Geht es nach dem Bayerischen Rundfunk, dann wird der Studiobau des Bayerischen Rundfunks an der Hopfenstraße in München bald abgerissen. Dagegen gab und gibt es Proteste, von Musikern wie Architekten, mit Verweis auf die historische Bedeutung des Baus wie der darin entstandenen Aufnahmen.
Placido Domingo, Jessye Norman, Anna Netrebko, Igor Levit oder Christian Gerhaher, Sony classic oder Deutsche Grammophon schätzen den Bau genauso wie Katie Melua, Bobby McFerrin oder Quadro Nuevo; auch Hörspielkünstler wie Ulrich Lampen, Thomas Meinecke, Karl Bruckmaier, Klaus Buhlert oder Leonhard Koppelmann. Im Studiobau wurde der erste interaktive „Radio-Tatort“ produziert oder Klassiker wie „Dickie Dick Dickens“ und „Per Anhalter durchs All“ oder das Mammutwerk „Die Quellen sprechen“, eine Dokumentation über die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933-1945.
Der Studiobau ist ein steinerner Kulturort für Debatte, Diskurs und Demokratie, von Hanna Arendt bis Alexander Mitscherlich, Carl Amery, Wolfgang Hildesheimer, Hans Magnus Enzensberger oder Joachim Kaiser, Uwe Timm, Orhan Pamuk, Martin Walser oder Doris Dörrie. Historisch: Günter Grass‘ Lesung aus seinem noch unveröffentlichten Roman „Die Blechtrommel“!
Attraktiv und erhaltenswert ist der Studiobau auch wegen seiner besonderen Bauweise und seiner anspruchsvollen Konzerträume. Damit hat er sich als Austragungsort für renommierte Wettbewerbe wie Jugend musiziert bewährt.
Die Existenz des Studiobaues des Bayerischen Rundfunks ist akut gefährdet, deshalb wurde er auf die Rote Liste des Deutschen Kulturrates gesetzt.