Corona versus Kultur – Newsletter Nr. 6

Sehr geehrte Damen und Herren,

 

als Deutscher Kulturrat sind wir froh, dass Bund und Länder so schnell Hilfspakete auf den Weg gebracht haben. Heute wird der Bundesrat über die am Mittwoch vom Deutschen Bundestag verabschiedeten Hilfspakete entscheiden. Nach Inkrafttreten der Gesetze wird der Weg für die Umsetzung frei sein.

 

Betriebsmittelzuschuss

 

Bei der Umsetzung der Maßnahmen für Betriebskostenzuschüsse kommt es darauf an, dass das Versprechen des unkomplizierten Zugangs zu den Zuschüssen auch eingehalten wird. Die Bundesregierung hat von einem speziellen Nothilfefonds für den Kultur- und Medienbereich Abstand genommen und darauf verwiesen, dass Solo-Selbständige und kleinere Unternehmen der Kultur- und Kreativwirtschaft in die allgemeinen Hilfsprogramme eingeschlossen sind. Jetzt steht die Nagelprobe zur Passfähigkeit der Programme an.

 

Arbeitslosengeld II

 

Der Zugang zu Arbeitslosengeld II soll erleichtert werden, um diejenigen, die in Not fallen, aufzufangen. So soll die Vermögensprüfung wegfallen und Mietkosten ohne weitere Prüfungen übernommen werden. Auch ist die allgemeine Verfügbarkeit für den Arbeitsmarkt für einen begrenzten Zeitraum keine Voraussetzung, um Arbeitslosengeld II zu erhalten. Diese Erleichterungen müssen sich auch im Aufwand zur Beantragung und bei der Prüfung der Unterlagen widerspiegeln, sodass die Betroffenen schnell die Mittel erhalten.

 

Künstlersozialversicherung

 

Mit Blick auf die Künstlersozialversicherung wäre ein Entlastungszuschuss des Bundes in die Künstlersozialversicherung für dieses Jahr ein wichtiger Schritt, der den abgabepflichtigen Unternehmen zu Gute kommen würde. Viele Unternehmen, wie z.B. Verlage oder Galerien, verspüren schon jetzt massive Umsatzeinbrüche. Ein Entlastungszuschuss könnte zur Absenkung des Abgabesatzes zur Künstlersozialkasse genutzt werden, was unmittelbar die Liquidität der abgabepflichtigen Unternehmen aus der Kultur- und Kreativwirtschaft und anderer Wirtschaftszweige erhöhen würde.

 

Was die versicherten Künstlerinnen und Künstler betrifft, sollte in diesem Jahr das Mindesteinkommen zusätzlich unterschritten werden können. Es steht ansonsten zu befürchten, dass im kommenden Jahr viele Versicherte ihren Versicherungsschutz verlieren werden, weil sie zum dritten Mal innerhalb von sechs Jahren das Mindesteinkommen nicht erreichen.

 

Förderung von Vereinen

 

Im Januar dieses Jahr wurde die Errichtung der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt parlamentarisch beschlossen. Die Stiftung soll im April ihre Arbeit in Neustrelitz aufnehmen. Sie soll jährlich 30 Mio. Euro an Budget zur Verfügung haben. Ihre Sinnhaftigkeit kann die Stiftung jetzt unter Beweis stellen, in dem sie schnell Hilfen an zivilgesellschaftliche Organisationen vergibt. Beispielweise brauchen soziokulturelle Zentren, Kunstvereine und andere als Vereine organisierte Kulturakteure jetzt Unterstützung für laufende Kosten, um künftig weiterhin für Künstlerinnen und Künstler sowie die Bevölkerung da zu sein.

 

Nationaler Kulturinfrastrukturförderfonds

 

Eine weitere mittelfristig wirkende Maßnahme wäre ein nationaler Kulturinfrastrukturförderfonds. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie werden noch lange zu spüren sein. Eine funktionierende, verlässliche kulturelle Infrastruktur ist erforderlich, damit auch in der Zukunft Aufträge an Künstler vergeben werden können und Kulturorte erhalten bleiben. Die Kultur kann Antworten auf die durch die Krise ausgelösten gesellschaftlichen Verwerfungen geben. Jetzt kann die Bundeskulturpolitik groß denken und die notwendigen Mittel für einen nationalen Kulturinfrastrukturförderfonds aus dem Notfalltopf der Bundesregierung abfordern. Kultur ist gerade in der Krise Lebensmittel.

 

In diesem Newsletter finden Sie eine Aktualisierung über die Hilfsangebote der Länder sowie der unmittelbaren Hilfen aus dem Kulturbereich selbst.

 

Wenn Sie weitere Informationen haben, teilen Sie sie uns bitte mit. Die Informationen werden kontinuierlich aktualisiert.

 

Geben Sie bitte diesen „Corona versus Kultur – Newsletter“ weiter und verweisen Sie auf unser Webangebot.

 

Wer den Corona versus Kultur – Newsletter noch nicht regelmäßig bekommt, kann sich einfach in den Newsletterverteiler des Deutschen Kulturrates (www.kulturrat.de/#newsletter) eintragen.

 

Bleiben Sie gesund

 

Ihr

 

Olaf Zimmermann
Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates
twitter.com/olaf_zimmermann

 

PS. Dieser Newsletter ist auch mein kulturpolitischer Wochenreport. Wie bereits in der letzten Woche war auch diese Woche vollständig von der Corona-Krise bestimmt.

 


 

Exlusiv für Newsletter-Abonnementen: Politik & Kultur mit Schwerpunkt „Corona versus Kultur“ vorab!

 

Wie kleinteilig, wie differenziert und auch wie extrem verletzlich der Kultur- und Medienbereich ist, zeigt sich in der derzeitigen Corona-Pandemie überdeutlich. Kaum war klar, dass Kultureinrichtungen schließen, dass Kulturveranstaltungen abgesagt werden müssen, dass Angebote der kulturellen Bildung nicht stattfinden können, dass Dreharbeiten nicht durchgeführt werden können und so weiter …, meldeten sich Künstlerinnen und Künstler, Inhaberinnen und Inhaber kleiner, aber auch mittlerer Betriebe der Kulturwirtschaft sowie viele Vereine, die Veranstaltungen durchführen, wie es denn nun weitergehen könne? Viele sorgen sich um das nackte Überleben.

 

An diesem Wochende erscheint die neue Politik & Kultur, die Zeitung des Deutschen Kulturrates, mit einem ausführlichen Schwerpunkt zu den Auswirkungen der Corona-Krise auf den Kulturbereich.

 

Sie als Newsletter-Abonnement können die Ausgabe schon hier vorab lesen. (E-Paper, pdf)

 

Inhalt des Schwerpunktes CORONA VERSUS KULTUR

 

  • Kulturbereich in der Krise: Kleinteilig, differenziert, kreativ und extrem verletzlich Olaf Zimmermann
  • Corona-Krise: Kultur ist Ausdruck von Humanität. Theresa Brüheim im Gespräch mit Monika Grütters
  • Der Nachhall des Schocks Carsten Brosda
  • Solidarität Gabriele Schulz
  • Kulturschaffende sind wichtige Zielgruppe unserer Soforthilfe. 3 Fragen an Peter Altmaier
  • Südwest: Eine nie zuvor erlebte Katastrophe Sven Scherz-Schade
  • Nordrhein-Westfalen: Illegal 2020 Stefan Laurin
  • Mitteldeutschland: Bis zur Rosenblute ist es noch weit Johann Michael Moller
  • Freie Szene Berlin und Hamburg: Alles bricht weg. Ludwig Greven
  • Wie unterstutzen die Bundesländer jetzt die Kultur? Statements von Kulturministern
  • Theater: In Zeiten der Distanz sozial, solidarisch und systemrelevant bleiben Ulrich Khuon und Birgit Lengers
  • Musikbereich: Das Publikum macht die Musik Andreas Kolb
  • Musikschulen und Covid-19: virtuell, virulent, virtuos, vivace Matthias Pannes
  • Tötet das Virus den Jazz? Urs Johnen
  • Design: Normalerweise schaufeln wir um diese Zeit riesige Datenmengen durch unser Netz. Theresa Brüheim im Gespräch mit Boris Kochan
  • Berliner Clubszene: Gemeinsam allein feiern Theresa Brüheim im Gespräch mit Pamela Schobes
  • Bildende Kunst: Coroniade* Dagmar Schmidt
  • Galerien: Der GAU Kristian Jarmuschek und Birgit Maria Sturm
  • Jetzt mehr Kultur in Radio, TV und Co Statements aus dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk
  • Literaturbetrieb: Von Wunden. Und Wundern. Nina George
  • Das Buch fällt durch das Raster Lena Falkenhagen
  • Literatur: Was ist uns Kultur wert? Alexander Skipis
  • Kinder und Jugendliche: Auch die kulturelle Bildungslandschaft braucht Unterstützung! Susanne Keuchel
  • Soziokultur arbeitsfähig halten Ellen Ahbe
  • Volkshochschulen: Zusammenleben. Zusammenhalten. Sascha Rex
  • Köln: Ein Virus lahmt die Kulturstadt Ulrich S. Soenius
  • Kommunen: Landkreise jetzt für das Danach stark machen Jorg Freese
  • Finanzieller Schutzschirm für die Städte und Gemeinden Uwe Lubking
  • Schutzschirm auch für die Kultur Klaus Hebborn

 

Politik & Kultur, die Zeitung des Deutschen Kulturrates, wird herausgegeben von Olaf Zimmermann und Theo Geißler. Sie erscheint zehnmal jährlich, informiert zu kulturpolitischen Fragestellungen und widmet zusätzlich in jeder Ausgabe einem Thema einen Schwerpunkt.

 

Politik & Kultur ist in Bahnhofsbuchhandlungen, auf Flughäfen, im Online-Shop sowie im Abonnement erhältlich. Alle Politik & Kultur-Ausgaben können hier als E-Paper (pdf-Datei) kostenfrei geladen werden. Hier können Sie das Politik & Kultur-Jahresabonnement bestellen.

 


 

Corona versus Kultur Newsletter

 

Hierfinden Sie alle Corona versus Kultur Newsletter des Deutschen Kulturrates.

 

Wenn Sie den Corona versus Kultur Newsletter regelmäßig erhalten möchten, können Sie sich einfach in den Newsletterverteiler des Deutschen Kulturrates eintragen.

 

 


 

Pressemitteilungen des Deutschen Kulturrates

 

Lesen Sie hier unsere gesamten Pressemitteilungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie.

 

 


 

Hilfsmaßnahmen des Bundes

 

Hier finden Sie gebündelte Informationen über die Maßnahmen des Bundes für Solo-Selbständige sowie kleine und große Unternehmen der Kultur- und Kreativwirtschaft im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie.

 

 

  • Veranstaltung des Kompetenzzentrums Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes: „Check-in Kultur- und Kreativwirtschaft #2: Der Talk zur aktuellen Lage“ (27. März 2020, 18 Uhr)
    Das Gespräch wird live auf Facebook, Twitter und YouTube übertragen! Eine Anmeldung vorab ist nicht nötig. Nähere Infos finden Sie hier.

 


 

Hilfsmaßnahmen der Länder

 

Verrschiedene Bundesländer haben inzwischen Hilfsmaßnahmen für Unternehmen aufgelegt, die auch von Unternehmen aus der Kultur- und Kreativwirtschaft und Solo-Selbständigen genutzt werden können. Ebenso haben verschiedene Bundesländer Maßnahmen für öffentlich geförderte Kultureinrichtungen bzw. Projekte auf den Weg gebracht.

 

Hier kommen Sie zu den Informationen aus den Ländern.

 

Neue Meldungen aus den Ländern:

 

  • In Niedersachsen ist neben den Zuschüssen eine zweite Fördersäule für Kultureinrichtungen geplant. Sie soll sich an Vereine und vergleichbare Einrichtungen richten, die von den bisherigen Maßnahmen nicht erfasst werden. Diese Fördersäule ist noch in Planung. Nähere Infos finden Sie hier. (26.03.2020)
  • Der Kulturrat NRW hat eine eigene Webseite mit speziellen Informationen zu Maßnahmen in NRW sowie zu Maßnahmen auf Bundesebene. In seinen Rundbriefen, die dort zugänglich gemacht werden, informiert er regelmäßig über aktuelle Entwicklungen und Vorhaben. Nähere Infos finden Sie hier. (25.03. 2020)

 


 

Hilfen aus dem Kultur- und Medienbereich

 

Hier sind Informationen über Hilfen aus dem Kultur- und Medienbereich für den Kultur- und Medienbereich nach Sparten gebündelt.

 

Hier kommen Sie zu den Informationen.

 

Neue Meldungen aus dem Kultur- und Medienbereich:

 

  • Medienboard Berlin-Brandenburg hat auf seiner Webseite umfängliche Informationen unter Nennung der Ansprechpartner für die Film- und Medienbranche zusammengetragen. Weiter hat Medienboard Berlin-Brandenburg ein Notprogramm für Arthouse-Kinos in Berlin und Brandenburg aufgelegt. Die Kinoprogrammpreisprämie wurde verdoppelt. Kinos, die sich für den Kinoprogrammpreis 2020 beworben haben, erhalten eine Soforthilfe von 10.000 Euro. Der Zuschuss kann sofort abgerufen werden. (26.03.2020)
  • Das Aktionsbündnis Darstellende Kunst will Darstellende Künstlerinnen und Künstler unterstützen. In einem Losverfahren sollen Darstellende Künstlerinnen und Künstler, die aufgrund der Corona-Pandemie in Not geraten sind, 500 Euro für Mietkosten erhalten. Voraussetzung ist die Mitgliedschaft in einem der folgenden Bündnisse bzw. Verbände: art but fair, Bund der Szenografen, der Bundesverband Freie Darstellende Künste, Dramaturgische Gesellschaft, dramaturgie-netzwerk, ensemble-netzwerk, freie Ensembles und Orchester in Deutschland e.V., junges ensemble-netzwerk, Netzwerk flausen+, regie-netzwerk, Ständige Konferenz Schauspielausbildung, Pro Quote Bühne. Das Aktionsbündnis Darstellende Kunst sammelt Spenden zur Finanzierung der Hilfe. Mehr dazu finden Sie hier. (25.03.2020)
  • Die Deutsche Orchesterstiftung hat als Schirmherren für ihren Nothilfefonds Kulturstaatsministerin Monika Grütters MdB und Kirill Petrenko, Chefdirigent der Berliner Philharmoniiker, gewinnen können. Mit dem Nothilfefonds sollen freiberufliche Musikerinnen und Musiker unterstützt werden. Die Deutsche Orchesterstiftung sucht Spenderinnen und Spender zur Aufstockung des Nothilfefonds. Mehr dazu hier. (26.03.2020)

 


 

Aus der Mitgliedschaft des Deutschen Kulturrates

 

  • Museen: Der Deutsche Museumsbund hat Informationen rund um die Corona-Pandemie speziell für Museen zusammengestellt. Er plädiert an die Museen u.a. die vielseitigen Kompetenzen von Freiberuflern zu nutzen und sie nach Möglichkeiten anderweitig zu beschäftigen, Ausfallhonorare für Freiberufler zu zahlen sowie zu prüfen, ob Schutzausrüstung wie z.B. Schutzmasken oder Latexhandschuhe an Krankenhäuser oder Pflegeheime abgegeben werden können. Nähere Infos finden Sie hier. (26.03.2020)
  • Literatur: Die Stiftung Lesen hat Vorlesetipps, Vorlese-Apps, Spiele und Bastelideen für Kinder ab 1 Jahre zusammengestellt. Sie richten sich an Eltern, deren Kinder derzeit Kita oder Schule nicht besuchen können. Nähere Infos finden Sie hier. (26.03.2020)
  • Medien: Der Game, Verband der deutschen Gamesbranche, hat Informationen für die Games-Branche zur Corona-Pandemie zusammengestellt. Weiter wird eine kostenlose telefonische Erstberatung für rechtliche Fragen für Mitgliedsunternehmen angeboten. Nähere Infos finden Sie hier. (26.03.2020)
  • Musik: Der Bundesverband der Freien Musikschulen hat eine Seite mit speziellen Informationen für privatwirtschaftliche Musikschulen erstellt. Weiter gibt es für Mitglieder kostenfreie Webinare und einmal wöchentlich eine Online-Fragestunde. Nähere Infos finden Sie hier. (26.03.2020)
  • Musik: Der Bundesmusikverband Chor & Orchester hat Informationen für Vereine der Amateurmusik zusammengestellt. Weiter wurde eine spezielle Mailadresse für Fragen aus der Amateurmusik eingerichtet. Nähere Infos finden Sie hier. (26.03.2020)
  • Stiftungen: Mehr zum Engagement von Stiftungen ist auf der speziellen Corona-Seite des Bundesverbands Deutscher Stiftungen zu finden. Neben rechtlichen Tipps, Aktivitäten der Stiftungen in der Corona-Pandemie ist auch ein Aufruf vom Arbeitskreis Förderstiftungen zu finden, in dem sich die Unterzeichner zu solidarischen Handeln mit Geförderten verpflichten. Nähere Infos finden Sie hier. (26.03.2020)

 


 

Geschäftsstelle

 

Auch die Geschäftsstelle des Deutschen Kulturrates ist im Krisenmodus. Zum Schutz seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und der Bevölkerung wird die Präsenz in der Geschäftsstelle drastisch verringert und soweit möglich auf mobiles Arbeiten von zuhause umstellen. Sie erreichen unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur Zeit nur per Mail.

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