12. KW: Urheberrecht, Uploadfilter + Demonstrationen, Neuer Vorstand, …

... Deutscher Computerspielpreis 2019, Reden über Veränderung - Neue Träume für Europa, Jahreskonferenz des Rates für nachhaltige Entwicklung

Sehr geehrte Damen und Herren,

 

„Liebe #Wikipedia-Autorinnen und Autoren, Ihr habt heute Eure Seiten abgeschaltet, um das Internet zu retten. Ihr, die beste Alternative zu #Google, #Facebook & Co., unterstützt damit genau diese Monopolisten bei ihrer Weigerung an Künstler eine angemessene Vergütung zu zahlen. ??“ Das war mein gestriger Tweet zur Entscheidung von Wikimedia ihre Seiten aus Protest gegen die EU-Urheberrechtsreform gestern nicht zugänglich zu machen. Eine wahre Flut der Beschimpfungen, Maßregelungen und dem Absprechen jeder Art von Kompetenz an meine Adresse war die Folge.

 

Egal, aber wenn selbst ein gestandener Landeskulturminister, im Unterschied zu vielen anderen höflich, schreibt: „Hier hat sich der Geschäftsführer des @DKRKultur, @olaf_zimmermann, leider inhaltlich vergaloppiert. #Uploadfilter sind kein Instrument für faire Künstler/-innen-Vergütung. Die Kritik an #Artikel13 ist kein Kampf für #Google, #facebook & Co.“, nehme ich die Kritik sehr ernst.

 

Auf meine Frage „Wo habe ich hier etwas zu Uploadfiltern gesagt?“ antwortete der Minister: „Sie kritisieren die heutige Aktion von @WikimediaDE, die Seite abzuschalten. Das tat @WikimediaDE insbesondere auch wegen ihrer Kritik an #Uploadfilter|n. Bitte nicht die Leute die Ihre Kritik kritisieren zum Narren halten.“

 

Ich will wirklich niemanden zum Narren halten. Dafür ist das Thema viel zu wichtig, doch ging es mir bei meinem Tweet nicht um die umstrittenen Uploadfilter, es ging mir um das Internet und seine beherrschenden Player.

 

Morgen finden europaweit Demonstrationen unter dem Titel „Save the Internet – Das Internet ist in Gefahr, und du kannst es retten!“ statt. Vielleicht haben wir in den letzten Jahren nicht deutlich genug gesagt, dass es ein freies Internet, für das morgen voraussichtlich viele Menschen auf die Straße gehen werden, leider nicht gibt!

 

Amazon/AWS, Apple, Facebook, Google, Microsoft und wenige andere haben das westliche Internet längst unter sich aufgeteilt. Und jeder von uns braucht diese Monopolisten, um sich im Internet zu bewegen. Sie betreiben die Plattformen, die Clouddienste und stellen uns die Zugangssoftware zur Verfügung.

 

So groß ihre Marktmacht ist, so groß ist auch ihr Unwille, für die von ihnen genutzten Werke eine angemessene Vergütung an die Künstlerinnen und Künstler zu bezahlen. Wenn diese Monopolisten heute anfangen würden, für das zu bezahlen, was sie nutzen, brauchen wir auch keine neuen Regelungen wie sie in Art. 13 der EU-Urheberrechtsrichtlinie geplant sind. Wenn sie sich aber weiterhin weigern, vernünftige Lizenzvereinbarungen abzuschließen, ist eine neue europäische gesetzliche Regelung einfach Notwehr.

 

Der Deutsche Kulturrat tritt für Kunst- und Meinungsfreiheit, selbstverständlich auch im Internet, ein. Die Freiheit der Kunst wird aber auch dadurch gefährdet, dass den Künstlerinnen und Künstler die angemessene Vergütung für die Verwertung ihrer Werke im Internet durch die marktbeherrschenden Monopolisten vorenthalten wird.

 

Für den Deutschen Kulturrat ist es essentiell, dass die Position der Rechteinhaber gestärkt wird, damit sie künftig ihre Rechte gegenüber Online-Plattformen besser durchsetzen können, insbesondere um für die – zustimmungsbedürftige – Nutzung ihrer Werke eine angemessene Vergütung zu erhalten.

 

Die, die morgen für ein freies Internet auf die Straße gehen, sind eigentlich nicht unsere Gegner, ich hoffe sogar, wir werden bald wieder an einem Strick ziehen für mehr Freiheit und mehr finanzielle Gerechtigkeit im Netz.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Olaf Zimmermann
Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates
twitter.com/olaf_zimmermann

 


 

Neuer Vorstand gewählt

 

Der Sprecherrat des Deutschen Kulturrates, des Spitzenverbands der Bundeskulturverbände, hat am 20. März den neuen Vorstand des Deutschen Kulturrates gewählt. Die promovierte Musikwissenschaftlerin und Direktorin der Akademie der Kulturellen Bildung des Bundes und des Landes NRW Prof. Dr. Susanne Keuchel (Rat für Soziokultur und kulturelle Bildung) wurde als Präsidentin des Deutschen Kulturrates gewählt. Als Vizepräsidenten wurden Prof. Dr. Ulrike Liedtke (Deutscher Musikrat) und Boris Kochan (Deutscher Designtag) gewählt.

 

Biografische Informationen zu dem neuen Präsidium finden Sie hier.

 

Prof. Monika Grütters, Staatsministerin für Kultur und Medien bei der Bundeskanzlerin, gratulierte bei einer kleinen Feierstunde im Museum für Kommunikation in Berlin. Sie sagte u.a.: „Als Spitzenorganisation der Bundeskulturverbände sendet der Deutsche Kulturrat mit dieser Wahl ein gutes Signal an Kultureinrichtungen in ganz Deutschland. Auf weibliche Vorbilder wie Susanne Keuchel kommt es an, wenn wir sicherstellen wollen, dass künftig noch mehr Frauen an den Schaltstellen der Kultur und Medien sitzen. Das ist ein Zeichen im Sinne unseres gemeinsamen Engagements für mehr Geschlechtergerechtigkeit in Kultur und Medien – ein Thema, das auf der Agenda des Kulturrats seit Jahrzehnten ganz oben steht.“

 

Die neue Präsidentin des Deutschen Kulturrates Prof. Dr. Susanne Keuchel und Staatsministerin Prof. Monika Grütters dankten während der Feierstunde auch dem ehemaligen Vorstand, dem Präsidenten Prof. Christian Höppner und den Vizepräsidenten Regine Möbius und Andreas Kämpf, für ihre langjährige erfolgreiche Arbeit.

 


 

Über den Deutschen Computerspielpreis 2019, die deutsche Games-Förderung und Leuchtturmprojekte

 

Anfang März traf sich die Hauptjury des Deutschen Computerspielpreises unter der Leitung von Olaf Zimmermann (Deutscher Kulturrat) im Kanzleramt. Seitdem steht fest, wie sich das Preisgeld von 590.000 Euro auf die Preisträger verteilt. Die Trophäen werden am 9. April in Berlin von Dorothee Bär und Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) überreicht. Die Moderation übernimmt Entertainerin Ina Müller.

 

Im GamesWirtschaft-Interview erklärt Olaf Zimmermann, welchen Stellenwert die mittlerweile elfte DCP-Verleihung in der deutschen Kultur-Landschaft einnimmt – und was sich mit Blick auf die kommenden Jahre ändern muss. Ein schwelender Dauerstreitpunkt ist unter anderem die Finanzierung des Preisgelds. Denn der DCP ist der einzige halbstaatliche Kulturpreis, dessen Preisgeld zur Hälfte von der Wirtschaft finanziert wird – mehr als eine Viertelmillion Euro an Game-Mitgliedsbeiträgen wird also innerhalb der Branche umverteilt. Bereits jetzt steht fest: Ab 2020 übernimmt das Bundespresseamt unter Leitung von Regierungssprecher Steffen Seibert die Organisation des Preises.

 

Lesen Sie das Interview hier nach.

 


 

Einladung: Reden über Veränderung – Neue Träume für Europa

 

In der zweiten Ausgabe der Diskussionsreihe „Reden über Veränderung“ sprechen Roger de Weck, Ulrike Guérot, Johann König und Maryam Zaree über die Zukunft unserer internationalen Gemeinschaft.

 

Eine Veranstaltung des Deutschen Kulturrates, des Deutschen Gewerkschaftsbundes und der Berliner Festspiele in Zusammenarbeit mit Deutschlandfunk Kultur.

 

Mit Roger de Weck, Ulrike Guérot, Johann König und Maryam Zaree
Moderation Hans Dieter Heimendahl (Deutschlandfunk Kultur)

 

  • Sonntag, 07.04.2019
  • 11:00 — 12:30
  • Haus der Berliner Festspiele
  • Eintritt frei

 


 

Aufbruch zu Kultur und Nachhaltigkeit: 19. Jahreskonferenz des Rates für Nachhaltige Entwicklung

 

Die 19. Jahreskonferenz des Rates für Nachhaltige Entwicklung (RNE) findet am 04. Juni 2019 im bcc Berlin statt.

 

Bundeskanzlerin Angela Merkel, Bundesfinanzminister Olaf Scholz. Bundesentwicklungshilfeminister Gerd Müller und die Bundesumweltministerin Svenja Schulze sprechen auf der Konferenz.

 

Außerdem: Helene Heyer von der BUND Jugend diskutiert mit Olaf Zimmermann vom Deutschen Kulturrat über den „Aufbruch zu Kultur und Nachhaltigkeit“.

 

Hier finden Sie weitere Informationen zur Tagung.

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