Kolloquium: Das Grüne Band als Natur- und Erinnerungsort

Ziel ist es, eine Brücke zwischen dem Nachhaltigkeitsdiskurs des Natur- und Umweltbereiches und kulturpolitischen Debatten zu schlagen

Berlin, den 20.01.2020. Fast 40 Jahre lang war Deutschland geteilt. Die innerdeutsche Grenze wurde mit hohen Mauern, Stacheldraht und Wachtürmen streng bewacht. Gleichzeitig gab sie der Natur eine Atempause: Der Grenzstreifen wurde zum Refugium für mehr als 1.200 seltene und gefährdete Pflanzen- und Tierarten. Doch das Grüne Band ist mehr als eines der größten und bedeutendsten Naturschutzprojekte, es ist auch ein einmaliger kultureller Erinnerungsort.

 

Denn das Grüne Band hält die Erinnerung an den Mut der Menschen wach, die mit friedlichen Mitteln Diktaturen überwunden haben und Grenzen zu Fall brachten. Hier ist Zeitgeschichte erlebbar und Erinnerung möglich. Ein Ort auch für die kommenden Generationen, der an Demokratie, Freiheit und Frieden in unserem Land und in ganz Europa erinnert. Dazu wollen Kunst und Kultur einen Beitrag leisten, neue Bilder schaffen, Menschen zusammenbringen und zeigen, dass Natur und Kultur keine Gegensätze sind.

 

Der Deutsche Kulturrat und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) unterstützen gemeinsam die Bemühungen, das Grüne Band Europa als UNESCO-Welterbe in den Kategorien Natur und Kultur zu nominieren.

 

In einem dreitägigen Kolloquium wollen wir miteinander besprechen, wie wir diese Ziele gemeinsam erreichen können. Das Kolloquium wird vom Rat für Nachhaltige Entwicklung der Bundesregierung unterstützt.

 

Sie sind herzlich zur Teilnahme eingeladen.

 

  • Termin: Mittwoch, 12. Februar, 15:00 Uhr bis Freitag, 14. Februar 2020, 13:00 Uhr
  • Ort: Bad Alexandersbad

 

Mittwoch, 12. Februar 2020

 

  • Nachhaltigkeit braucht Heimat: Einführungsvortrag von Prof. Dr. Susanne Keuchel (Präsidentin Deutscher Kulturrat)
  • Was ist Erinnerungskultur? Kathrin Schmidt (Schriftstellerin)
  • Was bedeutet Weltkulturerbe: Prof. Dr. Joachim-Felix Leonhard (Vorsitzender Deutsches Nominierungskomitee „Memory of the World“)
  • Grünes Band Europa als UNESCO-Welterbe: Prof. Dr. Kai Frobel (Projektleiter Grünes Band beim BN) und Dr. Liana Geidezis (Leiterin BUND-Fachbereich Grünes Band)
  • Das Grüne Band als Chance für Mensch und Natur sowie als kultureller Erinnerungsort: Impulsreferate und Gespräch: Prof. Dr. Hubert Weiger (Ehrenvorsitzender BUND) und Olaf Zimmermann (Geschäftsführer Deutscher Kulturrat)

 

Donnerstag, 13. Februar 2020

 

  • Exkursion zum Grünen Band mit Besuch des Deutsch-Deutschen Museums Mödlareuth, Spaziergang am Grünen Band und Mittagessen am Drei-Länder-Eck mit Robert Lebegern (Museumsleiter), Karin Kowol (Projektleiterin Grünes Band, BUND Thüringen) und Thomas Findeis (Untere Naturschutzbehörde, Vogtlandkreis)
  • „Wu is mei Heimat?“ Öffentliches Konzert mit dem fränkischen Liedermacher Wolfgang Buck

 

Freitag, 14. Febuar 2020

 

  • Das Grüne Band als Erinnerungsort und Chancen für periphere ländliche Räume: Prof. Dr. Hubert Weiger (Ehrenvorsitzender BUND)
  • Die Bedeutung Dritter Orte in strukturschwachen Grenzräumen: Dr. Joachim Twisselmann
  • Podiumsdiskussion mit Peter Berek (Bürgermeister Bad Alexandersbad), Martin Geilhufe (Landesbeauftragter BUND Naturschutz), Dr. Birgit Seelbinder (Präsidentin EUREGIO EGRENSIS), Olaf Zimmermann (Geschäftsführer Deutscher Kulturrat)

 

 

Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, sagte: „Mit Unterstützung des Rates für Nachhaltige Entwicklung wurde vor zwei Jahren ein Kooperationsprojekt zwischen dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und dem Deutschen Kulturrat gestartet. Ziel ist es, eine Brücke zwischen dem Nachhaltigkeitsdiskurs des Natur- und Umweltbereiches und kulturpolitischen Debatten zu schlagen. Das Grüne Band zum Kultur- und Erinnerungsort zu entwickeln, ist ein spannende Aufgabe, die einmal mehr zeigt, wie eng die Kultur- und Umweltverbände heute zusammenarbeiten. Jetzt geht es darum, gemeinsame  Projekte zu entwickeln. Seien Sie mit dabei.“

 


 

Hinweis: Ideenwettbewerb „Kultur + Nachhaltigkeit = Heimat“ – bis zum 5. Februar 2020 bewerben. Ohne Natur gibt es keine Heimat und ohne Heimat keine Kultur. Aber wie kann Nachhaltigkeit in unserer Kultur verankert werden, damit unsere Heimat zukünftig lebenswert bleibt? Wie kann Kultur umweltfreundliche und nachhaltige Entscheidungen im Alltag fördern? Um diese Fragen zu beantworten, sucht der Rat für Nachhaltige Entwicklung gemeinsam mit dem Deutschen Kulturrat im Rahmen eines Ideenwettbewerbs Kooperationsprojekte von Kulturschaffenden und Umweltschützern, die einen Wandel unserer Alltagskultur hin zu mehr Nachhaltigkeit in ihrer Heimat oder Region bewirken. Weitere Informationen finden Sie hier.

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