KW 14: Corona-Krise: Was wird für die Kultur getan, was muss noch getan werden?, Ost-West-Perspektiven, Text der Woche: Kathrin Schmidt „Wendezeit“, …

... Revision der Kulturpolitik: Brauchen wir eine neue "neue Kulturpolitik"?, Zur Person

Sehr geehrte Damen und Herren,

 

die Corona-Krise überwölbt alle anderen Fragen. Seit Wochen fahren wir im Deutschen Kulturrat im Notfallmodus. Welche Maßnahmen zum Schutz der Künstler, der Kulturwirtschaft, der Kultureinrichtungen sind sinnvoll, welche können durchgesetzt werden. Sehr positiv ist, dass wir unsere Anliegen nicht nur erfolgreich bei den Kulturpolitikerinnen und Kulturpolitkern anbringen konnten, sondern dass auch die Sozial-, Finanz- und Wirtschaftspolitiker uns zuhören und uns unterstützen.

 

Auch hat die Krise eine Solidarisierungswelle im Kulturbereich ausgelöst, auf die wir stolz sein können. Gerade auch durch Selbsthilfemaßnahmen wird versucht, die akute Not zu lindern. Sehr erfreulich ist auch, dass die Kulturverbände zwischen Bund und Ländern nun viel enger zusammenarbeiten. Ein schönes Beispiel ist die intensive Kooperation zwischen dem Kulturrat NRW und dem Deutschen Kulturrat bei der Abstimmung zwischen Maßnahmen des Bundes und des Landes NRW.

 

Ich will nicht zu pessimistisch in die Zukunft schauen, aber wir stehen kulturpolitisch an einer Zeitenwende. Auch wenn wir die Krise überwunden haben werden, wird der Druck auf den Kulturbereich nicht aufhören. Leere öffentliche Kassen und eine Wirtschaftskrise werden gerade der Kulturfinanzierung massiv zusetzen. Ich höre schon jetzt die Stimmen derjenigen, die sagen werden, hat doch so gut im Netz funktioniert, warum braucht ihr denn jetzt noch ein analoges Theater, einen Club, ein Konzerthaus?

 

Wir werden allen Kraft gemeinsam aufbringen müssen um die Corona-Krise kurz,- mittel und langfristig zu überwinden. Deshalb heißt mein Wahlspruch: The show must go on!

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Olaf Zimmermann
Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates
twitter.com/olaf_zimmermann

 


 

Corona-Krise: Was wird für die Kultur getan, was muss noch getan werden?

 

Einschätzungen, Auswirkungen, Maßnahmen, Forderungen: Wie ist der Kulturbereich von der Corona-Pandemie betroffen?

 

Hier finden Sie alle Pressemitteilungen des Deutschen Kulturrates im Zusammenhang mit der Corona-Krise, den Newsletter Corona versus Kultur sowie weitere nützliche Informationen und Meldungen.

 

 

Soforthilfe für Künstler: Lesungen, Ausstellungen, Theater, Kino: findet alles zur Zeit nicht statt. Keine Einnahmen nirgends für Kreative. Eine Finanzspritze gegen die Künstlernot ist die Corona-Soforthilfe der Regierung. Doch reicht sie? Eine Einschätzung u.a. von Olaf Zimmermann vor dem geschlossenen Schillertheater in Berlin in kulturzeit (3sat) vom 02.04.2020.

 


 

Die Literatur der Wendezeit: Ost-West-Perspektiven in Politik & Kultur 4/2020

 

Gibt es den großen Wenderoman? Welche Kinderbücher aus der DDR sind heute wieder gefragt? Wie schreibt man über das Lebensgefühl des alten West-Berlins? Wie beeinflusst die Gesellschaftsform das literarische Seelenleben?

 

Die aktuellen Ost-West-Perspektiven in Politik & Kultur 4/2020 stehen unter der Überschrift Literatur.

 

In der frisch erschienenen Ausgabe zeigt die Verlegerin Marianne Rübelmann, welche ursprünglich in der DDR entstandenen und erschienenen Kinderbücher heute wieder gefragt sind – z. B. Elizabeth Shaws „Der kleine Angsthase“.

 

Tanja Dückers, geboren und aufgewachsen in West-Berlin, beschreibt das Lebensgefühl der geteilten Stadt nicht nur in ihren Romanen, sondern diesmal auch auf Seite 14 von Politik & Kultur.

 

Arne Born hat im Wehrhahn Verlag die „Literaturgeschichte der deutschen Einheit 1989-2000“ veröffentlicht, in der Zeitung des Deutschen Kulturrates fasst er diese auf Seite 15 zusammen.

 

Die Schriftstellerin Regine Möbius macht auf Seite 16 deutlich, welchen Einfluss die Gesellschaftsform auf das literarische Seelenleben in der DDR hatte.

 

Hier finden Sie die aktuelle Ausgabe von Politik & Kultur 4/2020 als E-Paper mit den genannten Beiträgen auf den Seiten 14 bis 16.

 

In der Rubrik Ost-West-Perspektiven in Politik & Kultur werden zwischen dem 30. Jahrestages des Mauerfalls im Jahr 2019 bis zum ebenfalls 30-jährigen Jubiläum der Wiedervereinigung in diesem Jahr Beiträge publiziert, die historische Ereignisse aus DDR und BRD thematisieren, den innerdeutschen Gemütszustand nach der Wende erkunden, persönliche Perspektiven aus Ost und West schildern sowie vieles mehr.

 

Alle bisher in Politik & Kultur erschienenen Beiträge aus dieser Reihe stehen hier zum Nachlesen bereit: kulturrat.de/thema/heimat/ost-west-perspektiven/

 

Passend zur Kategorie Ost-West-Perspektiven ist in Politik & Kultur 4/2020 auch folgender Beitrag erschienen:

 

 


 

Text der Woche: Kathrin Schmidt „Wendezeit – Das öffentliche Gespräch über die Jahre 1989/90 darf kein Selbstgespräch des Westens bleiben“

 

„Wer ist überhaupt ostdeutsch? Ein im Osten Geborener? Und ist ein in Ostdeutschland Lebender ein Ostdeutscher, auch wenn er im Westen zur Welt kam? Das ist doch alles kein Thema mehr für jüngere Leute, die nach dem Mauerfall geboren wurden. Das nivelliert sich doch rasch … In diesem Fall bin ich aber Psychologin genug, zu sagen, dass ein tendenziell egalitäres Aufwachsen zu anderer psychischer Grundkonstitution führt als eines in tendenziell elitären Verhältnissen. Erfahrungen werden über Generationen weitergegeben, ohne dass man etwas dafür oder dagegen tun kann. Auch heute noch sind im Osten Geborene unterrepräsentiert in bundesdeutschen Höhen, und das auch auf dem Gebiet des Ostens. Politik, Justiz, Wissenschaft, für alle sicht- und fühlbar auch Wohnungseigentum, vor allem in Ostdeutschlands sogenanntem Premiumsegment – überwiegend in westdeutscher Hand. Ausländer geraten mit 24 Prozent häufiger in Leitungspositionen der Wissenschaft als Ostdeutsche mit 15 Prozent.“

 

Kathrin Schmidt ist Schriftstellerin und Sprecherin der Deutschen Literaturkonferenz

 

Lesen Sie den Text hier!

 


 

Revision der Kulturpolitik: Brauchen wir eine neue „neue Kulturpolitik“?

 

Wir brauchen eine neue „neue Kulturpolitik“. Eine Weiterentwicklung der Kulturpolitik vor dem Paradigmenwechsel der Nachhaltigkeitspolitik.

Gabriele Schulz im Gespräch mit Norbert Sievers und Olaf Zimmermann in den Kulturpolitischen Mitteilungen 168. Lesen Sie das Gespräch hier.

 


 

ZUR PERSON …

 

Neuer Generalsekretär des Rates für Nachhaltige Entwicklung
Seit dem 2. März 2020 leitet Marc-Oliver Pahl als Generalsekretär die Geschäftsstelle des Rates für Nachhaltige Entwicklung (RNE). Er löst Günther Bachmann ab, der die Geschäftsstelle 19 Jahre lang führte. Pahl will sich insbesondere für das stete Mitdenken des Prinzips der nachhaltigen Entwicklung bei allen Leitentscheidungen einsetzen. Zuvor war Pahl Referatsleiter für Nachhaltige Entwicklung und Umwelttrends im Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Naturschutz und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen. Der an der Humboldt-Universität promovierte Jurist war unter anderem für den Haushaltsausschuss des Europäischen Parlaments und für die Landesregierung NRW im Themenbereich Europa/Internationales tätig.

 

Kulturstiftung des Freistaates Sachsen bekommt neuen Präsidenten
Christoph Dittrich, Generalintendant des Theaters Chemnitz und Vorstandsmitglied des Landesverbandes Sachsen des Deutschen Bühnenvereins, wurde am 3. März 2020 zum neuen Präsidenten der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen gewählt. Er tritt als Nachfolger von Ulf Großmann an, der die Präsidentschaft seit 2011 innehatte und im Januar dieses Jahres verstarb. Die Kulturstiftung Sachsen wurde 1993 gegründet und fördert jährlich rund 650 Projekte mit einem Fördervolumen von fünf Millionen Euro. Dittrich, der sich bereits in jungen Jahren für Musik begeisterte, studierte Tuba und Gesang, Pädagogik und Musikwissenschaften in Dresden. Die musikwissenschaftliche Promotion zu Komponisten der 1960er bis 1980er Jahre folgte 2008.

 

Preise der Leipziger Buchmesse
Aufgrund der Corona-Pandemie musste die Leipziger Buchmesse abgesagt werden. Gewinner einiger Kategorien wurden unter anderem in der Sendung »Lesart« von Deutschlandfunk Kultur bekannt gegeben. So auch die Auszeichnung des Werkes »Stern 111« von Lutz Seiler in der Kategorie Belletristik. Seiler wurde 1963 in Gera geboren und lebt derzeit in Berlin. Preisträgerin in der Kategorie Sachbuch/Essayistik ist Bettina Hitzer für ihr Buch »Krebs fühlen. Eine Emotionsgeschichte des 20. Jahrhunderts«. Die Neuzeithistorikerin lebt in Berlin und ist am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung tätig. Den Preis der Kategorie Übersetzung erhielt Pieke Biermann für die Übersetzung des Buches »Oreo« von Fran Ross. Die Journalistin und Schriftstellerin lebt ebenfalls in Berlin.

 


 

Vorankündigung: Frauen und Männer im Kulturmarkt – Bericht zur wirtschaftlichen und sozialen Lage von Gabriele Schulz + Olaf Zimmermann erscheint im April 2020

 

Nach den Studien „Arbeitsmarkt Kultur“ (2013) und „Frauen in Kultur und Medien“ (2016) legen die Autoren nun die dritte umfängliche Untersuchung zur wirtschaftlichen und sozialen Lage in Kulturberufen unter dem Titel „Frauen und Männer im Kulturmarkt“ vor.

 

ISBN 978-3-947308-20-0; ca. 300 Seiten; Großformat;  ca. 22.80 Euro; Erscheint im April 2020

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