Jetzt mehr Kultur in Radio, TV und Co

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk strukturiert das Programm um

 

hr

 

Gerade in diesen unsicheren Zeiten haben die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten einen besonderen Informations- und Integrationsauftrag. Und gerade in solchen Zeiten erfreuen wir uns, wenn wir unsere Arbeit konsequent machen, besonderer Wertschätzung. In hohem Maße zählt dazu das Kulturangebot des Hessischen Rundfunks. Kultur schafft Identität und Gemeinschaft. Sie vermittelt in Krisen Vertrautes und gibt Menschen ein Gefühl von Heimat und Sicherheit.

 

Kultur spielt im Hessischen Rundfunk eine tragende Rolle, natürlich nicht erst seit Corona. Wir richten zurzeit den hr strategisch neu aus, um dem digitalen Wandel und der veränderten Art und Weise Rechnung zu tragen, wie Menschen Medien nutzen. Ziel unserer Kulturberichterstattung und der Kulturformate ist es, auch künftig mit Qualitätsinhalten medienübergreifend möglichst viele Hessinnen und Hessen zu erreichen. Damit einhergeht ein erweiterter Kulturbegriff. Viele Menschen suchen und nutzen Kultur, verstehen den Begriff aber heute umfassender – und unterschiedlicher denn je. So haben sich in den vergangenen Jahren viele kulturelle Erlebniswelten ausdifferenziert. Auch dem begegnen wir in unserer Neuausrichtung. Und in der aktuellen Lage.

 

Schon sehr früh, als die Corona-Krise Deutschland erreichte und die Leipziger Buchmesse abgesagt wurde, haben hr2-kultur und andere ARD-Kultursender linear und digital ein virtuelles Angebot auf die Beine gestellt, um Besucherinnen und Besuchern, Verlagen und Autoren eine Alternative zu bieten. hr2-kultur begleitet auch Veranstaltungen in Hessen, die dem Virus zum Opfer gefallen sind, wie „LiteraTurm“ und „Frankfurt liest ein Buch“. hessenschau.de bietet z. B. eine Übersicht über die vielen hessischen Museen, die virtuell zu besuchen sind.

 

Im hr wurden strukturelle Voraussetzungen dafür geschaffen, dass die Produktion von Kultursendungen in dieser Krisenzeit so weit wie möglich aufrechterhalten werden kann. Darüber hinaus organisiert hr2-kultur Video-lesungen von Kulturprominenten, die aus ihren aktuellen Büchern lesen. Sie sind als virtuelle Literaturplattform unter hessenschau.de zugänglich und im Radio. Für April sind weitere Projekte geplant. Sie ergänzen das ohnehin breite Angebot an Podcasts und Lesungen, die in der ARD-Audiothek zu finden sind.

 

Kontinuierlich erweitert wird derzeit das Bildungsangebot „Wissen plus“. hr.de stellt hier ein breites Spektrum an Inhalten für Kinder und Erwachsene zur Verfügung, das digitales Lernen ermöglicht und Neugier und Interesse an Wissensthemen befriedigt. Materialien zum Selbstlernen sind hier ebenso zu finden wie Kinderhörspiele, Sendungen zu Biologie, Geschichte oder Wirtschaft, Funkkolleg-Reihen oder auch der Zugang zum Hessischen Bildungsserver und dem multimedialen Bildungskanal „ARD alpha“.

 

Wir bieten in der ARD-Audiothek und -Mediathek von klassischen Kultursendungen wie „hauptsache kultur“ bis hin zu Dokumentationen und Reportagen, Features und Hörspielen ein unterhaltendes qualitätsvolles Angebot. Auch wenn Live-Konzerte derzeit nicht möglich sind, so sind doch Konzertmitschnitte von hr-Bigband und hr-Sinfonieorchester online und auf ihren YouTube-Kanälen barrierefrei zugänglich. Gemeinschaftsstiftend sind auch Sendungen wie „hessen@home“, in der Moderator Tobi Kämmerer Hessinnen und Hessen in seinem Wohnzimmer per Videotelefonie zusammenschaltet.

 

All diese On-Demand-Angebote werden gerade in dieser Zeit, in der viele im Homeoffice oder unfreiwillig zu Hause sind und Zerstreuung suchen, von immer mehr Menschen für sich entdeckt und genutzt. Hier zeigt sich das große Vertrauen, das die Menschen in den öffentlich-rechtlichen Rundfunk haben. Und es erweist sich nachdrücklich, wie wichtig Kultur und unsere kulturellen Angebote für Gesellschaft und Demokratie sind.

 

Manfred Krupp, Intendant des hr

 

MDR

 

„Miteinander leben“ – so lautet der publizistische Leitgedanke des Mitteldeutschen Rundfunks für 2020. Unser Ziel zu Beginn des Jahres: den Zusammenhalt der Gesellschaft zu befördern, Gespräche anzustoßen, gerade da, wo Gräben immer tiefer zu werden scheinen. Nun kam mit der Corona-Krise eine ungeahnte Herausforderung für all das, was uns als Gesellschaft ausmacht. Gemeinwohl und Gemeinsinn werden auf den Prüfstand gestellt und sind zugleich entscheidend für die Bewältigung der Krise. Medien als Faktor freier und individueller Meinungsbildung und als kulturelles Bindeglied tragen in dieser historischen Zeit eine ganz besondere Verantwortung. Dieser stellt sich der MDR und geht auf die Bedürfnisse der Menschen in dieser außergewöhnlichen Situation ein. So erfüllt er zunächst das Grundbedürfnis nach vertrauenswürdigen Informationen mit einem umfassenden Angebot in Radio, Fernsehen und Netz. Mit aktuellen und verlässlichen Nachrichten, mit Hintergründen und Servicesendungen ist der MDR mehr denn je ein fester Anker für die Menschen unserer Gesellschaft.

 

Zugleich haben die Menschen angesichts eingeschränkter Begegnungsmöglichkeiten ein starkes Bedürfnis nach Gemeinschaft. Als öffentlich-rechtlicher Rundfunk wollen wir auf die besondere Situation mit kulturellen Ereignissen und Begegnungen virtueller Art antworten, auch unter Einbeziehung der regionalen Kreativwirtschaft. Wir wollen Kunst und Kultur ein Zuhause zu geben – wenn Museen, Konzertsäle, Clubs, Theater geschlossen bleiben. Aus „miteinander leben“ wurde daher im MDR „miteinander stark“: Abstand halten und gerade jetzt Zusammenhalt sichern.

 

Beispiel Leipziger Buchmesse: Nach der Corona-bedingten Absage hat der MDR das Bühnenprogramm federführend für die ARD ins Netz und Radio verlegt – mehr als 13 Stunden Literatur per Video-Livestream im Netz sowie über die ARD-Kulturradios und deren digitale Plattformen. Unterstützt wurde die ARD-weite „virtuelle Buchmesse“ vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels und der Leipziger Buchmesse. Alle Gespräche gibt es zum Nachschauen im Online-Spezial buchmesse.ARD.de.

 

Unter dem Titel „CORONA CREATIVE“ hat der MDR darüber hinaus zu einem Ideenwettbewerb für dokumentarische Kurzformate zur Corona-Krise aufgerufen und hierfür einen Sonder­etat zur Verfügung gestellt. Aus den einzelnen Beiträgen entsteht die „Corona Rolle“, die wir im MDR-Fernsehen zeigen und in der ARD Mediathek sowie im YouTube Kanal mdr.dok einstellen wollen.

 

Der Musiklandschaft Mitteldeutschlands geben MDR KULTUR und MDR KLASSIK eine besondere Plattform. So werden Stücke von Musikern, Bands und Ensembles prominent im Programm platziert und hervorgehoben – z. B. durch Features und Künstler-Gespräche. Aber auch Studiosessions werden aus den Archiven geholt und gespielt. Am Abend präsentieren beide Programme ausschließlich Konzerte mitteldeutscher Ensembles. Sie setzen damit ein klares Zeichen, dass die Kulturschaffenden der Region auch in der Krise nicht vergessen werden.

 

Sowieso ist Kultur jetzt eine wichtige Hilfe. Auf mdr-kultur.de, in der MDR KULTUR-App und bei MDR KULTUR auf Facebook gibt es Buch-, Film- und Serientipps, Hörspiele und Podcasts, bis hin zu Konzerten und Museumsbesuchen, die man zu Hause genießen kann.

 

MDR KULTUR hat außerdem „Lies das!“ – den neuen Podcast für Kinder- und Jugendbücher bei mdr-kultur.de und in der ARD Audiothek – ins Leben gerufen. Die Literaturredaktion bietet damit wöchentlich Unterstützung bei der Lektüre-Auswahl für junge Leser.

 

Denn Kultur muss auch in Krisenzeiten für jeden zugänglich sein. Der MDR sieht sich als verlässlicher Partner der mitteldeutschen Kulturszene – „miteinander leben“ – das gilt jetzt ganz besonders!

 

Karola Wille, Intendantin des MDR

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