Fokus in Politik & Kultur: Erinnerungskultur in der Stadt

Wie kann erfolgreich eine Dekolonialisierung in der Stadt gelingen?

Berlin, den 30.11.2022. Wie prägt Kolonialismus immer noch unsere Gegenwart? Wie kann erfolgreich eine Dekolonialisierung in der Stadt gelingen?

 

Das auf fünf Jahre angelegte Projekt „Dekoloniale Erinnerungskultur in der Stadt“ hat Halbzeit. Es zeigt am Beispiel von Berlin – dem administrativen und wirtschaftlichen Zentrum wilhelminischer Imperialpolitik –, welche Spuren und Einschreibungen des Kolonialen im städtischen Raum bis ins 21. Jahrhundert bestehen und wie diese aufgearbeitet werden können.

 

Zeit für Politik & Kultur, die Zeitung des Deutschen Kulturrates, zu fragen: Was wurde bisher erreicht? Wurden die Erwartungen an ein impulsgebendes Modellprojekt bestätigt? Was steht noch bis 2024 an und aus?

 

Zu den Mitwirkenden der Initiative zählen die drei zivilgesellschaftlichen Organisationen Initiative Schwarze Menschen in Deutschland (ISD) e.V., Each One Teach One (EOTO) e.V. und Berlin Postkolonial e.V. sowie die Stiftung Stadtmuseum Berlin.

 

Entsprechend kommen in der aktuellen Doppelausgabe von Politik & Kultur 12/22-1/23 alle diese Akteure zu Wort:

 

  • Nadja Ofuatey-­Alazard (EOTO) und Tahir Della (ISD) machen im Doppelinterview klar, dass Dekoloniale das Wort „Dekolonisierung“ nun endlich mit Inhalten füllt und als Kern dessen Perspektiven der Menschen im „Globalen Süden“ einbindet: „Eine nachhaltige Dekolonisierung würde einen Wandel in den Strukturen bedeuten. Unter Beteiligung von Menschen, die Erfahrungen mit dem deutschen Kolonialismus und seinen Nachwirkungen gemacht haben. Das bedeutet einen Wandel in der politischen Kultur, in der Bildungspolitik, im Kulturbetrieb wie auch den politischen und ökonomischen Strukturen. Wir wollen einen wirklich konzertierten Kraftakt, um das Ganze strukturell verankert anzuerkennen“.
  • Im Gespräch schildert Paul Spies, Vorstand und Direktor des Stadtmuseums Berlin, wie das Stadtmuseum sich als „Stiller Partner“ einbringt und die Deutungshoheit an die drei zivilgesellschaftlichen Organisationen übergibt: „Wichtig ist dabei unsere Aufstellung und unsere Haltung: Wir nehmen diese zur Verfügung gestellten Fördermittel nur, um sie weiterzugeben, und übergeben dabei insbesondere auch die Deutungshoheit den genannten Partnerinnen und Partnern.
  • Christian Kopp (Berlin Postkolonial) weist darauf hin, dass die beispielgebende Projektstruktur bislang noch von keinem anderen Bundesland übernommen wurde und kritisiert: „Offenbar reicht das nun vielerorts erwachende Interesse am Kolonialismus nicht so weit, dass die kulturpolitisch Entscheidenden ihr Vertrauen in BIPoC-Initiativen legen, die sich kolonialkritisch engagieren. So ist es noch offen, ob ,Dekoloniale Erinnerungskultur in der Stadt‘ auch in diesem Sinne zu einem Modellprojekt werden wird.

 

Lesen Sie alle Beiträge auf den Seiten 8 bis 10 der aktuellen Doppelausgabe Dezember/Januar von Politik & Kultur oder auch hier online.

 


 

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