- Kulturpolitik: Der Wind dreht sich
- Kulturpolitik der nächsten Bundesregierung
- NEU! Politik & Kultur 3/25
- Ist die Kunstfreiheit gefährdet – wo und durch wen? Online-Diskussion
- Zur Person…
- Text der Woche: „Eine Chance für Stadt und Region. Chemnitz als Kulturhauptstadt Europas“ von Sven Schulze
Sehr geehrte Damen und Herren,
die Regierungsbildung wird wohl nicht einfach werden und für die Kultur sieht es nicht rosig aus. Die letzten Monate haben schon angekündigt, mit was wir es jetzt zu tun haben werden. Bislang wurden die Künstlerinnen und Künstler und der öffentlich unterstützte Kulturbereich von fast allen politischen Kräften mit Sympathie und Wohlwollen betrachtet.
Es gab so etwas wie einen überparteilichen Konsens, dass der Kulturbereich zu wichtig und letztlich auch zu klein ist, um an ihm Sparexempel zu statuieren. Das hat sich geändert.
Trotzdem hilft nur ein mutiger Blick nach vorn. Kultur und Kulturpolitik müssen in der neuen Legislaturperiode eine größere Rolle spielen als in der letzten. Wir brauchen deutlich mehr Augenmerk auf die Kultur. In einer Zeit, in der sich die Spaltung der Gesellschaft verstärkt und antidemokratische Kräfte an Einfluss gewinnen, können Kunst und Kultur ein Gegengewicht schaffen, Diskursräume öffnen und den Horizont eigener Überzeugungen weiten.
Damit dies gelingt, braucht Kultur gute Rahmenbedingungen. Wir erwarten von dem zukünftigen Bundeskanzler Friedrich Merz und seiner Regierung nicht nur schöne Worte, sondern handfeste kulturpolitische Taten.
Zu diesen Taten gehört auch, dass das Staatsziel Kultur endlich im Grundgesetz verankert wird und das Amt der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien zu einem Bundesministerium aufgewertet wird.
Diese Forderungen werden umso dringlicher, da Friedrich Merz in der neuen Bundesregierung offensichtlich die Einrichtung eines Digitalministeriums plant und der Sport mit dem Ehrenamt einen Sportstaatsminister im Bundeskanzleramt bekommen soll. Es muss aufgepasst werden, dass die Bedeutung der Kulturpolitik auf der Bundesebene, gerade auch im Verhältnis zu anderen Politikfeldern, nicht abnimmt.
Es könnte sich jetzt rächen, dass in der letzten Legislaturperiode der Kulturpolitik von der Ampel-Bundesregierung nicht genügend Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Umso mehr ist es notwendig, gerade jetzt, für die Rolle der Kulturpolitik in der neuen Bundesregierung und im neuen Bundestag zu kämpfen.
Vor fast 30 Jahren hatte der ehemalige Berliner Kultursenator Ulrich Roloff-Momin sein Buch „Zuletzt: Kultur” als eine Art Weckruf veröffentlicht. In den dann folgenden drei Jahrzehnten hat die Bedeutung der Kulturpolitik deutlich zugenommen. Lassen wir uns das jetzt nicht wieder wegnehmen.
Ihr
Olaf Zimmermann
Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates
twitter.com/olaf_zimmermann
2. Kulturpolitik der nächsten Bundesregierung
Unter dem Titel „Nach der Wahl und vor der Bundesregierung“ machen Gabriele Schulz, Stellvertretende Geschäftsführerin des Deutschen Kulturrates und ich uns in der aktuellen Ausgabe von Politik & Kultur Gedanken, worum es in der zukünftigen Bundesregierung für die Kultur gehen sollte und welche Themen in einem notwendigen „prägnanten Kulturkapitel“ im Koalitionsvertrag vordringlich sind.
- Den Beitrag können Sie hier nachlesen.
- „Deutscher Kulturrat: Forderungen an zukünftige Bundesregierung“: Im Interview mit SR kultur erkläre ich, was in der Kulturpolitik wichtig ist und welche Forderungen der Deutsche Kulturrat an die Koalition stellt. Das Interview können Sie hier nachhören.
- Nach der Bundestagswahl: „Wir brauchen ein Bundeskulturministerium“: Im Interview mit SWR habe ich über die Wahlergebnisse und deren Folgen gesprochen. Das Interview können Sie hier nachhören.
3. NEU! Politik & Kultur 3/25
Die neue Ausgabe richtet den Schwerpunkt auf das Thema „Verbindungen schaffen: Teilhabe an Kultur“. Die Beiträge zum Thema finden Sie auf den Seiten 15
Nach der Wahl
Kulturpolitische Forderungen an eine neue Bundesregierung: Rahmenbedingungen, Kulturförderung, Zusammenhalt in Vielfalt
UN/SEEN
Unsichtbare Frauen? Ein BMBF-Forschungsprojekt beschäftigt sich mit Frauen im Grafik-Design in Geschichte und Gegenwart
Nachruf
Gerhart R. Baum, einer der profiliertesten liberalen Politiker, der der Kultur immer zugewandt war, ist tot. Nachruf auf einen besonderen Menschen
Auswärtige Kulturpolitik
Einfluss neuer Nationalismen: ifa-Generalsekretärin Gitte Zschoch über Ergebnisse einer gemeinsamen Studie des ifa und der Hertie School
Fokus: „Ohren auf für Hanau!“
Begegnungskonzert zum Gedenken an den rassistisch motivierten Anschlag in Hanau und ein Interview mit Serpil Temiz Unva
Außerdem: Sprache des Herzens: Leichte Sprache in Liturgie und Gebet; Jüdisches Museum in Rendsburg; Teilhabe in Games; neue Rolle der Museen; Kulturpolitik in Schweden; Kurz-Schluss: Über Vorhersagen und Albträume u.v.m.
- Die März-Ausgabe von Politik & Kultur mit dem Schwerpunkt „Verbindungen schaffen: Teilhabe an Kultur“ kann hier als E-Paper (PDF-Datei) heruntergeladen werden.
- Die Ausgabe 3/25 von Politik & Kultur in Papierform kann hier versandkostenfrei im Online-Shop des Deutschen Kulturrates bestellt werden.
4. Ist die Kunstfreiheit gefährdet? Online-Diskussion
In der neunten Folge der Online-Debattenplattform von Politik & Kultur „JaAberUnd“ ging es um die Kunstfreiheit:
- Wie steht es mit Antidiskriminierungsklauseln bei öffentlich geförderten Projekten oder Organisationen: Angriff auf die Kunstfreiheit oder Instrument gegen Antisemitismus und Rassismus?
- „Schere im Kopf“: Üben sich Kulturveranstalter im vorauseilenden Gehorsam?
- Wie steht es mit der Solidarität im Kulturbereich, wenn es um die Freiheit der Kunst geht?
Die Diskussion wurde aufgezeichnet und ist hier auf dem YouTube-Kanal des Deutschen Kulturrates abrufbar.
5. Zur Person …
Matthias Lilienthal wird neuer Intendant der Berliner Volksbühne
Matthias Lilienthal übernimmt ab der Spielzeit 2026/27 die Intendanz der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz in Berlin. In seiner Position wird Lilienthal von den Choreografinnen Florentina Holzinger und Marlene Monteiro unterstützt, die ihre Arbeit im neuen »Artistic Board« des Hauses aufnehmen. Die neue Leitung folgt auf René Pollesch, der im letzten Jahr unerwartet starb. Lilienthal machte seine ersten Theatererfahrungen am Theater Basel als Dramaturg von Frank Castorf und Christoph Marthaler. Er war 2002 und 2014 für die Leitung des Festivals Theater der Welt im Rheintal und in Mannheim verantwortlich und leitete in den 2000er Jahren das HAU Hebbel am Ufer in Berlin. Von 2015 bis 2020 war er Leiter der Münchner Kammerspiele.
Bettina Rockenbach wird Präsidentin der Leopoldina
Ab dem 1. März wird die Kölner Verhaltensökonomin Bettina Rockenbach die Präsidentschaft der Leopoldina übernehmen. Sie ist damit die erste Frau an der Spitze der Nationalen Akademie der Wissenschaften. Rockenbach lehrt an der Universität Köln und am Max-Planck-Institut zur Erforschung von Gemeinschaftsgütern in Bonn und ist seit 2013 Mitglied der Leopoldina. Die Leopoldina wurde 1652 gegründet und hat rund 1.600 Mitglieder. Sie vertritt die deutsche Wissenschaft international.
Wolf Biermann erhält Deutschen Musikautor*innenpreis
Der Liedermacher Wolf Biermann wird für sein Lebenswerk mit dem Deutschen Musikautor*innenpreis der GEMA ausgezeichnet. Die Jury erklärte, dass Biermanns poetische Sprache, musikalische Tiefe und politischen Protest auf einzigartige Weise verbinde. »Seine radikal ehrlichen Lieder waren eine zentrale Stimme des Widerstands gegen Unterdrückung und Zensur in der DDR«, hieß es in der Begründung der Jury weiter. Der 1936 in Hamburg geborene Biermann wanderte mit 16 Jahren von der BRD in die DDR aus und entwickelte sich dort mit seinen Liedern über Frieden und Freiheit zur kritischen Stimme. 1976 durfte er nach einem Konzert in Köln nicht mehr in die DDR einreisen und wurde ausgebürgert.
Komponist Klaus Ospald erhält LWL-Musikpreis
Der Komponist Klaus Ospald erhält in diesem Jahr den Hans-Werner-Henze-Preis des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL) für seine herausragenden Leistungen auf dem Gebiet der Neuen Musik. Ospald ist 1956 in Münster geboren und lehrt an der Hochschule für Musik in Würzburg. Seine Werke werden von international renommierten Interpreten gespielt. Der Hans-Werner-Henze-Musikpreis des LWL ist mit 35.000 Euro dotiert.
Neuer Direktor der Filmakademie Baden-Württemberg
Andreas Bareiß wird ab dem 1. Mai 2025 Direktor der Filmakademie Baden-Württemberg. Er tritt damit die Nachfolge von Thomas Schadt an, der den Posten seit 2005 innehat. Seit 2018 arbeitet Andreas Bareiß für Gaumont Deutschland. Dort war er zuerst als Leiter der Rechtsabteilung tätig und ist seit 2020 Mitglied der Gesamtgeschäftsleitung, Leiter des Büros in Berlin sowie Produzent. Zudem ist er seit 2017 Dozent an der Filmakademie Baden-Württemberg und lehrt darüber hinaus auch an anderen Hochschulen und Universitäten.
6. Text der Woche: „Eine Chance für Stadt und Region. Chemnitz als Kulturhauptstadt Europas“ von Sven Schulze
Die Kulturhauptstadt Europas 2025 ist zugleich ein Stadtentwicklungsprojekt. Im Rahmen des Interventionsflächen-Programms werden 30 Orte in Chemnitz und der Region einer Transformation unterzogen. Ich kann hier nur einige Beispiele hervorheben: Diese reichen von der Umgestaltung historischer Gebäude bis zur Schaffung neuer öffentlicher Plätze. So wurde die traditionsreiche Hartmannfabrik in ein Informations- und Besuchszentrum für das Kulturhauptstadtjahr umgewandelt.
- Hier lesen Sie den ganzen Beitrag.
Sven Schulze ist Bürgermeister der Stadt Chemnitz