte Gesellschaft aussehen kann. Damit unsere Zukunft nachhaltig und geschlechtergerecht aus der Breite der Gesellschaft gestaltet wird.

 

Gefragt sind wir alle: öffentliche Einrichtungen, Kulturschaffende, Politik wie auch große Verbände der Zivilgesellschaft. Wir alle wirken an der Veränderung von Bewusstsein, Kultur und Lebensstil mit. Das umfasst beispielsweise die Frage, wie Innovationen befördert, wie mehr Teilhabe ermöglicht und wie Menschen motiviert werden können, klimafreundliche und nachhaltige Konsumentscheidungen zu treffen. Die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands z. B., sieht die Macht der Frauen im Handeln und setzt auf die Verantwortung von Christinnen für die Schöpfung.

Gemeinsam mit Ihnen möchten wir darüber sprechen, welche Bereiche der Kulturwandel umfassen muss und wie dieser in die Köpfe und Herzen der Menschen kommt.

 

Folgende Fragen möchten wir beim Berliner Klimagespräch am Donnerstag, den 27. Juni 2019, von 18.00 bis 20.00 Uhr im silent green, Gerichtstraße 35, 13347 Berlin, diskutieren:

 

  • Was ist Kulturwandel im Klimaschutz?
  • Wie gestaltet sich Klimaschutz ganz konkret in einzelnen Sektoren?
  • Mit welchen gesellschaftlichen Strategien kann dem Klimawandel angemessen begegnet werden?
  • Wie schaffen wir es vom Wissen zum Handeln zu kommen?

 

Es diskutieren auf Einladung der Klima-Allianz Deutschland:

 

  • Dr. Wolfgang Gründinger, Zukunftslobbyist
  • Prof. Dr. Ellen Matthies, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
  • Prof. Dr. Meinhard Miegel, Denkwerk Zukunft – Stiftung kulturelle Erneuerung
  • Olaf Zimmermann, Deutscher Kulturrat e.V.

 

  • Moderiert von Julia Dittmann, Klima-Allianz Deutschland

 

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Neue Homepage: Initiative kulturelle Integration gestartet!

 

Wir haben die Initiative kulturelle Integration ins Leben gerufen und engagieren uns, weil die Kultur mit all ihren vielfältigen Facetten nach unserer Ansicht einen wesentlichen Beitrag für den Zusammenhalt in der Gesellschaft leistet. Integration bedeutet, die Aufnahme von Menschen, die neu zu uns kommen und die, die schon da sind, in ein bestehendes, aber nicht statisches Kultur-, Arbeits- und Sozialgefüge. Doch was bedeutet das konkret? Welche Werte sind unverhandelbar, welche befinden sich im Fluss? Die 15 Thesen der Initiative kulturelle Integration versuchen eine Antwort auf diese Fragen zu geben. Wir hoffen, die neue Webseite der Initiative kulturelle Integration bietet die Möglichkeit, die Chancen, die die kulturelle Integration für den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft bietet, deutlich zu machen. Und wir hoffen, sie bietet auch Anregungen für vielfältige Diskussionen.

 

Der Inhalt der neuen Seite:

 

 

 

 

Machen Sie sich selbst ein Bild der neuen Seite und besuchen Sie www.kulturelle–integration.de.

 


 

Positive Bilanz und Abschlussdokumentation von Sharing Heritage

 

Die Präsidentin des Deutschen Nationalkomitees für Denkmalschutz, Brandenburgs Kultur- und Wissenschaftsministerin Dr. Martina Münch und Olaf Zimmermann, Mitglied des nationalen Beirates des Europäischen Kulturerbejahres 2018 und Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates zogen am 17. Juni 2019 in der Bertelsmann Hauptstadtrepräsentanz in Berlin Bilanz zum Europäischen Kulturerbejahr 2018. Außerdem wurde die Abschlussdokumentation zum Kulturerbejahr 2018 „Kulturerbe in Bewegung“ vorgestellt.

 

Lesen Sie hier bitte weiter…

 


 

Robert Staats wurde einstimmig zum Vorsitzenden des Fachausschuss Urheberrechts des Deutschen Kulturrates gewählt

 

Robert Staats wurde am 9. April 1963 in Berlin geboren. Er studierte Rechtswissenschaften in Bonn und Freiburg i. Br., absolvierte das Referendariat in Berlin und wurde mit einer urheberrechtlichen Arbeit im Jahr 2003 promoviert.

 

Von 1994 bis 2008 war er als Richter und Beamter im Justizdienst des Landes Brandenburg tätig. Seit dem 1. Januar 2009 ist er geschäftsführendes Vorstandsmitglied der VG WORT. Robert Staats ist neben seiner Tätigkeit bei der VG WORT u.a. Mitglied im Vorstand des Deutschen Literaturfonds, Mitglied verschiedener in- und ausländischer Gremien im Bereich des Urheberrechts, Mitherausgeber der Zeitschrift für Urheber und Medienrecht (ZUM) sowie Lehrbeauftragter der Humboldt-Universität zu Berlin. Er veröffentlicht regelmäßig Beiträge zu urheberrechtlichen Themen und ist Mitautor eines Praxiskommentars zum Urheberrecht.

 

Am 17.06.2019 wurde Robert Staats abermals zum Vorsitzender des Fachausschusses Urheberrecht des Deutschen Kulturrats gewählt.

 


 

Buchempfehlungen

 

Wertedebatte: Von Leitkultur bis kulturelle Integration
Es geht in dem Buch um die Themen Leitkultur, Werte und Tugenden, den Kulturstaat und das Staatsziel Kultur, die Kunstfreiheit, die Diskussion um einen Kanon, um die Fragen Was ist deutsch? Was ist Heimat?, um Deutschland vom Auswanderungs­ zum Einwanderungsland, um kulturelle Integration und Erwerbsarbeit, um kulturelle Integration als Thema der Medien und der Zivilgesellschaft, um kulturelle Integration als Aufgabe für Kultureinrichtungen und der kulturellen Bildung und die besondere Rolle der Religion in der Integrationsdebatte.

 

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Wachgeküsst: 20 Jahre neue Kulturpolitik des Bundes 1998 – 2018
Das Buch bietet einen Überblick über die wichtigsten Themen der Bundeskulturpolitik der letzten zwanzig Jahre. Urheberrecht, Kulturgutschutz, Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten, Provinienzforschung, Filmförderung, Religion, Medien, Stiftungsreform, Künstlersozialversicherung, Kulturwirtschaft, Computerspiele, Erinnerungspolitik, Reformation, Digitalisierung, Kulturfinanzierung, Inklusion, Vielfalt und Diversität, das komplizierte Verhältnis zwischen Bund und Ländern in Kulturfragen, Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik, … Wer wissen will, was die neue Bundeskulturpolitik seit 1998 ausmacht und sich darüber informieren will, wie der Weg für eine sichtbare Bundeskulturpolitik bereitet wurde, für den ist das Buch unverzichtbar.

 

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Veranstaltungen mit Beteiligung des Deutschen Kulturrates

 

 


 

Ältere kulturpolitische Wochenreporte können Sie hier nachlesen.

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