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Pressemitteilung

Neuerscheinung: Untrennbar verbunden - Kolonialismus und Mission


Vorstellung: Schwerpunkt aus Politik & Kultur 9/2019

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Berlin, den 29.08.2019. Die Ausgabe 09/2019 von Politik & Kultur, der Zeitung des Deutschen Kulturrates, ist heute erschienen. Ihr Schwerpunkt „Mission (im)possible? – Untrennbar verbunden: Kolonialismus und Mission“ wurde heute Morgen im Rahmen eines Pressegespräches von Olaf Zimmermann, Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates und Herausgeber von Politik & Kultur, und Dr. Johann Hinrich Claussen, Kulturbeauftragter der Evangelischen Kirche (EKD), in Berlin vorgestellt.

 

Basierend auf der „Stellungnahme zu Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten“, in der der Deutsche Kulturrat bereits im Februar dieses Jahres forderte, die Kirchen in die Debatte um Kolonialismus und Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten einzubeziehen, will der Schwerpunkt in Politik & Kultur nun zur Diskussion anregen.

 

Die Themen des Schwerpunktes sind:

 

  • Geschichte der Ambivalenzen: Kolonialismus & Mission
  • Missionsgesellschaften, die ersten Nichtregierungsorganisationen?
  • Entstehung der Missionsgesellschaften
  • Postkoloniale Arbeit ausgewählter Missionswerke
  • Weiterentwicklung der Befreiungstheologie
  • Kritik: Kolonialismus und Mission
  • Missionarisches Erbe im heutigen Tansania
  • Ethnologische Sammlung im Museum „Haus Völker und Kulturen“
  • Missionar in Korea: Karl Gützlaff
  • u.v.m.

 

Der Herausgeber von Politik & Kultur und Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, sagte: „Mission und Kolonialismus ist eine komplexe Geschichte voller Ambivalenzen. Es gibt kein einfaches Schwarz oder Weiß, aber ebenso klar ist, dass Mission nicht ohne eine koloniale Einbindung denkbar war. Die deutschen, vornehmlich evangelischen Missionsgesellschaften, waren verbunden mit den kolonialen Regimen. Sie waren auch in den Kolonien tätig und profitierten von kolonialer Herrschaft und kolonialem Denken. Und manchmal, aber nicht immer, stabilisierten sie diese Herrschaft. Dieser Teil der Kolonialgeschichte Deutschlands gehört, wie die vielen anderen Teile, aufgearbeitet. Wir wollen hierzu einen Baustein liefern.“

 

Dr. Johann Hinrich Claussen, Kulturbeauftragter der EKD, fügte hinzu: „Geschichtliche Aufarbeitung ist für die Evangelische Kirche sehr wichtig. Deshalb engagieren wir uns gern in der Debatte über Kolonialismus und evangelische Mission, die der Deutsche Kulturrat angestoßen hat. Leider ist über dieses Thema viel zu wenig bekannt – außer einigen Klischees. Umso wichtiger ist das informierte und differenzierte Gespräch. Denn geschichtliche Aufarbeitung wird steril, wenn sie nur dazu führt, dass die Gegenwart sich ihrer Überlegenheit über die Vergangenheit versichert.“

 


 

Die Autorinnen & Autoren des Schwerpunktes sind:

 

Michael Biehl, Leiter der Referate Grundsatzfragen und Theologische Ausbildung des Evangelischen Missionswerkes in Deutschland; Carsten Bolz, evangelischer Pfarrer und Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Charlottenburg-Wilmersdorf in Berlin; Markus Büker, Theologische Grundfragen in der Stabsstelle bei Misereor; Theresa Brüheim, Chefin vom Dienst von Politik & Kultur; Johann Hinrich Claussen, Kulturbeauftragter der Evangelischen Kirche Deutschland; Andreas Feldtkeller, Professor für Religionswissenschaft und Interkulturelle Theologie an der Humboldt-Universität zu Berlin; Cornelia Füllkrug-Weitzel, Präsidentin von Brot für die Welt; Bruno Kern, Verfasser von „Theologie der Befreiung“; Fidon Mwombeki, Generalsekretär der All Africa Conference Of Churches (AACC); Thomas Müller-Bahlke, Direktor der Franckeschen Stiftungen; Hyun Ki Oh, Hauptpastor der Dongil presbyterianischen Kirchengemeinde in Daegu in Südkorea und Vorsitzender der Karl Gützlaff Gesellschaft; Wolfgang Reinhard, Verfasser des Standardwerkes „Die Unterwerfung der Welt“; Jerzy Skrabania SVD, Direktor des Museums Haus Völker und Kulturen; Nora Steen, Pastorin, Theologische Leiterin und Geschäftsführerin des Christian Jensen Kolleg; Christof Theilemann, Direktor des Berliner Missionswerkes; Klaus Vellguth, Professor für Missionswissenschaft an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar (PTHV) und Vorsitzender des Internationalen Instituts für missionswissenschaftliche Forschungen (IIMF); Jürgen Zimmerer, Professor für Globalgeschichte mit dem Schwerpunkt Afrika an der Universität Hamburg; Olaf Zimmermann, Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates und Herausgeber von Politik & Kultur

 


 

Weitere Themen der Ausgabe 9/2019 von Politik & Kultur sind:

 

  • Große Koalition
    Halbzeitbilanz: Was hat die Bundesregierung in dieser Legislaturperiode bereits in der Kulturpolitik umgesetzt?
  • Ethnologische Museen
    Überkommene Vorstellungen überdenken: Wie geht es weiter mit den ethnologischen Museen in Europa und Afrika?
  • Frauen im Widerstand
    Vergessene Heldinnen der deutschen Geschichte: Erinnerung an die Widerstandskämpferinnen gegen den Nationalsozialismus
  • Lokale Medienvielfalt
    Illusion oder Wirklichkeit: Lokale Medien brauchen Unterstützung bei der digitalen Transformation

 

Der Leitartikel zum Thema „Wie sieht die Kulturnation des 21. Jahrhunderts aus? Kulturpolitik in Zeiten der digitalen Globalisierung“ stammt von Ralph Brinkhaus, MdB Vorsitzender des CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag.

 

Weitere Themen: Pro Quote Film, Geschlechtergerechte Sprache, Europäische Kulturhauptstadt 2019: Plowdiw, Goethes Welt: Kulturpolitik in der Ukraine, Chinas politische Förderung in Afrika, Martin Roth-Initiative, Zukunft des Internets, ARD-Faktenfinder u.v.m.

 


 

  • Politik & Kultur ist die Zeitung des Deutschen Kulturrates. Sie wird herausgegeben von Olaf Zimmermann und Theo Geißler.

 

 


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