14. Oktober 2022 Kulturrat_Logo_72dpi-01

Kulturpolitischer Wochenreport

KW 41: Frauen in Führung?!


Themen im Newsletter:

  1. Frauen in Führung?!.
  2. Dossier „Yes we can – Frauen in Führung“
  3. Anhörung im Bundestag zu den Folgen der Energiekrise für den Kulturbereich und eine erste Reaktion der Kulturstaatsministerin
  4. WDR3: Zukunftsperspektive ländlicher Raum
  5. Text der Woche: „Das Monopol der Oligarchen: Zur Kultur und Struktur des Wohnungsmarkts in der Ukraine“
  6. Und dann war da noch …

 


 

Sehr geehrte Damen und Herren,

 

Frauen in Führung im Kulturbereich — gehört dahinter eigentlich ein Fragezeichen oder ein Ausrufezeichen oder vielleicht einfach nur ein Punkt?

 

Frauen in Führung?

 

Die Wahl des Satzzeichens markiert schon den Zugang. Ein Fragezeichen suggeriert die Frage, gibt es überhaupt Frauen in Führung. Wenn etwas in dem gerade erschienenen Dossier des Deutschen Kulturrates „Yes we can“ klar wird, schon in den Illustrationen, natürlich gibt es viele Frauen in Führung, gerade auch im Kulturbereich.

 

Friederike Neuber, die Neuberin, 1697 geboren und 1760 gestorben, ist Mitbegründerin des festen Schauspiels. Clara Wieck, verheiratete Schumann, verdiente den Lebensunterhalt für ihre vielköpfige Familie als Konzertpianistin und finanzierte ihren Mann, Robert Schumann. Margarete Schütte Lihotzky war eine Pionierin in der Architektur, Claudia Lux und Gabriele Beger fusionierten ziemlich geräuschlos ab 1990 die zwei Berliner Stadtbibliotheken zur heutigen Zentral und Landesbibliothek, Dagmar Reim war die erste Intendantin eines öffentlich rechtlichen Senders, Pina Bauschs Tanzkompanie ist legendär und viele andere Beispiele aus Vergangenheit und Gegenwart können angeführt werden. Sie müssen nur noch stärker in das Bewusstsein gerückt und als positive Beispiele herausgestellt werden.

 

Frauen in Führung!

 

Frauen in Führung verdient klar ein Ausrufezeichen, das Fragezeichen gehört auf den Müll der Geschichte. Frauen in Führung braucht aber auch deshalb ein Ausrufezeichen, weil eine sehr gut ausgebildete Generation an Frauen zur Verfügung steht, die Führungsaufgaben übernehmen kann und will. Es wäre einfach dumm, dieses Potenzial nicht auszuschöpfen. Dumm im volkswirtschaftlichen Sinn, dumm mit Blick auf den vielfach beklagten Fachkräftemangel und dumm hinsichtlich des kreativen Potenzials, das verschwendet würde. Frauen in Führung im Kultur und Medienbetrieb, dahinter gehört ein Ausrufezeichen.

 

Frauen in Führung PUNKT

 

Bestehende Hindernisse gilt es zu beseitigen, Vorurteile zu überwinden und ganz im Sinne unseres Grundgesetzes für Gleichberechtigung einzutreten. Das ist eine Aufgabe für die gesamte Gesellschaft und auch für den Kultur- und Medienbetrieb.

 

Unser Ziel ist, dass, nachdem das Fragezeichen überwunden ist, auch das Ausrufezeichen zu den Akten gelegt werden kann, weil ein einfacher Punkt klarmacht, Frauen in Führung ist nicht außergewöhnlich, es ist einfach selbstverständlich.

 

Deshalb: Frauen in Führung.

 

Ihr

 

Olaf Zimmermann
Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates
twitter.com/olaf_zimmermann

 


 

2. Dossier „Yes we can – Frauen in Führung“

 

 

Das Dossier „Yes we can! – Frauen in Führung“ kann hier als kosenfreies E-Book oder gegen einen Unkostenbeitrag als gedrucktes Heft bestellt werden.

 


 

3. Anhörung im Bundestag zu den Folgen der Energiekrise für den Kulturbereich und eine erste Reaktion der Kulturstaatsministerin

 

Vorgestern fand im Ausschuss für Kultur und Medien des Deutschen Bundestags eine Anhörung zu den Folgen der Energiekrise für den Kulturbereich statt.

 

Gesprächspartner des Ausschusses waren:

  • Christine Berg, HDF Kino e. V.
  • Jens Michow, Bundesverband der Konzert- und Veranstaltungswirtschaft e. V.
  • Olaf Zimmermann, Deutscher Kulturrat e. V.

 

Ich freue mich sehr, dass die Abgeordneten im Kulturausschuss des Deutschen Bundestages, Regierungsfraktionen und Opposition, unsere Anliegen unterstützen: Keine Schließung von Kulturorten im dritten Krisenwinter und die Erweiterung des Coronahilfsfonds auf die aktuellen Herausforderungen für den Kulturbereich durch die Energiekrise.

 

  • Die Sitzung des Ausschuss für Kultur und Medien des Deutschen Bundestags wird heute ab 15.30 Uhr im Internet auf www.bundestag.de übertragen und kann ab diesem Zeitpunkt auch zeitunabhängig abgerufen werden.
  • Eine erste Einschätzung zur Anhörung finden Sie hier.
  • Lesen Sie hier die aktuelle Stellungnahme des Deutschen Kulturrates „Energie für Kultur II: Vielfalt der Kultur unterstützen und stärken“.
  • Hier werden weitere Informationen zur Energiekrise und seine Auswirkungen auf den Kulturbereich gebündelt.
  • Nach der Kulturausschuss-Sitzung im Bundestag hat mich der RBB zu den Folgen der Energiekrise für den Kultursektor befragt. Hier zum Nachhören.

 

In der neuen Osnabrücker Zeitung hat Kulturstaatsministerin Roth auf die Anhörung heute Morgen reagiert: „Wir wollen (…) eine Art ,Kulturfonds Energie‘ bereitstellen“, sagte Roth in dem Interview mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Greifen soll die Hilfe ab 1. Januar, „und zwar rückwirkend bis Oktober“, sagte Roth. Sie verspricht dabei „eine substanzielle Summe“, erwarte aber „im Gegenzug auch, dass die Kultureinrichtungen sich solidarisch verhalten und alles dafür tun, Energie einzusparen. Bei den vom Bund geförderten Einrichtungen haben wir zum Beispiel als Ziel zwanzig Prozent Energieeinsparungen vorgegeben. Und das machen auch viele jetzt schon.“ Wichtig ist der Kulturstaatsministerin, neue Regelungen nicht im Alleingang des Bundes auf den Weg zu bringen. „Nicht nur der Bund steht bei der Energiekrise in der Pflicht, auch die Länder sind gefragt.“ Gleichzeitig möchte sie vermeiden, dass jedes Bundesland sein eigenes Regelwerk aufstellt, wie es bei den Corona-Regelungen der Fall war. „Lasst uns gemeinsam gleiche Regeln und gleiche Maßnahmen ergreifen“, sagte Roth. „Es darf nicht noch mal passieren, dass Konzerte mit internationalen Acts gar nicht stattfinden können, weil in Nordrhein-Westfalen die Regeln ganz anders sind als in Bayern oder Berlin.“ Deshalb will sie das Energiepaket in enger Abstimmung mit den Ländern auf den Weg bringen. „Wir arbeiten fieberhaft daran, gemeinsame Regeln aufzustellen.“

 


 

4. WDR3: Zukunftsperspektive ländlicher Raum

 

Wie kann und soll die Zukunft der Kultur in ländlichen Räumen aussehen? Visionen und Bedarfe

 

Wie kann die Zukunft der Kultur in ländlichen Räumen aussehen? Der Abschlusstalk des ersten Tages von #zukunftsland wurde im Rahmen des Kulturpolitschen Forums von WDR3 aufgezeichnet. Gesendet wurde das Gespräch am 09. Oktober in WDR3, kann hier jetzt jederzeit nachgehört werden.

 

Ländliche Räume tragen auf ganz unterschiedliche Weisen einen Großteil zum vielfältigen Kulturangebot in Deutschland bei. Wie aber dürfen wir uns die Zukunft ländlicher Räume im kulturellen Kontext vorstellen? Wie können wir kulturelle Infrastrukturen in ländlichen Räumen stärken, sichtbar machen und vorhandene Potentiale nutzen und ausbauen?

 

Darüber diskutierte Martin von Berswordt-Wallrabe mit seinen Gästen:

  • Dr. Constanze Döhrer, Leiterin Stadtmuseum Werne
  • Beate Freier-Bongaertz, Künstlerin Atelierhaus Dauntown Borgholzhausen
  • Peter Nagy, Geschäftsführer Stadtmarketing Ibbenbüren
  • Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger, Landesrätin für Kultur des LWL
  • Olaf Zimmermann, Geschäftsführer des Deutschen Kulturrats

 


 

5. Text der Woche: „Das Monopol der Oligarchen: Zur Kultur und Struktur des Wohnungsmarkts in der Ukraine“ von Philipp Meuser

 

Die bisherigen Kriegszerstörungen und der bevorstehende Wiederaufbau des Wohnungsbestands in der Ukraine offenbaren baupolitische Versäumnisse der vergangenen drei Jahrzehnte. Die sieben Millionen Binnenflüchtlinge, die bis August 2022 aufgrund der Angriffe durch die russische Armee fliehen mussten, belasten einen Wohnungsmarkt, der ausschließlich privatwirtschaftlich organisiert ist und dem Staat keine Regulierung der Wohnraumverteilung erlaubt.

 

Die wenigen Instrumente und Programme zur Schaffung von sozial verträglichen Wohnflächen erweisen sich auch unter Kriegsrecht als unbrauchbar. Das Notfallprogramm zur langfristigen Behausung von Vertriebenen, das schon 2014 für die 1,5 Millionen Flüchtlinge aus der Ostukraine und der Krim ins Leben gerufen wurde, hat es bis heute nicht vermocht, angemessen die Bedürfnisse neuer Wohnungssuchender zu befriedigen.

 

Philipp Meuser ist Architekt mit Baustellen in Westafrika und Verleger in Berlin.

 

 


 

6. Und dann war da noch …

 

… Treffen auf dem St. Michael-Jahresempfang der Deutschen Bischofskonferenz am 12. Oktober.

 

v.l. Bischof Dr. Georg Bätzing, Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz und Bischof von Limburg, Gabriele Schulz, Stellvertretende Geschäftsführerin des Deutschen Kulturrates.Prof. Christian Höppner, Präsident des Deutschen Kulturrates und ich. Wir haben u.a. unser Treffen im kommenden Jahr in meiner Geburtsstadt Limburg/Lahn besprochen.


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