Vor rund fünf Monaten stellte Bundesfinanzminister Olaf Scholz einen Sonderfonds zur Unterstützung von Kulturveranstaltungen in Aussicht – nun ist er endlich da. Politik & Kultur fragt erneut nach.
In der Februarausgabe von Politik & Kultur haben Sie einen Sonderfonds für Veranstaltungen der Kulturbranche angekündigt. Ende Mai wurden im Bundeskabinett die notwendigen Beschlüsse gefasst, seit Mitte Juni kann sich für den Sonderfonds des Bundes für Kulturveranstaltungen registriert werden. Kommt er zum richtigen Zeitpunkt?
Der Sonderfonds kommt jetzt genau richtig. Nach der harten Zeit der Beschränkungen kann unser kulturelles Leben langsam wieder losgehen. Theater, Konzertbühnen und Kinos öffnen wieder ihre Pforten. Das sind schöne Nachrichten. Alle haben sehnsüchtig darauf gewartet, endlich wieder gemeinsam Kultur zu erleben. Der Neustart des Kulturlebens ist natürlich eine besondere Herzensangelegenheit für alle Künstlerinnen und Sänger, Technikerinnen, Veranstalter und Kulturmanagerinnen. Der Sonderfonds gibt ihnen jetzt den nötigen Rückenwind. Der wichtigste Punkt ist, dass wir den Kulturschaffenden Sicherheit geben, damit sie wirklich wieder loslegen können. Wir machen zum einen Veranstaltungen auch unter den noch geltenden Auflagen rentabel, weil wir mit dem Fonds die Ticketeinnahmen aufstocken. Zum anderen unterstützen wir die Planung großer Veranstaltungen, damit auch sie überhaupt wieder stattfinden können. Falls steigende Infektionszahlen den Planungen noch einen Strich durch die Rechnung machen sollten, springen wir mit dem Fonds ein.
2,5 Milliarden Euro umfasst der Sonderfonds des Bundes für Kulturveranstaltungen. Meinen Sie, die Summe reicht?
Der Sonderfonds ist das größte Kulturförderprogramm in der Geschichte der Bundesrepublik. Ich gehe davon aus, dass diese Summe ausreichen wird, aber wir behalten das im Blick. Die Bundesregierung nimmt enorm viel Geld in die Hand, um die vielfältige Kulturlandschaft in unserem Land zu erhalten. Damit das gelingt, habe ich den Sonderfonds auf den Weg gebracht. Die Pandemie hat von allen viel gefordert. Gerade für die Kulturschaffenden hat sie einen schmerzhaften Einschnitt mit sich gebracht – einen Einschnitt, der weit über die wirtschaftliche Belastung durch die Krise hinausgeht. Um das noch mal klar zu sagen: Das, was die Künstler und Veranstalterinnen und alle anderen Kulturschaffenden durchzustehen hatten in dieser Krise, kann man nicht einfach mit ein paar Euros ausgleichen. Für mich war entscheidend, für die notwendige Unterstützung zu sorgen, damit wir gemeinsam und mit Schwung aus der Coronakrise kommen. Nur so konnten und können wir eine fatale Abwärtsspirale verhindern.
Als wir zuletzt Ende Januar sprachen, machten Sie sich weiterhin dafür stark, dass sich die mittelfristigen Folgen der Corona-Pandemie für Kultur und Medien in Grenzen halten. Wie schätzen Sie heute die Situation ein?
Da bin ich zuversichtlich. Der Sonderfonds als riesiges Kulturförderprogramm steht ja nicht alleine da. Die Bürgerinnen und Bürger, die nach der Pandemie eine große Sehnsucht nach Kultur haben, werden auch dafür sorgen, dass es richtig brummt. Der Grund ist einfach: Wir brauchen Kultur und Medien. Sie sind zentral für unsere offene Gesellschaft. Deshalb: Es führt kein Weg daran vorbei, dass wir wieder zurückfinden werden zu dem großartigen, reichen kulturellen Leben in Deutschland. Ich glaube, wir haben allen Grund zum Optimismus.
Dieser Text ist zuerst erschienen in Politik & Kultur 7-8/2021.