Neue Wege – neue Ziele

Zur aktuellen Situation der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik

Die weltweite Unterstützung zivilgesellschaftlicher Akteure in ihrem Engagement für Konfliktprävention, Konfliktbearbeitung sowie Demokratie- und Friedensförderung ist ein weiteres definiertes Ziel der Arbeit des Instituts. Die Bildung von Foren für staatliche und zivilgesellschaftliche Akteure unterschiedlicher Lebensbereiche und die Qualifizierung dieser Akteure sind hier ebenso wichtig, wie das Empowerment von Organisationen in Transformationsländern und Konfliktregionen sowie deren Unterstützung in ihren Aktivitäten zur Konfliktprävention und zur Friedenskonsolidierung. Das Thema Kultur und Krise bzw. Kultur und Konflikt ist einer der zentralen Punkte kultureller Vermittlungsarbeit. Sukzessive haben wir in allen Bereich ein umfangreiches Alumni-Netzwerk aufgebaut und in mittlerweile 35, bald 60 Ländern sogenannte „ifa Representatives“ installiert. Über 400 Alumni hat allein das überaus erfolgreiche Programm „Cross Culture Praktika“. Seit mehr als zehn Jahren bietet das ifa mit diesem Programm Berufstätigen aus gesellschaftlich relevanten Organisationen sowie ehrenamtlich Engagierten aus vorwiegend islamisch geprägten Ländern die Möglichkeit, mehrmonatige Berufserfahrung in einem anderen kulturellen Umfeld zu sammeln. Im Mittelpunkt stehen Tätigkeitsfelder in der politischen Bildung, den Medien oder dem Umweltschutz. Aus dem Aufenthalt in Deutschland entsteht ein langfristiger Erfahrungs- und Wissensaustausch – ein Erfolgsmodell mit Best Practice-Ansätzen und belastbaren Netzwerken.
Zu den mit dem Auswärtigen Amt vereinbarten Zielen gehört zudem eine größere Sichtbarkeit der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik (AKBP), zu der das ifa als AKBP-Kompetenzzentrum, als Initiator oder Moderator handlungsorientierter Diskussionen beiträgt. Hierin spiegeln sich weitere Neuerungen des ifa. In seiner Brückenfunktion zwischen Kulturakteuren, Wissenschaft, Politik und Medien mit seinem umfangreichen Forschungsprogramm, den Dialogforen, Diskussionen und einem umfangreichen Internetauftritt, hat das ifa sich als Kompetenzzentrum zur AKBP in Deutschland, Europa und mit vielen Partnern auch weltweit aufgestellt. Unsere Zielgruppen interessiert, ob und wie wir relevante Themen formulieren, aktuelle Diskurse bereichern und wichtige Fragen zur Diskussion stellen. Deshalb haben wir einen umfangreichen Reformprozess zur Entwicklung des ifa als Themeninstitut begonnen, in dem wir abteilungsübergreifend arbeiten, wissenschaftliche Beratung und die Expertise unserer Beiräte einholen und durch die im Haus vorhandenen Synergien ergänzen. Dabei arbeiten wir international vernetzt und formulieren Fragestellungen nicht nur national, sondern stets auch europäisch bzw. global. Unsere Zielvereinbarungen spiegeln dies wider und verdeutlichen, wie sehr Kulturarbeit heutzutage auch Friedensarbeit ist. Sie bestätigen uns in unserer Funktion als Kunstmittler, Kompetenzzentrum für Kultur und Außenpolitik sowie im Einsatz mit der und für die Zivilgesellschaft.

Ronald Grätz
Ronald Grätz ist Generalsekretär des Instituts für Auslandsbeziehungen
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