Zentralrat der Juden zur documenta fifteen

Josef Schuster sieht bei der Kunstschau ein »Organisations- und Verantwortungsversagen in großem Ausmaß«

Berlin, den 02.09.2022. Monate bevor die documenta fifteen überhaupt eröffnete, regte sich bereits Kritik und Bedenken: Werde es Antisemitismus auf der Kunstschau geben? Für seine Warnungen im Frühjahr wurde der Zentralrat der Juden in Deutschland von vielen Seiten kritisiert. Im Juni haben sich seine Warnungen leider bestätigt: Antisemitische Werke wurden ausgestellt.

 

Der ehemalige ARD-Hauptstadtkorrespondent und freie Journalist Hans Jessen spricht im Schwerpunkt der aktuellen Ausgabe 9/22 von Politik & Kultur mit dem Präsidenten des Zentralrats der Juden Josef Schuster.

 

Josef Schuster sagte: „(…) es muss für jeden Künstler oder auch Schriftsteller klar sein, dass Antisemitismus und jegliche Menschenfeindlichkeit in der Kunst per se keinen Platz haben dürfen. In Deutschland, vor dem Hintergrund der Shoah, gilt das ganz besonders. Daraus resultiert für jeden, auch für jeden Künstler eine besondere Verantwortung für das, was sie tun oder auch nicht tun.“ Und weiter: „Es beginnt mit der Auswahl der Kuratoren. Dabei muss für alle Kuratoren sichergestellt sein, dass es keinerlei Platz für antisemitische Narrative gibt – null Toleranz. Ich glaube, man war bei der Auswahl der Kuratoren und bei der Umsetzung des Konzepts zu blauäugig.

 

 


 

  • Politik & Kultur ist die Zeitung des Deutschen Kulturrates. Sie wird herausgegeben von Olaf Zimmermann und Theo Geißler.

 

 

  • Die September-Ausgabe von Politik & Kultur mit dem Schwerpunkt „Der Fall documenta fifteen: Macht die Postkolonialismusdebatte für Antisemitismus blind?“ steht hier als kostenfreies E-Paper (pdf-Datei) zum Herunterladen bereit.
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