26. April 2019 Kulturrat_Logo_72dpi-01

Kulturpolitischer Wochenreport

KW 17: Wenige, Neue Politik & Kultur, Europawahl 2019, ...


Talkshowpause, Demo: Ein Europa für Alle, ENO-Konferenz, Kostenfrei Wachgeküsst, Veranstaltungen

Sehr geehrte Damen und Herren,

 

alter weißer Mann und weiße Kartoffel, musste ich mich in der letzten Zeit in Diskussionen öfter nennen lassen. Ich verwahre mich immer deutlich gegen solche verbalen Ausfälle. Denn diese Äußerungen sind eindeutig rassistisch und diskriminierend. Die weiße Hautfarbe wird als negative Beschreibung einer, meiner, Rasse genutzt und „alt sein“ ist diskriminierend gemeint.

 

Genutzt werden diese Zuschreibungen durchweg von Menschen, die sich damit gegen Rassismus wehren wollen und der festen Auffassung sind, dass ihr Rassismus natürlich kein Rassismus sei, sondern ein legitimes Mittel, um gesellschaftliche Missstände und Diskriminierungen anzuprangern.

 

Die Geschichte kennt viele Beispiele, dass die, die das Gute wollten, letztlich das Böse gebracht haben, weil sie das Maß verloren haben.

 

Aktuell wird von manchem im Kulturbereich das Erstarken der Rechten mit einem Fundamentalismus bekämpft, der mir zunehmend Angst macht. Wenn selbst schon Menschen aus der politischen Mitte als rechtsextrem gebrandmarkt werden, nur weil sie den Begriff „Leitkultur“ verwenden, ist das gefährlich.

 

Um nicht missverstanden zu werden, die extreme Rechte ist eine sehr große Gefahr. Sie mit Argumenten zu bekämpfen ist Demokratenpflicht. Gerade die Europawahl ist ein guter Zeitpunkt, um sich gegen den Vormarsch der extremen Rechten mit allen demokratisch legitimierten Mitteln zu stemmen.

 

Mir macht der im Kulturbereich gerade inflationär benutzte Begriff „Die Vielen“ zunehmend Sorgen. Es ist eine gewagte Behauptung, wir seien wirklich so viele. Und was bedeutet es eigentlich, zu den Vielen zu gehören? Haben wir mehr Rechte, weil wir zur Mehrheit gehören? Die Stärke einer demokratischen Gesellschaft zeigt sich gerade darin, wieviel Freiheitsrechte die Minderheiten, also die Wenigen, genießen.

 

Unsere universellen Freiheitsrechte dürfen bei den notwendigen politischen Auseinandersetzungen gegen rechts nicht über Bord gehen. Die Meinungsfreiheit gilt nicht nur für diejenigen, die meiner Meinung sind. Deshalb, trotz der Rechtsextremisten inner- und außerhalb des Parlamentes, trotz der Beleidigungen im Netz, trotz der zunehmenden gedankenlosen oder bewussten Nutzung rassistischer Stereotypen von rechts wie links dürfen wir uns die Freiheit des Wortes nicht selbst nehmen.

 

Der ehemalige britische Premier­minister Winston Churchill sagte einmal: „Die Freiheit der Rede hat den Nachteil, dass immer wieder Dummes, Hässliches und Bösartiges gesagt wird. Wenn wir aber alles in allem nehmen, sind wir doch eher bereit, uns damit abzufinden, als sie abzuschaffen.“ So sehe ich das auch!

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Olaf Zimmermann
Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates
twitter.com/olaf_zimmermann

 


 

Politik & Kultur Mai 2019 ist erschienen!

 

  • Europawahl 2019: Richtungsweiser: In welchem Europa wollen wir zukünftig leben?

 

  • Gemeinnützigkeit: Alarmzeichen: Gemeinnützigkeitsrecht darf nicht für politische Auseinandersetzungen missbraucht werden

 

  • Kolonialismusdebatte – Namibia: Herero und Nama: Ein Land wartet auf die Anerkennung des Völkermordes in der ehemaligen deutschen Siedlerkolonie

 

  • Land-Kultur: Gleichwertige Lebensverhältnisse: Das Kulturangebot fernab der Großstadt muss wieder belebt werden

 

  • Sprachgeschichten: Verbindendes Band: Deutsche Sprache ist ein Schlüssel zur Integration und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben

 

  • Weitere Themen: Vielfalt im Orchester, Spezialbibliothek: Erzbischöfliche Dombibliothek Köln, 50 Jahre Grips Theater Berlin, Globalisierung koreanischer Kultur, Deutscher Computerspielpreis 2019, Kultur und Kulturpolitik in den Niederlanden, Kulturelles Erbe in der Türkei, Ausbildungsqualität in Indonesien, Inés de Castro im Porträt, Agenda-Setting bei ARD und ZDF, Europäische Medienplattform u.v.m.

 

 


 

Europawahl 2019

 

Vom 23. bis 26. Mai 2019 finden in allen EU-Mitgliedstaaten die Wahlen zum Europäischen Parlament statt. Am 26. Mai in Deutschland. Die Wahlen gelten als Richtungsweiser der Zukunft – nicht nur für die Europäische Union, sondern für den gesamten Kontinent.

 

Der Deutsche Kulturrat begleitet den deutschen Wahlkampf zur Europawahl kritisch und nimmt besonders die kulturpolitischen Forderungen der Parteien und Spitzenkandidaten unter die Lupe:

 

 


 

Talkshowpause: Analyse politischer Sendungen bei ARD und ZDF vor der Bundestagswahl 2017

 

Als im Juni 2018 der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates provozierend ein Jahr Talkpause im Ersten und im ZDF forderte, schlugen die Wellen hoch. Olaf Zimmermann hatte moniert, dass seit 2015 in über 100 Talkshows über die Themen Flüchtlinge und Islam gesprochen wurde und hat hieraus gefolgert, dass damit die AfD bundestagsfähig gemacht werde.

 

Vor wenigen Tagen erschien die Studie „Agenda-Setting bei ARD und ZDF? Analyse politischer Sendungen vor der Bundestagswahl 2017“ der Otto Brenner Stiftung, in der der Frage nachgegangen wird, ob ARD und ZDF vor der Bundestagswahl Agenda-Setting gemacht haben. Die Studie kann kostenfrei bei der Otto Brenner Stiftung heruntergeladen werden.

 

 


 

Ein Europa für Alle – Deine Stimme gegen Nationalismus!

 

Am Sonntag, den 19. Mai 2019 finden Großdemonstrationen in mehreren europäischen Städten statt.

 

Die Europawahl am 26. Mai 2019 ist eine Richtungsentscheidung über die Zukunft der Europäischen Union. Nationalisten und Rechtsextreme wollen mit ihr das Ende der EU einläuten und Nationalismus wieder groß schreiben. Ihr Ziel: Mit weit mehr Abgeordneten als bisher ins Europaparlament einzuziehen. Wir alle sind gefragt, den Vormarsch der Nationalisten zu verhindern!

 

Hier finden Sie Informationen zu den Demos in:

 

 

Weitere Informationen:

 

 

Der Deutsche Kulturrat unterstützt die Demonstrationen.

 


 

MORE THAN BYTES ENO Meeting and Conference on digitalisation and cultural education in Wien

 

Die Präsidentin des Deutschen Kulturrates, Prof. Dr. Susanne Keuchel, sprach am 11. April in Wien auf der ENO-Konferenz zum Thema: Challenges for Cultural Education in times of Post-Digitalisation.

 


 

Wachgeküsst – jetzt auch als kostenfreies E-Book, nur noch wenige Exemplare der gedruckten Ausgabe lieferbar

 

Das Buch „Wachgeküsst. 20 Jahre neuen Kulturpolitik des Bundes 1998-2018„ hat sich seit seinem Erscheinen vor einem halben Jahr zum Kulturratsbestseller entwickelt. Das Buch bietet einen Überblick über die wichtigsten Themen der Bundeskulturpolitik der letzten zwanzig Jahre.

 

  • Jetzt kann das Buch auch als kostenfreies E-Book (pdf) gelesen werden.
  • Die gedruckte Ausgabe kann hier bestellt werden. Nur noch begrenzte Stückzahlen lieferbar.

 

Themen:

Urheberrecht, Kulturgutschutz, Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten, Provinienzforschung, Filmförderung, Religion, Medien, Stiftungsreform, Künstlersozialversicherung, Kulturwirtschaft, Computerspiele, Erinnerungspolitik, Reformation, Digitalisierung, Kulturfinanzierung, Inklusion, Vielfalt und Diversität, das komplizierte Verhältnis zwischen Bund und Ländern in Kulturfragen, Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik, …

 


 

Veranstaltungen mit Beteiligung des Deutschen Kulturrates

 

 


 


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