Eingefrorene Zeit: Zum Umgang mit der industriellen Vergangenheit

Industriekultur – Schwerpunkt in Politik & Kultur 5/20

Berlin, den 05.05.2020. Kathedralen des Fortschritts und der mächtigen Industrieproduktion werden zu Museen, zu Veranstaltungs- und Kulturorten. Anstelle dampfender Schlote treten rauchende Köpfe. Versinnbildlicht wird Deutschlands historischer Aufstieg zu einer weltweit führenden Industrienation und zugleich auch der Fakt, dass viele Produktionen in Deutschland der Vergangenheit angehört. Wie gehen wir mit diesem vielschichtigen Erbe der Industriekultur um?

 

Politik & Kultur, die Zeitung des Deutschen Kulturrates, widmet den Antworten auf diese Frage einen Schwerpunkt in der aktuellen Ausgabe 5/20. Auf 14 Seiten werden UNESCO-Welterbestätten und andere herausragende Denkmäler der Industriekultur unter die Lupe genommen, die Bundesförderung des industriekulturellen Welterbes diskutiert und das Spannungsfeld zwischen Industriekultur und städtischer Transformation erschlossen.

 

Weitere Themen des Schwerpunkts sind:

 

  • Eingefrorene Zeit: Industriekultur
  • Wege zum systematischen Ansatz der Bundesförderung des Welterbes der Industriekultur
  • Alte und neue Arbeiterklassen
  • Städtebauförderung des Bundes und der Länder
  • Förderprogramm Industriekultur
  • UNESCO-Welterbestätten der Industriekultur: Augsburger Wassermanagement-System, Fagus-Werk, Welterbe im Harz: Bergwerk Rammelsberg, Altstadt von Goslar & Oberharzer Wasserwirtschaft, Hamburger Speicherstadt & Kontorhausviertel, Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří, Völklinger Hütte & Zeche Zollverein
  • Industriebauten und ihre Architekten
  • Gasometer in Berlin-Schöneberg & Euref-Campus
  • Industriekultur in der Metropolregion Mitteldeutschland
  • Kollektiv Industrie.Kultur.Ost
  • Stadt aus Eisen: Ferropolis
  • Internationale Vernetzung zur Industriekultur: Deutsches TICCH-Nationalkomitee

 

Sie finden den Schwerpunkt auf den Seiten 21 bis 34 in der aktuellen Ausgabe 5/20 von Politik & Kultur.

 

Der Herausgeber von Politik & Kultur und Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, sagte: „Die Corona-Pandemie führt den Verlust an industrieller Fertigung in Deutschland brutal vor Augen. Deutschland, einst die Apotheke der Welt, ist auf den Import von Medikamenten angewiesen. Maskenproduktion im eigenen Land, Fehlanzeige. Es war doch so schön und so preiswert und vor allem so scheinbar jederzeit verfügbar auf dem Weltmarkt zu haben. Textilproduktion findet vor allem in Bangladesch und anderen Ländern statt, in denen die Löhne niedrig und der Arbeitsschutz gering sind. Die Bilder der heutigen Industrieproduktion in Deutschland, speziell in der Automobilindustrie, sind clean. Weiße Hallen, Roboter und Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in schicken, sauberen Overalls. Kein Schweiß, kein Dreck, kein Ruß. Die Industriedenkmäler, die wir in der neuen Politik & Kultur beschreiben sind das genaue Gegenteil davon, sie sind eingefrorene Zeit, fast wie Bilder von Adolph Menzel, Ikonen einer ehemaligen Industrieproduktion, die oftmals in dunklen Werkshallen durch eine bewundernswerte technische Raffinesse eine Zeit konserviert, in der Deutschland der technische Weltmarktführer war.“

 


 

Die Autorinnen und Autoren des Schwerpunkts sind u.a.: Julia Ackerschott, Senior-Beraterin bei der Kulturexperten Dr. Scheytt GmbH; Anne Katrin Bohle, Staatssekretärin im Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat; Maria Böhmer, Präsidentin der Deutschen UNESCO-Kommission; Theresa Brüheim, Chefin vom Dienst von Politik & Kultur; Riccarda Cappeller, freie Architekturjournalistin; Karl-Heinz Duwe, Vorsitzender des Vereins der Freunde und Förderer des UNESCO-Weltkulturerbes Fagus-Werk; Kurt Gribl, Oberbürgermeister der Stadt Augsburg; Werner Groll, Vorsitzender des Kamsdorfer Vereins zur Pflege der Bergbautradition; Heinrich Theodor Grütter, Direktor des Ruhr Museums; Kathrin Hahne, Leiterin der Gruppe Grundsatzfragen der Kulturpolitik, Denkmal- und Kulturgutschutz bei der BKM; Hubert Kesternich, gelernter Bergmann; Gerhard Lenz, Geschäftsführer des Weltkulturerbes Rammelsberg; Robert Misik, Autor; Reinhard Müller, Vorstandsvorsitzender der EUREF AG; Hans-Peter Noll, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Zollverein; Heike Oevermann, stellvertretende Direktorin des Georg-Simmel-Zentrums; Oliver Scheytt, Professor für Kulturpolitik und kulturelle Infrastruktur an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg; Thies Schröder, Geschäftsführer der Ferropolis Industriekultur gGmbH; Jörn-Heinrich Tobaben, Geschäftsführer der Europäischen Metropolregion Mitteldeutschland; Bernd Tönjes, Vorstandsvorsitzender der RAG-Stiftung; Frank Vogel, Vorsitzender des Welterbe Montanregion Erzgebirge; Olaf Zimmermann, Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates und Herausgeber von Politik & Kultur

 


 

  • Politik & Kultur ist die Zeitung des Deutschen Kulturrates. Sie wird herausgegeben von Olaf Zimmermann und Theo Geißler.
  • Sie erscheint zehnmal jährlich und ist erhältlich in Bahnhofsbuchhandlungen, an großen Kiosken, auf Flughäfen und im Abonnement: Einzelpreis: 4,00 Euro, im Abonnement: 30,00 Euro (inkl. Porto), im Abonnement für Studierende: 25 Euro (inkl. Porto).
  • Die Mai 2020-Ausgabe von Politik & Kultur mit dem Schwerpunkt „Industriekultur – Zwischen Vergangenheit und Zukunft: Das Erbe der Industrialisierung“ steht als kostenfreies E-Paper (pdf-Datei) zum Herunterladen bereit.
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