Stiftung Preußischer Kulturbesitz wird nicht zerschlagen

Deutscher Kulturrat zur heutigen Entscheidung zur Strukturreform der Stiftung Preußischer Kulturbesitz

Berlin, den 05.12.2022. Der Deutsche Kulturrat, der Spitzenverband der Bundeskulturverbände, begrüßt, dass mit der heutigen Entscheidung des Stiftungsrats zur Strukturreform der Stiftung Preußischer Kulturbesitz ein wichtiger Schritt nach vorne gegangen wurde.

 

Als zentrale Entscheidung erachtet der Deutsche Kulturrat, dass die Stiftung Preußischer Kulturbesitz nicht zerschlagen wird. Die Zerschlagung war eine der Kernempfehlungen des Wissenschaftsrats in ihrem Gutachten zur Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Der Deutsche Kulturrat hatte in seiner Stellungnahme zur Reform der Stiftung Preußischer Kulturbesitz vom 04.01.2021 von einer Zerschlagung abgeraten, da dies insbesondere für die kleineren Einrichtungen abträglich gewesen wären.

 

Mit der Einsetzung eines Kollegialorgans zur Leitung der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (Vorstand) werden neue Wege beschritten und die Fachkompetenz aus den einzelnen Einrichtungen eingebunden. Der Vorstand soll für die Gesamtstrategie zuständig sein. Gleichzeitig sollen die Museen und Institute im Rahmen der Gesamtstrategie autonomer handeln können. Das verlangt von allen Beteiligten sowohl die Profilierung der eigenen Einrichtung als auch die Gesamtinstitution Stiftung Preußischer Kulturbesitz im Blick zu halten.

 

Der Deutsche Kulturrat begrüßt ferner die Einrichtung einer zentralen Serviceeinheit, die in Zusammenarbeit mit den einzelnen Einrichtungen Dienstleistungen erbringen und steuern soll. Auch hier entstehen neue Chancen an Zusammenarbeit für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

 

Der Deutsche Kulturrat bedauert, dass die Entscheidung über die Finanzierung der Stiftung Preußischer Kulturbesitz auf den Sommer des kommenden Jahres verschoben wurde. Er erinnert in diesem Zusammenhang an seinen Vorschlag, dass eine Beteiligung der Länder im Stiftungsrat sich auch in der Finanzierung ausdrücken sollte. Im Zusammenhang mit der Finanzierung muss ebenso geklärt werden, wie künftig mit der Komplementärfinanzierung durch das Land Berlin umgegangen werden soll. Wie der Deutsche Kulturrat ausgeführt hat, konnten in der Vergangenheit Bundesmittel teilweise nicht genutzt werden, weil die Komplementärfinanzierung nicht aufgebracht werden konnte.

 

Gleichfalls bedauert der Deutsche Kulturrat, dass kein Beirat gesellschaftlicher Gruppen eingerichtet werden soll. Ein solcher Beirat könnte dazu beitragen, Ideen aus der Zivilgesellschaft in die Stiftung Preußischer Kulturbesitz hineinzutragen und gleichzeitig die Stiftung in der Zivilgesellschaft zu verankern. Es wäre ein doppelter Nutzen.

 

Der Deutsche Kulturrat begrüßt, dass eine organisatorische Zusammenführung der Stiftung Preußischer Kulturbesitz und des Humboldt Forums geprüft werden soll. Zur Zukunft des Humboldt Forums wird der Deutsche Kulturrat sich noch in dieser Woche mit einer Stellungnahme positionieren.

 

Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, sagte: „Es begann im Sommer 2020 mit einem Paukenschlag. Von der Analyse und den Vorschlägen des Wissenschaftsrats zur Stiftung Preußischer Kulturbesitz blieb vor allem eines hängen, die Zerschlagung der größten Kultureinrichtung Deutschlands. Es ist gut, dass der Stiftungsrat der Stiftung Preußischer Kulturbesitz von dieser Idee Abstand genommen hat. Unbefriedigend ist, dass in dem heutigen Beschluss die Frage der Finanzierung der Stiftung Preußischer Kulturbesitz nicht geklärt wurde. Die unklare Finanzierungssituation führte in der Vergangenheit dazu, dass die Länder im Stiftungsrat zwar mitsprachen, aber oftmals keinen adäquaten Finanzierungsbeitrag leisteten. Diese Frage muss nun schnellstens geklärt werden. Eine so große Kultureinrichtung wie die Stiftung Preußischer Kulturbesitz ist nicht leicht umzusteuern. Aber selbst kleine Ruderbewegung führen zwangsläufig zu einem Kurswechsel. Der Reformprozess nimmt endlich Fahrt auf. Nun sind vor allem die Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern am Zug und gefordert, die Struktur gemeinsam mit neuem Leben zu füllen.“

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